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Apetlonerisch

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Apetlonerisch (-)

Gesprochen in Österreich
Linguistische
Klassifikation
        Apetlonerisch
Offizieller Status
Amtssprache in -
Sprachcodes
ISO 639-1: -
ISO 639-2: (B) gem (T) -

"Obaleounarisch" (deutsch: Apetlonerisch) ist die angestammte Mundart der Bewohner eines Ortes nahe dem östlichen Ufer des Neusiedlersees im Seewinkel im heutigen Nordburgenland, der den Namen "Obaleou" (Apetlon) trägt und zählt zur Österreichisch-Bairischen Sprache. Während die Geschichte des Ortes wie die Geschichte des Burgenlandes im Verlauf der letzten Jahrhunderte eine sehr wechselhafte war, konnte die Mundart der Apetloner viele Eigenheiten bewahren.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Merkmale

Das Apetlonerische weist verschiedene charakteristische Merkmale in Aussprache, Vokabular und Grammatik auf, die es von der deutschen Hochsprache deutlich unterscheiden.

[Bearbeiten] Aussprache

In der Aussprache stechen vor allem die zahlreichen Doppelvokale, aber auch Mehrfachvokale hervor.

Die bedeutendsten Doppelvokale sind eu (nasaliert wie im Wort "Scheune"), eu, oa (nasaliert), oa, eo (nasaliert), eo, ia (nasaliert), ia, ui (nasaliert), ui, ua (nasaliert), ua, au, ai (nasaliert), ai, ea und ou.

Die Mehrfachvokale sind nasaliert auszusprechen. Ein gutes Beispiel hierfür bietet das Wort Bohne, das auf Apetlonerisch "Beoui" heißt, wobei hier e, o und u zu einem nasalierten Laut verschmelzen und ein kurzes i angehängt wird. Andere Beispiele wären "eoi" wie im Wort "greoingat" das als Adjektiv die mit Augensekret verklebten Augenlieder bezeichnet, "gaei" für gehen, "diean" für dienen oder auch "eou" wie im Wort "Geounesa", das übersetzt Gänserich bedeutet.

Auch die Sprachmelodie des Apetlonerischen unterscheidet sich merklich von anderen ostösterreichischen Mundarten wie etwa dem Wienerischen.

[Bearbeiten] Vokabular

Der apetloner Wortschatz ist sehr umfangreich und weist viele typische Ausdrücke auf. Dazu zählen etwa:

  • die Verben airinga (jemanden ärgern), bolwian (rasieren), dakaima (erschrecken), eouhaim (anfangen), gaei (gehen), greuzln (herumkritzeln), guamazn (gähnen), heuln (Unkraut jäten), himlazn (blitzen), inaween (erfahren), kneoun (weinen), keu (werfen), kleban (klopfen), liaschn (schälen), leutn (läuten, pumpen), möla (melken), niachtln (schlecht riechen), pragga (klopfen, schlagen), pfunzln (zündeln), rutn (rosten), roffln (feilen), schmaigga (riechen, schmecken), schmutzn (schmunzeln), weußna (ausmalen) und zebaln (auf den Zehenspitzen tanzen). Das deutsche Wort vielleicht kann auf apetlonerisch sowohl als amaint, aipa als auch als aipring oder auch als vileucht wiedergegeben werden.
  • Aand (Ernte), Antareu (Enterich), Beouizn (Apfelrest), Beozn (junger Trieb), Blaisn (schmutziger Fleck), Damdibl (Dummkopf), Daill (die anderen), Deogga (Puppe), eoumpa (Eimer), Flaign (kleiner Leib Brot), Graiftn (Reihe im Weingarten), Glisl (kleines Glöckchen), Gitschga (naschhafter Mensch), Gschtruwlat (leichtes Schneetreiben), Goareusl (Karausche),Giaboch (Kinn), Gritsch (Hamster), Heolloaß (tief ausgefahrener Weg), Heuhrafl (Heuherausreißhacke), Haifaml (Hebamme),Hold (Herde), Holda (Viehhirte), Iaxnbruita (Geiztrieb), Jangga (Männerrock), Kian (Horn, Hörner) Krumbian (Kartoffel), Loaß (Wegspur), Legwa (Marmelade), Meou (Mann), Maina (Männer), Musch (Delle), Mingal (Mücke), Maira (unverschämte Frau), Oat (Ende z.B. eines Ackers), Pflama (Flaum, Fussel), Ramlkoda (schmutziger Mensch), Pfoad (Herrenhemd), Raun (Kruste bei der Wundheilung), Rud (Rost), Rungungl (bummeliges Weib), Raftl (Brotanschnitt), Roa (Schilf), Saunigl (Igel), Schupfa (mittlerer Stadl), Schipfl (kleiner Schuppen), Schmolztessn (Schmalzgefäß), Scheugoan (Schubkarren), Umuagn (Gurke) oder Zaussat (Unkraut) sind weitere Beispiele dieser Mundart.

[Bearbeiten] Grammatik

Eine grammatikalische Eigenheit des Apetlonerischen ist der Erhalt des Dual. Unterscheidet man etwa im Hochdeutschen nicht zwischen zwei Männern und zwei Frauen, so heißt es auf apetlonerisch etwa "zwaei" für zwei Männer, "zweo" für zwei Frauen und sächlich "zwoa". In punkto Ortsbezeichnungen kann man diese wie im Bairischen sehr präzise angeben, vergleiche: oi (hinab, hinunter) - oa (herab, herunter), auffe (hinauf) - auffa (herauf), oa (herein) - oi (hinein), aoui (hinaus) - au (heraus), zui (hinzu) - zu (herzu), deoui (hinan) - deou (heran), fiare (nach vorne)- fia (hervor) oder ume (hinüber) - uma (herüber). Ausserdem kennt das Apetlonerische kein Imperfekt und verwendet stattdessen das Perfekt. Auf apetlonerisch sagt man etwa: "I bin fuat gwaist" (Ich bin aus, weg gewesen; Ich war aus, weg) oder "Mia hom kia ghot" (Wir haben Kühe gehabt, besessen; Wir hatten, besaßen Kühe).

[Bearbeiten] Schreibweise

Ähnlich wie für die Bairische Sprache im allgemeinen, gibt es auch für das Apetlonerische keine verbindliche Schreibweise.

[Bearbeiten] Verbreitung

Apetlonerisch wird fast ausschließlich in Apetlon gesprochen, jedoch gibt es auch zahlreiche Menschen mit der apetloner Mundart als "Muttersprache" die in den Nachbarortschaften Apetlons, im übrigen Burgenland, Wien, Restösterreich oder den USA leben. Eine genaue Angabe über die Anzahl der Sprecher kann nicht gemacht werden, könnte sich aber auf an die 2000 Personen belaufen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Ök.Rat Leo Thell: Der Apetloner Dialekt. Eigenverlag Thell, Apetlon
  • Die G'scherde Hoompädsch
  • "Muttersprachler"

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