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Demokratische Republik Kongo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

République Démocratique du Congo

Demokratische Republik Kongo

Flagge der Demokratischen Republik Kongo
Wappen der Demokratischen Republik Kongo
(Details) (Details)
Wahlspruch: « Paix, Justice, Travail »
Französisch für „Friede, Gerechtigkeit, Arbeit“
Amtssprache Französisch
Hauptstadt Kinshasa
Staatsform Präsidialrepublik, seit 1978
Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident Joseph Kabila
Fläche 2.345.410 km²
Einwohnerzahl 60.764.490 (Stand Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 24 Einwohner pro km²
Währung Kongo-Franc
Unabhängigkeit von Belgien am 30. Juni 1960
Nationalhymne Debout Congolais
Zeitzone UTC +1 bis +2
Kfz-Kennzeichen CD
Internet-TLD .cd
Telefonvorwahl +243

Die Demokratische Republik Kongo (dt. Aussprache: [ˈkɔŋgo], frz.: [kɔ̃ˈgo]) (DR Kongo), bis 1960 Belgisch Kongo, von 1971 bis 1997 Zaïre, liegt in Zentralafrika. Sie ist an Fläche der drittgrößte und an Bevölkerung der viertgrößte Staat Afrikas. Sie grenzt an die Republik Kongo, die Zentralafrikanische Republik, an Sudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola. Sie hat einen kurzen Küstenstreifen am Atlantik, der die angolanische Exklave Cabinda vom Rest der Republik Angola abtrennt. Nationalfeiertag ist der 30. Juni, der Jahrestag der Unabhängigkeit seit 1960.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Gebiet der DR Kongo umfasst als drittgrößter Staat Afrikas 2.345.411 km² und ist somit 6,6-mal so groß wie Deutschland. Es liegt in Zentralafrika auf dem Äquator.

Rund 60 % des Landes nimmt das Kongobecken mit seinen tropischen Regenwäldern ein. Es ist in allen Richtungen von Bergzügen von 500 bis 1000 m Höhe begrenzt. Im Süden wird es vom Shaba- oder Katanga-Bergland begrenzt, das Teil der Lundaschwelle ist. Im Süden und Osten des Landes steigen die Bergzüge zu Hochgebirgen auf, wie die Mitumba-Berge und die Kundelungu-Berge im Süden und die Zentralafrikanische Schwelle und Virunga-Vulkane im Osten. Sie erreichen Höhen von bis zu 1200 m und sind reich an Bodenschätzen wie Kupfer und Uran. Die höchste Erhebung ist mit 5109 m der Margherita Peak und befindet sich im Ruwenzori-Gebirge an der Grenze zu Uganda. Im Süden und Südosten sind drei Vorkommen von Steinkohle und an der Südgrenze zu Sambia finden sich außerdem noch Buntmetalle (insbesondere Kupfer), Eisen und Uran. Im mittleren Westen gibt es auch Diamantenvorkommen.

Der größte und längste Fluss, der durch die DR Kongo fließt, ist der Kongo mit 4.374 km. Er entspringt im Süden im Mitumbagebirge und fließt ca. 1.000 km nach Norden, von wo er nach West-Südwesten umgelenkt wird. Hier besteht auch ein Binnendelta. Anschließend bildet er die Grenze zwischen der DR Kongo und der Republik Kongo, bevor er in den Atlantik mündet. Es gibt zahlreiche mittlere und große Flüsse, die in den Gebirgen im Süden entspringen und in den Kongo münden, darunter als größter der Kasai mit seinen Nebenflüssen sowie der Lomami. Der größte von Norden kommende Zufluss des Kongo ist der Ubangi, der nahezu über seine gesamte Länge die Grenze zur Zentralafrikanischen Republik und zur Republik Kongo bildet. Die 40 km lange Küste nördlich der Kongomündung in den Ozean stellt die einzige Öffnung zum Atlantischen Ozean dar. Hier befinden sich unter anderem Erdölvorkommen. Im Osten des Landes befindet sich die Seenkette des Großen Afrikanischen Grabens, die die Ostgrenze bildet. Dazu gehören unter anderem (von Nord nach Süd) der Albertsee, Eduardsee, Kiwusee und Tanganyika-See. Sie birgt darüber hinaus mit die bedeutendsten Naturschätze Afrikas. Hier wurde beispielsweise Erdgas gefunden, im Osten und Nordosten auch Gold und Zinn.

Rund zwei Drittel der Fläche der DR Kongo sind von Tropischem Regen- und Höhenwald bedeckt. Südlich hiervon befindet sich ein ca. 500 km breiter Streifen Feuchtsavanne ebenso wie im Norden ein ca. 200 km breiter Streifen. Diese Verteilung ist niederschlagsbedingt und gründet sich auf die Innertropische Konvergenzzone (ITC). Die höher gelegenen Gebiete im Norden und Süden sind fruchtbar und werden zum Ackerbau genutzt, während im Kongobecken stark verwitterte Böden geringer Fruchtbarkeit vorherrschen (Oxisol).

Wichtige Städte sind Kinshasa (Hauptstadt mit 7.787.832 Einwohnern), Mbuji-Mayi (mit 806.475 Einwohnern), Lubumbashi (mit 851.381 Einwohnern), Kisangani (mit 417.517 Einwohnern) und Bukavu (mit 201.569 Einwohnern)

Eine umfangreiche Liste der Städte im Kongo ist unter Liste der Städte in der DR Kongo einzusehen.

Bevölkerung

Demographische Entwicklung von 1961 bis 2003 (nach FAO, 2004). Bevölkerung in Tsd. Einwohnern.
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Demographische Entwicklung von 1961 bis 2003 (nach FAO, 2004). Bevölkerung in Tsd. Einwohnern.

Die Bevölkerung setzt sich aus zwölf ethnischen Hauptgruppen zusammen, die sich wiederum in 240 kleinere Gruppen aufteilen. Die größten Bevölkerungsgruppen bilden die Kongo, Mongo, Luba und Lunda. Sie gehören den Bantuvölkern an, die etwa 80 % der Bevölkerung bilden. 15 % stammen von Sudangruppen ab, die man vor allem im Norden vorfindet. Minderheiten sind die Niloten im Nordosten sowie die Pygmäen und Hamiten im Osten. Die weiße, zumeist belgische Bevölkerung des Gebietes verließ bis ca. Ende der 60er Jahre nahezu vollständig das Land.

Die Demokratische Republik Kongo zählt 60,7 Mio. Einwohner (2005). Die Bevölkerungsdichte beträgt 24 Einwohner pro km². In den letzten Jahren kam es zu massiven Flüchtlingsbewegungen. Die Bevölkerung konzentrierte sich auf das Bergbaugebiet Shaba und den Unterlauf des Kongo. 30 % der Einwohner leben in städtischen Gebieten. Lebenserwartung: 49,7 Jahre (Männer) / 52,3 Jahre (Frauen). Die Hauptstadt sowie größte Stadt des Landes ist Kinshasa mit etwa 7,8 Mio. Einwohnern. Daneben gibt es noch acht weitere Städte von nennenswerter Größe.

Religionen

Rund 91 % der Gesamtbevölkerung gehören dem Christentum an (42 % Katholiken, 25 % Protestanten). Die römisch-katholische Kirche feiert seit den frühen 1970er-Jahren nach einem eigenen, dem sogenannten Zairischen Messritus, der manche afrikanischen Elemente inkulturiert hat. Daneben gibt es kleine muslimische (über 3 % der Bevölkerung) und jüdische Gemeinden sowie ca. 120.000 Zeugen Jehovas. Der Rest der Bevölkerung, etwa 5 %, gehört traditionellen afrikanischen Religionen oder auch synkretistischen Bewegungen (christliche Elemente mit traditionellen Religionen vermischt) an.

Sprachen

Verbreitung der wichtigsten Sprachen
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Verbreitung der wichtigsten Sprachen

Amtssprache ist Französisch. Außerdem existieren noch vier weitere Hauptsprachen sowie 200 andere Sprachen, die im Kongo gesprochen werden: Lingala (von 50 % der Bevölkerung verstanden), Kikongo (von 30 % der Bevölkerung verstanden), Kiswahili („Suaheli“, von 10 % der Bevölkerung verstanden), Tschiluba, Luvena, Tshokwe, Gbaya, Mono-Kituba u. a. Die vier ersterwähnten haben den Status von Nationalsprachen.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Demokratischen Republik Kongo

Ursprünglich war das Land Heimat mehrerer Königreiche. Herausragend unter ihnen war das im 14. Jahrhundert gegründete Königreich Kongo, eines der größten afrikanischen Staatswesen überhaupt.

Mit der „Entdeckung“ durch die Portugiesen begann nach einer kurzen Phase annähernd gleichberechtigten Umgangs zwischen Kongo und Portugal die bis zum Ende des 17. Jahrhunderts völlige Zerstörung des Königreiches sowie seine Ausbeutung und Plünderung durch Sklavenjäger, die nach dem Zerfall der portugiesischen Vorherrschaft durch Holländer und Engländer fortgeführt wurde.

Der Engländer Henry Morton Stanley war es auch, der als erster Europäer den Kongo umfassend bereiste, sein Vorschlag, den Kongo dem englischen Kolonialreich anzugliedern, wurde von der englischen Regierung aber abgelehnt. Der belgische König Leopold II. jedoch, von dem Gedanken an ein Kolonialreich seit langem fasziniert, wollte die Gelegenheit nutzen. Da aber auch in Belgien die Stimmung eher gegen Kolonien war, vereinnahmte Leopold den Kongo 1885 mit Hilfe der Berliner Kongokonferenz als seinen „Privatbesitz“. Dieser Status jenseits allen Völkerrechts war in der ganzen Kolonialgeschichte einzigartig. Da mit dem Kongo zugleich auch alle seine Bewohner als rechtloser Privatbesitz angesehen wurden, kam es bei der wirtschaftlichen Ausbeutung (siehe Kautschukboom) zu (selbst für diese Zeit) solch grausamen Exzessen, dass sie als so genannte Kongogräuel 1908 international für Aufsehen und Empörung sorgten und Leopold zur Übergabe des Kongo als „normale“ Kolonie an den belgischen Staat zwangen.

Zwar verbesserten sich die Verhältnisse nun ein wenig, aber nach wie vor wurden der Kongo und seine Bevölkerung von der autoritären Kolonialmacht Belgien ausgebeutet. Mit den weltweit in den Kolonien zunehmenden Unabhängigkeitsbestrebungen wuchs auch im Kongo der Druck nach staatlicher Selbstbestimmung. Nach ersten Unruhen in der Hauptstadt und unter dem Druck der Weltöffentlichkeit zog sich Belgien Anfang 1959 schlagartig aus dem Kongo zurück und hinterließ ein Chaos. Am 30. Juni 1960 wurde die „Demokratische Republik Kongo“ ausgerufen. J. Kasavubu, Führer der Alliance Congolaise (vor 1960 Alliance de Bakongo ABAKO genannt), wurde Staatspräsident. Der bedeutende Panafrikanist und Führer der kongolesischen Unabhängigkeitsbewegung Patrice E. Lumumba wurde der erste Ministerpräsident des jungen Landes, das er allerdings aufgrund mangelnder Fachkräfte und angesichts sezessionistischer Bestrebungen, insbesondere in der Provinz Katanga, nicht zusammenzuhalten vermochte. Insbesondere die kontinuierlichen Interventionen Belgiens, der USA, aber auch der Sowjetunion führten zu einem allmählichen Zerreißen der jungen Nation.

Mobutu Sese Seko (1930-1997) (2. v.l.), neben ihm Richard Nixon.
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Mobutu Sese Seko (1930-1997) (2. v.l.), neben ihm Richard Nixon.

Nach nur 18 Monaten Unabhängigkeit putschte der frühere Assistent Lumumbas, Joseph Mobutu, unterstützt von den USA und Belgien gegen ihn und errichtete in den folgenden Jahrzehnten eine der längsten und grausamsten Diktaturen Afrikas. Lumumba konnte zwar der Haft kurz entfliehen, wurde aber kurze Zeit später wieder ergriffen, seinem Gegner Moïse Tshombé – dem Sezessionistenführer in Katanga – ausgeliefert und von dessen Kräften ermordet. Es gilt als gesichert, dass der Mord an Lumumba von Belgien und den USA direkt unterstützt wurde. 1971 wurde das Land in Zaire umbenannt. 1977/78 Shaba-Invasion. Erneut erfolgte eine internationale Militärhilfsaktion zugunsten der Regierung unter Mobutu Sese Seko gegen Invasoren aus Angola.

Die Diktatur Mobutus, die das Land weiter zerstörte, wurde erst 1994 erschüttert, als sich, angeheizt unter anderem durch Flüchtlingsströme aus Ruanda und Burundi, im Grenzland zu Ruanda eine Rebellen-Streitmacht bildete, angeführt von Laurent-Désiré Kabila. Lange nicht ernst genommen, gelang es ihm 1997, den alten, schwer kranken und international mittlerweile isolierten Mobutu zu stürzen. Danach benannte er Zaire in Demokratische Republik Kongo um. Die konfliktreiche Phase zwischen 1996 und 2002 wird auch als Kongokrieg, ab 1998 „afrikanischer Weltkrieg“ bezeichnet. Im Januar 2001 fiel Kabila selbst einem Attentat zum Opfer und sein Sohn Joseph Kabila „erbte“ seine Stellung als Staatspräsident der DR Kongo. Trotz des dubiosen Amtsantrittes scheint mit Joseph Kabila zum ersten Mal seit 1959 ein Mann den Kongo zu führen, der eine Befriedung und Stabilisierung der zerrütteten Nation zumindest versucht. Ihm im Wege steht dabei allerdings der fast vollständige Zerfall der Infrastruktur, Verwaltung und Wirtschaft des Landes und insbesondere die Ausplünderung der äußerst rohstoffreichen Ostprovinzen des Kongo – in denen die Zentralregierung fast völlig machtlos ist – durch ugandische, ruandische und burundische Kräfte. Mehrere Erhebungen und Revolten konnte Kabila bisher abwehren. Ob es ihm aber gelingen wird, die territoriale und in der Folge die administrative Souveränität wiederherzustellen, steht immer noch dahin. Die Rebellen haben das riesige afrikanische Land in einen Flickenteppich aus rivalisierenden Großgrundbesitzern verwandelt, bevor sie sich, im Rahmen eines Friedensabkommens, im Jahre 2003 an einer Übergangsregierung beteiligten, welche den Weg zur Wahl im Jahre 2006 ebnete.[1]

Flüchtlingslager im Osten des Kongo (2004).
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Flüchtlingslager im Osten des Kongo (2004).

Im Osten des Landes flammten in jüngster Zeit Kämpfe auf, es kam zu Massenfluchten nach Uganda. Seit 1998 (bis Anfang 2005) wurden gemäß Angaben des International Rescue Committee 3,8 Millionen Menschen während gewaltsamer Auseinandersetzungen getötet. Nach Schätzungen der UNO werden jeden Tag 1.000 Menschen zu Opfern von Gewalttaten.

Zwischen dem 14. und 16. Februar 2005 erkrankten im Gesundheitsbezirk Dingila, in Zobia im Nordosten 93 Patienten an der Lungenpest. Ärzte ohne Grenzen bekämpft den Ausbruch der Krankheit und versucht entlang der wichtigsten Verbindungsstraßen diejenigen aufzuspüren und zu behandeln, die aus Angst vor einer Ansteckung aus Zobia geflohen sind.

Politik

Die Demokratische Republik Kongo ist in zehn Regionen und den Hauptstadtdistrikt untergliedert. Es herrscht eine streng zentralistische Verwaltung. Seit dem 21. August 2000 besteht ein provisorisches Parlament mit 300 ernannten Mitgliedern. Seit 1997 sind politische Parteien verboten; die letzte freie Parlamentswahl fand 1965 statt.

Durch Misswirtschaft, Bürgerkrieg und Korruption ist die Verwaltung und Infrastruktur des Landes fast völlig zerfallen, die territoriale Souveränität der Regierung ist insbesondere im Osten des Landes nicht mehr gegeben, zahlreiche Rohstoffe der entsprechenden Provinzen werden von den Nachbarländern Uganda, Ruanda und Burundi ausgebeutet. Aufgrund ihrer Instabilität wird die DR Kongo auch als zerfallener Staat bezeichnet.

Das Sozialsystem des Landes zählt zu den schlechtesten der Welt.

Neue Verfassung

Am 17. Mai 2005 verabschiedete das Übergangsparlament den Entwurf einer neuen Verfassung, welche die Übergangsverfassung von 2003 ablösen soll. Die Bestrebungen von Anhängern eines föderalistischen Systems konnten nicht durchgesetzt werden. Dafür wird die Macht des Präsidenten eingeschränkt. Es wird das Amt eines Premierministers eingerichtet, welcher nicht vom Präsidenten bestimmt wird, sondern von der Mehrheitsfraktion im Parlament.

Am 18. Dezember 2005 stimmte die Mehrheit der 25 Mio. Wahlberechtigten in einem landesweiten Verfassungsreferendum für die Annahme der neuen Verfassung. Dieser Urnengang war die erste freie Wahl seit 40 Jahren im Kongo (Wahl). Der Präsident der unabhängigen Wahlkommission verkündete am 27. Dezember ein vorläufiges Ergebnis, demnach 83,08 % für und 16,92 % gegen die Verfassung stimmten. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 53 %. Auffällig war das Wahlverhalten der Bevölkerung in den verschiedenen Provinzen. Während in der Hauptstadt Kinshasa gerade mal 50,29 % für die Verfassung stimmten, lag die Zustimmung in denen von Krieg betroffen Provinzen Nord- und Sud-Kivu bei 96,67 % und 97,6 %. In dem Konflikt starben zwischen 1998 und 2002 rund drei Millionen Menschen.

Am 18. Februar 2006 wurde die neue Verfassung von Präsident Joseph Kabila in Kraft gesetzt.

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Wahl vom 30. Juli 2006

Hauptartikel: Wahl in der Demokratischen Republik Kongo 2006

Am 30. Juli 2006 fanden die Wahlen für das Präsidentenamt und das Parlament statt. Die Kongolesen absolvierten ihre erste demokratische Wahl seit mehr als vier Jahrzehnten. Viele sehnen ein Ende der Jahre, die im Zeichen von Gewalt und Korruption standen und die das an Bodenschätzen reiche Land im Herzen von Afrika zerstörten, herbei. Kongos junger Präsident Joseph Kabila sieht sich Dutzenden von Herausfordern gegenüber, einschließlich des Ex-Rebellen-Führers, den er einst bekämpfte.[2] Zur Absicherung wurde von der EU ein Militäreinsatz (EUFOR RD Congo) unter deutscher Beteiligung entsandt.

Die Wahlen sind nach Einschätzung der UN-Mission im Kongo überraschend friedlich verlaufen. Nur in der Stadt Mbuji-Mayi sei es zu Unruhen gekommen, sagte ein Sprecher. Hier wurden sieben Wahllokale in Brand gesetzt und zwei Lastwagen mit Wahlmaterialien geplündert. Ansonsten haben die UN-Truppen hätten nirgendwo eingreifen müssen. Die rund 50.000 Wahllokale sind geschlossen. Zur Zeit läuft die Auszählung der Stimmen . EU-Beobachter gehen von einer hohen Wahlbeteiligung aus.[3]

Verwaltungsgliederung

Hauptartikel: Verwaltungsgliederung der Demokratischen Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist in zehn Provinzen und einen Hauptstadtdistrikt (Neutrale Stadt, frz. Ville neutre) untergliedert. Nach einer neuen Verfassung vom Mai 2005 soll das Land künftig in 25 Provinzen und die Stadt Kinshasa gegliedert werden.

  1. Bandundu
  2. Bas-Congo
  3. Équateur
  4. Kasai-Occidental
  5. Kasai-Oriental
  6. Katanga
  7. Kinshasa
  8. Maniema
  9. Nord-Kivu
  10. Orientale
  11. Sud-Kivu

Wirtschaft

Allgemeines

Obwohl das Land über die größten Naturreichtümer Afrikas verfügt, gehört es zu den ärmsten der Welt. Hauptursache hierfür sind die mehr als drei Jahrzehnte Misswirtschaft und Korruption durch das Mobutu-Regime, gefolgt von schweren kriegerischen Auseinandersetzungen bis in die Gegenwart.

Das Wirtschaftswachstum betrug von 1965 bis 1985 nur 1 % jährlich. Seitdem geht die Wirtschaftsleistung ständig zurück. 1971 wurde der Bau einer riesigen Stromleitung vom Inga-Staudamm im äußersten Nordwesten des Landes quer durch das Land in die im Südosten liegende Kupferregion Shaba (Katanga) beschlossen. Großfirmen aus den USA und Europa schlossen sich zu einem Konsortium zusammen und vergaben die Kredite. 1983 war die offizielle Einweihung, aber die Kosten waren kräftig in die Höhe geschnellt.

Anfang der 1990er Jahre brach die Wirtschaft völlig zusammen. Es herrschte Hyperinflation (1994 7400 %). Durch Unruhen unter den Arbeitern sanken die Exporterlöse, die Infrastruktur im Transportwesen zerfiel, die Auslandsschulden stiegen auf 10 Mrd. Euro. Das Land war anschließend auf Nahrungsmittelimporte angewiesen. Das Bruttoinlandsprodukt betrug 1998 4.653 Mio. Euro.

  • Bruttosozialprodukt pro Einwohner: 92 Euro (Stand 1998)
  • Pro-Kopf-Einkommen im Jahr (BSP): 100 Euro

Bodenschätze

Die Bergbauindustrie ist der wichtigste Industriezweig (Kongo wurde auch das Kupferland genannt). Sie war 1974 vom drastischen Verfall des Weltmarktpreises für Kupfer schwer betroffen. Bekannt ist die DR Kongo auch für die reichen Coltan-Vorkommen. Coltan enthält zwei der begehrtesten Metallerze (Columbit und Tantalit), die Niob und Tantal enthalten. Tantal ist für die Produktion von Mobiltelefonen, Computerchips, Videokameras und diversen Geräten aus der Unterhaltungselektronik von großer Bedeutung. Niob dient der Herstellung hitzebeständiger Bauteile für Raketen, Düsenflugzeugen und Weltraumkapseln.

Weitere Bodenschätze, die gefördert werden, sind Gold, Silber, Diamanten, Erdöl, Kobalt (Weltspitze), Mangan, Zink, Zinn, Cadmium, Germanium und Beryllium. Diese Vorkommen sind einer der Gründe, warum von den Nachbarn Uganda, Ruanda und Burundi durch Besetzung der östlichen Provinzen der Bürgerkrieg immer wieder aufs Neue angefacht wird.

Im Bericht des Generalsekretärs der UNO an den Vorsitzenden des Weltsicherheitsrates vom 12. April 2001 heißt es:

"Die Ausbeutung der natürlichen Reichtümer des Kongo durch ausländische Armeen ist zum System geworden [....] . Die kriminellen Zusammenschlüsse verfügen über Verzweigungen und Verbindungen auf der ganzen Welt und sie stellen für die Sicherheit der Region ein überaus ernstes Problem dar. Die Rolle des Privat – Sektors bei der Ausbeutung der Natur-Ressourcen und der Fortführung des Krieges ist entscheidend gewesen. Eine Anzahl von Gesellschaften wurde hier involviert und hat den Krieg unmittelbar angeheizt, indem sie die Beschaffung von Rohstoffen mit Waffen bezahlten."

Landwirtschaft

Zwei Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft, die über 30 % zum Bruttoinlandsprodukt beisteuert (Stand: 2000). Große Gebiete sind landwirtschaftlich nutzbar, es werden aber nur rund 3 % kultiviert. Haupterzeugnisse sind Maniok, Obst, Melonen, Kochbananen, Zuckerrohr, Erdnüsse, Bananen und Süßkartoffeln. Außerdem werden noch Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Kaffee, Kautschuk, Baumwolle und Kakao angebaut.

Nachdem Mitte der 1970er Jahre viele kleinere Plantagen verstaatlicht wurden, die sich in ausländischen Besitz befanden, ging der Verkauf von Agrarprodukten merklich zurück. In vielen Landesteilen gibt es nur noch eine Selbstversorger-Landwirtschaft. Viehzucht ist auf höher gelegene Gebiete beschränkt. Da die Transportwege zerstört sind, können die Produkte nicht in die verschiedenen Provinzen gebracht werden und verderben.

Industrie

Der industrielle Sektor hat sich vor allem um die Verarbeitung der vorhandenen Bodenschätze entwickelt. Bedeutend sind auch noch die Ölraffinerien sowie die Herstellung von Zement und Schwefelsäure. Wichtige Erzeugnisse sind Reifen, Schuhe, Textilien, Zigaretten, Nahrungsmittel und Bier.

Der gesamte Bereich wurde durch den wirtschaftlichen Niedergang und vor allem die rasende Inflation seit 1990 schwer geschädigt. Es herrscht großer Devisenmangel, der den Import von Rohstoffen und Ersatzteilen verhindert.

Außenhandel

Bis Anfang der 1990er Jahre war Kupfer noch der wichtigste Exportartikel, der die Hälfte der jährlichen Exporterlöse einbrachte. Innerhalb von nur drei Jahren verringerte sich der Kupferexport jedoch um drei Viertel. Heute bilden Diamanten, Rohöl, Kobalt und Kaffee die wichtigsten Exportgüter. Auch die positive Handelsbilanz kann die sinkende Wirtschaftsleistung nicht aufhalten. Die wichtigsten Handelspartner sind China, Belgien, Südafrika, Chile, USA, Deutschland und Indien.

Energieversorgung

Hauptstromquelle des Kongo sind seine Wasserkraftwerke. Sie sind vor allem in der Nähe von Minen (Bergwerke) vorzufinden.

Verkehr

Das Verkehrswesen ist sehr unterentwickelt. Von Bedeutung sind neben Flugverbindungen auch ein kombinierter Binnenschiffs- und Eisenbahnverkehr, wobei nicht schiffbare Stellen der Flüsse, insbesondere des Kongo, mit Eisenbahnen umgangen werden. Das Straßennetz ist in weiten Teilen unbefestigt und nur unzureichend entwickelt.

Literatur

  • Jan Vansina: The Children of Woot: A History of the Kuba Peoples. Wisconsin 1978. ISBN 0299074900
  • Kongo – Geschichte eines geschundenen Landes. In: „Weltmission Heute 55 – Länderheft“. Hamburg 2004.
  • Georges Nzongola-Ntalaja: The Congo from Leopold to Kabila. A People's History. London/New York 2002.
  • Peter Körner: Zaire – Verschuldungskrise und IWF-Intervention in einer afrikanischen Kleptokratie. Hamburg 1988.
  • Adam Hochschild: Schatten über dem Kongo – Die Geschichte eines fast vergessenen Menschheitsverbrechens. Reinbek 2002. ISBN 3499613123
  • Ludo De Witte: Regierungsauftrag Mord : der Tod Lumumbas und die Kongo-Krise. Leipzig 2001. ISBN 3931801098
  • Michaela Wrong: Auf den Spuren von Mr. Kurtz : Mobutus Aufstieg und Kongos Fall. Berlin 2002.
  • Lieve Joris: Das schwarze Herz Afrikas – Meine erste Reise in den Kongo. Amsterdam 1987 / München 2002.
  • Lieve Joris: Der Tanz des Leoparden – Mein afrikanisches Tagebuch. Amsterdam 2001 / München 2003.
  • Olivier Lanotte: Guerres Sans Frontières – République Démocratique du Congo. Brüssel 2003. ISBN 2-87027-835-7
  • Urs Widmer: Im Kongo, Roman, ISBN 3257230109
  • Kalala Ilunga Matthiesen: Die Demokratische Republik Kongo – Eine Analyse aus staatstheoretischer, verfassungsrechtlicher und völkerrechtlicher Sicht. Hamburg/Münster 2005. ISBN 3-8309-1459-8
  • V. S. Naipaul: An der Biegung des grossen Flusses. Köln 1980 (A Bend in the River. London 1979).[3]
  • Peter Scholl-Latour: Afrikanische Totenklage : Der Ausverkauf des Schwarzen Kontinents. (2003) ISBN 3442152194

Weblinks

Commons: Demokratische Republik Kongo – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
Wiktionary: Demokratische Republik Kongo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Quellen

  1. cnn.com:[1], 30. Juli 2006 (englisch)
  2. cnn.com:[2], 30. Juli 2006 (englisch)
  3. tagesschau.de:"Das ist der Tag der Veränderung für mein Land", 30. Juli 2006

Koordinaten: 5° N–13° S, 12°–31° O

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