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William-Shakespeare-Urheberschaft

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 Titel-Cover Erste Gesamtausgabe 1623 (First Folio) sog. Droeshout-Porträt Shakespeares
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Titel-Cover Erste Gesamtausgabe 1623 (First Folio) sog. Droeshout-Porträt Shakespeares

Die große, kaum noch überschaubare Diskussion und Literatur zu dem Thema der Urheberschaft der Werke William Shakespeares ist seit jeher durch eine aggressiv-emotionale und polemische Behandlung der Thematik gekennzeichnet, die einem Glaubenskrieg ähnelt und die eine sachliche, wissenschaftlich orientierte Bewertung der Problematik weitgehend unmöglich macht. – Beim Versuch einer kritischen Bewertung jeglicher Sachverhalte fällt auf, dass praktisch zu jedem Argument, das mehr oder weniger gewichtig gegen oder für eine Urheberschaft Shakespeares spricht, Gegenargumente vorgebracht und gesucht wurden, wobei man hinsichtlich der Stärke und Plausibilität von Argument und Gegenargument kaum umhinkommt, persönliche Gewichtungen zum Teil mit einem gewissen „common sense“ vornehmen zu müssen und dass der Leser als sogenannter Nicht-Spezialist sich nicht durchweg von der Sichtweise von Spezialisten abschrecken lassen sollte.

Es erscheint ratsam, sich diesem Thema nur dann anzunähern, wenn man bereit ist, eine innere Haltung mit einem gewissen Abstand zu Zeit und Personen einzunehmen, da unabhängig von der Urheberschaft (ob nun von Shakspere aus Stratford oder einer anderen verborgenen Person) das literarische Werk ein unsterbliches, entrücktes Geschenk für die Welt bleiben wird, das nicht zur Diskussion zu stehen braucht.

Zum besseren Verständnis des unterlagerten psychologischen Problematik wurde der Vergleich mit einer rein fiktiven Situation angestellt, wie betroffen man möglicherweise wäre, wenn posthum, erst sieben Jahre nach dem Tod plötzlich der größte, bisher unbekannte Teil der Noten des Salzburger Bürgers Amadeus Mosarts herausgegeben würde, ohne dass zu Lebzeiten über das musikalische Wirken des genialen Komponisten und Noten-Verfassers Amadeus Mozart oder MOZ-ART an seiner langjährigen Wirkungsstätte und Metropole Wien oder aus seiner Geburtsstadt Salzburg irgendetwas bekannt oder dokumentiert geworden wäre.

Aus Gründen der klareren Trennung und Kennzeichnung der Problematik soll der Name „Shaksper(e)“ oder „Shakspeare“ (erste Silbe „Shak“) für die Person aus Stratford, wie sie im Taufregister und Sterbetestament erscheint und der Name „Shakespeare“ (erste Silbe „Shake“) für den Autor der Werke ohne primären Bezug zu Autor oder Person aus Stratford verwendet werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Einführung

In den vergangenen Jahrhunderten hat sich relativ stetig ein vermehrtes Bewusstsein darüber entwickelt, dass zwischen der Biografie der Person Shakspeare aus Stratford und dem literarisch-poetischen Werk unüberbrückbare Widersprüche, Unstimmigkeiten bzw. Unerklärbarkeiten vorliegen. Alle bisher bekannt gewordenen biographischen Daten von William Shakspere aus Stratford ergeben bis heute keine befriedigende Begründung für die traditionelle „orthodoxe“ Sicht, dass dieser mit dem als William Shakespeare titulierten Verfasser des literarischen Werkes eindeutig identisch war oder gewesen sein muss.

Die Zweifel an der Identität des William Shakspere von Stratford als dem Autor des großen Werke-Canons sind rational nachvollziehbar. Die wahrscheinlich nie versiegende und möglicherweise nie vollständig aufzulösende Diskussion, warum diese Urheberschaftsdiskussion zustande kam und besteht, soll hier dargestellt werden.

[Bearbeiten] Einmalige historische Situation

Die bemerkenswerte Zahl von Kandidaten, die im Laufe der Zeit als Urheber bzw. Autoren der Shakespeare'schen Werke diskutiert und vorgeschlagen wurden, kennzeichnet in mehrfacher Hinsicht eine einmalige historische Situation:

  • a) als ein solcher Zweifel für keinen anderen großen Dichter der Weltliteratur seit dem Mittelalter je bekannt wurde
  • b) als allein die intellektuelle Kapazität und Anzahl der Skeptiker einen Zweifel an der Identität des Shakespere aus Stratford als berechtigt und ausreichend begründet erscheinen lassen müsste und
  • c) als man bei einem Mindestmass an intellektueller Redlichkeit nicht darum herum kommen kann, kritisch zu reflektieren, ob ein nicht zu Lebzeiten sondern erst posthum entwickeltes (von manchen als „konspirativ“ bezeichnetes) Konstrukt einer Identität von Shakspere aus Stratford und dem Verfasser des Werke-Kanons (einschließlich der erzählenden Vers-Epen und der Sonette) hergestellt worden sein könnte.

Henry James brachte es auf die kurze Formel: "The facts of Stratford do not 'square' with the plays of the genius...": (Die Tatsachen von Stratford lassen sich nicht mit den Stücken des Genies abgleichen..:“), oder wie es Ralph Waldo Emerson ausgedrückt hat:“ … man kann eben Leben und Werk nicht miteinander "vermählen". Ausschließlich aus dieser Betroffenheit und Unverstehbarkeit heraus, dass nach verschiedensten Kriterien das gigantische Werk mit der Biographie des Will Shakspere nicht in Übereinstimmung gebracht werden kann, müssen alle Versuche verstanden und erklärt werden, nach anderen Personen zu „fahnden“, die nach rationalen, sozio-psychologisch und literarisch nachvollziehbaren Maßstäben logischer und plausibler an die Stelle passen würden, an der wir bisher William Shakspere stehen haben.

Jede Gruppe, die einen bestimmten Autor als den Urheber der Shakespeare'schen Werke zu erkennen glaubt, hat dafür entsprechende Begründungen erarbeitet. Es ist aber erkennbar, dass die stärkeren Argumente weniger die jeweilige Beweisführung für andere Kandidaten als die Beweisführung gegen einen Shakspere aus Stratford darstellen, die William Shakespeare zugeschriebenen Werke geschrieben zu haben. Besonders aufgrund der Tatsache, dass die große Mehrheit der Fragen und investigativen Anstrengungen zum Urheberschaftsproblem nicht von akademischen und literarischen Experten und Institutionen kam und bearbeitet wurde, hat sich oder wurde im Laufe der Zeit in der Öffentlichkeit der Eindruck verfestigt, dass Außenseiter und Nicht-Literaturwissenschaftler nicht die Legitimität besitzen konnten, das Thema seriös zu reflektieren und zu bearbeiten und die anglistische Literaturwissenschaft das Problem deshalb als nicht real existierend seit langem unter Quarantäne gestellt hat.

Obwohl bis heute niemand behaupten kann, den Menschen Shakespeare außerhalb seines Werkes befriedigend charakterisieren zu können, erscheint für viele das Thema erschöpfend behandelt – und das Problem nicht (mehr) lösbar und damit auch nicht relevant.

[Bearbeiten] Skeptiker, Zweifler, Anti-Stratfordianer

Die Gemeinschaft derjenigen, die primäre Zweifel an der Urheberschaft des Stratforder Shakspeare haben, werden gemeinhin als „Anti-Stratfordianer“, oft auch als „Häretiker“ bezeichnet, diejenigen, die nur William Skakespeare aus Stratford anerkennen, als „Stratfordianer“ oder „Orthodoxe“. Die Anhängerschaft der sog. “Anti-Stratfordianer“, die z.B. Francis Bacon, Edward de Vere, 17. Earl von Oxford, Christopher Marlowe oder andere als den Autor der Shakespeare'schen Werke erkennen, werden gewöhnlich und in diesem Beitrag als „Baconianer“, „Oxfordianer“, and „Marlovianer“ etc.. bezeichnet.

Der Begriff „actor“ wird verwendet in Bezug auf Shakespeare aus Dokumenten, in denen er als Schauspieler oder assoziiert mit bekannten Schauspielern erwähnt wird.

[Bearbeiten] Liste der Zweifler

Im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert haben sich zahlreiche bekannte und angesehene Persönlichkeiten explizit an dieser Diskussion beteiligt und ihre Skepsis formuliert, wie beispielsweise. (alphabetisch):

  • Hamilton Basso, US-Journalist und Schriftsteller
  • Louis P. Benezet, Professor am Dartmouth College New Hampshire
  • Richard Bentley, Ehemaliger Präsident der American Bar Association)
  • Tom Bethell, US-Autor and Kolumnist
  • Otto von Bismarck, Kanzler des Deutschen Reiches
  • Harry A. Blackmun, Richter US Supreme Court
  • John Bright, Britischer Politiker, Lord Rector der Universität von Glasgow
  • Crane Brinton, US-amerikanischer Historiker, Professor Harvard Universität)
  • Marjorie Bowen, Pseudonym, englische Romanschriftstellerin
  • John Buchan, Schriftsteller, Historiker, Kanzler der Universität von Edinburgh
  • Lord Broughton
  • Benjamin Franklin Butler, US-amerikanischer Jurist, Politiker, General
  • Charlie Chaplin, englischer Schauspieler, Komiker, Regisseur
  • Charles Champlin, US-Journalist, Autor, Kritiker,
  • Georg Cantor, deutscher Mathematiker
  • Richmond Crinkley, Ehemaliger Director The Folger Shakespeare Library
  • Charles Dickens, englischer Schriftsteller
  • Benjamin Disraeli, Earl of Beaconsfield, Romanschriftsteller, britischer Premierminister
  • Paul Douglas, US-Senator, Professor Chicago University
  • Daphne du Maurier, Englische Schriftstellerin
  • Cyrus Durgin, Theaterkritiker, The Boston Globe
  • Ralph Waldo Emerson, US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller
  • William Y. Elliott, US-Historiker, Präsidentenberater, Prof. Harvard Universität
  • Clifton Fadiman, US-Autor und Schriftsteller
  • Bronson Feldman, Prof. Temple University
  • Sigmund Freud, österreichischer Neurologe, Gründer der Psychoanalyse
  • Daniel Frohman, Theaterregisseur, Theaterhistoriker
  • W.H. Furness, Literaturwissenschaftler, Vater der Herausgebers der Variorum
  • John Galsworthy, englischer Schriftsteller, Literatur-Nobelpreis
  • Charles De Gaulle, französischer General und Politiker
  • Sir John Gielgud, britischer Schauspieler
  • William Ewart Gladstone, britischer Politiker, Premierminister
  • Sir George Greenwood, britischer Politiker
  • Tyrone Guthrie, britischer Theater Direktor
  • Louis J. Halle, US-Politiker, Schriftsteller
  • Thomas Hardy, englischer Schriftsteller
  • Nathaniel Hawthorne, US-amerikanischer Schriftsteller
  • Oliver Wendell Holmes, US-amerikanischer Arzt und Schriftsteller
  • Sidney Hook, US-Philosoph, Professor New York University
  • Sir Derek Jacobi, britischer Schauspieler und Regisseur
  • Henry James, US-amerikanischer Schriftsteller
  • James Joyce, irischer Schriftsteller
  • John Keats, englischer Dichter
  • Helen Keller, US-amerikanische taub-blinde Schriftstellerin
  • Kevin Kelly, Publizist, Buchautor
  • David Lloyd Kreeger, Kunstsammler, Philantrop, Gründer von GEICO
  • Lewis Lapham, Herausgeber, Harpers Magazine
  • Abel LeFranc, Professor am College de France
  • W. Barton Leach, Professor Harvard Law School)
  • James Russell Lowell, US-amerikanischer Lyriker, Essayist,Diplomat
  • Clare Booth Luce, US-Schauspielerin, Journalistin, Herausgeber
  • Malcolm X, Führer der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung“
  • Richard Monckton Milnes, Lord Houghton, britischer Staatsmann und Dichter
  • David McCullough, US-Historiker, Schriftsteller
  • Vladimir Nabokov, Russisch-amerikanischer Schriftsteller
  • Friedrich Nietzsche, deutscher Philosoph
  • Paul H. Nitze, US-Politiker
  • Lord Palmerston, britischer Politiker und Premierminister
  • Maxwell Perkins, US-Verleger und Publizist
  • William Lyons Phelps, US-Autor und Yale Professor
  • Lewis F.Powell, US-Supreme Court Justice
  • Enoch Powell, britischer Politiker
  • Pierre S. Porohovshikov, Professor, Literaturwissenschaftler
  • Mark Rylance, künstlerischer Direktor des London Globe Theaters
  • Canon Gerald H. Rendall, Gladstone, Prof. University College, Liverpool,
  • Peter Sammartino, Gründer und Präsident der Fairleigh Dickinson Universität
  • Max Lincoln Schuster, US-amerikanischer Buchverleger
  • Joseph Sobran, US-Publizist und Kolumnist
  • Muriel Spark, schottische Schriftstellerin
  • John Paul Stevens, Richter US Supreme Court
  • Samuel Taylor Coleridge, englischer Dichter, Kritiker und Philosoph
  • Day Thorpe Herausgeber, Washington Star
  • Hugh Trevor-Roper, Britischer Historiker, Professor Universität Oxford
  • Mark Twain US-amerikanischer Schriftsteller
  • Henry Watterson, Journalist, Politiker, Herausgeber Courier-Journal Louisville
  • Philip Weld, US-Publizist
  • John Greenleaf Whittier, US-amerikanischer Dichter
  • Orson Welles, US-amerikanischer Regisseur, Schauspieler und Autor
  • Walt Whitman, US-amerikanischer Schriftsteller
  • Daniel Wright, Chair, Department of English, Concordia University - Portland, OR

[Bearbeiten] Kurzer Sachverhalt

 Als Chandos Portrait bezeichnetes Bild in der "National Portrait Gallery, London", Maler des Bildes und Authentizität von Shakespeare nicht gesichert.
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Als Chandos Portrait bezeichnetes Bild in der "National Portrait Gallery, London", Maler des Bildes und Authentizität von Shakespeare nicht gesichert.

Das Leben des William Shaksper aus Stratford ist mit einem gewaltigen Aufwand erforscht worden. Die hierdurch erreichten Kenntnisse über die Person und Lebensdaten des Mannes aus Stratford sind so außerordentlich spärlich, dass sie praktisch einer Unkenntnis gleichkommen. Das Ergebnis extrem geringer biographischer Spuren aus seiner Lebenszeit muss wohl durchweg als „bestürzend“ empfunden worden sein. Die Zweifel, die letztlich zu abweichenden Autorschaftstheorien geführt haben, entstanden durchweg aus jener Bestürzung und Betroffenheit, den Zusammenhang zwischen dem „gigantischen“ Werk und der „dürftigen“ Biographie nicht befriedigend erklären zu können. Die sog. orthodoxe Auffassung belegt, daß William Shakspere durch „kirchliche Eintragungen“ wie Taufe, Heirat, Testament als Bürger in Stratford aktenkundig wurde, dort seine Geschäfte betrieben hat und später in London am Theater tätig war. Die hieraus abgeleitete Erkenntnis ist, dass Shakspere 1564 in Stratford-on-Avon geboren wurde, mit 18 Jahren die um 8 Jahre ältere Anna Hathaway hereirate, und ihm 1583 eine Tochter Susanne und 1585 die Zwillinge Hamneth und Judith geboren wurden. Er zog (1585?) nach London, der damals mit über 100.000 Einwohnern drittgrössten Stadt Europas, und wurde Teilhaber des Globe Theatre in London und Mitglied der anerkannten Theatergruppe der Lord Chamberlain's Men (später die King's Men). Er verbrachte seine Zeit ausschließlich zwischen London und Stratford, zog sich 1611 wohlhabend zurück und starb 1616. Historische Aufzeichnungen belegen, dass in der Zeit zwischen 1593-1630 eine Anzahl von Stücken, Vers-Epen und Sonetten in Druck gelangten, deren „gedruckter“ Verfasser mit William Shakespeare oder Shake-Speare tituliert wurde, dass eine (Theater)-Gruppe, die die Stücke aufführte, einen Schauspieler („actor“) dieses Namens einschloss. Dieser als William Shakspere identifizierte „Schauspieler“ wurde in Stratford-upon-Avon geboren, nachgewiesen durch a) die aus den im Shakespere `schen Testament an verschiedene Schauspieler des Theaters vermachten Ringe b) die Kennzeichnung als Schriftsteller auf der Grabmalsinschrift und c) die Darstellung in der ersten Gesamtausgabe, den sog. First Folio 1623 der Shakespeare’schen Werke als Schwan von Avon mit Bezug auf die Grabinschrift.

Die 1593 und 1594 veröffentlichten Versepen Venus and Adonis and Lukretia waren die ersten Werke, die unter dem Namen „William Shake-Speare“ erschienen. Der Name erschien am Ende einer unautorisierten Zueignung an den damals 19 jährigen Henry Wriothesley, den „Dritten Earl of Southampton“.

Diese Fakten werden auch von Anti-Stratfordianern nicht bestritten oder geleugnet, sie argumentieren allerdings, dass der Schauspieler Shakspere aus Stratford nicht das größte literarische Genie der Weltliteratur gewesen sein kann, der die Theaterstücke und erzählenden Vers-Epen und Sonette verfasste. Sie argumentieren, dass aus maßgeblichen, z. T. ungeklärten Gründen (s.u.) der Schauspieler Shakspere als Mittelsmann (Deckname, Pseudonym, Substitut, Allonym, Strohmann) für eine Person gewirkt haben muss, die aus bis heute kontrovers diskutierten Motiven anonym blieb oder bleiben musste.

[Bearbeiten] Gründe für Zweifel an William Shakspere aus Stratford-upon-Avon

Folgende Argumente und Begründungen, dass Shakspere von Stratford und der Verfasser der Shakespeare ´schen Werke nicht identische Personen gewesen sein können, beherrschen die Diskussion:

[Bearbeiten] Zu Lebzeiten fehlende literarische Fakten in der Biografie

Es haben sich auch nach 300 Jahren intensivster Forschungen und Recherchen für die Lebenszeit von Shaksper aus Stratford (1564-1616) keine historisch belegten biographischen Dokumente und Quellen für eine literarische Tätigkeit finden lassen z.B. von Korrespondenzen, Briefen, Eintragungen, Manuskripten, Tagebüchern, Aufträgen, Bücherbesitz, Quellen einer Konversation, Berichten von Freunden, zeitgenössischer Charakterkennzeichnungen, Hinweisen für ein Patronat oder Mäzenatentum usw., woraus hervorgeht, dass Shakspere von Stratford mit dem Genie der Weltliteratur identisch gewesen ist und jene Wirkung besessen haben kann, die William Shakespeare zugeschriebenen Werke zu verfassen. Während jeder andere denkbare zeitgenössische Dramatiker solche Spuren hinterlassen hat, steht Shakspere in dieser Hinsicht relativ allein dar.

Es ließ sich „bestürzenderweise“ für die gesamte Lebenszeit von Shaksper aus Stratford weder ein historischer Beleg dafür finden, dass der Verfasser der literarischen Werke aus Stratford kam, noch dass der Mann aus Stratford je eine Verbindung zu irgendeiner literarischen Aktivität hatte d.h. sich als ein Autor, Dramatiker und Dichter ausgegeben oder dargestellt hat bzw. als solcher beschrieben, dargestellt oder von seiner Umwelt wahrgenommen wurde. Aus zeitgenössischen Quellen speziell über die Geschichte von Stratford-on-Avon ließen sich keine Informationen auffinden, die nahe legen, dass der dort ansässige Shaksper als Dichter oder Dramatiker bekannt war.

Anti-Stratfordianer argumentieren, dass die Zeitgenossen aus den zu Lebzeiten erhaltenen gebliebenen Quellen Shakspere aus Stratford nur als einen Unternehmer, Geschäftsmann, Immobilienbesitzer und -makler, Theater-Teilhaber, Geldverleiher, Prozessführer, Warenhändler u.a. und einen Mann mit einer Familie wahrgenommen haben können, nicht aber als einen Dichter und Dramatiker.

Auch über die Zeit von mehr als 20 Jahren, in der Shaksper wahrscheinlich in London lebte und die die eigentliche literarische Schaffensphase von Shakespeare repräsentiert haben müsste, gibt es keine Erinnerungen von ihm selbst oder anderen, Berichte, Gesprächsnotizen, Anekdoten oder Darstellungen über Begegnungen mit ihm von zeitgenössischen Schriftstellern, Tagebuchschreibern, Chronisten etc., niemanden, der jemals berichtet hätte, daß er dem Schriftsteller, Dichter, Dramatiker namens William Shakespeare begegnet sei oder auf irgendeine Weise mit ihm kommuniziert habe. Zahlreichere aufgefundene Dokumente aus den frühen 90-iger Jahren des 16.Jahrhunderts zeigen hingegen, dass Shakespeare so viele finanzielle Einnahmen erwirtschaftete, dass er Personen Anleihen bzw. Darlehen geben konnte in der Größenordnung mehrerer Tausend Dollars (nach heutigem Wert) und diese von den Schuldnern bzw. deren Bürgen über Gerichte eintrieb.

Anti-Stratfordianer formulierten die unweigerlich sich aufdrängende Frage auf, wie es passiert sein konnte, dass eine alle überragende geistige Figur und Person, wie sie Shakespeare gewesen sein muss, der Gesellschaft und Intelligenz der Stadt London über solch einen langen Zeitraum keinerlei „Stempel“ aufdrückte und er bekannten, herausragenden und einflussreichen Repräsentanten seiner Zeit wie beispielsweise Sir Walter Raleigh, Edmund Spenser, Francis Bacon, William Cecil, Robert Cecil, Francis Walsingham, Tomas Coke, William Camden, Richard Hooker, Francis Drake,Thomas Herriot, Thomas Hobbes, Inigo Jones, Herbert of Cherbury,George Peele, William Laud, John Pym, John Hampden, John Selden, Izaak Walton, Henry Wotton, Michael Drayton and John Donne, Thomas Sackville und anderen Persönlichkeiten, Künstlern, Politikern, Studenten dieser Zeit unbekannt oder von ihnen unerwähnt blieb

Anti-Stratfordianer weisen mit großem Nachdruck darauf hin, dass alle hergestellten Verbindungen bzw. vorgebrachten Evidenzen für eine Verbindung zwischen Shakspere aus Stratford und dem Verfasser der Werke Shakespeare’s nicht zu Shakspere’s Lebzeiten sondern durchweg posthum geschahen. Die ersten Hinweise dafür, dass der Autor des großen Werke-Kanons aus Stratford kam, entstammen dem einleitenden Begleitmaterial der 1623 erschienenen ersten Gesamtausgabe (First Folio), 7 Jahre nach dem Tod des Mannes aus Stratford und den Inschriften des Grabmals bzw. Monuments in Stratford.

127 bis heute gefundene, dokumentierte und publizierte direkte oder indirekte Verbindungen bzw. Quellen oder Referenzen über Shakspeare aus seiner Lebens- und Schaffenszeit (1593 -1616) lassen sich gliedern in 120, die sich rein auf das (sein?) Werk und 7, die näher auf die Person Shaksper selbst eingehen. Letztere 7 Quellen stammen von Thomas Nashe 1589; Robert Greene 1592, John Manningham 1601; von zwei unbekannten Personen 1605, von Thomas Heywood 1612, und Ben Jonson 1616. - Nashe bezeichnet Shakspere in einem Brief als Idiot („idiot art-masters“), Greene als eine emporgekommene Krähe, Manningham erklärt ihn zu einem Liebesheld, die unbekannten Personen beziehen sich auf seinen Reichtum, Besitzschaften und Titelsucht, Heywood weil 2 seiner Gedichte als von Shakspere's bezeichnet wurden, und Jonson scheint ihn als „ poet ape“ (Dichter-Affe) zu verspotten..

Die kaum existierenden Bezugnahmen auf die „literarische“ Person werfen unweigerlich die Frage auf, warum es von und über die Person Shaksper aus Stratford zu seinen Lebzeiten an keinem Ort je einen Hinweis auf das gewaltige literarische Potential gegeben hat.

[Bearbeiten] Fehlende literarische Produktion in den ersten drei Fünftel seines Lebens

 Erstes unter William Shakespeare veröffentlichtes Werk 1593
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Erstes unter William Shakespeare veröffentlichtes Werk 1593

Bis zum Erscheinen des ersten, namentlich mit Shakespeare titulierten Werkes Venus und Adonis in seinem 30.Lebensjahr im September 1593 sind über Shakespeare nicht nur keine literarischen Fakten belegt sondern auch kein literarisches Werk veröffentlicht. Wenn man davon ausgeht, dass in der Zeit des 16.Jahrhunderts die mittlere Lebenserwartung nicht nennenswert über 40 Jahren lag, so erscheint es den Anti-Stratfordianern nicht rational nachvollziehbar, dass das wohl größte Genie der Weltliteratur bis zum Ende seines dritten Lebensjahrzehnts, also in den ersten drei Fünftel seines Lebens literarisch komplett stumm geblieben sein soll und bis dahin keine literarischen Frühwerke und damit verbunden erkennbare literarische Entwicklungsstufen sichtbar geworden wären.

Umgekehrt verhält es sich beispielsweise mit dem (zu Shakespeare) gleichaltrigen, zu Lebzeiten als genial bezeichneten Dramatiker Marlowe, der bis zu seinem 30. Lebensjahr sein bis dahin bekanntes Lebenswerk verfasst hatte.

[Bearbeiten] Fehlende Nachrufe anlässlich seines Todes

Im Zeitalter der Regentschaft von Elisabeth I, in der es üblich war, Elegien oder Lobreden anlässlich des Todes berühmter Personen zu schreiben, existieren anlässlich des Todes von William Shaksper am 23.April 1616 in Stratford an keinem Ort, in keiner Quelle überlieferte Schriftstücke wie Nachrufe, Briefe, Lobpreisungen, Nekrologe, u.a., wie sie bei der Größe des Dichters vermutbar gewesen wären. Keiner der zahlreichen zeitgenössischen Dichter und Dramatiker hinterließ eine Zeile, die sein Dahinscheiden beklagt oder anlässlich seines Todes sein literarisches Talent bewundert. Sein Tod war praktisch ein „Nicht-Ereignis“. Daraus wurde von den Anti-Stratfordianern gefolgert, dass die Welt sich anlässlich des Todes von Shaksper aus Stratford deswegen keines Verlustes bewusst gewesen war, weil sie ihn nicht mit dem Dichter der Shakespearschen Werke identifizierte oder gleichsetzte. Es wurde die Frage aufgeworfen, warum der zeitgenössische, im Vergleich zu Shakespeare wohl „mindere“ Bühnenautor und Dichter Ben Jonson, als Shakspere starb, davon keinerlei Notiz nahm (erst posthum sieben Jahre später in den First Folio), aber über Jonsons eigenen Tod (1637) mehr als 50 Bezugnahmen überliefert sind. Ähnliches findet man auch bei anderen zeitgenössischen Dichtern und Dramatikern, beispielsweise Philip Sidney (1554-1586), der ein Begräbnis von nahezu königlichen Proportionen erhielt.

Die ersten an den verstorbenen „Shakespeare“ erinnernden Verse erschienen posthum, 7 Jahre nach dessen Tod in den First Folio (1623) im Vorwort von Ben Jonson, das von den im Testament bedachten Schaupielern (actors), John Hemminge and Henry Condell unterzeichnet ist. In diesem Vorwort lobt Jonson Shakespeare über viele Zeilen, was Anti-Stratfordianer für ihre These verwenden, da er Shakspere zu Lebzeiten offen spöttisch und verächtlich gegenüber war. Jonson informiert in den First Folio die Leser (Great Variety of Readers), dass sie früher fehlgeleitet wurden von diversen, heimlich gestohlenen Kopien, ("abus'd with divers stolen, and surreptitious copies, maimed and deformed by the frauds and stealths of injurious imposters."), die von schädlichen Betrügern entstellt und verstümmelt waren. Mit anderen Worten beweist Jonson, der zweifellos gewusst haben müsste, ob Shakspere und Shakespeare nicht identisch waren, damit, dass er über die Techniken solcher kritisierten „Praktiken“ informiert war und dass bereits (zu Skakespeares Lebzeiten) verlegte authentische Werke die Beute gieriger Herausgeber und Verleger waren, die sie oft ungeordnet und unredigiert druckten. Die Annahme liegt nahe, dass Shakespeare ein Opfer solcher Praktiken gewesen sein muss. Insgesamt gehen Experten davon aus, dass sich unauthorisierte Verleger zum eigenen Profit fast zwanzig authentische Shakespeare-Stücke zu eigen gemacht haben müssen.

Während Stratfordianer die lobenden posthumen Hinweise von Ben Jonson zu Shakespeare in den First Folio als absolute Evidenz für dessen Genie sehen, wiesen die Anti-Stratfordianer darauf hin, dass der von den Stratfordianern als Kronzeuge aufgerufene englische Dichter Ben Jonson, der in über 20 Jahren ein häufiger, gut bezahlter Schreiber von Widmungen und Lobreden war, des Geldes wegen schrieb, und man auf Grund mehrerer Kommentare seine Ernsthaftigkeit als Meister der Doppel- oder Zweideutigkeit anzweifeln müsse.

Der zeitgenössische englische Historiker William Camden (1551-1623), der über Personen und Fakten dieser Zeitepoche in England sehr präzise informiert war, bringt in seiner historischen Dokumentation Britannia 1610 verschiedene Bezugnahmen zu Stratford-on-Avon, aber keine Erwähnung über Shakespeare oder Shaksper. Dass er von Shakespeares Stücken wusste, ist gesichert, da er Shakespeare-Stücke lobend beschrieben hatte. Die Stücke oder die Person hat er aber in keiner Weise je mit Stratford-on-Avon in Zusammenhang gebracht. In der Liste der „Startford Worthies“ von 1605 erwähnt Camden den Mann aus Stratford nicht, obwohl er ihn zuvor im Rahmen der Bewerbung um ein Familienwappen erwähnt hatte. In seinen Annalen („Annals“) für das Jahr1616 fehlt jegliche Erwähnung des Todes des Shakspere aus Stratford. Daraus wird gefolgert, dass Camden offenbar nie auf die Idee kam, dass der Autor Shakespeare und der Mann aus Stratford die gleiche Person waren. - Auch der Eintrag von Shakspers Tod im Kirchenregister in Stratford kennzeichnet ihn nicht als einen Dichter, Dramatiker oder Schauspieler, sondern nur als einen „"Gent“. (gentlemen),.

[Bearbeiten] Fehlende Quellen für eine Beziehung zum Hofe und Adel

Henry Wriothesley, 3. Earl of Southampton
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Henry Wriothesley, 3. Earl of Southampton

Es finden sich anders als bei Zeitgenossen wie z.B. Ben Jonson zu Lebenszeiten oder zeitnah hierzu keine Dokumente oder Quellen über vertraute oder intime Beziehungen oder Bekanntschaften zwischen einem Shakespeare und inneren Zirkeln des Königshofes oder Adels, wie man sie aus Zueignungen bzw. Widmungen der Shakespeareschen Werke z.B. an Henry Wriothesley, den Earl of Southampton bzw. aus den literarischen Einblicken und tieferen Einsichten über Adel und Aristokratie in den Shakespeareschen Werke vermuten müsste. - Die Zueignung der Versepen „Venus und Adonis“ und „Der Raub der Lukretia“ an den Earl of Southampton ließen annehmen, dass der Autor engere Bindungen insbesondere zu dieser Person und seiner Familie unterhielt. Obwohl Wissenschaftler und Literaten in England buchstäblich jeden Zettel und jedes Buch umgedreht haben, um eine Verbindung zwischen Southampton und dem Mann aus Stratford zu finden, haben sich keine Verbindungen zwischen ihm und seinem angeblichen Patron finden lassen.

Es steht außer Frage, dass der Dichter und Dramatiker Shakespeare einen großen Teil intimer Details der Innenwelt der englischen Adelsgesellschaft im allgemeinen und des elisabethanischen und anschließend des jakobischen Hofes im besonderen gekannt haben muss. Wenn "Shakspere" Hof und Adel gekannt hat, muss auch Hof und Adel ihn gekannt haben Anti-Stratfordianer haben daraus gefolgert, dass die damals herrschende Oberschicht den Schauspieler und „Barden“ höchstens unter einem anderen Namen gekannt haben könnte.

[Bearbeiten] Fehlende Quellen über Shaksperes überragende Bildung

Es steht außer Zweifel, dass der Dramatiker und Dichter Shakespeare als Autor eines der gewaltigsten Werke-Canons der Weltliteratur ein Mann mit einer überragenden Bildung (und Intelligenz) gewesen sein muss, der über ein für seine Zeit immenses enzyklopädisches Wissen und höchste Beschlagenheit und Vertrautheit mit zahlreichen Sachgebieten wie Rechtswesen, Musik, Fremdsprachen, Klassik und Mythologie, höfisches Zeremoniell, Adel, Sport, Krieg und Waffen u.a. verfügt haben muss. Antistrafordianer sind sich einig, dass seine Stücke und Lyrik solche Weisheit, Tiefgang und Größe verraten, die von einer Person ohne das Niveau oder den Hintergrund einer hohen Ausbildung (z.B. Universität) kaum vorstellbar erscheint bzw. erreicht worden sein kann.

Obwohl viele vermuten, dass Shakespear die Stratford Grammar School besuchte, liegen hierfür keinerlei direkte oder indirekte Quellen, Dokumente oder Aufzeichnungen vor. Anti-Stratfordianer haben zugleich argumentiert, dass die man die immense Belesenheit und Bildung des Stückeschreibers Shakespeare’s nicht auf einer noch so guten Lateinschule einer mittelenglischen Kleinstadt von 2.000 Seelen mit nur “einem“ Lehrer erworben haben kann. Allgemein akzeptiert ist heute, dass Shakespeare keine Ausbildung auf der Ebene einer Universität erfahren hat.

Eine gehobene Bildung des Shakspere aus Stratford-on-Avon wird von den Anti-Stratfordianern aber auch deshalb in Zweifel gezogen, weil es keine biographischen Nachweise oder Quellen jeder Form intellektueller Bekanntschaften oder Freundschaften gibt, die Shakespeare’s anzunehmende gewaltige Ausstrahlung als einen hoch gebildeten Menschen erkennen ließen. Aus vorhandenen Quellen verschiedenster beurkundeter Erwerbungen Shaksperes ist hingegen erkennbar, dass er ein wohlhabender, kaufmännisch eingestellter Geschäftsmann gewesen sein muss, der wohl lesen und schreiben konnte. Aber es bleibt von den Quellen her im Dunkeln, wie und wo er seine überaus profunde Bildung, sein Wissen, seine Kenntnis und überragende Vertrautheit mit den Sprachen Latein, Griechisch, Französisch, Italienisch erworben haben kann, ohne die er seine literarischen Werke nicht geschaffen haben könnte..

Unterschriften der Töchter Shakspere’s Judith und Susanna
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Unterschriften der Töchter Shakspere’s Judith und Susanna

Anti-Stratfordianer argumentieren in diesem Zusammenhang auch, dass Shakespeare`s Tochter Judith, (ebenso wie seine Eltern), Analphabetin war, die nicht schreiben und lesen gelernt hatte und mit einem Zeichen unterschrieb. Geht man von ihrer Unterschrift aus, so war auch die ältere Tochter Susanna Hall kaum des Schreibens mächtig. Der englischer Militärarzt James Cooke besuchte während des englischen Bürgerkrieges 1642 in Stratford die damalige Witwe Susanna Hall. Nachdem sie ihm keinerlei Bücher oder Manuskripte zeigen konnte, die ihrem Vater gehört haben mochten, notierte Cooke mit Überraschung und Enttäuschung, dass die Tochter Shaksperes überhaupt kein Wissen in Bezug auf Shakespeare hatte. Das einzige aufgefundene schriftliche Material ohne jeglichen Bezug zu Shakspear stammte aus dem Nachlass ihres Mannes, des Arztes Dr.John Hall, den sie1607 geheiratet hatte. Anti-Stratfordianer erklären die Vorstellung, dass eine Analphabetin als Tochter des größten Dichters der Geschichte existierte als nicht nachvollziehbar, ja nicht denkbar.

Im Gegensatz zu Shakspere ist für fast alle englischen Dichter und Dramatiker des 16.Jahrhunderts belegt, dass sie eine Universitätsausbildung erhalten hatten oder die Söhne des Landadels waren.

Argumentativ wurden von den Anti-Strafordianern die vorhandenen zahlreicheren Quellen, in denen der Kaufmann und Geschäftmann Shaksper zu Lebzeiten in verschiedenen Prozessen und Gerichtsverfahren bezüglich Geldforderungssachen sichtbar wird (die primär nur auf eine bestimmte Haltung und Neigung zum Gelde hinweisen) als in auffälligem, kaum überbrückbaren Gegensatz zu den Bildungsidealen und Grundhaltungen des Autors der Shakespearschen Stücke und Gedichte stehend gewertet.

[Bearbeiten] Fehlendes spezifisches Wissen – am Beispiel Geographie

Obwohl der Autor Shakespeare mit fremdem Ländern und Sprachen außerordentlich vertraut gewesen sein muss, so mit Latein speziell bei Ovid, und er tausende von englischen Wörtern aus lateinischer und griechischer Ableitung her prägte, konnte bei Shakspere nie belegt werden, dass er jemals ins Ausland reiste oder Latein, Griechisch oder ausländische Sprachen beherrschte, oder Wissen über italienische Sitten Bräuche und Umgangsformen, über Falkenjagd, Turnierkämpfe, Kriegshandwerk, Rechtsausbildung und eine große Vertrautheit zu der klassischen Antike besaß.

Anti-Stratfordianer argumentieren, dass die Shakespeare`schen Stücke von einem welterfahrenen, weitgereisten polyglotten Mann konzipiert sein müssen, da viele seiner Stücke von der spezifischen Kenntnis verschiedener europäischer Regionen (wie z.B. Schottland, Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark) handelten. Stratfordianer entgegnen, dass zahlreiche Stücke dieser Zeitepoche von anderen Dramatikern ebenfalls in entfernte Regionen verlegt wurden und dass Shakespeare oft den Ort nicht erfand, sondern ihn von Quellen entlehnte, die er für die Handlung brauchte.

Sogar jenseits der reinen Urheberschaftsfrage gibt es eine Diskussion über das Ausmaß geographischen Wissens, das Shakespeare gehabt haben muss. So wurde beispielsweise festgestellt, dass im „Kaufmann von Venedig“ Wissen über den Begiff „traghetto“ für die Schiffstransporte oder den Namen „Gobbo“ als nur in Venedig vorkommenenden Name vorgelegen haben müsse und dass Böhmen mit einer Küstenlinie zweifellos der Realität entsprochen haben könnte, da während einer kürzeren Zeitspanne das damalige Königreich Böhmen in der Adriatischen Region in der Tat eine Küste besaß, dass in Romeo und Julia eine St.Peters-Kirche in Verona, in Othello eine Skulptur eines Bogenschützen in Venedig als „The sagittary“ (il Sagittario) existiert, über die man nicht ohne örtliches Wissen hätte schreiben können. Viele sind davon überzeugt, dass solche Informationen nur aus erster Hand im Rahmen einer Reisetätigkeit erreicht worden sein konnten. Stratfordianer meinen, dass ein Autor derartige Informationen auch aus Büchern in London oder aus Konversationen erlangt haben könnte.

[Bearbeiten] Fehlende Quellen über spezifische Theater-Karriere

Trotz dokumentierter Evidenz insbesondere finanzieller Verbindungen mit dem Theater zu Lebzeiten Shakspers wird das Fehlen biographischer Dokumentationen irgendeiner Karriere als Schauspieler („actor“) von den Anti-Stratfordianern argumentativ angeführt. Es existieren zu Shakspears Lebzeiten keine signifikanten Quellen oder Aufzeichnungen, die ihn in Verbindung mit Londoner Theatern oder Rollen bringen lassen, die Shakspear gespielt haben mag.

Es existieren nur drei bis vier dokumentierte Bezugnahmen auf einen Will Shakspeare als einen Schauspieler (actor) ausschliesslich in der Zeit zwischen 1598-1603. Die Besetzungsliste für Ben Jonsons Stück 1598 "Every Man in his Humour“ weist Shakspeare als „Actor“ auf, aber diese Besetzungsliste erschien nicht in den 1598 Quarto s sondern erst 1616 (dem Todesjahr von Shakspere), in der von Jonson zusammengestellten über tausendseitigen Anthologie eigener Theaterstücke, die er erstmals Werke („works“) nannte, entsprechend der Einschätzung seiner eigenen Bedeutung. Diese und die beiden anderen Erwähnungen, dass Shakspeare finanziell an der Theatergesellschaft „Kings Men“ beteiligt war und zu den Empfängern einer Kleidung für die Krönung von King James gehörte, reichen Anti-Stratfordianern nicht aus, um von einer klaren Evidenz zu sprechen, dass Shakspear zu seinen Lebzeiten eine Reputation als Schauspieler auf den Londoner Bühnen oder an anderen Theatern hatte und wirklich ein Schauspieler war. Die wenigen Erwähnungen von Shakspere in Hinblick auf das Theater wurden darüber hinaus erst Jahrzehnte später mit dem Mann aus Stratford in Zusammenhang gebracht.

Der wichtigste zeitgenössische englische Theatermanager und -direktor des Elisabethanischen Zeitalters Philip Henslowe (1550-1616 in London), der neben dem „Rose Theatre“ in Bankside (London) das „Fortune Theatre“ in Cripplegate (London) leitete, brachte in den Jahren 1593 bis 1596 55 Stücke auf die Bühne. Obwohl seine erhalten gebliebenen, akribisch geführten Tagebücher („Diaries“) einen detaillierten Einblick in die elisabethanische Theaterpraxis geben, haben Anti-Stratfordianer argumentiert, dass der Name von Shakespeare, Shakspere, Shaxspur oder Shagsper niemals und nirgendwo je in diesen Tagebüchern auftaucht, während 27 bekannte Dramatiker bzw. Stückeschreiber derselben Zeit wie z.B. Ben Jonson, Christopher Marlowe, Thomas Middleton, Robert Greene, Henry Chettle, George Chapman, Thomas Dekker, Anthony Munday, Henry Porter, John Day, John Marston and Michael Drayton John Webster hinsichtlich Kauf oder Produktion von Stücken, Kommisionierung oder Entlohnung etc. aufgeführt werden. Hingegen werden verschiedene Werke bzw. Dramen Shakespeares ausschließlich anonym aufgelistet.

Von den Anti-Stratfordianern wurde hieraus der primär plausible Schluss gezogen, dass Henslowe offenbar zu keiner Zeit an irgendjemanden mit dem Namen Shaksper oder Shakespeare einen Penny bezahlt haben kann und dass die Herkunft der Shakespeareschen Stücke sich komplett von den sonstigen Standards Henslowes unterschieden haben muss, mit denen er Theaterstückeschreiber entlohnte. Die Stratfordianer argumentieren, dass dies damit erklärt werden könnte, dass Shakspere nicht an Henslowes Theatern spielte. Wenn Shakspere die unter Shakespeare titulierten Stücke wirklich schrieb und offenbar nie nachweisbar dafür honoriert wurde und seine Stücke scheinbar zeitlebens frei geplündert werden konnten, so steht dies im Gegensatz zu zahlreicheren vorhandenen Quellen, in denen man Shakspere von Stratford verschiedene Schuldner wegen kleiner Summen verklagen sieht und er damit eher als knauserig erkennbar wird.

Von Anti-Stratfordianern wird angeführt, dass auch ein weiterer bekannter zeitgenössischer Theatermanager, Theaterbesitzer, Schauspieler und Gründer des Dulwich Colleges 1619. Edward Alleyn, Henslowe’s Schwiegersohn und Partner, in seinen Büchern die Namen aller Schauspieler und angeworbener Dramatiker seiner Zeit notierte und aller Personen, die Geld oder eine Entlohnung in Zusammenhang mit der Produktion aller Teaterstücke in den Theatern Fortune, Blackfriars oder anderen erhielten. Auch hier fällt auf, dass zu keinem Zeitpunkt je der Name Shakspere erwähnt wurde.

Im Gegensatz hierzu wird William Shakspeare erstmals posthum 1623 7 Jahre nach dessen Tod in den First Folio von Ben Jonson an der Spitze von "...the Principall Actors in all these Playes." lobend gezeichnet. Da posthum in den First Folio zum ersten Mal der Hinweis gefunden wird, dass der Autor William Shakespeare aus Stratford kam, wurde wegen dieser späten Kennzeichnung ein gewisser Zweifel an dieser Aussage angemeldet, zumal Ben Jonson zu Lebzeiten in seinem Stück „Every Man Out of His Humor“ vermuteterweise Shakspere als einen Bauerntölpel "Sogliardo", verreisst, der ein Familienwappen zu kaufen sucht und Ben Jonson in „Timber: Discoveries“ (1640) einer Sammlung von Notizen und Reflexionen in einer Liste aller großen Persönlichkeiten, die er gekannt hat, Shakspers Name nicht erwähnt

Von Shakespeares Stücken erschienen als Quarto Ausgaben 1594 Titus Andronicus, 1597 Romeo and Julia, 1598 Heinrich der Vierte Teil I, 1600 Heinrich der Fünfte. Anti-Stratfordianer haben es als schwer verstehbar und interpretierbar dargestellt, warum alle diese Stücke anonym ohne Hinweise auf den Schöpfer dieser Werke veröffentlicht wurden und warum ein kommender Dramatiker Shakspere keine Publizität anstrebte. Ähnlich schwer verstehbar bleibt es ihnen, dass auch für die als Quarto veröffentlichten Werke Richard II und Richard III 1597, Der Kaufmann von Venedig 1600, Heinrich IV Teil I, 1604 3.Auflage auf den Titelseiten zwar der Name Shakespeare enthalten ist, dieser aber mit einem Bindestrich verfremdet wurde (SHAKE-SPEARE), der einen Autor kennzeichnet, der den „Speer schüttelt“. Wenn Shakspere wirklich Publizität angestrebt haben sollte, um einer Leserschaft mit dem Name des Schöpfers dieser Werke bekannt zu werden, so bleibt das Motiv für die Verwendung eines solch artifiziell-verfremdeten Namen weitgehend unklar. Anti-Stratfordianer argumentieren, dass die Wissenschaft kein Beispiel finden konnte, bei dem ein normaler Familienname, der nicht von vorneherein aus zwei Namen zusammengesetzt ist, auf die Art und Weise geteilt wurde, wie dies bei mit SHAKE-SPEARE titulierten Werken der Fall ist.

Zweifel der Anti-Stratfordianer an der Verfasserschaft des Mannes aus Stratford wurden auch durch ein erhalten gebliebenes amtliches Dokument einer Prozeßakte zum Kauf des Globe-Theaters genährt, in dem John Heminges von seiner Tochter Thomasina Ostler, geborene Heminges zur Herausgabe der Anteile ihres verstorbenen Ehemannes verklagt wird. In der Klageschrift fällt auf, dass neben früheren Anteilhabern Pope, Kemp und Phillips, die als verstorben angegeben werden, Heminges Tochter vor Gericht erklärt, daß auch Shakspeare 1615 (oder früher?) verstorben war.

Letzte Seite des 3-seitigen Testaments 1616 von William Shakspeare - Nur die Unterschrift stammt von Shakspeare
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Letzte Seite des 3-seitigen Testaments 1616 von William Shakspeare - Nur die Unterschrift stammt von Shakspeare

[Bearbeiten] Shakspere`s Testament inkompatibel mit einem Genius

Es ist mit Quellen belegt, dass William Shakspere im März 1616 an drei verschiedenen Stellen sein Testament mit seiner Unterschrift signierte und einen Monat später starb. Dabei ist augenfällig, dass sich in den vorhandenen Texten des sehr ausführlichen und expliziten Testaments („will“), das detailliert und akribisch alle Besitztümer eines im Leben erfolgreich gewesenen Bürgers auflistet (u.a.. detaillierte Auflistung von Ländereien, Wohnhäusern, Geldvermögen, Obstplantagen, Gärten, Bekleidung, Möbel, Schmuck, einem Schwert, einer vergoldeten Bowle, einem zweit-besten Bett für seine Frau etc.) keinerlei Erwähnung eines literarischen Vermächtnisses, eines einzigen Buches, einer Bibliothek, von persönlichen Papieren, von Korrespondenzen, von veröffentlichten bzw. unveröffentlichten Manuskripten und Entwürfen finden, obwohl zum Zeitpunkt von Shakspers Tod die Mehrzahl seiner 36 Theaterstücke nicht veröffentlicht waren. Es findet sich nicht eine einzige Direktive hinsichtlich weiterer Verfahrensweisen mit seinen bis dato unveröffentlichen Stücken oder Kopien seiner Versepen und Sonette.

Im Gegensatz hierzu werden die in Shakespere's Testament verbleibenden Geldsummen teilweise genau spezifiziert, die z.B. für (Trauer- oder Freundschafts-)Ringe für Richard Burbage, John Hemings and Henry Condell zugedacht sind, je 26 Schillige und 8 Pence.- Zwei dieser drei Personen, Mitglieder der Chamberlain's/King's Men, Hemminge und Condell signierten später die Herausgabe der First Folio von 1623. Der Hinweis in Shaksper’s Testament auf Hemings, Burbage und Condell wurde von den Anti-Stratfordianern als erkennbarer post festum Einschub gewertet, da es nichts über Anteile an den Globe- oder Blackfriars-Theatern enthielte und Shakspeares Erben keinerlei Entgeltungen oder Zahlungen erhielten

[Bearbeiten] Shakspere`s Handschrift, fehlendes Indiz für extremes Schreibtraining

 6 erhalten gebliebene Unterschriften von Shakespere, unterste Zeile entstammt dem Testament
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6 erhalten gebliebene Unterschriften von Shakespere, unterste Zeile entstammt dem Testament

Die einzig überlieferten Zeugnisse der Handschrift von Shakspear aus Stratford sind insgesamt 6 schwer leserliche verzitterte Unterschriften auf Dokumenten, jede unterschiedlich zur anderen und alle aus den letzten vier Jahren seines Lebens. Drei der Unterschriften beziehen sich auf das Testament, zwei auf Besitztums-Dokumente, eine auf die Absetzung in einem Prozess zwischen zwei Männern, die das Gericht niederen Charakters befand und mit einem von ihnen Shaksper 1604 gewohnt hatte. Shaksper und die zwei Männer kauften ein Haus in London, wobei Shaksper eine Übertragungsurkunde eines Hauses und eine Hypothek unterzeichnete. Keine dieser Unterschriften hat irgend etwas mit Literatur, mit seine Werken, seiner Poesie oder seinen Veröffentlichungen zu tun. Die erste Silbe aller sechs existierenden Unterschriften beginnen mit "Shak", während die veröffentlichten Stücke und Gedichte durchgehend mit “Shake” buchstabiert werden

Anti-Stratfordianer haben die verzitterten Unterschriften Shakespere's (als einzige überkommene originale Schriftprobe) dahingehend interpretiert, dass sie nur von einem Manne stammen könnten, der nicht viel im Leben geschrieben haben kann, insbesondere wenn man bedenkt, welch ungeheure manuelle Schreibleistung d.h. welch extremes manuell-motorisches Schreibtraining Shakspere bei seinem großen Opus vollbracht haben muss. Stratfordianer wandten dagegen ein, dass diese Unterschriften auf kleinen Dokumenten auf engem Raum geleistet werden mussten und zumeist aus den letzten Lebensjahren Shakspeares stammten, in denen Shakespeare schon ernsthaft erkrankt gewesen sein könnte. Andererseits konstatiert der Anfang des Testaments, dass Shakspere bei guter Gesundheit („in perfect health and memory“) war.

[Bearbeiten] Shakespeare's Portrait

Ausschnitt Droeshout Porträt)
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Ausschnitt Droeshout Porträt)

Es wurde im Rahmen der Urheberschaftsdebatte häufig die Frage diskutiert, warum von einem Genius eines Shakespeare im Gegensatz zu verschiedenen Autoren seiner Zeit keine Gemälde, kein Bilder existieren. Obwohl verschiedene Portraits über Shakespeare existieren, ist von keinem dieser Bilder gesichert, dass sie eindeutig Shakspere darstellen und während Shaksperes Lebenszeit gefertigt wurden.

Den Kupferstich von Shakespeare in den First Folio, der von Martin Droeshout (1601-1651) posthum gefertigt wurde, wurde von der Mehrzahl der Experten eher als eine Groteske, von manchen als fehlproportionierte „Monstrosität“ bezeichnet, so dass schliesslich auch die Theorie auftauchte, ob es sich um ein verborgenes Signal im Sinne einer Maske gehandelt haben könnte. Diese Annahme kam zustande, weil der Kopf in keinem richtigen proportionalen Verhältnis zum Körper steht (s.Bild oben) und man eine merkwürdige Linie vom Ohr zum Kinn verlaufend entdeckt, die „symbolisch“ einer aufgesetzten Maske gleichen könnte. Der Halskragen wurde als vollständiges Unikat bewertet, den niemand je zu jener Zeit getragen hat.

Experten gehen davon aus, da Droeshout, als Shakespere starb, erst 15 Jahre alt war und nichts darüber bekannt ist, dass er Shakspere gekannt hat, das Portrait im Alter von 22 Jahren rein nach Beschreibungen oder anderen Vorlagen von Ben Jonson, John Hemminge und Henry Condell oder anderen als ein nicht reales “fiktives Portrait“ hergestellt worden sein muss.

[Bearbeiten] Auftrennung des Namen: SHAKE-SPEARE

Im Elisabethanischen England gab es keine feste standardisierte Schreibweise von Namen. Sechs Unterschriften von Shakespeare sind uns auf Dokumenten erhalten geblieben, die mit Shaksper bzw Shakspere gezeichnet sind. Anti-Stratfordianer weisen darauf hin, dass diese Unterschriften zeigen, dass sein Name unterschiedlich buchstabiert wurde. Häufig wird der Mann aus Stratford als “Shaksper“oder "Shakespere" von dem Poet und Stückeschreiber „Shakespeare“ (oder wer immer sich dahinter verborgen haben mag) abgegrenzt. Dieser Unterscheidung wurde von den Stratfordianern widersprochen, weil sie zu suggerieren sucht, dass der Name des Mannes aus Stratford und der des Dramatikers Shakespeare stets unterschiedlich buchstabiert worden seien, was in Wirklichkeit nicht der Fall gewesen ist, zumal es zu jener Zeit keine standardisierte Orthographie gab. Gleichermaßen könnte für Alternativkandidaten wie Christopher Marlowe angeführt werden, dessen Name als Marlowe, Marlo, Marlow, Marklin, and Marley auftaucht.

Sir Edmund Kerchever Chambers kam bei seinen Recherchen in England über die Schreibweisen des Namen Shakspear (nicht bezogen allein auf den Mann aus Stratford) zu der Erkenntnis, dass die große Mehrheit die erste Silbe des Namens phonetisch mit einem kurzen „a“ verwendete. Die 30 mit der Familie Shakspere aus Stratford in Verbindung gebrachten Schreibweisen stehen mit wenigen Ausnahmen im Gegensatz zur Schreibweise und Aussprache des Namens in den veröffentlichten Werken.

Auffälligerweise fand Chambers aber bei den insgesamt 83 dokumentierten Variationen des Namens niemals eine Trennung der beiden Silben in SHAKE-SPEARE, wie der Autor der Shakespeare-Stücke in den ersten Versepen, in den Sonetten und in einer Anzahl von Quartos genannt wird.

[Bearbeiten] Shakespeare's Grab- bzw. Denkmal

 Shakespeares Denkmal Links: Foto heute –seit 1747 Rechts: Kupferstich 1656 W.Dugdale
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Shakespeares Denkmal Links: Foto heute –seit 1747 Rechts: Kupferstich 1656 W.Dugdale

Die Holy Trinity Kirche in Stratford enthält Shakespeares Grab und Denkmal in Form einer Marmorbüste (engl. Monument), dessen exakte Entstehung zeitlich nicht feststeht, aber spätestens kurz vor der erstmaligen Herausgabe des Gesamtwerkes, der First Folio 1623 errichtet worden sein muss, weil es dort in der Lobpreisung von Leonard Digges erwähnt wird. Nachdem, was bisher die Forschung zusammengetragen hat, entspricht das Denkmal höchst wahrscheinlich nicht dem Original. Ein Kupferstich, der das Denkmal erstmals illustrierte, erschien 1656 in Sir William Dugdales “Antiquities of Warwickshire Illustrated“. Er wurde von Wenceslaus Hollar oder seinem Assistent Richard Gaywood nach einer Skizze von Dugdale aus dem Jahre 1634 hergestellt. Der Stich zeigt Shakespeare mit einem hängenden Schnurrbart und Glatze und einen Getreidesack im Schoß haltend. 1747, in der Phase einer wachsenden Popularität von Shakespeare, wurde die Büste restauriert bzw. mit derjenigen Büste ersetzt, die heute in der Kirche zu besichtigen ist. Das Gesicht wurde verändert, nun mit einem Gänsekiel und einem Schreibtablett in der Hand, der Getreidesack durch ein Quastenkissen ersetzt.

Die Veränderungen an dem Denkmal von Shakespeare haben zur Urheberschaftsdebatte beigetragen. Die später an dem Grabmahl ausgeführten "Manipulationen" wurden von den Anti-Stratfordianern als Teil eines Komplotts gesehen, um die Menschen glauben zu lassen, dass man einer Person von niedriger Bildung, einem Warenhändler aus Stratford später aus Plausibilitätsgründen die Werke zuschreiben wollte, die dem Autor William Shakespeare zuzuschreiben sind

Als seltsam und beunruhigend und letztlich als Hinweis auf einen Strohmann für eine andere Person, wurde auch der Wortlaut der Grabinschrift, angeblich von Shakspere geschrieben, von den Anti-Stratfordianern angesehen,. Er lautet:

Inschrift Grabplatte Shakespeare
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Inschrift Grabplatte Shakespeare
Good friend, for Jesus' sake forbear,
To dig the dust enclosed here.
Blest be the man that spares these stones,
But cursed be he that moves my bones.
Guter Freund, um Jesu Willen verzichte darauf,
den Staub, der hier eingeschlossen ist, auszugraben.
Gesegnet sei der Mensch, der verschont diese Steine,
und verflucht sei er, der bewegt meine Gebeine.

Ein große Zahl von Anti-Stratfordianern argumentierten, dass es kaum vorstellbar, ja schwer erträglich sei, dass der Autor eines Hamlet, King Lear, MacBeth u.a. die so befremdlichen und eher peinlichen Knittelverse der Grabinschrift verfasst haben könnte. Es sei kaum denkbar, dass ein Autor der Zeilen eines Hamlet keine tiefgründigeren letzten Worte für sein Dahinscheiden als den eher banalen primitiven Vers “ Good friend, for Jesus’ sake forbear”, geschrieben haben könne, nicht einmal als einen letzten an ihn erinnernden Scherz. Auch über den Text auf der Grabplatte wurde im Rahmen der Urheberschaftsdebatte gerätselt. Drei gewichtige eingravierte Namen historischer Figuren werden zur Unterstützung Shakespeare’scher Unsterblichkeit aufgeführt, obwohl die Namen - nach Meinung der Antistratfordianer - nicht zu Mensch und Werk Shakespeare s zu passen scheinen,. Nestor ein eher unbedeutender Herrscher, Socrates ein Philosoph und kein Dramatiker und Virgil der falsche Dichter, da Ovid den größten Einfluss auf Shakepeare hatte.

Wichtige Anti-Stratfordianer (z.B. Charlton Ogburn) gehen soweit, zu formulieren, dass die Fiktion der Shakspear’schen Autorschaft sich nie hätte festsetzen können und Shakspear (der „Malzhändler und Geldverleiher“ so James Joyce) der Nachwelt nie bekannt geworden wäre, wenn man nicht das Grabmal für „Shakespeare“ errichtet hätte.

[Bearbeiten] Fehlende biographische Evidenz aus den Sonetten

Buchtitel der Erstausgabe 1609 von Shakespeares Sonetten. Der mit Bindestrich geteilte Name erschien neben den Sonetten auch auf, A Lover's Complaint und 15 Stücken, die vor der Geamtausgabe der First Folio veröffentlicht wurden
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Buchtitel der Erstausgabe 1609 von Shakespeares Sonetten. Der mit Bindestrich geteilte Name erschien neben den Sonetten auch auf, A Lover's Complaint und 15 Stücken, die vor der Geamtausgabe der First Folio veröffentlicht wurden

Shakespeares Sonette und Versepen kennzeichnen ihn als einen der größten Lyriker aller Zeiten und übertreffen alle zeitgenössischen Dichter sowie einen großen Teil derer, die vor und nach seinen Lebzeiten geschrieben haben. Diese Erkenntnis schließt nach Meinung der Anti-Stratfordianer einen größeren Teil der Kandidaten, einschließlich Shakspear für eine Autorenschaft aus, von denen so gut wie nichts über ihr lyrisches Talent bekannt wurde.

Die im Jahre 1609 als „SHAKE-SPEARES SONNETS“ veröffentlichten 154 Gedichte liefern den tiefsten und einzigen Einblick in autobiographische Aspekte Shakespeares, der überhaupt existiert, der damit direkt oder indirekt zur Identität und Persönlichkeit und damit auch zur Autor- und Urheberschaftsdiskussion beitragen müsste.

Anti-Stratfordianer argumentieren, dass die biographischen Inhalte der Sonette an keiner Stelle mit den spärlichen bekannt gewordenen biographischen Fakten und Informationen von Shakspeare aus Stratford in Übereinstimmung gebracht werden können. Darüberhinaus sei es kaum vorstellbar, dass ein lebender Autor die Veröffentlichung seiner privaten Tagebücher mit persönlichen Enthüllungen und intimen Preisgaben geheimster Gedanken autorisiert hätte sondern dass sie nur als Raubdruck erschienen sein könnten.

Die Sonette befassen sich mit Themen wie Liebe, Schönheit, Tod und (Un)Sterblichkeit. Die Sonette 1-126 sind an einen geliebten Jüngling gerichtet. Sie wurden einem "Mr. W. H."gewidmet, der in der Widmung als der einzige Erzeuger/Vater der Gedichte "the only begetter" beschrieben wird. Am häufigsten werden William Herbert (der dritte Earl of Pembroke) und Henry Wriothesley (der dritte Earl of Southampton) dem bereits 1593/94 Venus and Adonis and „The Rape of Lucrece“ zugeignet waren, selten auch William Hatcliffe (Leslie Hotson) als die möglichen Personen genannt.

[Bearbeiten] Abwesenheit und Exil

In den Sonetten werden verschiedene markante biographische Aspekte Shakespeare’s deutlich, z.B. dass es schicksalhafte Ereignisse bzw. dramatische Gründe in Shakespeare s Leben gegeben haben muss, die ihn zwangen, die Sonette in Abwesenheit, im Exil zu schreiben, ein Einsamer, Ausgestoßener zu sein und sich in fremden Ländern auf zu halten Die Sonette durchziehen die Klage einer großen Schande, eines Schicksalsschlages, der den Poet von seiner Heimat und dem Ort seines geliebten Freunds vertrieben hätte und die Welt glauben lässt, dass er tot sei. Eine solche erzwungene Abwesenheit mit einem dahinter verborgenen besonderen Schicksal werden von den Anti-Stratfordianers stets als ein gewichtiges Argument gegen die Person Shakspear von Stratford angesehen, da von ihm keinerlei Fakten über ein Exil bekannt geworden sind

In den Sonetten klagt der Dichter darüber,

  • dass ein bestimmtes Schicksal ihm öffentliche Ehrungen verwehrt („Whilst I, whom fortune of such triumph bars…Unlook'd for joy in that I honour most Son.25)
  • dass er von langen Reisen ermüdet („dear repose for limbs with travel tired“ Son.27…), mit seinen Gedanken an den geliebten Freund getrennt im Exil leben muss (…„from far where I abide“ Son.27…),
  • dass er gegen seinen Willen weit weg von ihm (still farther off from you Son.28)
  • dass er durch einen Grund ein Einsamer, Ausgestoßener geworden ist (I All alone beweepe my outcast state Son.29), geschändet in den Augen der Menschen (in disgrace with fortune and men's eyes Son.29). sein Schicksal verfluchend („And looke upon my selfe and curse my fate Son.29) an seiner Selbstachtung fast zerbrechend (Yet in these thoughts my selfe almost despising Son.29”),
  • dass er unter einem Makel, einer furchtbaren Schande leidet, die eine Trennung von seinem geliebten Freund notwendig machen ( that we two must be twain ….those blots that do with me remain Son.36)
  • dass er seinen geliebten Freund für die Zukunft nicht mehr offen nennen kann ( I may not evermore acknowledge thee Son.36,)
  • dass er ansonsten wegen solcher Huld des geliebten Freundes Namen schänden würde (Unless thou take that honour from thy name Son.36),
  • dass ansonst auch den Freund seine viel beweinte Schuld träfe (Lest my bewailed guilt should do thee shame Son.36.)
  • dass der geliebte Freund ihn vor der Welt nicht anerkennen darf (Nor you with public kindness honour me 36)
  • dass er sich in feindsel'ger Ferne aufhalten muss, an entlegenster Stelle, dem allerfernsten Strand, übers Meer und Land hinweg, das sich zwischen ihnen ausdehnt (Iniurious distance should not stop my way, …despite of space , ….from limits far remote, large lengths of miles, … so much of earth and water,44)
  • dass seine Schuld so groß ist, dass der geliebte Freund sogar nach dem Tod des Poeten darunter leiden müsse.. (remember not The hand that writ it… If thinking on me then should make you woe Son.71)
  • dass,wenn er stürbe, er nicht über den Verlust des vergehenden Körpers klagen solle, der durch das Messer eines Schurken feige bezwungen wurde (the coward conquest of a wretch's knife (Son.74).)
  • dass sein Name im Gegensatz zu seinen Versen, für immer nach seinem Tode vergessen wird und er unbekannt bliebe ("Your name from hence immortal life shall have, Though I, once gone, to all the world must die“: Son.81)
  • dass sein Name geschändet ist bzw., eine Brandmarkung erhielt, dass ein schlimme Tat passiert sein muss (a (The guilty goddess of my harmful deeds , Thence comes it that my name receives a brand, and almost thence my nature is subdued Son.111)
  • dass er für etwas büßen muss, für das er seinen Freund nicht büßen lassen will (Nor double penance, to correct correction Son.111),
  • dass ein schlimmes Ereignis, ein böser Skandal ihm auf die Stirn gepresst wurde, ('which vulgar scandal stamped upon my brow Son.112) der darin resultierte, dass er für die ganze Welt tot ist außer für den geliebten Freund (That all the world besides methinks are dead, Son.112)
  • dass er es nicht bedauert, keine äußeren Ehren oder Unsterblichkeit zu erreichen,,.(I bore the canopy, with my extern the outward honouring, Or laid great bases for eternity, 125) von denen er wegen eines bestochenen Spitzel (oder Denunzianten), der ihn verklagt hatte,, ferngehalten wurde (Hence, thou suborn'd informer! a true soul, When most impeach'd stands least in thy control Son.125 “)

Solche „biografischen Einsichten“ in eine erzwungene Abwesenheit, in einen Skandal, ein fatales oder schändliches, schicksalhaftes Geschehen bleiben geheimnisvoll und sind mit biographischen Fakten von Shakspere aus Stratford bis heute nirgends in Übereinstimmung zu bringen.

[Bearbeiten] Suche nach Motiven für lebenslange Anonymität und Pseudonym

Die unausweichliche Erkenntnis, dass fehlende biographische Fakten zu Lebzeiten von Shakspear und ein gigantisches literarisches Werk rational nicht mit vernünftiger Plausibilität in Übereinstimmung gebracht werden können, ließ die Anti-Strafordianer zum einen die Frage stellen, warum der wirkliche Autor (einschl. Shakspeare) seine Autorschaft nicht zugegeben hat oder zugeben konnte oder wollte und zum andern nach rationalen Gründen suchen, diese Diskrepanz aufzuhellen bzw. die vermutete Lücke zu schließen.

Sie fahndeten nach möglichen oder notwendigen Motiven und Fakten für eine lebenslange Anonymität bzw. eine maskierte Identität, Tarnung und Pseudonym eines welterfahrenen weitgereisten Schriftstellers und Poeten von überragender sprachlicher Kompetenz und höchster Bildung, dem es nicht erlaubt war, der Welt seinen Namen zu nennen und für den man (posthum? sieben Jahre nach dessen Tod?) den Schauspieler Shaksper aus Stratford diese Funktion ausüben ließ.

Anti-Stratfordianer entwickelten im wesenlichen zwei gedanklich verschiedene Hypothesen, entsprechend der unterschiedlichen Kandidaten, auf die man bei der Suche einer Erklärung der Diskrepanz mit dem vermutetenen Pseudonym SHAKE-SPEARE gestoßen war. Die zwei Hypothesen sollen hier verkürzt a) als Bacon-Oxford -Hypothese (Bacon /Oxford- Stigma-Hypothese, stellvertretend für mögliche weitere Kandidaten und b) als Marlowe-Hypothese bezeichnet werden

Stratfordianer argumentieren, dass für eine solche lebenslange Tarnung ein so großes Maß von Verschwörung und von Unterdrückung der Wahrheit vieler wissender Personen, von Familie und Freunden anzunehmen wäre, die weder vorstellbar sei noch deren Existenz befriedigend nachgewiesen wurde.

[Bearbeiten] Erhalt der Reputation und Freiheit - Oxford Bacon Hypothese

Die Bacon-Oxford Hypothese geht davon aus, dass Sitte, Gepflogenheiten und Konventionen des stark kontrollierten Veröffentlichungswesens im streng repressiven Elisabethanischen England es dem Adel (Earl of Oxford) oder der gehobenen Schicht (Francis Bacon) kaum ermöglichte oder erlaubte, ohne Risiko, Sanktionen und Verfolgung, ohne Verlust der persönlichen und familiären Reputation, offene freie künstlerische Meinungsäußerung zu praktizieren bzw. die Publikation von Theaterstücken, von potentiell staatsgefährdenden Ideen für eine größere Öffentlichkeit zu verfassen. Dies sei das Geschäft bezahlter, professioneller Literaten, Dichter, nicht aber des Adel, nicht des gentleman gewesen. Die Situation des hohen Risiko bzw. die Gefährdung und Stigmatisierung der Kandidaten hat diese Hypothese u.a. auch als „Stigma Theorie“ bekannt werden lassen, die es erforderte, dass sie eine Maskierung ihrer Identität vornehmen mussten.

Von den Stratfordianern wurde die Stigma Theorie, die im 19.Jahrhundert entwickelt wurde, als weder mit den historischen Gegebenheiten in Übereinklang stehend angesehen noch als in sich logisch betrachtet.

[Bearbeiten] Lebensrettung Marlowe-Hypothese

Marlowe scheint unter allen Kandidaten der einzige, bei dem ein grundsätzlich anderes Motiv eines absolut notwendigen Verzichts d.h. Aufgabe der Identität erkannt und diskutiert wird. Das Jahr 1593 sah die Verhaftung und Einkerkerung und Tortur von 2 Freunden Marlowes (Thomas Kyd und Thomas Nashe) sowie die Exekution von religiösen Dissidenten John Penry, Henry Barrow and John Greenwood. Die erhalten gebliebenen Notizen eines professionellen Informanten Richard Baines, die Marlowe extrem belasten, wurden der Obrigkeit 3 Tage vor Marlowes vermeintlichem Tod übergeben. Die Marlowe Hypothese geht davon aus, dass der vor der Justiz flüchtige Marlowe die Autorschaft der Stücke nicht offen legen konnte, da er innerhalb von 10 Tagen (ab dem 18.5.1593), in der er wegen einer persönlichen Anhörung vor dem Kronrat wegen Kapital-Verbrechen der Häresie (und damit der Todesstrafe) angeklagt, extrem bedroht aber noch auf freiem Fuß belassen war, der Folter nur entkommen und sein Leben nur dadurch retten konnte, indem ihm mittels einflussreicher Freunde dazu verholfen wurde, durch einen fingierten Tod (30.6.1593) der anhaltenden Gefahr einer Lebensbedrohung dauerhaft zu entgehen. Eine spätere Offenlegung seiner Identität hätte ihm eine Wiederaufnahme der „Fahndung „ eingebracht. Marlowes eigene Werke hörten nicht auf, in späteren Jahren zu erscheinen, wurden aber einem toten Dichter zugeschrieben.

[Bearbeiten] Kryptogramme - Werk-Parallelismen - Stylometrie

Da die Antistratfordianer hinter den Werken Shakespeares eine verborgene und andere Person als die Shakspere aus Stratford vermuteten oder zu finden hofften, entwickelten sie verschiedene „wissenschaftliche“ Methoden, um auf mögliche Spuren vermeintlicher Kandidaten zu kommen. So wurde im 19.Jahrhundert in größerem Stil versucht, in Shakespeare's Werken Kryptogramme oder kryptographische Texte zu entdecken bzw zu erkennen, die zur Versendung einer geheimen Botschaft diente., die nur Eingeweihte durch ein Entschlüssungsverfahren entziffern konnten z.B. als Akrostichon, bei dem die Anfangsbuchstaben zusammengesetzt, einen anderen neuen Text ergeben.

Stratfordianer stellten die Frage, welches Ziel ein Kryptogramm in einem literarischen Werk verfolgt habe. Falls ein Autor seine Identität verbergen wollte, entstünde die Frage, warum dann seine Identität in einem Text verschlüsseln. Wenn er wollte, dass seine Urheberschaft bekannt würde, warum dann nicht von vorneherein offen veröffentlichen. Im Falle vermuteter Shakespeare`scher Kryptogramme wäre für diese Methode nur ein Motiv erkennbar, wenn der Autor über längere Zeit gezwungen war, seine Identität verbergen zu müssen. Dies böte sich insbesondere für die Shakespeare–Marlowe Theorie an.

Andere Anti-Stratfordianer unternahmen den Versuch, bekannte Originalschriften vermeintlicher Kandidaten und der der Shakespeare’schen Werke nach Prinzipien einer statistischen Literaturanalyse (sog. Stylometrie) zu untersuchen, die die Frequenz der Verteilung von Wort- und Satzlängen, Worthäufigkeit, Vorsilben, häufige versus seltene Wörter etc vergleicht, um mit solchen „kriminalistischen“ wissenschaftlichen Methoden zur Unterscheidung und Bestimmung von Autorschaften und Werkchronologien zu gelangen.

Mendenhall war wohl der erste, der Anfang des 20.Jahrhundets systematisch „stylometrische“ Messungen zwischen Shakespeares Werken und vermuteten Kandidaten analysierte. Er gelangte zu der Erkenntnis, dass Bacon und Oxford sich im Gegensatz zu Marlowe stärker unterschieden und z.B. bei Marlowe and Shakespeare die mittlere Wortlänge gebrauchter Wörter statistisch signifikant gleich war. Auch verwendeten Marlowe and Shakespeare neue Worte mit exakt der gleichen Frequenz und dem gleichen Tempo in Werken substantiell unterschiedlicher Länge. Dem methodischen Vorgehen von Mendenhall ist von Stratfordianern heftig widersprochen worden.

Zeittafel der Shakespeare Autorschaftskandidaten
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Zeittafel der Shakespeare Autorschaftskandidaten

[Bearbeiten] Spezielle Kandidaten, denen die Werke Shakespeares zugeschrieben wurden

Die meisten der zahlreichen seit dem 17.Jahrhundert veröffentlichten Bücher und Monographien über die Autorschaftsfrage beginnen mit einer Zusammenfassung des „Unbehagens“ d.h. der Widersprüche der traditionellen Biographie, bevor ein Alternativkandidat entwickelt wird. Erst und nur die Ausgangsüberzeugung vieler, dass Shakspere aus Stratford die Theaterstücke, Versepen und Sonette nicht verfasst haben könnte, veranlasste eine Suche nach Kriterien für potentielle Kandidaten, die einer literarischen, biographischen und historischen Realität entsprechen könnten. Als die drei im Laufe der letzten Jahrhunderte am meisten diskutierten Kandidaten, die im Zeitraum Shakspere s gelebt haben, erscheinen Francis Bacon, Edward de Vere und Christopher Marlowe. Daneben wurden Theorien zu William Stanley, Earl of Derby; Ben Johnson; Thomas Middleton, Sir Walter Raleigh u.a. entwickelt.

Die Tatsache, dass so zahlreiche Kandidaten ernsthaft diskutiert werden und wurden, hat die Stratfordianer häufig zu der Argumentation veranlasst, dass allein diese Tatsache gegen eine fremde Autorschaft spräche, da sich die vielen Kandidaten letztlich damit gegenseitig ausschlössen. Das Argument: „wenn es so viele gewesen sein können, kann es keiner gewesen sein“, ist aber in sich selbst nicht logisch.

[Bearbeiten] Sir Francis Bacon

Sir Francis Bacon galt im 19.Jahrhundert als Alternativkandidat der Shakespeare's Werke.
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Sir Francis Bacon galt im 19.Jahrhundert als Alternativkandidat der Shakespeare's Werke.

Bacon-Shakespeare-Theorie

[Bearbeiten] Historie

Francis Bacon (1561-1626) bot sich am frühesten als potentieller Kandidat an, wohl weil er am bekanntesten und für seine umfassende Allgemeinbildung in Europa berühmt geworden war und man vermutete, da er dem kulturellen Zirkel des herausragenden Sir Walter Raleigh angehörte, dass er mit Shakespeare zu tun gehabt haben könnte. Bereits 1770 erforschte ein gelehrter Geistlicher James Wilmot die Lebensdaten von Shakespeare. Er bereiste damals intensiv die Region um Stratford und suchte innerhalb eines Radius von fünfzig Meilen in sämtlichen Büchereien von Landhäusern, Schlössern etc nach Aufzeichnungen oder Korrespondenzen, die mit Shakspear in Zusammenhang stehen könnten oder Büchern, die möglicherweise von Shakspear besessen worden waren 1781 war Wilmot wegen der Unauffindbarkeit irgendwelcher Quellen so erschüttert, dass er zu der Überzeugung gelangte, dass Shakspere nicht der Autor des Werke-Kanons gewesen sein könne. Da Wilmot Francis Bacons philosophische Schriften kannte, entwickelte er die Überzeugung, dass es wahrscheinlicher sei, dass Francis Bacon der reale Autor des Shakespeare’ schen Kanons gewesen sein müsse. Er vertraute dies James Cowell an, der dies in einem Referat vor der Ipswich Philosophical Society 1805 mitteilte. (Cowell's Manuskript wurde erst 1932 wiederentdeckt.

1856 erhob William Henry Smith für Francis Bacon eine Anwartschaft auf die Autorschaft der Shakespeare'schen Werke Smith wurde damals von der zufällig namensgleichen Delia Bacon in ihrem Buch The Philosophy of Shakespeare's Plays (1857) unterstützt, der wohl frühesten Anti-Stratford- Monographie, in dem sie die Meinung entwickelte, dass sich hinter den Shakespeare Stücken eine Gruppe von Dichtern/Schriftstellern mit Francis Bacon, Sir Walter Raleigh und Edmund Spenser verbarg (sog. Gruppentheorie). Sie glaubte, ein System hinter den Texten der Stücke entdeckt zu haben Constance Mary Fearon Pott (1833-1915) unterstützte eine modifizierte Sicht und gründete 1885 die Francis Bacon Society und veröffentlichte (1891) ihre auf Bacon zentrierte Theorie unter Francis Bacon and his secret society. Delia Bacon gehörte zu den ersten, die bereits den Name des Mannes (Edward de Vere, the 17th Earl of Oxford) erwähnte, der mehr als hundert Jahre später zum stärksten Kandidat für die Autorschaft des Shakespeares Werke-Kanons aufsteigen sollte.

[Bearbeiten] Person

Francis Bacon, der drei Jahre vor Shaksper (1561) als Sohn des Lordsiegelbewahrers geboren wurde und 1626, 10 Jahre später als Shakspear starb, studierte 1574-1576 Jura am Trinity College in Cambridge. Er verfügte über verschiedenste biographische Eigenschaften, die man vom Autor der Werke Shakespeares erwarten würde. Er spielte als Essayist, Philosoph, Rechtsgelehrter, Naturwissenschaftler, Höfling, Historiker, Staatsmann, Diplomat und erfolgreicher Politiker eine wichtige historische Rolle, und diente als Solicitor General (1607), Attorney General (1613) and Lord Chancellor (1618). Er reiste in viele Länder, in denen Shakespeares Stücke spielen, er soll viele fremdsprachige Quellen selbst habe lesen können, da er die Sprachen Griechisch, Italienisch, Hebräisch und Französisch beherschte. Er selbst beschrieb sich als ein "Concealed Poet" (verborgener Dichter) und lebte noch zu der Zeit, als die First Folio 1623 erschienen.

[Bearbeiten] Argumentationen

Aus der Tatsache, dass Shakespeare und Bacon direkte Zeitgenossen waren, aber einander nie erwähnt haben und sich nie irgendwo begegnet sind, haben die Baconianer gefolgert, dass beide identisch waren, ohne dass hierfür ein endgültiger Beweis herstellbar war. Bacon gilt heute unter den Anti-Stratfordianern nicht mehr unbedingt als der Kandidat der allerersten Wahl.

[Bearbeiten] Pro
  • „Baconianer” weisen auf verschiedenste Übereinstimmungen und starke Ähnlichkeiten zwischen textlichen Formulierungen bzw. Redewendungen der Stücke Shakespeares und solchen von Bacon in seinen privaten Tagebuchern (den sog.„Promus“) hin. Sie fanden zahlreiche übereinstimmende Redewendungen, ähnliche Sätze, und kongruente Worte, Gedanken und Themen.
  • Sie erbrachten Nachweise, das konkordante Wörter, Namen und Begriffe von Stücken bzw. Philosophischen und anderen Ansichten in Shakespeare’s Werken nicht zufällig gesetzt sein konnten.
  • Die Baconianer erhielten 1985 für ihre Theorie Unterstützung, als im White-Hart-Hotel in der Nähe von St. Albans (England) bei Renovierungsarbeiten eine aus der elisabethanischen Zeit stammende Original-Wandmalerei entdeckt wurde. Sie zeigt eine Szene aus Shakespeares Venus und Adonis mit dem Kopf eines Ebers, dem Wappentier Bacons, in der der junge Held durch einen Eber zu Tode kommt. St. Albans ist zwei Meilen vom Familiensitz der Bacons entfernt und wird in den Shakespeare-Werken 15mal erwähnt, Stratford upon Avon hingegen nie.
  • Bacons Zeitgenossen gingen davon aus, dass Bacon der Dichter von „Venus und Adonis“ und des Versepos „Lukretia“ war, dem Earl of Southampton gewidmet, beides Werke, die heute Shakespeare zugeschrieben werden.
  • Baconianer argumentieren, dass beide Werke „Venus und Adonis“ und des Versepos „Lukretia“ in stilistisch hohem Englisch geschrieben sind, ohne eine einzige Formulierung, die auf einen Dialekt hinweist und William Shakespeare, aus einfacheren Kreisen, müsste lokale Ausdrucksweisen von Warwickshire in seiner Sprache geführt haben.
  • Bacon hatte wie der Dramatiker mit Namen Shakespeare homoerotische Neigungen. Als Beweis hierfür werden die Sonette herangezogen, die im ersten Teil eher einen jungen Mann ansprechen,
  • Bacon gilt bei seinen Anhängern als der große Chiffrierer, der in seinen Werken versteckte Hinweise auf seine Autorenschaft hinterließ.

[Bearbeiten] Kontra
  • „Stratfordianer“ argumentieren, dass Bacon kaum Sympathie noch Wissen über das Theater oder die Bühnenkunst besaß, (was von Baconianern zu widerlegen versucht wird), und dass bei all seiner hochstehenden Bildung und Intelligenz das bekannte umfangreiche Werk und der Stil von Bacon nicht überzeugend zum Lyriker und Dramatiker "Shakespeare" passten.
  • Shakespeares habe ein anderes Maß von Imagination, Leidenschaft und Idealismus besessen mit einem ungleich reicheren metaphorischen Vokabular z.B. rechtlicher Terminologie.
  • Bacons Schriften zeigten nichts von der mit Shakespeare assoziierten Poesie und Dichtkunst, von der Verspieltheit oder „street level“ Anstößigkeit. Man könne sich Bacon schlecht als Autor etwa des "Hamlet" oder der Sonette vorstellen. Erhalten gebliebene Verse von Bacon z.B. die Metrik seiner „Psalme“ wirkten gespreizt und Shakespeare gänzlich unähnlich.
  • Von den „Stratfordianern“ wie auch von den „Oxfordianern“ wird argumentiert, dass höhergradig übereinstimmende textliche Passagen von Aphorismen und anderem dadurch erklärt werden könnten, dass Bacon Shakespeare las oder zuweilen beide Autoren die gleichen Quellen gelesen oder benutzt hätten.
  • Bacon könne bei seiner Stellung, seinen Aufgaben und seinem eigenen reichhaltigen schriftstellerischen Output nicht die Zeit gehabt haben, das große Ouevre von Shakespeare (36Stücke, 154 Sonette, zwei lange Verserzählungen) zu schreiben
  • Auch wurde argumentiert, dass Bacon, der zum Zeitpunkt des Erscheinens der First Folio (1623) noch lebte, die Gelegenheit wahrgenommen haben müsste, die Fülle unaufgelöster textlicher Probleme zu korrigieren.
  • Trotz seines umfassenden Wissens habe Bacon keine Kenntnisse von der Seefahrt, dem Militärwesen und auch nicht von der Jagd gehabt. Bacon sei nie in Dänemark und auch nicht in Italien gewesen.

[Bearbeiten] Edward de Vere, 17th Earl of Oxford

Edward de Vere, 17. Earl von Oxford
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Edward de Vere, 17. Earl von Oxford

Oxford-Shakespeare-Theorie

[Bearbeiten] Historie

Edward de Vere, 17. Earl von Oxford (1550-1604) als Verfasser der Shakespeare’schen Dramen, Versepen und Sonette wurde erstmals im Jahre 1920 durch die Theorie des englischen Lehrers John Thomas Looney in seinem Buch "Shakespeare Identified" entwickelt. Dieses Buch hatte unter Intellektuellen eine weitreichende Wirkung, nicht zuletzt weil Persönlichkeiten wie Sigmund Freud, James Joyce u.a. nach Lesen des Buches über ihre Eindrücke geschrieben hatten. Freud ging soweit, seine Hamlet-Interpretation im Licht der neuen Theorie zu revidieren. Nachdem sich Charlton Ogburn's mit der Veröffentlichung seines Buches The Mysterious William Shakespeare im Jahre 1984 stark für die „Oxford- Theorie“ einsetzte, gilt sie gegenwärtig wohl unter den Anti-Stratfordianern als die am meisten favorisierte mit der größten Anhängerschaft.

[Bearbeiten] Person

Edward de Vere entstammte dem ältesten Adel Englands. Er wurde nach dem Tod seines Vaters im Alter von 12 Jahren "Earl von Oxford" und "Lord Great Chamberlain" von England und von William Cecil, 1. Baron Burghley, einem englischer Politiker und Staatsmann und wichtigsten Berater von Königin "Elisabeth I. (England)", aufgezogen. Er studierte am Queens College in Cambridge, und an der "University of Oxford" and am "Gray's Inn in London. Er gilt als ein gebildeter, weit gereister hoher Adliger am Hofe der Königin Elizabeth I. Er heirate 1571 die 15 Jahre alte Tochter Anne Cecil von Lord Burghley. "1575" bereiste er Frankreich, Deutschland und Italien. Nach dem Tod seiner Frau Anne Cecil 1588 im Alter von 32 Jahren heiratete Oxford "Elizabeth Trentham". Aus dieser Ehe gingen sein Sohn "Henry", der 18. Earl von Oxford sowie 3 Töchter hervor, die alle innerhalb des Adelstandes heirateten: "Elizabeth" heiratete "William Stanley, 6th Earl of Derby", "Bridget" heirate Francis Norris, 1st Earl of Berkshire und Susan Lord Montgomery, "Susan" heirate Lord Montgomery, "Philip Herbert, 5th Earl of Pembroke", einen der “INCOMPARABLE PAIRE OF BRETHREN“, dem später Shakespeares "First Folio" s zugeeignet wurden. Oxford starb "1604" vereinsamt und verarmt auf seinem Landsitz in "King's Hold" "Hackney Wick, Middlesex" England. Oxford hinterließ weder ein Testament, noch sonstige Schriftstücke. Sein Grab ist unbekannt.

[Bearbeiten] Argumentationen

Von Edward de Vere sind literarische Quellen belegt. Es existiert aber kein ihm zugeschriebenes eigenes dramatisches Werk. Geht man von Ogburns Analyse aus, so beendete Oxford sein literarisches Streben in einem frühen Alter, sofern er es nicht unter dem Pseudonym von William Shaskespeare fortsetzte. In dem 1589 erschienenen Buch eines unbekannten Autors (George Puttenham?) „The Arte of English Poesie“, haben verschiedene Passagen die Autorschaftstheorie von Oxford beflügelt, in dem zu lesen ist (Übersetzung):

  • Kapitel 8 …. "ich kenne viele bekannte Edelmänner am Hofe, die bemerkenswert geschrieben und es wieder unterdrückt haben und darunter leiden, es nicht unter ihrem eigenen Namen veröffentlicht zu haben weil sich dies einem Edelmann nicht geziemt".
  • Kapitel 31 "…es gibt jetzt Edelmänner am Hofe, die exzellent geschrieben haben und wenn ihre Schriften herausgefunden und mit den anderen publiziert werden könnten unter denen zuerst der noble Edelmann Eward Earl of Oxford, Lord Paget, Sir Philip Sidney, Sir Walter Raleigh,;Master Edward Dyar, Maister Fulke Grevell, Gascon, Britton, Tuberville und sehr viele andere Edelmänner ….".

[Bearbeiten] Pro

Für eine Autorschaft Edward de Vere’s wurden u.a. verschiedene literarische und biographische Argumente besonders herausgearbeitet:

  • auffällige Ähnlichkeiten zwischen dem Lebenslauf Oxfords und den Hauptcharakteren in Shakespeares Werken oder Ereignissen in Shakespeares Stücken und Sonetten.
  • Paralellen zwischen Personen aus Hamlet und Mitgliedern von Oxfords Familie. z.B. dass Oxford einen überzeugenden Hamlet abgäbe. Hamlet als königlicher Prinz von Dänemark, Oxford als hoher Adeliger am englischen Hof, beide liebten ihren Vater, fühlten sich vom Stiefvater unterdrückt, beide litten unter der Tyrannei der dominierenden Vaterfiguren des dänischen Königs bzw. Lord Burghley. Auch die Ähnlichkeit zwischen dem Leben von Ophelia und Anne Cecil sei auffällig,
  • Parallelitäten von Ausdrucksweisen und Gedanken zwischen Shakespeare s Werken und Oxfords erhalten geblieben Briefen und Dichtung.
  • Oxfords Tochter war zu der Zeit, in der vermutlich die ersten der "Shakespeares Sonette" geschrieben wurden, mit Henry Wriothesley verlobt, dem Shakespeare die Versepen "Venus und Adonis" und den "Raub der Lucrezia" widmete. Die Sonette wurden von den Oxfordianer als eine Art Belehrung für den potentiellen Schwiegersohn interpretiert.
  • Zeitgenossen haben Oxfords Begabung als "Dichter" und "Dramatiker" und seinen hohen Bildungs- und Erziehungshintergrund dokumentiert und anerkannt.
  • Die Tochter von Edward de Vere "Susan" heirate Lord Montgomery, Philip Herbert, 5th Earl of Pembroke", einen der “INCOMPARABLE PAIRE OF BRETHREN“, dem später die "First Folio" William Shakespeare's zugeeignet wurden.
  • Die Lobpreisung der Herausgeber an den Verfasser der Werke in den First Folio nennt keinen Namen, sie ist an den „Schwan von Avon“ gerichtet. Das Anwesen des Earl of Oxford, Bilton Hall, lag am Fluss Avon.
  • Oxford hatte Verbindungen mit dem Blackfriars Theater.
  • Sein Schwiegervater William Cecil, Lord Burghley, war der wichtigste Berater von Königin Elisabeth I.
  • Er bereiste "1575" Italien, Frankreich und Deutschland.
  • Mitglieder des Hochadels lobten ihn und bezeichneten ihn als "man whose countenance shakes spears." Einer seiner Wappen stellt einen Löwen dar, der einen gebrochenen Speer schüttelt (shaking a broken spear.)
  • Der Autor der Sonette wird von den Oxfordianern bereits als ein älterer Mann gesehen, bereits verfolgt von seiner nahenden Sterblichkeit, während Shakespeare zum vermuteten Zeitpunkt der Abfassung der Sonette(1593-1603) erst in seinen „Dreißigern“ war. Dies würde zum Todesjahr Oxfords 1604 passen.
  • Seine Nähe zu Königin Elisabeth Queen Elizabeth I und zum Hof
  • unterstrichene Passagen seiner Bibel passen zu Zitaten in Shakespeares Weken

[Bearbeiten] Kontra
  • Stratfordianer haben den meisten dieser Argumente heftig widersprochen. Sie bestehen darauf, dass die Herstellung einer Verbindung zwischen Oxfords Leben und den Handlungen der Stücke Shakespeares reine Mutmaßungen seien. Zwei der zwingendsten Argumente gegen die Autorschaft Oxfords bestehen für sie in der Datierung seiner Werke und in qualitativen Aspekten seiner Dicht – und Schreibkunst.

a) Datierung der Werke

  • Die Stratfordianer argumentieren, dass Oxfords „früher“ Tod 1604 ihn verschiedene später verfasste Stücke nicht hätte schreiben lassen können, z.B. Der Sturm ("The Tempest"), Heinrich der VIII, auch wenn sie mit dem respektierten Stratfordianer und Shakespeareforscher Sir Edmund K. Chambers zugeben müssen, dass das gesamte Datierungsproblem der Entstehungszeitpunkte einzelner Shakespeare Werke bis heute absolut kontrovers diskutiert wird und keine erhalten gebliebenen Quellen aus der Elisabethanischen Periode existieren, die irgendeinem der Stücke ein definitives Entstehungsdatum oder -jahr zuweisen lassen könnten.
  • Die sechste Ausgabe von Richard III wurde 1622 gedruckt, ein Jahr vor Erscheinen der ersten Gesamtausgabe, den First Folio. Im Richard III der First Folio 1623 wurden im Vergleich zur 1622 Ausgabe über 150 Zeilen und über tausend Korrekturen zugefügt, aber Irrtümer der 6.Ausgabe belassen, weshalb davon auszugehen sei, dass Oxford bei den Veränderungen die Version von 1622 zu Grundlage gelegt haben müsste. Oxford war zu dieser Zeit schon 19 Jahre, Shakespeare schon 6 Jahre tot.
  • Eine Quelle, in der der Dramatiker Thomas Heywood, 1612, gegen den Einschluss von 2 seiner eigenen Gedichte (als von Shakespeare stammend) in einem von M. Jaggard veröffentlichten Buch protestiert, wurde dahingehend interpretiert, dass Shakespeare (falls Heywood ihn kannte) 1612 noch gelebt haben muss, ("I must acknowledge my lines not worthy of his patronage under whom he hath publisht them, so the author I know [is] much offended with M. Jaggard that presumed to make so bold with his name.").

b) Persönlichkeit und Qualität von Oxfords Dicht – und Schreibkunst

  • Zum andern argumentieren die Stratfordianer, dass die Qualität der frühen Dichtkunst, d.h. der Verse und Sonette de Veres als schwächer angesehen werden müssten als die Shakespeare’s. wenngleich besser als die von Francis Bacon. Oxford sei zu Lebzeiten oder später bei zweifelsfrei zugeordneten literarischen Werken nie als außergewöhnliches lyrisches Talent oder gar Genie aufgefallen Die Unterschiede in den Charakteren, die zwischen der Person, die wir von einem Autor der Shake-Speare Werke erwarten und der Person Oxford liegen, seien zu groß.
  • Die von Oxford verfassten Gedichte seien eher unbeholfen jugendlich und ohne erkennbare stilistische Ähnlichkeiten zu den Werken Shakespeares. Die Anerkennung von Oxfords dichterischen und dramaturgischen Fähigkeiten durch seine Zeitgenossen seien bescheiden gewesen und die Hervorhebungen in seiner Bibel wenig bzw. keine Verbindung mit der Verwendung der Bibel durch Shakespeare aufweisen. Der dichterischen „Inferioritätshypothese“ von Oxford wurde von den Oxfordianern heftig widersprochen

[Bearbeiten] Christopher Marlowe

 Portrait einer Person, die wahrscheinlich Christopher Marlowe darstellt (Corpus Christi College(Cambridge), Cambridge)
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Portrait einer Person, die wahrscheinlich Christopher Marlowe darstellt (Corpus Christi College(Cambridge), Cambridge)

Marlowe-Shakespeare-Theorie

[Bearbeiten] Historie

  • 1895 schlug der amerikanische Rechtsanwalt und Schriftsteller Wilbur Gleason Zeigler erstmals in seinem Buch „It was Marlowe“ die Theorie vor, dass Marlowe 1593 nicht starb sondern seine Identität aufgeben musste und den Namen William Shakespeare als seinen Deckname oder nom de plume in die Welt setzen und seinen Tod vortäuschen musste, um einer bereits drohenden Todesstrafe zu entgehen. Zeigler interpretierte das Vorhandensein und den Ort des Auffindens eines tatsächlichen Leichnams und die rasche dauerhafte Begnadigung des Mörders von Marlowe Ingram Frizer, Bedienstete von Sir Thomas Walshingham (Förderer und Mäzen von Marlowe) und Robert Cecil neu. Zeiglers Argumentation war, dass in einem Zeitalter fehlender Forensik keiner der Anwesenden Marlowe kannte und alle Anwesenden die Identifikation von einem vermeintlichem Leichnam Marlowes John Penry durch Lord Walsinghams Bedienstete akzeptierten.
  • 1925 kamen erstaunlicherweise neue wesentliche Tatsachen über den Tod Marlowe ans Licht, als Leslie Hotson den bis dato unbekannten Bericht der Aufzeichnungen des Untersuchungsrichter William Danby (1593) von Marlowes Tod im Britischen Staatsarchiv entdeckte. Darnach hat sich Marlowe den ganzen Tag in einem Haus in Deptford (nicht in einer Taverne, nicht in einem Pub, wie es Jahrhunderte lang zu lesen war) der Witwe Dame Eleanor Bull aufgehalten mit 3 Bediensteten von Lord Walsinghams Ingram Frizer, Nicholas Skeres and Robert Poley zugebracht hatte. Die Schwester von Eleanor Bull Blanche, war die Patentochter von Blanche Parry, Kinderfrau von Königin Elisabeth und Cousine von Lord Burghley. Zeugen sagten aus, dass Frizer und Marlowe zuvor über die Rechnung argumentiert und verschiedene hässliche Worte ausgetauscht hätten („divers malicious words.") Später, während Frizer zwischen den beiden anderen Männern am Tisch saß und Marlowe auf einer Couch lag, habe Marlowe Frizers Dolch ergriffen und ihn von rückwärts attackiert. In dem darauf folgenden Kampf, entsprechend dem Bericht des „Coroner reports“, wurde Marlowe zufällig („accidentally“) über dem rechten Auge unmittelbar tödlich erstochen (…“stabbed above the right eye, killing him instantly“…) Der Untersuchungsrichter kam unmittelbar zu dem Schluss, dass Frizer in Selbstverteidigung handelte und er deshalb rasch begnadigt wurde. Marlowe wurde in einem unbekannten Grab im Hof der St.Nikolas Kirche in Deptford am 1. Juni 1593 begraben - Zeiglers Theorie würde unter Annahme einer, wie auch immer gearteten, konspirativen Ebene erklären, warum die Königin Frizer innerhalb kürzester Zeit begnadigte und ihn ähnlich dem „British Secret Act“ fortan dadurch schützte., dass –wie Aufzeichnungen belegen- die Königin es erreichte, dass Nachforschungen über Frizers Beteiligung begrenzt wurden, indem sie nur vor Ihrem eigenen Gerichtshof behandelt werden durften. Diese „Deckelung “ oder Auflage hat über Jahrhunderte anders als bei sonstigen Mördern Nachforschungen verhindert,, bei denen bei neuer Beweislage lokale Behörden jeder Zeit die Akte wieder öffnen konnten.
  • 1955, mehr als ein halbes Jahrhundert später wurde Zeiglers Theorie durch Calvin Hoffman’s Buch „The Murder of the Man Who was Shakespeare“ (1955) aufgegriffen und reaktiviert. Hoffmans Theorie geht davon aus, dass Marlowe, der bereits ein überaus produktiver Dramatiker und Dichter war, lediglich unter anderen Namen (einschl.Shakespeare) fortfuhr zu schreiben und zu arbeiten, nachdem er sich der Obrigkeit entziehen konnte, die ihn wegen Staatsverbrechen verfolgte, indem er ihnen den notwendigen Leichnam lieferte. Hoffman argumentierte, dass Marlowe im Exil lebte und leben musste und seine Stücke an Sir Thomas Walsingham und/oder an ihrer beiden Freund, den Verleger Edward Blount sandte.

[Bearbeiten] Person

Christopher Marlowe, (1564-1593), neben Shakespeare der bedeutendste englische Dramatiker und Dichter wurde in Canterbury als Sohn eines Schuhmachers geboren, und erhielt wegen seiner Hochbegabung 1580-1586 ein Stipendium am Corpus Christi College in Cambridge. Nach 1587 lebte er in London. Zwischen 1586 und seinem Tode 1593 verfaßte er sechs Stücke „Dido, Königin von Karthago“, „Tamburlaine der Große“ (Teil 1&2) „Der Jude von Malta „, „Das Massaker von Paris“, „Edward II“ und „Die tragische Geschichte des Dr. Faustus“. Er erlebte Aufführungen von „Doktor Faustus“ und „Tamburlaines“, das einen beispiellosen Erfolg in London mit mehr als 200 Aufführungen hatte. Außer dem Theaterwerk existieren lyrische Texte, wie das unvollendete »Hero and Leander« und »The Passionate Shepherd to His Love« (der verliebte Schäfer an seine Geliebte). Marlowe hat bereits zu Lebzeiten öffentliche Popularität erlangt. Die erstmaligen Übersetzungen der 48 Gedichte von Ovids “Amores” aus dem Lateinischen ins englische durch Marlowe (ca 1582) waren vom Erzbischof von Canterbury und vom Bischof von London zur öffentlichen Verbrennung ausgeschrieben.

[Bearbeiten] Argumentationen

Marlowe wäre aus vielen Gründen der Idealkandidat in der Autorschaftsdebatte gewesen, läge nicht ein fast einziger, aber entscheidender Grund unüberwindbar im Wege, sein abrupter früher Tod am 30.5.1593. Die Tatsache, dass Marlowe s Tod dokumentiert ist (wenn auch unter inzwischen erkannten wesentlich komplexeren Gegebenheiten als früher dargestellt) hat die Einbeziehung Marlowes in die Autorschaftsdiskussion die längste Zeit weitgehend blockiert. Dies erstaunt deshalb, als die eher mysteriösen Umstände der Ermordung eines bereits im höchsten Maße des Todes wegen Häresie am 20.5.1593 vor dem obersten Kronrat angeklagter und bedrohter Marlowe, dieser Bedrohung durch einen die längste Zeit als banale „Wirtshaus“schlägerei dargestellten Tod 10 Tage später auf unerwartete und eher unplausible Weise „entging“. Die führende Autorität, Stanley Wells, schrieb …"had Marlowe survived and Shakespeare died in 1593 we'd never have known about Shakespeare."

Die konventionelle Sichtweise geht davon aus, dass Marlowe am 30 Mai 1593 starb und der mit Marlowe gleichaltrige “literarische” William Shakspeare aus Stratford kurze Zeit darnach erstmals auftauchte, in vollstem Besitz der außergewöhnlichsten dichterischen und dramatischen Fähigkeiten. Shakespeares erstes veröffentlichtes Werk Venus and Adonis, ursprünglich anonym eingereicht, erscheint ca 2 Wochen nach Marlowe's Tod. Die meisten Stratfordianer geben freimütig zu, dass der geniale Dramatiker Marlowe, hätte er jenseits des Jahres 1593 weitergelebt, ganz natürlich und organisch in die Position Shakespeare`s „hinübergereift“ wäre. Bei einigen Stücken ist die Trennlinie zwischen Marlowe und Shakespeare in der Literaturwissenschaft bis heute umstritten: z.B. ob Marlowes Edward II in Wahrheit von Shakespeare oder Shakespeares Richard III in Wahrheit von Marlowe stamme. Shakespeare und Marlowe lebten zur gleichen Zeit im London des ausgehenden 16.Jahrhunderts, beide arbeiteten am Theater, beide veröffentlichten Stücke. Es wäre ein kaum vorstellbarer Zufall, wenn sie nicht miteinander zu tun gehabt hätten.

[Bearbeiten] Pro
  • Zeitverlauf der Veröffentlichungen Die Tatsache, dass unmittelbar nach dem Tode Marlowes urplötzlich der “literarische” William Shakespeare in vollem Besitz von Marlowes außergewöhnlichen dichterischen und dramatischen Fähigkeiten erscheint, haben Anti-Stratfordianer und insbesondere Marlowianer als Argument herausgestellt. Kein Werk Shakespeares tauchte je vor Marlowes „offiziellem“ Tod auf. Die Veröffentlichungen von Shakespeare`s Werken beginnen auffälligerweise wenige Wochen nach Marlowes vermeintlichem Tod mit dem Versepos „Venus and Adonis“, das am 18.April 1593 im „Stationer Register“ anonym eingereicht, ca 2 Wochen nach Marlowes Tod, jetzt mit dem Zusatz von Shakespeare veröffentlicht wird. Die Widmung an den Earl of Southampton enthält 2 Verse von Ovid, den Marlowe einige Jahre zuvor übersetzt hatte.
  • Marlowes überragender Geist, Anders als bei Shaksper haben bereits zu Lebzeiten verschiedenste Zeitzeugen (Peele, Drayton, Blount, Thorpe) die Persönlichkeit Marlowe’s charakterisiert, u.a. als einen gigantischen Geist, als den größten Geist und Verstand im Lande (“gargantuan mind "the realm’s highest mind"), als eine künstlerische Größe (the muses darling), als einen Dichter fit to write passions , als dem itialienischen Dramatiker Pietro Aretino ähnlich ‘(his pen was sharp-pointed like a poignard; no leaf he wrote on but was like a burning-glass to set on fire all his readers ). Seine außergewöhnliche Begabung erbrachte ihm, dem Sohn eines Schuhmachers, ein Stipendium am Corpus Christi College der Universität Cambridge. Er war früh des lateinischen mächtig und übersetzte als erster die Gedichte Ovids aus dem Lateinischen ins Englische. Er wird als der mutigste und inspirierteste Pionier der englischen Literatur angesehen, vor dem es in der englischen Sprache weder Blankverse noch echte Tragödien gab.
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  • Marlowes lyrisches Genie, Marlowe gilt als eines der bedeutendsten lyrischen Talente der britischen Literaturgeschichte, vielleicht sogar der Weltliteratur. Die von antiken Anspielungen angefüllte Sprache seiner lyrischen Texte The Passionate Shepherd to His Love, (der verliebte Schäfer an seine Geliebte) sowie das Versepos Hero and Leander, das auf der Vorlage des alexandrinischen Dichters und Grammatikers Musaios (5. Jhd. n. Chr.) beruht, werden zu den Höhepunkten englischer Renaissancedichtung durch die Brillianz seiner Verse gezählt.
  • Sonette und Marlowe, Marlowianer haben argumentiert, dass der jüngere Marlowe mit seinem großartigen Witz und seiner verspielten, grandios-unkonventionellen Lyrik hervorragend zum leidenschaftlichen Liebhaber, der als Ich-Erzähler und Autor auftritt, passen würde, während Stratfordianer, Oxfordianer und Baconianer andere Passagen dahingehend interpretieren, dass sie auf eine reifere Persönlichkeit in fortgeschrittenerem Alter hinweisen. Die vielfältigen homoerotischen Andeutungen zwischen dem Autor und dem zweifelsfrei männlichen, jugendlichen Adressaten sprechen wiederum für Marlowe, dem in mehreren Quellen nachgesagt wird, homosexuell gewesen zu sein. - Marlowianer lesen in den Sonetten die unmittelbare Biographie Marlowes durch den unvermeidlichen Verlust bzw. der Aufgabe seiner Identität, der nur durch vorgetäuschtem Tod (erdolcht über dem linken Auge) möglich war und ohne die er der bereits erfolgten Anklage vor dem Kronrat wegen Häresie mit der Konsequenz von Tortur und Tod, überführt durch Spitzel oder Denunzianten Richard Baines (s.o.) nicht hätte entrinnen können.
  • I All alone beweepe my outcast state Son),
  • in disgrace with fortune and men's eyes Son).
  • And looke upon my selfe and curse my fate Son)
  • Yet in these thoughts my selfe almost despising Son)
  • the coward conquest of a wretch's knife Son.74
  • which vulgar scandal stamped upon my brow Son.112
  • That all the world besides methinks are dead Son.112
  • Hence, thou suborn'd informer! a true soul
  • When most impeach'd stands least in thy control Son.125
  • Marlowes dramatisches Genie Unbestritten besteht in Marlowes Dramen eine extrem hohe sprachliche Virtuosität, kunstvolle Komposition, von Prosa unterbrochenene Blankverse, Aufbau um eine zentrale Heldenfigur, die nur von Shakespeare übertroffen wird.. - Marlowe hinterließ sechs Dramen: „ Dido, Königin von Karthago“, 1586“ „Tamerlan der Große, 1586/87, in zwei Teilen“, „ Die tragische Geschichte des Doktor Faustus“, 1588 oder 1592, „ Der Jude von Malta“ um 1589, „Das Massaker von Paris „ um 1592) und „König Eduard II.“ 1593, in zwei Teilen. Aufgrund der Ähnlichkeit des Aufbaus der Stücke mit Marlowes Werken werden Dramen wie Titus Andronicus, Richard II und Richard III und Heinrich VI ihm zugeschrieben.
  • Textparallelitäten In den Werken von Marlowe und Shakespeare wurde nicht nur eine große Zahl z.T. extrem verblüffender textlicher Parallelen und Übereinstimmungen herausgearbeitet, die Marlowe zu einem berechtigten Verfasserkandidaten machen würden, es wurden auch stylometrische Kongruenzen wie bei keinem anderen der Autorschaftskandidaten erreicht. Bacon bzw. Oxford unterschieden sich im Textvergleich zu Shakespeare stärker als Marlowe in den gemessenen Parametern, einschließlich der gemessenen mittleren statistischen mittlere Wortlänge gebrauchter Wörter. Auch verwendeten Marlowe und Shakespeare neue Worte mit exakt der gleichen Frequenz und dem gleichen Tempo in Werken substantiell unterschiedlicher Länge.
  • Hinweise für eine "posthume" Existenz Marlowes. In aufgefundenen diplomatischen Originalquellen informiert William Vaughan den Kronrat im Juli 1602 über einen Engländer mit dem Namen Christopher Marlowe, der zur selben Zeit in Valladolid, Spanien lebte wie der Dichter des Don Quixote Manuel Cervantes.. Zugleich belegt diese Quelle, dass Marlowe 1603 plante, nach England zurückzukehren. (...in the said seminary there is …one Christopher Marlor (as he will be called) but yet for certainty his name is Christopher, sometimes master in arts of Trinity Colledge oin Cambridge, of very low stature,well set, of a black round beard, not yet priest, to come over in the mission of the next year ensuing …..Pisa,14 Juli -1602...)

[Bearbeiten] Kontra
  • Das entscheidende, alles überragende Argument der Stratfordianer gegen Marlowe ist sein früher Tod durch Ermordung. Die gegenwärtige Sichtweise geht davon aus, dass Marlowe am 30.Mai 1593 durch einen Dolchstoss über der linken Augenbraue im Hause von Eleonora Bull zu Tode kam. Marlowes Tod ist beurkundet und sogar offiziell untersucht worden. Die betreffenden Unterlagen sind im Original erhalten.

Die Marlowianer haben den realen Tod Marlowes in Frage gestellt, da in der kurzen Zeitspanne von 10 Tagen, indem Marlowe wegen eines Kapitalverbrechens der Gotteslästerung akut mit dem Tode bedroht war, es plausibel erschiene, dass er nicht in dergleichen Zeit (zufällig?) wegen eines Streits im Affekt umgebracht wurde. Die inzwischen besser verstandenen, sich wie ein Kriminalroman lesenden Gesamtumstände und Dokumente der Geschehnisse und des Beziehungsgeflechts um den Tod Marlowes einschließlich der bei der Tötung anwesenden Gewährsleute seines Gönners Thomas Walsingham, machten – nach Meinung der Marlowianer- die Dringlichkeit eines dauerhaften Weiterlebens Marlowes unter einer neuen Identität durch einen vorgetäuschten Tod plausibel und unerlässlich.

Stratfordianer können dieser spekulativen Argumentation eines vorzutäuschenden Todes nichts abgewinnen. Zugleich argumentieren sie, dass das dichterische Niveau von Shakespeare und Marlowe zu different sei.

[Bearbeiten] William Stanley, the 6th Earl of Derby

1915 entwickelte Robert Fraser in seinem Buch „The Silent Shakespeare“ die Theorie, dass sich William Stanley, der 6th Earl of Derby (Schwiegersohn von Edmund de Vere, 17. Earl of Oxford) hinter dem Namen William Shakespeare verberge. Er wurde 1918 von dem Franzose Abel LeFranc vom Collège de France in dem Buch „Sous le masque de William Shakespeare“ unterstützt. William Stanley wurde 1561 geboren und entstammt dem englischen Hochadel. Er unternahm als 20-jähriger ausgedehnte Reisen nach Frankreich, Spanien, Italien. Fünf Jahre später kehrt er nach Lancashire, seiner Heimat zurück, beschäftigt sich mit dem Theater und einer der Familie gehörenden Schauspielertruppe. Er beginnt ein Jurastudium, das er abbricht, weil sein Bruder ermordet wird und er als sechster Earl of Derby nachfolgt. Er heiratete die Tochter Edward de Vere, 17. Earl of Oxford, und nahm an Kriegsvorbereitungen für Kampagnen nach Irland und die Niederlande teil. Er wurde Herrscher über die „Isle of Man“, löst 1617 seine Schauspieltruppe auf und zog sich 10 Jahre später ins Privatleben zurück, er stirbt 1642. Eigene literarische Werke von ihm sind nicht bekannt. Falls er solche geschrieben haben sollte, dann sind sie verbrannt,

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Autorschaftsproblematik

  • Bertram Fields, Players: The Mysterious Identity of William Shakespeare (2006) ISBN: 006083417X
  • Bob Grumman: "Shakespeare and the Rigidniks, A study of cerebral dysfunction” (2006). ISBN 57141-072-4.
  • H.N. Gibson, The Shakespeare Claimants, A Critical Survey of the Four Principal Theories Concerning the Authorship of the Shakespearean Plays” (2005) Reprint, (Original 1962). ISBN: 0415352908
  • Kenneth Muir, “Shakespeare as Collaborator” (2005) ISBN: 0415352975
  • Scott McCrea: "The Case for Shakespeare", (2005). ISBN 0-275-98527-X.
  • Georges Connes, “Shakespeare Mystery” (2003) (Original 1927) ISBN 0766142558
  • George Greenwood, “Shakespeare Problem Restated” (2003) ISBN 0766142620
  • John Michell, Who Wrote Shakespeare? (1999). ISBN 0-500-28113-0
  • Irvin Leigh Matus, Shakspeare, in Fact (1999). ISBN 0826409288
  • E.A. Honigman: The Lost Years, (1999) (2.Auflage) ISBN: 0719054257
  • Garber Marjorie, “Shakespeare s Ghost Writers: Literature as Uncanny Causualty” (1997) (Original 1987) ISBN 0414918 69
  • Ian Wilson, “Shakespeare - The Evidence. Unlocking the Mysteries of the Man and his Work” (1999) ISBN: 0312200056 (Original 1993)
  • Jonathan Bate,The Genius of Shakespeare, 1998, ISBN: 0195128230
  • Samuel Schoenbaum, “Shakespeare's Lives “ (1993) ISBN: 0192831550
  • Alden Brooks, “Will Shakspere, Factotum and Agent” (1974) ISBN: 0404011179
  • Gilbert Slater, “Seven Shakespeares,: A discussion of the evidence for various theories with regard to Shakespeare's identity “(1972) ISBN: 084922439X
  • Ernest Allen Gerrard, “Elizabethan Drama and Dramatists 1583-1603” (1972) ISBN: 0815404077
  • Frank Wadsworth, “Poacher from Stratford: a Partial Account of the Controversy over the Authorship of Shakespeare's Plays” (1969) ISBN: 0520013115
  • George Winchcombe, “Shake-speare's Ghost-writers” (1968) ISBN: 090024500X
  • R.C.Churchill, ”Shakespeare and His Betters. A History and a Criticism of the Attempts Which Have Been Made to Prove that Shakespeare's Works were written by others” (1958) ASIN: B000J0OVCY

[Bearbeiten] Oxfordianer

  • William Farina, de Vere as Shakespeare: An Oxfordian Reading of the Canon (2005) ISBN: 0786423838
  • Mark Anderson, Shakespeare By Another Name A Life of Edward de Vere, Earl of Oxford, the Man Who Was Shakespeare. (2005), ISBN: 1592401031
  • Klier, Walter: Der Fall Shakespeare - Die Autorschaftsdebatte und der 17. Graf von Oxford als der wahre Shakespeare, 2004, ISBN 3-933077-15-X
  • Alan H. Nelson, Monstrous Adversary: The Life of Edward de Vere, 17th Earl of Oxford (2003) ISBN: 085323678X
  • Joseph Sobran, Genannt: Shakespeare. Die Lösung des größten literarischen Rätsels 2002 ISBN: 3832159525
  • Diana Price, Unorthodox Biography: New Evidence of An Authorship Problem 2001).
  • Blume, Georg: Der falsche und der wahre Shakespeare. Bericht über ein neuen Shakespeare nach J. Thomas Looney sowie Dorothy und Charlton Ogburn, 2000, ISBN 3-933287-38-3
  • Richard F. Whalen Shakespeare--Who Was He?: The Oxford Challenge to the Bard of Avon, (1994) ISBN 027594851
  • Al Austin and Judy Woodruff, The Shakespeare Mystery, 1989 Frontline documentary.
  • Charlton Ogburn Jr., The Mysterious William Shakespeare: The Man Behind the Mask.” (1984).
  • J. Thomas Looney, Shakespeare Identified in Edward de Vere, Seventeenth Earl of Oxford (1920).

[Bearbeiten] Baconianer

  • Andrew Lang, Shakespeare, Bacon, and the Great Unknown (2006) Reprint ISBN: 1426412215
  • Peter Dawkins: The Shakespeare Enigma, 2004, ISBN 0-9545389-4-3
  • W. H. Wyman, Bibliography of the Bacon-Shakespeare Controversy with Notes and Extracts (2003) ISBN: 0766128083
  • Edwin Reed, Bacon vs. Shakespeare Brief for Plaintiff, 2003 Reprint (Orig.1897) ISBN: 0766131068
  • Nigel B.Cockburn, The Bacon Shakespeare Question, The Baconian Theory Made Sane 1998 private publication
  • Edwin Reed, Bacon and Shakespeare Parallelisms (reprint 1942) (Orig.1902) ISBN: 076610155X
  • Penn Leary, The Second Cryptographic Shakespeare (1990) ISBN: 0961791713
  • Edwin Durning-Lawrence, Bacon is Shake-Speare: Together with a Reprint of Bacon's Promus of Formularies and Elegancies (Reprint 1997) (Orig:1910, ISBN: 1564595412
  • Helene H. Armstrong Francis Bacon: The Spear Shaker (1987), ISBN: 0961628804
  • Amelie Deventer von Kunow, Francis Bacon: Last of the Tudors, transl. Willard Parker (1924),

[Bearbeiten] Marlowianer

  • Rodney Bolt, History Play: The Lives and Afterlife of Christopher Marlowe. 2005, ISBN: 1596910208
  • Roy Kendall, Christopher Marlowe and Richard Baines: Journeys Through the Elizabethan Underground 2004, ISBN: 0838639747
  • David Riggs: The world of Christopher Marlowe. 2004. ISBN 0-571-22159-9

Charles Nicholl, The Reckoning: The Murder of Christopher Marlowe, 2002, ISBN: 0099437473.

  • Constance B. Kuriyama: Christopher Marlowe. A Renaissance life. (2002). ISBN 0-8014-3978-7
  • M. J. Trow, Who Killed Kit Marlowe?, 2002; ISBN 0-7509-2963-4
  • Ian McAdam: The irony of identity. Self and imagination in the drama of Christopher Marlowe. 1999. ISBN 0-87413-665-2
  • David Rhys, William Shakespeare, Thy Name is Marlowe,(1996) ASIN: B0006BO06I
  • A. D. Wraight,,Shakespeare: New Evidence (Paperback) 1996, ISBN: 1897763093
  • A.D. Wraight, The Story the Sonnets Tell, 1995 ISBN: 1897763018
  • William Urry, Christopher Marlowe and Canterbury, (1988) ISBN: 0571145663
  • John Edwin Bakeless The Tragicall History of Christopher Marlowe, (1964) ASIN: B0007DLE50
  • Mark Eccles Christopher Marlowe in London, (Harvard studies in English)1963 ASIN: B0007DR7GK
  • Calvin Hoffman, The Murder of the Man Who Was "Shakespeare" 1960 ASIN: B0006AU5OU
  • Wilbur Gleason Zeigler, It Was Marlowe, 1895

[Bearbeiten] Andere

  • Ilya Gililov: The Shakespeare Game: The Mystery of the Great Phoenix, 2003., ISBN 0875861822, 0875861814 (pbk.)
  • Robert Lacey, Sir Walter Ralegh (2001) ISBN: 1842120891
  • Margaret Irwin, That Great Lucifer: A Portrait of Sir Walter Raleigh (1998 Reprint) 1962 ISBN: 0749003278
  • Abel LeFranc, Under the Mask of William Shakespeare, (1996) ISBN: 0863033520
  • Alden Brooks Will Shakspere and the Dyer's hand,1943 ASIN: B0006APXMY
  • Pierre S. Porohovshikov (Porokhovshchikov): Shakespeare Unmasked, 1940, ASIN: B0006D6QUY
  • Henry Pemberton Shakspere and Sir Walter Ralegh,: Including also several essays previously published in the New Shakspeareana,1914 ASIN: B00086N8G4
  • Karl Bleibtreu: Der Wahre Shakespeare, Munich 1907, G. Mueller
  • Lewis Frederick Bostelmann: Rutland, New York 1911,
  • Celestin Demblon: Lord Rutland est Shakespeare, 1912,

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Stratfordianer

[Bearbeiten] Baconianer

[Bearbeiten] Oxfordianer

[Bearbeiten] Marlowianer

[Bearbeiten] Weitere Kandidaten (Derby, Rutland, Raleigh)

Andere Sprachen

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