Pfifferling
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Pfifferling | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
|
||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cantharellus cibarius | ||||||||||||
Fr. |
Der Pfifferling (Cantharellus cibarius) ist ein beliebter Speisepilz. Vor allem in Bayern hat er viele volkstümliche Bezeichnungen. Man nennt ihn dort Eierschwamm, Gelbschwammerl, Recherl, Reherl, Rehgoaßl, Marillenschwammerl, Kragenknöpferl oder Nagerl. Im Süden von Brandenburg kennt man ihn als Koksch, in Sachsen ist auch die Bezeichnung Hühnerpilz oder gelbes Hühnel üblich. In Österreich ist er hauptsächlich unter Eierschwammerl bekannt; ebenso in der deutschsprachigen Schweiz als Eierschwamm. Dieser Pilz, der noch vor Jahrzehnten in Mitteleuropa massenweise zu finden war (s. u. Redewendung), ist in den letzten Jahren vor allem im Einzugsbereich der Großstädte selten geworden. In Osteuropa kommt er noch häufiger vor; von dort stammen auch die meisten in Deutschland verkauften Pfifferlinge, denn seine Zucht ist bisher nicht gelungen. Dies liegt gewiss daran, dass sein Myzel als Mykorrhiza an Feinwurzeln von Waldbäumen gebunden ist.
Die charakteristischen Merkmale des Pfifferlings sind der dotter- bis goldgelbe, erst runde und dann leicht trichterförmige Hut und der gleichfarbige sich nach unten verjüngende Stiel, der allmählich in den Hut übergeht. An der Stelle, an der sich bei den Blätterpilzen die Lamellen befinden, besitzt der Pfifferling dicke Leisten, die oft gabelig verbunden sind und die am Stiel weit herablaufen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Kurzbeschreibung
- Hut: bis 12 cm breit, jung knopfartig-winzig, alt schwach trichterförmig, eidotterfarben, auch fast weiß
- Leisten: gabelig, an den Stiel übergehend
- Stiel: 1–5 cm lang, zuweilen etwas heller als der Hut
- Fleisch: weiß, selten madig, Aprikosengeruch
- Vorkommen: junge Fichtenwälder, auch unter Buchen und in älteren Beständen; ferner in der Nähe von Birken, Eichen und Kiefern; insbesondere auf nährstoffarmen Böden
- Saison: Juni bis November, verstärktes Auftreten im Spätsommer und Herbst (Mitte August bis Ende Oktober)
- Verwechslung: Falscher Pfifferling
[Bearbeiten] Speisewert
Seine große Beliebtheit verdankt er seinem charakteristischen pfeffrigen Geschmack, seiner langen Haltbarkeit, und der Eigenschaft, dass er nur selten madig wird und dass er auch kaum verwechselt werden kann. Im Gegensatz zu den meisten anderen Speisepilzen kann der Pfifferling nicht getrocknet aufbewahrt werden, da er sich danach nicht wieder aufweichen lässt, man kann ihn jedoch frisch gesammelt und gereinigt nach Blanchieren hervorragend einfrieren und so für einige Monate lagern.
[Bearbeiten] Verwechslung
Ein Doppelgänger ist der Falsche Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca), der geschmacklich enttäuschend, jedoch nicht giftig ist. In südlichen Ländern ist zusätzlich eine Verwechslung mit dem Ölbaumpilz (Omphalotus olearius) möglich, der sehr unangenehme, wenn auch nicht tödliche Vergiftungen hervorruft. In Deutschland wächst dieser gehölzparasitisch – allerdings nur selten erscheinend – wohl nur in der südlichen Oberrheinebene. Der Ölbaumpilz hat echte, unverzweigte Lamellen und keinen Aprikosenduft, wodurch er gut vom Pfifferling unterschieden werden kann.
[Bearbeiten] Redewendung
Mit: „Das ist (mir) keinen Pfifferling wert!“ drückt man umgangssprachlich eine geringe Wertschätzung gegenüber einer Sache oder einer Person aus. Ob es einen Zusammenhang zwischen der Redewendung und dem Pilz gibt, ist umstritten. Die Vermutung, dass die Redewendung auf das (über-)reichliche Angebot dieses Pilzes in früheren Zeiten zurückzuführen ist, liegt zwar auf der Hand; wahrscheinlicher ist aber die Herkunft aus dem südwestdeutschen Dialekt, wo ein Fünf-Pfennig-Stück Pfifferle heißt.
„So ein falscher Pfifferling!“ dürfte aus der Verwechselbarkeit mit eben diesem entstanden sein und meint i. d. R. eine Person zwielichtigen Charakters.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Cantharellus cibarius – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wiktionary: Pfifferling – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |