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Österreichisches Deutsch

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Österreichisches Deutsch

Gesprochen in Österreich
Sprecher ungefähr 7,5 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Hochdeutsch
Österreichisches Deutsch
(Österreichische Variante des Deutschen)
Offizieller Status
Amtssprache in Österreich

Österreichisches Deutsch“ bezeichnet den Gebrauch der plurizentrischen deutschen Sprache in Österreich, die sich auch in der standardsprachlichen Form Hochdeutsch teilweise vom Gebrauch in den anderen deutschsprachigen Ländern unterscheidet.

Etwa 88 % der österreichischen Bevölkerung haben Deutsch als Muttersprache, wobei im Volksschulbereich mittlerweile z.B. in Wien 43,4 Prozent der Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache sind [1]. Deutsch ist daher in Artikel 8 der österreichischen Bundesverfassung als offizielle Staatssprache festgeschrieben, wobei auch die autochthonen Minderheitensprachen in der Bundesverfassung anerkannt sind:

"Artikel 8 Bundesverfassungsgesetz (B-VG)

  • (1) Die deutsche Sprache ist, unbeschadet der den sprachlichen Minderheiten bundesgesetzlich eingeräumten Rechte, die Staatssprache der Republik.
  • (2) Die Republik (Bund, Länder und Gemeinden) bekennt sich zu ihrer gewachsenen sprachlichen und kulturellen Vielfalt, die in den autochthonen Volksgruppen zum Ausdruck kommt. Sprache und Kultur, Bestand und Erhaltung dieser Volksgruppen sind zu achten, zu sichern und zu fördern."

In Österreich werden zusätzlich zur Standardsprache des Hochdeutschen mehrere oberdeutsche Dialekte (mittel- und südbairisch sowie alemannische Dialekte in Westösterreich) gesprochen. Da die österreichische Staatsgrenze keine historische Sprachgrenze ist, teilen die in Österreich gesprochenen süddeutschen Dialekte einige sprachliche Besonderheiten mit dem übrigen bairischen Sprachraum in Bayern und dem alemannisch-schwäbischen Sprachraum auf allen Seiten des Bodensees (siehe hierzu auch deutsches Dialektkontinuum).

Die autochthonen Bevölkerungsgruppen in Österreich und ihre Minderheitssprachen werden an einigen Schulen unterrichtet. Dazu gehören Ungarisch, Slowenisch, Burgenlandkroatisch, Tschechisch, Slowakisch und Romanes.

Bedingt durch die Zeit der Zugehörigkeit dieses Teils des deutschen Sprachraums zum Habsburger Vielvölkerreich sind auch einige Lehnwörter aus dem Tschechischen, Ungarischen, Italienischen, Jiddischen, Südslawischen usw. in die deutsche Sprache übernommen worden.

In Österreich werden die heimischen Dialekte recht häufig gebraucht. Der dialektale Wortschatz wird erfasst und beschrieben im Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich. Zur ausführlichen Darstellung der bairischen Mundarten in Österreich siehe den Hauptartikel Bairische Sprache.

Im Gegensatz zum übrigen Österreich werden in Vorarlberg und in Teilen des Tiroler Außerfern alemannische Dialekte gesprochen. Der Wortschatz der Vorarlberger Mundarten wird beschrieben im Vorarlbergischen Wörterbuch. Die Sprachgeographie der Mundarten in Vorarlberg und Tirol wird beschrieben im Vorarlberger Sprachatlas.

Zusätzlich zu den vielen verschiedenen Ortsdialekten (Dialektkontinuum), die in reiner Form meist nur noch von den älteren Dorfbewohnern gesprochen werden, haben sich in den einzelnen Bundesländern regionale „Landesdialekte“ gebildet, die sich an der in der jeweiligen Landeshauptstadt gesprochenen Mundart orientieren. Die Umgangssprache in den Landeshauptstädten wiederum wird in jeweils unterschiedlichem Ausmaß von der Wiener Mundart beeinflusst. Auf diese Weise entsteht eine Vermischung von mittelbairischen und südbairischen Dialektformen mit speziellen wienerischen sowie hochsprachlichen Merkmalen.

Die unterschiedlichen Dialekte sind für einen Großteil der Bevölkerung die tägliche Umgangssprache, wobei im Sprachgebrauch älterer Menschen (wie fast überall im deutschen Sprachraum) sich meist mehr Dialektausdrücke finden, als von den nachfolgenden Generationen, vor allem in städtischem Umfeld, wahrgenommen werden. In manchen größeren Städten bildet sich deshalb meist eine Eigenart des in der Umgebung gesprochenen Dialekts aus. Dieser kommt mit durchwegs weniger Spezialausdrücken des Dialekts aus (z. B. wird „immer“ statt „ollawei“ gesagt, oder schlicht „Topf“ statt „Tügi“/„Tiegel“) und verwendet stattdessen mehr Dialektformen der gehobeneren Sprache (z. B. „hintn“ statt „dreant“ für „hinten“, oder „dawischen“/„erwischen“ statt „daglaunga“/„erlangen“ für "einen Gegenstand erreichen"). Besonders fällt die Verdrängung des urtümlichen Dialekts in und in der Umgebung von Wien auf, wo sich ein eigener „gehobener Wiener Dialekt“ entwickelt hat, der sich u. a. dadurch auszeichnet, dass der Vokal „a“ gezogen ausgesprochen wird, wie man ihn schreibt, anstatt ihn wie „å“ bzw. „o“ auszusprechen, wie ansonsten in den bairischen Dialekten üblich. Überhaupt werden Wörter viel öfter nach der Schrift ausgesprochen. Wörter wie „ich, dich, mich“, werden auch als solche gesprochen und nicht als „i, di, mi“ ein weiteres Beispiel ist, dass das „net“ durch das „nicht“ ersetzt wurde.

In letzter Zeit wird die Umgangssprache mit Wörtern aus bundesdeutschen Medien durchwirkt; so ist es in allen Landesteilen bereits gebräuchlich, dass Wörter wie Tschüss, klasse, oder auch das Wort lecker usw. Einzug halten. Die Massenmedien verstärken dies durch den Einsatz von Ausdrücken wie bislang, vor Ort usw.

Zusätzlich zu diesen Entwicklungen spielt auch die Wirtschaft in Österreich eine Rolle, wo beispielsweise einzelne Markennamen zu Austriazismen wurden. So wird heute für das Klebeband zumeist der Markenname TIXO verwendet, für Knabbergebäck Soletti, Schwedenbomben für Schokoküsse/Negerküsse, für Putzlappen Wettex, für Badschränke Allibert, für Schnellkochtöpfe Kelomat und manchmal auch für Orangensaft Cappy und für Apfelsaft Obi, unabhängig vom wirklichen Hersteller.

Verbreitungsgebiet der heutigen oberdeutschen Mundarten
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Verbreitungsgebiet der heutigen oberdeutschen Mundarten
Der ehemalige deutsche Sprachraum (nieder-, mittel- und oberdeutsche Mundarten) ohne Baltendeutsches, Wolgadeutsches Sprachgebiet und Sprachgebiete in Überseeischen ehem. Kolonialgebieten. (Stand: 31. Dezember 1937)
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Der ehemalige deutsche Sprachraum (nieder-, mittel- und oberdeutsche Mundarten) ohne Baltendeutsches, Wolgadeutsches Sprachgebiet und Sprachgebiete in Überseeischen ehem. Kolonialgebieten. (Stand: 31. Dezember 1937)

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Hochsprache

Die in Österreich gesprochene deutsche Standardsprache ist naturgemäß stark von den bairischen Dialekten beeinflusst. In Anlehnung an die im Mittelbairischen im Anlaut weitgehend fehlende Unterscheidung zwischen den Konsonanten „p“ und „b“, „t“ und „d“ sowie (in geringerem Maße und nur regional) „k“ und „g“, der so genannten Lenisierung, hören sich diese Konsonanten bei vielen Sprechern gleich an. Die Endungen auf -ig werden als solche ausgesprochen (so heißt es beispielsweise Könik oder fertik und nicht wie in Deutschland größtenteils üblich Könich, fertich).

Dialektale Begriffe bzw. Wörter der mitteldeutschen Dialektregionen und der niederdeutschen Sprachregionen, vor allem durch das Fernsehen vermittelt, werden manchmal nicht verstanden, spielen aber in Österreich ebenso wie in den übrigen oberdeutschen Sprachregionen (Bayern, Schweiz, Baden-Württemberg, etc.) auch keine wesentliche Rolle.

Der spezielle Wortschatz der österreichischen Standardsprache ist zum Teil in den mittel- und südbairischen Dialekten verankert, wird aber auch in den übrigen bairischen Sprachgebieten in Altbayern verwendet. Andererseits gibt es einen speziellen Wortschatz, der nur in Österreich gebraucht wird – vergleichbar mit der Entstehung eines speziellen Wortschatzes in der früheren DDR. Dies ist ebenso mit einer staatlichen Existenz und den sprachprägenden Institutionen (Medien, Kanzleisprache) zu erklären. Außerdem wird die deutsche Umgangssprache in Österreich, wie übrigens alle grenznahen Sprachen, durch die Nachbarsprachen, in diesem Fall besonders Tschechisch, Ungarisch, Slowenisch und Italienisch beeinflusst.

In den Beitrittsverträgen Österreichs mit der Europäischen Gemeinschaft (EU) wurden auch einige österreichspezifische Bezeichnungen für Lebensmittel festgeschrieben, die im übrigen deutschen Sprachraum nicht gebräuchlich sind.

Anlässlich des unter dem Motto „Erdäpfelsalat bleibt Erdäpfelsalat“ propagierten EU-Beitritt Österreichs wurde das Spannungsfeld „nationale Identität – EU-Identität“ an linguistischen Fragen deutlich. Österreich ließ im „Protokoll Nr. 10 über die Verwendung österreichischer Ausdrücke der deutschen Sprache“ zum österreichischen Beitrittsvertrag 23 Bezeichnungen quasi unter Schutz stellen. Das Protokoll Nr. 10 stellt die erste völkerrechtliche Anerkennung einer Varietät einer plurizentrischen Sprache in Europa dar (dokumentiert in: Markhardt, Heidemarie: Das Österreichische Deutsch im Rahmen der EU, Peter Lang, 2005.) Die 23 geschützten Begriffe sind allerdings ausschließlich Begriffe der Küchensprache und lauten wie folgt:

Österreich Deutschland
Beiried (n) Roastbeef
Eierschwammerln (n) Pfifferling
Erdäpfel (m, aber meistens im Plural gebräuchlich) Kartoffeln
Faschiertes (n) Hackfleisch
Fisolen (f) grüne Bohnen
Grammeln (f) Grieben
Hainl (n) Harke
Hüferl (n) Hüfte (Braten)
Karfiol (m) Blumenkohl
Kohlsprossen (f) Rosenkohl
Kren (m) Meerrettich
Lungenbraten (m) Filet
Marillen (f) Aprikose
Melanzani (f) Aubergine
Nuss (f) (Fleisch, kul.) Kugel
(Schlag)Obers (n) Sahne, Rahm
Paradeiser (m) Tomate
Powidl (n) Pflaumenmus, Latwerge
Ribisel (f) Johannisbeere
Rostbraten (m) Rostbraten, Hochrippe
Schlögl (m) Keule
Topfen (m) Quark
Vogerlsalat (m) Feldsalat
Weichsel (f) Sauerkirsche
Zibeben (f) Rosinen

[Bearbeiten] Aussprache

Ortsnamen, die mit der Endung -au enden, werden meist auf der Endsilbe betont, während sie sonst erstsilbig betont werden. Beispiele sind Wachau und Lobau entgegen Passau oder Mainau.

Viele Lehnwörter unterscheiden sich nicht nur in der Betonung, sondern auch in der Aussprache vom Gebrauch in anderen deutschen Sprachgebieten, so etwa Balkon, Beton, pensioniert (keine Nasalisierung), Bronze (Nasalierung), Chemie, China (Aussprache auf /k/), Mathematik, Parfum, Tabak, Telefon. Einige entlehnte Wörter sind im Gegensatz zum Bundesdeutschen nicht an das deutsche System angepasst. So sprechen etwa viele Österreicher das „st“ und „sp“ in lateinischen, griechischen, französischen oder englischen Wörtern nicht als „scht-“ oder „schp-“, sondern als „st-“ und „sp-“, z. B. Standard, „Statistik“, „spezifisch“.

In Österreich wird der Buchstabe s fast durchgängig stimmlos ausgesprochen. Dies führt manchmal zu Verwirrung bei österreichischen Lesern von Sprachführern, die Beispiele wie „S wie in Sonne“ verwenden, um die stimmhafte Aussprache zu erklären.

Häufig sind die hier angeführten Aussprachebeispiele jedoch nicht beschränkt auf Österreich, sondern sind auch im süddeutschen Raum (v. a. Bayern und Baden-Württemberg) anzutreffen (z. B. die zitierte Aussprache von Chemie, China, Telefon usw.).

[Bearbeiten] Schreibweise

In der Schreibweise gibt es auch nach der Rechtschreibreform einzelne Unterschiede, wie beispielsweise im bundesdeutschen Bereich ein Weg nach Hause führt, kann er nach dem österreichischen Wörterbuch nachhause oder nach Hause führen. Das gilt auch für zuhause. Statt ohneweiters wird in Österreich ohne weiteres bevorzugt.

Einige Wörter werden aussprachebedingt anders geschrieben. So zum Beispiel die österreichische Variante Geschoß im Gegensatz zum bundesdeutschen Geschoss, oder Kücken anstatt Küken.

[Bearbeiten] Wortschatz

Viele in anderen deutschen Sprachregionen gebräuchliche Wörter werden in Österreich weder mündlich noch schriftlich allgemein verwendet. Manche der folgenden Wörter waren auch im sonstigen oberdeutschen Sprachraum ursprünglich nicht heimisch.

[Bearbeiten] Verwaltungstechnische Begriffe

Im Folgenden sind einige österreichische Begriffe aus dem Bereich Verwaltung und Politik aufgelistet. Daneben finden sich die jeweils die in Deutschland gebräuchlichen Entsprechungen.

Ebenso sind in der Rechtssprache bzw. in der österreichischen Gesetzgebung Ausdrücke vorhanden, die z. B. in Deutschland nicht verwendet werden, einen anderen Bedeutungsinhalt haben (z.B. Eigentum) oder ungebräuchlich sind. Generell lässt sich in Österreich eine häufigere Verwendung von Latinismen in der Rechtssprache feststellen, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass das kurz vor der vorletzten Jahrhundertwende entstandene deutsche BGB die zuvor auch in Deutschland weit verbreiteten lateinischen Rechtsbegriffe aus dem römischen Recht (Pandekten) bewusst vermied oder „eindeutschte“. Beispiele sind nur in Österreich oder öfter als in Deutschland verwendete Ausdrücke wie Legat (Vermächtnis), Servitut (Dienstbarkeit), Causa (Fall). Eine umfassende Darstellung der Termini des Rechts, der Verwaltung und Wirtschaft sowie anderer öffentlicher Sektoren findet sich in Markhardt 2006.

Bei den Dienstgraden des österreichischen Bundesheeres sind Unterschiede etwa zu den in der deutschen Bundeswehr gebräuchlichen Bezeichnungen vor allem unterhalb der Offiziersebene stark ausgeprägt. Beispiele sind die Dienstgrade (in Österreich „Chargen“ genannt, wobei in der strengeren Terminologie des Bundesheeres Chargen nur die Dienstgrade zwischen Rekrut und Unteroffizieren sind, d. h. Gefreiter, Korporal und Zugsführer) Korporal (Deutschland: Hauptgefreiter/Stabsgefreiter), Wachtmeister (österreichischer Ausdruck für „Feldwebel“, in Deutschland historisch nur bei der Artillerie und Kavallerie bis 1945 verwendet), Vizeleutnant (entspricht einem „Unterleutnant“ in der ehemaligen NVA der DDR) oder Brigadier (D: Brigadegeneral).

Auch im Schulbereich bestehen hinsichtlich der Organisation wie auch der Begriffe einige Unterschiede zwischen dem österreichischen und dem deutschen System. In Österreich gibt es nur zwei weiterführende Schultypen nach der Volksschule (Deutschland: Grundschule), nämlich die Hauptschule (in Wien: Mittelschule), die etwa der deutschen Haupt- und Realschule entspricht, und das Gymnasium. In der Hauptschule werden die Schüler in drei Leistungsgruppen aufgeteilt. Siehe hierzu auch unter Schulsystem in Österreich.

Für Kinder ist in Österreich der Kindergarten vorgesehen. Die in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung Kindertagesstätte bzw. Kita ist in Österreich unüblich und unbekannt.

[Bearbeiten] Weitere Beispiele

Zu beachten ist, dass viele der hier aufgelisteten österreichischen Ausdrücke nur in der Umgangssprache geläufig sind, sowie dass einige der bundesdeutschen Begriffe auch in Österreich üblich sind.

Österreich Deutschland Österreich Deutschland
Akt (m) Akte bzw. Verwaltungsvorgang Lenker (m) Fahrer [eines Autos]
ausrasten ausruhen Matura (f) Abitur
(Aus)schank (m) Ausschank, Tresen Mischkulanz (f) Mischung
(Autobahn-)Knoten (Autobahn-)Kreuz Mist (m) Müll
Bankomat (m) Bankomat, Geldautomat Nudelwalker (m) Nudelholz
Barterl (n) Lätzchen Pension (f) Pension, Rente, Ruhestand
Beisl, Beitz (n) Kneipe Pensionist (m) Pensionär, Rentner, Ruheständler
Beistrich (m) Komma Pick (m) Klebstoff
Bim (f) W Straßenbahn Pickerl (n) Aufkleber
Blodern (f) Bloder (Schwäbisch), Blase, Schwellung Pfusch (m), -er (m) Schwarzarbeit, -er
Brösel (m) Brösel, Krümel Polster (m) Kissen
Bummerl (n) Strafpunkt [bei Spielen] Postler (m) Postarbeiter, Postler
Christbaum (m) Christbaum, Weihnachtsbaum Pracker (m) Teppichklopfer
Christkindlmarkt (m) Christkindlesmarkt, Weihnachtsmarkt Rauchfang (m), -kehrer (m) Schornstein, -feger
Dippel/Dübel (m) Beule Reißnagel (m), Reißzweck (m) Reißnagel, Pinne, Reißzwecke
Dult (Sbg., ) (f) Rummel, Kirmes Sackerl (n) Tüte [aus Plastik]
Fakturelle (nur Umgangssprache, sonst Fakultät) Fakultät Salettl (n) Gartenhäuschen
Fasching (m) Fasching, Fastnacht, Karneval Salon (m) Wohnzimmer
Fieberblase (f), -rl (n) Fieberbläschen, Herpesbläschen Sandler (m) Penner, Obdachloser
Fleischhauer, Fleischhacker (m) Metzger, Schlachter Schafblattern (f/pl) Windpocken
Flugpost (f) Luftpost Scheibtruhe (f) Schubkarre
Gang (m) Gang, Diele, Flur Schlapfen (f/pl) Pantoffeln ähnlich Sandalen
Gatsch (m) Matsch Schmäh (m) Witz
Gaude (f) Gaudi, Spaß, Vergnügen Schnackerl (m) Schluckauf
Gehsteig (m) Gehweg, Bürgersteig Schuhband (n), -l (n) Schnürsenkel
Gelse (f) Stechmücke, Schnake Sessel (m) Stuhl
Graffel (n) Gerümpel Spengler (m) Spengler, Klempner
Gewand (n) Kleidung, Klamotten Stamperl (n) Schnapsglas
Goal (n), -ie (m) Tor, -wart Stanitzl (n) Tüte [z.B. Mandeln]
Godel (f) Patentante, Goth Staunze (f) Stechmücke, Schnake
Göd (m) Patenonkel Steige (f) Stall [für Geflügel], auch Wort für Obstkiste
Greißler (m) Gemischtwarenhändler, Tante-Emma-Laden Stempen (m) Pfosten
Haberer Freund, Kumpel Stiege (f), -nhaus (n) Treppe, -nhaus
Haferl, Heferl (n) Häfele (Schwäbisch),Tasse Stock (m), -werk (n) Etage, Stock, -werk
Hangerl (n) Geschirrtuch Stoppel (m) Korken
Hausbesorger (m) Hausmeister Stoß (m) Kartenspiel (Unterwelt)
Hefen, Häfen (m) Topf, = Hafen (süddeutsch), auch Gefängnis Striezi (m) W Zuhälter; auch: Schlingel
heuer in diesem Jahr Stutzen (f/pl) Kniestrümpfe
Hundsfot (f) falscher Kollege Taxler (m) Taxifahrer
Jänner (m) Januar Tormann (m) Torwart
Kalesche (f) Kutsche Trafik (f) Tabakladen, Kiosk
Kamin (m), -kehrer (m) Kamin, Schornstein, -feger Tram (f), -bahn (f) Straßenbahn
Kanapee (n) Sofa Tischler (m) Schreiner, Tischler
Kapsel (f) Kronkorken Türschnalle (f) Klinke [der Tür]
Kasten (m) Schrank Trottoir (m/n) Gehweg, Bürgersteig
Kieberer (m) (beleidigend) Polizist Tschecherl (n) W Kneipe
Klappe (f) Durchwahl Tschick (f) Zigarette, Kippe
Klapperl (n/pl) Sandalen Tschusch (m) (beleidigend) Ausländer (Jugoslawe)
Kluppe (f), Klupperl (n) Wäscheklammer Volksfest (n), Kirchtag Volksfest, Kirchweih, Kirtag, Rummel, Kirmes
Koffer (m) Trottel Vorrang (m) Vorfahrt
Kredenz (f) Anrichte, Ausschank Vorzimmer (n) Diele, Flur
Kübel (m) Kübel, Eimer Watsche, Watsch'n (f) Ohrfeige
Lache (f) Lache, Pfütze [bei Blut] -weh (n) -weh, -schmerzen
Lacke (f) Pfütze [bei Wasser] Zündholz, Zündhölzl, Schnellfeuer (n) Zündholz, Streichholz
Lackerl (n) Schluck Zwickltag, Fenstertag (m) Brückentag
Leiberl (n) T-shirt
Leintuch (n) Leintuch, Bettlaken

Vor allem im Bereich Lebensmittel gibt es in Österreich einen sehr charakteristischen, vom Norddeutschen, z. T. auch vom Süddeutschen abweichenden Wortschatz, der viele Lehnwörter aus dem Tschechischen, Italienischen, Ungarischen, Jiddischen und Serbischen umfasst.

[Bearbeiten] Wortbildung

Zwischen die Elemente zusammengesetzter Hauptwörter tritt oft ein Fugen-S, wo im Bundesdeutschen keines auftritt, z. B. „Zugsverspätung“ oder „Schweinsbraten“ (bundesdeutsch „Zugverspätung“ bzw. „Schweinebraten“). Auch bei zusammengesetzten Partizipien wird oft Fugen-S verwendet, z. B. „verfassungsgebend“. Dieses Fugen-S wird oft fälschlich als Genitiv interpretiert. An anderen Stellen tritt das bundesdeutsche Fugen-S nicht auf, z. B. „Adventkalender“ statt „Adventskalender“ oder „Schadenersatz“ statt „Schadensersatz“.

[Bearbeiten] Grammatik

[Bearbeiten] Perfekt

In Österreich (wie auch in der Deutschschweiz und im gesamten süddeutschen Sprachraum) wird für die Bildung des Perfekts von Verben, die die Körperhaltung ausdrücken, genauso wie für Verben der Bewegung, generell als Hilfsverb „sein“ verwendet. Zu den betroffenen Verben gehören zum Beispiel „sitzen“ (sitzenbin gesessen, aber: einsitzen (im Gefängnis) – habe gesessen), „stehen“ (stehenbin gestanden, aber: gestehenhabe gestanden), „liegen“ (liegen - bin gelegen) und in Teilen Kärntens „schlafen“ (schlafen - bin geschlafen).

[Bearbeiten] Präteritum

Ebenso wie im gesamten Dialektgebiet südlich der Mainlinie ist das Präteritum, im Österreichischen auch „Mitvergangenheit“ genannt, in der österreichischen Umgangssprache völlig ungebräuchlich. „Ich ging“ oder „ich sah“ wird als fremdartig empfunden, lediglich die Kopula „sein“ und die Modalverben „wollen“, „können“, „dürfen“, und „müssen“ werden im Präteritum gebraucht. Normal ist zu sagen: „ich bin gegangen“ oder „ich habe gesehen“.

Das Präteritum ist in den oberdeutschen Dialekten in frühneuhochdeutscher Zeit ausgestorben. Eine Erklärung dafür ist, dass im Oberdeutschen generell das auslautende „-e“ u. a. bei den Vergangenheitsformen auf „-te“ ausgefallen war: „sagt-e“ > „sagt“, „kauft-e“ > „kauft“. Dadurch konnten von vielen Verben die Vergangenheits- und Gegenwartsformen lautlich nicht mehr unterschieden werden, was dazu geführt haben soll, dass das Präteritum insgesamt außer Gebrauch gekommen ist. Einer anderen Theorie zufolge wurde das Präteritum zu Gunsten des synthetischen Konjunktivs aufgegeben, bzw. von ihm verdrängt.

[Bearbeiten] Gebrauch des Konjunktivs

Während in den nördlichen deutschen Sprachregionen in Sätzen der indirekten Rede häufig der Konjunktiv verwendet wird, wird in Österreich eher der Indikativ verwendet. Wenn ein Satz tatsächlich im Konjunktiv gesprochen oder geschrieben wird, so drückt das ein Misstrauen aus.

Beispiel: Er sagte, dass er in der Stadt gewesen ist. Im Gegensatz dazu: Er sagte, dass er in der Stadt gewesen sei. - drückt aus, dass man es eigentlich nicht glaubt.

Der Konjunktiv selbst wird eher als Irrealis gebraucht; zu seiner Bildung siehe den Grammatikteil des Artikels Bairische Sprache.

[Bearbeiten] Geschlecht (Genus)

Bei einigen Wörtern wird in der österreichischen Standardsprache ein anderes Genus verwendet. Beispiele sind (österreichisches Deutsch – Bundesdeutsch):

  • der Akt – die Akte
  • das Cola – die Cola (auch in Baden-Württemberg, der Pfalz, Bayern und der Schweiz)
  • der Gehalt – das Gehalt (monatliche Entlohnung)
  • das Jogurt (oder auch die Jogurt) (Joghurt) – der Joghurt
  • das Keks – der Keks
  • das E-Mail – die E-Mail
  • das Service - der Service (Dienstleistung)
  • der Teil – das Teil (in Österreich eher „das Stück“)

Weitere Beispiele für gesamtbairische Genusabweichungen finden sich im Artikel Bairische Sprache. Während in der Hochsprache die Anzahl der Wörter mit abweichendem Genus relativ gering ist, wird er in den verschiedenen Dialekten wesentlich öfter verwendet.

Sehr vielen englischen Wörtern, die relativ neu im deutschen Sprachgebrauch sind, wird in Österreich und Süddeutschland fast immer der sächliche Artikel (Neutrum) zugeordnet. In Nord- und Mitteldeutschland hingegen ist es üblich, den richtigen Artikel für ein neues Wort zu „suchen“. Ein Beispiel dafür ist das E-Mail und die E-Mail oder das Service oder der Service.

[Bearbeiten] Idiomatik, Kollokationen

Österreich Deutschland
etwas um 5 Euro kaufen
(auch in Bayern, im Schriftdeutsch zurückgedrängt)
etwas für 5 Euro kaufen
am“ als Kurzform für auf dem; am Berg, am Tisch (z. B. in „das Essen steht am Tisch“) (auch in Altbayern) auf dem Berg, auf dem Tisch, umgangssprachlich auch für auf den (z. B. gemma am Turm; was am Tisch kommt, wird gessen)
Auf Urlaub Im Urlaub
Unter der Woche (auch in Deutschland) (vgl. lateinisch "inter" = unter, während) Während der Woche

[Bearbeiten] Spezielle Wortfelder

[Bearbeiten] Zahlen und Uhrzeit

Zahlen werden als Substantive in Österreich generell auf -er gebildet und sind dann männlich. Es heißt also österr. der Einser vs. bundesdt. die Eins usw. Die Verwendung des Namens „Zwo“ für „Zwei“, zur Verdeutlichung des Unterschieds zu „Drei“ in hochsprachlichen Durchsagen (z. B. an Bahnhöfen), ist in Österreich im Gegensatz zu Deutschland kaum gebräuchlich. Jahreszahlen werden in Österreich gern ohne das Element „hundert“ gesprochen, also 1998 = „neunzehnachtundneunzig“ (vgl. (engl.) 1998 = nineteen ninety-eight).

Speziell in Ost- und Südösterreich (aber auch in Teilen Süddeutschlands wie Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern oder Sachsen) wird 14 Uhr 15 nicht als Viertel nach zwei, sondern als Viertel drei oder Viertel über zwei (Oberösterreich, Salzburg) bezeichnet. Auch 14 Uhr 45 wird weniger als Viertel vor drei, sondern als dreiviertel drei bezeichnet.

[Bearbeiten] Gewichtsbezeichnungen

In Österreich ist die Bezeichnung Pfund für das halbe Kilogramm absolut unüblich. Eine weitere Besonderheit sind die Gewichtsangaben bei Wurst und Käse. So bestellt kein Österreicher 100 Gramm Extrawurst, sondern (wie auch die Einwohner der meisten anderen Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie) ausschließlich 10 Deka Extrawurst (1 Deka(gramm) = 10 Gramm), was genauso richtig, aber für Deutsche gewöhnungsbedürftig ist (siehe auch Vorsätze für Maßeinheiten).

Der Zentner wird in Österreich für eine Gewichtseinheit von 100 kg verwendet, in Deutschland für 50 kg. Der in Deutschland verwendete Begriff Doppelzentner für 100 kg ist in Österreich unüblich.

[Bearbeiten] Gebrauchsunterschiede bei einzelnen Sprachformen

Untersuchungen haben gezeigt, dass in Österreich Sprachformen in formellen Kontexten akzeptiert werden, die in Deutschland unüblich sind, weil sie zu informell wirken. Joachim Grzega bezeichnet dieses Merkmal des Österreichischen Deutsch als Nonchalance. Selbst in geschriebener Sprache wie Zeitungen werden eher Zitate mit umgangssprachlichen Element verwendet, während im Deutschen eher indirekte Rede mit „geglätteter“ Sprache verwendet wird.

Im Vergleich zu Deutschen legen die Österreicher mehr Wert auf die Anrede mit Titeln (z. B.: Ö: „Guten Morgen, gnädige Frau“, „Guten Abend, Herr Ingenieur“ vs. D: „Guten Morgen“, „Guten Abend, Herr Müller“).

Die Bezeichnung Name wird in Österreich (ähnlich wie bei den benachbachbarten slawischen Sprachen) meistens nicht für den Nachnamen verwendet, sondern für die Kombination aus Vor- und Nachnamen, oder auch nur für den Vornamen.

[Bearbeiten] Wechsel der Sprachschicht

In der sprachlichen Gegenwart des Österreichischen kann man sehr häufig einen Wechsel der Sprachschichten beobachten. So werden in hochsprachlich gesprochenen Sätzen immer wieder umgangssprachliche Wörter und Dialektbegriffe eingebaut. Umgekehrt werden zur Betonung innerhalb der Umgangssprache, einzelne, betonte Wörter zur Verstärkung in Hochsprache ausgedrückt. Dies geschieht nicht als Anbiederung an die jeweils andere Sprachschicht, sondern dient einer stilistischen Nuancierung und Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeit. Es ist keine Vermischung, sondern zeigt das Wissen um die jeweilig anderen Sprachschichten und deren Alltagsbedeutung – vor allem deshalb, da oftmals die gleichen Worte in den jeweils anderen Sprachschichten unterschiedliche Bedeutungen haben können – dies auch verstanden, und gerade auch von höheren Gesellschaftsschichten bewusst eingesetzt wird. Dieser Sprachschichtwechsel ist auch in der österreichischen Literatur sehr häufig zu finden (Karl Kraus, Die letzten Tage der Menschheit, Arthur Schnitzler etc.), in der österreichischen Presse (immer weniger), aber auch als Bestandteil des so genannten „Burgtheaterdeutsch“, der typisch österreichischen Hochsprachreferenz schlechthin.

[Bearbeiten] Literatur

  • Ulrich Ammon: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Das Problem der nationalen Varietäten. de Gruyter, Berlin/New York 1995
  • Ulrich Ammon, Hans Bickel, Jakob Ebner u. a.: Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Berlin/New York 2004. ISBN 3-11-016574-0.
  • Jakob Ebner: Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch, 3. Aufl. Leipzig, Bibliographisches Institut 1998, ISBN 3-411-04983-9
  • Jakob Ebner, Wörterbücher in Rotweißrot. ISBN 978-3-209-04229-3, ISBN 978-3-209-04167-8, ISBN 978-3-209-04230-9, ISBN 978-3-209-04169-2
  • Csaba Földes: Zu den österreichischen Besonderheiten der deutschen Phraseologie. In: Csaba Földes (Hrsg.): Deutsche Phraseologie in Sprachsystem und Sprachverwendung. Ed. Praesens, Wien 1992, S. 9-24
  • Csaba Földes: Die deutsche Sprache und ihre Architektur. Aspekte von Vielfalt, Variabilität und Regionalität: variationstheoretische Überlegungen In: Studia Linguistica XXIV (Acta Universitatis Wratislaviensis; 2743), Wroclaw 2005. S. 37-59, siehe: http://www.vein.hu/german/Varietat.doc
  • Joachim Grzega: Deutschländisch und Österreichisches Deutsch: Mehr Unterschiede als nur in Wortschatz und Aussprache. In: Joach. im Grzega: Sprachwissenschaft ohne Fachchinesisch. Shaker, Aachen 2001, S. 7-26. ISBN 3-8265-8826-6
  • Sara Hägi: Nationale Varietäten im Unterricht Deutsch als Fremdsprache. Frankfurt am Main u. a. 2006. ISBN 3-631-54796-X.
  • Lutz J. Heinrich: Wörterbuch der Austriazismen. Eigenverlag, 6. korrigierte und ergänzte Auflage Juni 2002.
  • Heidemarie Markhardt: Wörterbuch der österreichischen Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungsterminologie, Peter Lang, Frankfurt am Main. 2006. ISBN 3-631-55247-5.
  • Heidemarie Markhardt: "Das Österreichische Deutsch im Rahmen der EU" Peter Lang, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-631-53084-6
  • Gregor Retti: "Austriazismen in Wörterbüchern. Zum Binnen- und Außenkodex des österreichischen Deutsch." phil. Diss. Innsbruck 1999. [1]
  • Robert Sedlaczek: Das österreichische Deutsch. Ueberreuter, Wien 2004. ISBN 3-8000-7075-8
  • Alfred Schierer, Thomas Zauner: Sprechen Sie Österreichisch? Ueberreuter, Sept. 2004, ISBN 3-8000-3884-6
  • Astrid Wintersberger: Österreichisch-Deutsch Wörterbuch. Residenz Verlag, 1995, ISBN 3-7017-0963-7
  • Österreichisches Wörterbuch ISBN 3-209-04623-9

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. Hälfte der Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache in Wien

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