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Thonberg (Leipzig)

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Thonberg auf einer Karte von 1891
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Thonberg auf einer Karte von 1891

Thonberg ist ein (ehemaliger) Stadtteil von Leipzig, der südöstlich des Zentrums liegt und der im Norden an den Stadtteil Reudnitz, im Osten an Stötteritz, im Süden an Probstheida und im Westen an die Leipziger Südvorstadt angrenzt.

Der Name Thonberg weist auf die einst hier existierenden Tongruben hin, die bereits in einer Belehnungsurkunde aus dem Jahre 1395 Erwähnung fanden („by den Tangruben“). Seit 1452 befanden sich die Tongruben im Besitz der Leipziger Patrizierfamilie Preußer, die die Besiedlung durch Errichtung eines Vorwerks (1524/1542) – gelegen etwa im Bereich der alten Messehalle 7) förderten. Die Gehöfte der Siedlung Thonberg wurden sowohl im Schmalkaldischen Krieg als auch im Dreißigjährigen Krieg durch Brände in Mitleidenschaft gezogen. Aus dieser Zeit dürfte auch der durch alte Landkarten belegte Name „Uebelessen“ für das Vorwerk Thonberg stammen: Der Legende nach geht diese Bezeichnung auf den Ausruf eines in Thonberg rastenden Feldherrn zurück, dessen Suppenschüssel durch die Detonation einer Kanonenkugel vom Tisch geschleudert wurde und der daraufhin „Hier ist übel essen!“ ausgerufen haben soll. Am 24. Mai 1658 legte ein Großfeuer zahlreiche Gebäude in Schutt und Asche, was den allmählichen Niedergang des Guts Thonberg einläutete. Nach einigen Eigentümerwechseln erwarb die Stadt Leipzig das Gut für 19.000 Taler und verpachtete es.

Güntzsche Anstalt in Thonberg (1861)
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Güntzsche Anstalt in Thonberg (1861)

Nach 1719 entstanden an der Straße nach Probstheida (heutige Prager Straße) die Thonberger Straßenhäuser. 1778 wurden in Thonberg 41 Häusler gezählt. Während der VölkerschlachtNapoléon Bonaparte beobachtete am 18. Oktober 1813 die Kämpfe von der nahe gelegenen Quandtschen Tabaksmühle und gab von dort aus den Befehl zum Rückzug – erlitt die Siedlung schwere Schäden.

1839 gründete Eduard Wilhelm Güntz auf Thonberger Flur eine Heilanstalt für Geisteskranke, deren Leitung 1863 von seinem Sohn Justus Theobald Güntz übernommen wurde. Jährlich wurden dort circa 70 bis 80 Patienten unter Verzicht auf mechanische Zwangsmittel behandelt. 1888 wurde die Anstalt Eigentum der Stadt Leipzig, die sie bis zur ihrer Auflösung im Jahre 1920 betrieb.

Am 28. Juli 1854 wurde für die Gemeinde, in der zu diesem Zeitpunkt ca. 360 Menschen lebten, der Ortsstatus „Thonberg-Straßenhäuser“ erlassen. Die Nutzung der der Siedlung ihren Namen gebenden Tongruben wurde 1865 eingestellt; die Gruben wurden verfüllt, so dass ihr Standort heute nicht mehr auszumachen ist.

Erlöserkirche Thonberg (1868)
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Erlöserkirche Thonberg (1868)

Am 14. April 1868 erbaute man auf dem Kirchplatz an der Kreuzung der Stötteritzer Straße und Riebeckstraße nach Plänen von Hugo Altendorff eine dreischiffige Hallenkirche. Die Kosten des am 25. Juli 1869 eingeweihten Sakralbaus beliefen sich auf 27.000 Taler. Seit dem Jahr 1895 trug die Kirche den Namen „Erlöserkirche“. Sie wurde bei einem Bombenangriff am 27. Februar 1945 völlig zerstört.

Am 4. Juni 2006 weihte Landesbischof Jochen Bohl die neue Erlöserkirche. Sie ist der erste Kirchenneubau in Leipzig seit 1989. Die Gesamtkosten für den Bau beliefen sich auf 3,4 Mio. Euro.

Nachdem Thonberg 1884 durch Eröffnung einer Straßenbahnverbindung nach Leipzig schon geografisch an die nahe gelegene Großstadt herangerückt war, erfolgte im Jahr 1890 durch die Eingemeindung nach Leipzig auch der politisch-administrative Schulterschluss. 1892 wurde die Arbeitsanstalt zu St. Georg eröffnet, die ab 1909 die Bezeichnung „Städtisches Arbeitshaus“ trug. 1913 öffnete eine Zweiganstalt des Johannishospitals, die seit 1951 das Feierabendheim „Martin Andersen Nexö“ beheimatet. Im Oktober des gleichen Jahres wurde die zum Gedenken an die über 20000 bei der Völkerschlacht gefallenen Russen errichtete Russische St.-Alexi-Gedächtniskirche eingeweiht, die heute zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten Leipzigs zählt. Ab 1926 erfolgte der Abriss des Thonberger Ratsgutes, um Platz für eine Erweiterung des (alten) Leipziger Messegeländes zu schaffen. Zwischen 1988 und 1990 entstand auf Thonberger und Reudnitzer Flur das Neubaugebiet Mühlstraße mit 613 Wohnungen. 1992 wurden Thonberg und der südliche Teil von Reudnitz zum Stadtteil Reudnitz-Thonberg zusammengeschlossen (ca. 18.500 Einwohner).

Koordinaten: 51° 19' 30" N, 12° 24' 5" O

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