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Streuobstwiese

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Streuobstwiese im Frühling
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Streuobstwiese im Frühling
Streuobstwiese im Siebengebirge
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Streuobstwiese im Siebengebirge
Weidende Schafe auf einer Streuobstwiese auf der Schwäbischen Alb
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Weidende Schafe auf einer Streuobstwiese auf der Schwäbischen Alb

Die Streuobstwiese, auch Obstwiese genannt, ist die traditionelle Form des Anbaues für Wirtschaftsobst, in Unterscheidung zum Obstgarten für das Tafelobst. Auf Streuobstwiesen stehen hochstämmige Obstbäume unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten. Streuobstwiesen sind eine landwirtschaftliche Mehrfachnutzung einer Fläche: Sie dienen der Obsterzeugung und werden zudem als Mähwiese zur Heugewinnung oder als Viehweide, teilweise auch zur Imkerei oder als Nutzgarten verwendet. Eine Sonderform stellen Streuobstäcker und die Obstallee dar.

Die intensive Form des Obstanbaues ist dagegen die Obstplantage aus niederstämmigen Obstsorten in Monokultur.

Der Streuobstanbau hatte eine große kulturelle, soziale, landschaftsprägende und ökologische Bedeutung. Heute gehören Streuobstwiesen zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas (siehe auch: Rote Liste der Biotoptypen). Größere, landschaftsprägende Streuobstwiesen finden sich heute noch in Österreich, in Süddeutschland, am Nordhang des Kyffhäusergebirges und in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kulturhistorischer Abriss

Die Herkunft der Bezeichnung Streuobstwiese stammt von dem Begriff "Obstbau in Streulage" ab, der nach derzeitigen Erkenntnissen erstmals 1940 für den nicht-gewerblichen, hochstämmigen Obstbau in Schleswig-Holstein verwendet wurde. Bis dahin war und ist in manchen Regionen bis heute die Bezeichnung Obstwiese gebräuchlich. Der Begriff "Streuobstbau" wurde in den 50er Jahren in Abgrenzung zum dann auch in Deutschland zunehmend verbreiteten Niederstamm-Obstbau verwendet.

Der Begriff "Streuobstwiese" wurde 1975 von Bruno Ullrich im Rahmen einer Publikation über die Gefährdung von Steinkäuzen und Würgern in den Streuobstwiesen des Vorlandes der Schwäbischen Alb im Kreis Göppingen verwendet. Heute wird Streuobstbau als Hochstamm-Obstbau unter Verzicht auf synthetische Behandlungsmittel verstanden.

Obstgarten des Klosters Gämming
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Obstgarten des Klosters Gämming
Obstbaumpflanzung an der Reichsstraße nach Melk (um 1900)
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Obstbaumpflanzung an der Reichsstraße nach Melk (um 1900)

Großfrüchtige Rosengewächse wie die Schlehe wurden in Mitteleuropa wahrscheinlich bereits in der Steinzeit genutzt, wobei nicht gesagt werden kann, ob es sich um Kulturpflanzen oder Kulturfolger (siehe auch: Pionierpflanzen) handelt. Ihre Verbreitungsgebiete lagen in der Nähe menschlicher Siedlungen. Vor allem die Römer brachten die nicht heimischen Apfelbäume, die Birnbäume, Zwetschgen und Süßkirschen, aber auch Walnuss und Edelkastanie nach Mitteleuropa. Hier konnten diese bereits im antiken Griechenland kultivierten Obstsorten nur in klimatisch begünstigten Gebieten gedeihen. Im Gebiet der Mosel wird der Obstanbau etwa seit dem 2. Jahrhundert betrieben (siehe auch: Kulturfolger).

Die Züchtung robusterer und weniger anspruchsvoller Sorten wurde von den mittelalterlichen Klöstern betrieben. Die Anlage von Obstwiesen und Weinbergen wurde durch zahlreiche Edikte gefördert, in der Nähe der Klöster entstanden die ersten größeren Obstwiesen. Techniken und Sorten wurden aus Tirol, Oberösterreich und Böhmen übernommen. Streuobstäcker als Sonderform, bei der der Boden nicht als Grünland genutzt sondern beackert wird, haben sich vor allem in Franken ausgebildet.

Kartoffelernte im Obstgarten (Katalonien, um 1900)
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Kartoffelernte im Obstgarten (Katalonien, um 1900)

Die voranschreitende Züchtung der Neuzeit ermöglichte die Ausweitung des Obstanbaues in ganz Mitteleuropa, vor allem in Österreich, Tschechien, in Süddeutschland und in der Schweiz, auch auf ertragsschwachen und flachgründigen Böden der Hänge. Auf diese Weise wurde auch die Grünlandwirtschaft durch Bodenfestlegung nachhaltig durchführbar. Der Obstanbau spielte bereits eine große Rolle für die Versorgung der Bevölkerung.

Im 17., 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich, weiterhin politisch gefördert, eine zunehmende soziale und kulturelle Bedeutung. Durch fortschreitende wissenschaftliche Entwicklung entstanden zum 20. Jahrhundert über 6.000 Obstsorten. Darunter mindestens 2.700 Apfel-, 800 Birnen-, 400 Süßkirschensorten und 400 Pflaumenartige, die den Obstanbau selbst in Höhenlagen der Mittelgebirge ermöglichten. Spezielle Sorten für die Nutzung als Tafelobst, Saft, Most und Brand bis hin zum Backobst wurden regional verfeinert.

Mit zunehmendem Ausbau des Straßennetzes wurden auch Obstalleen zwischen den Siedlungen angepflanzt, um die Transportmöglichkeiten zu Nutzen. Auch Gemeinschaftsflächen wie Hofflächen mit Obstbäumen wurden angelegt und gemeinsam abgeerntet.

Streuobstwiesen umgaben und verbanden landschaftlich prägend die Dörfer und Städte, wie eine Vielzahl von Quellen zeitgenössischer Autoren belegt. Sie wurden für die Versorgung der Bevölkerung unverzichtbar; das Wissen um ihre Pflege und um die Verarbeitung des Obstes war fester Bestandteil der Lehre der Landwirtschaft und der Hauswirtschaft.

[Bearbeiten] Obstsorten der Streuobstwiesen

Die alten Sorten, die auch heute noch traditionell im Streuobstanbau verwendet werden, wurden zu einer Zeit entwickelt, als Pflanzenschutzmittel gar nicht oder nur sehr eingeschränkt zur Verfügung standen. Sie sind daher gegenüber Krankheiten und Schaderregern als besonders robust einzustufen. Die einzelnen Sorten entstanden dabei regionsspezifisch wie beispielsweise der Rheinischer Krummstiel und Rheinischer Bohnapfel. Die Verbreitung mancher Sorten ist gar auf wenige Dörfer beschränkt gewesen. Während die heutigen Kultursorten, die im Intensivobstbau verwendet werden, auf weitgehend identische Elternsorten zurückgehen, stellen die typischen alten Obstsorten der Streuobstwiese, die über Jahrhunderte ortsspezifisch entwickelt wurden, damit ein großes genetisches Potential dar.

Die Karcherbirne eignet sich auch für klimatisch ungünstige Lagen, die Blutbirne ist wegen ihres rot marmorierten Fruchtfleisches eine pomologische Besonderheit. Dattelzwetschgen eignen sich, wenn sie wurzelecht (unveredelt) gepflanzt werden, als Heckenpflanzung. Von den Kirschen eignet sich Dolleseppler besonders für Obstbrand (Kirschwasser) hervorragend.

[Bearbeiten] Ökologie der Streuobstwiesen

Neu angelegte Obstwiese am Blankensee, Brandenburg
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Neu angelegte Obstwiese am Blankensee, Brandenburg

Für die Streuobstwiese eignen sich nur robuste, veredelte oder unveredelte Hochstämme. Obwohl die Wildformen meist hohe Ansprüche an Boden und Klima stellen, wurden spezielle widerstandsfähige Sorten gezüchtet. Die Sortenvielfalt hat stets einen regionalen Bezug; traditionelle Artenzusammensetzung und Sortenauswahl weisen einen sehr hohen Spezialisierungsgrad an unterschiedliche Standorte und Nutzungen auf. Von den über 3.000 Apfelsorten Mitteleuropas sind nur 60 im deutschen Handel: Streuobstwiesen sind das Genreservoir alter Regionalsorten (so genannte alte Obstsorten). Die Streuobstwiese gibt es nicht.

Die vielfältigen Ausprägungen sind auch Ausdruck landschaftsschützerischer Aspekte: Obstbäume können den Boden an Hängen festhalten, sodass eine Weidewirtschaft nachhaltig durchführbar ist. Die im 18. Jahrhundert typischen Streuobstgürtel der Siedlungen wirkten auch als Windschutz. Extreme Temperaturen werden abgeschwächt und die Windgeschwindigkeit vermindert. Mit ihren unterschiedlichen Wuchsformen, Blühzeiten und -farben und Herbstfärbungen nehmen sie auch eine gestalterische Funktion wahr.

Auf extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen komplettiert je nach Artenzusammensetzung, Standortfaktoren und Zweitnutzung (Weide, Wiese, Acker) eine artenreiche Tierwelt (Fauna) die Lebensgemeinschaft (Biozönose). Insbesondere ist die Streuobstwiese ein wichtiger Lebensraum für Vögel und Gliederfüßer (Insekten und Spinnen). Streuobstwiesen weisen nur zwei deutliche „Stockwerke“ auf: die Kronenschicht der Obstbäume, und die aus Gräsern, Kräutern und teilweise niederen Stauden bestehende Krautschicht. Durch den weiten Stand der lichtkronigen Bäume ist die Krautschicht besonnt und sehr vital. Im Unterschied zu Obstplantagen, selbst wenn dort auf Insektizide und Herbizide verzichtet wird, sind Streuobstwiesen wesentlich artenreicher.

Die Baumdichte auf Streuobstwiesen beträgt in Abhängigkeit von den Obstarten 60 bis 120 Bäume pro Hektar - wenig im Vergleich zu Obstplantagen, wo bis zu 3.000 Bäume pro Hektar üblich sind.

[Bearbeiten] Krautschicht

Herbstzeitlose
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Herbstzeitlose

Die von Gräsern dominierte Krautschicht einer Streuobstwiese weist oft auch eine große Anzahl blühender Wiesenkräuter auf, die je nach Standortbedingungen verschieden zusammengesetzt sind. Eine artenreiche Flora wurde bei der klassischen Nutzungsweise vor allem durch eine extensive Beweidung mit Rindern oder Schafen begünstigt. Einige Pflanzenarten, die zum Biotop Streuobstwiese zählen, sind:

[Bearbeiten] Fauna

In Streuobstwiesen können zwischen 2.000 und 5.000 Tierarten beheimatet sein. Den größten Anteil nehmen dabei Insekten, wie Käfer, Wespen, Hummeln und Bienen ein. Auch die Vielfalt der Spinnentiere und Tausendfüßer ist groß.

[Bearbeiten] Insekten

Honigbiene auf einer Apfelblüte
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Honigbiene auf einer Apfelblüte
Gartenkreuzspinne
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Gartenkreuzspinne

Die Honigbiene spielt für die Bestäubung der Obstbäume die herausragende Rolle. Durch die Überwinterung als komplettes Bienenvolk mit mehr als 10.000 Einzelbienen sind sie in der Lage, den größten Teil der Bestäubungsleistung zu erbringen.

[Bearbeiten] Spinnentiere

Spinnen sind wegen des günstigen Kleinklimas in Streuobstwiesen sehr häufig. Sie finden hier einen idealen Lebensraum. Häufig sind:

Hauptsächlich in der Krautschicht finden sich:

  • Labyrinthspinne Agelena labyrinthica
  • Erigone atra

Als Indikatorarten können folgende Arten gelten:

  • Anelosimus vittatus
  • die Kreuzspinnen Araniella opistographa und Araneus diadematus.

[Bearbeiten] Amphibien und Reptilien

Laubfrosch, Jungtier
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Laubfrosch, Jungtier

Mit ihrem kleinräumigen Wechsel aus besonnten und (halb-)schattigen, trockenen und feuchten Stellen, Holz- und Schnittgutlagerplätzen, Gras-/Staudenfluren und Gehölzen sind Streuobstwiesen auch wertvolle Sommer- und Überwinterungshabitate für verschiedene Amphibien- und Reptilienarten, darunter je nach Region:

Von den Reptilien sind beispielsweise zu nennen:

[Bearbeiten] Vögel

Aufgeplustertes Rotkehlchen im Winter
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Aufgeplustertes Rotkehlchen im Winter

Für viele mitteleuropäische Vogelarten sind alte Streuobstbestände durch ihren Höhlen- und Totholzreichtum die idealen Brutstätten. Ihre Nahrungsgrundlage sind die Gliederfüßer (Arthropoda) wie etwa Spinnen, Insekten oder Tausendfüßer, die im Biotop Streuobstwiese häufig sind.

Untersuchungen zur Frequenz von Vogelüberflügen und Vogeleinflügen zwischen Streuobstwiesen und Intensivobstanbau haben die ökologische Stellung der Streuobstwiesen verdeutlicht: In einer gegebenen Zeitspanne überfliegen durchschnittlich 326 Vögel eine Streuobstwiese (Intensivobstanbau: 180 Vögel), von denen sich 209 in der Streuobstwiese (Intensivobstanbau: 22) auf Nahrungssuche begeben.

Indikatorarten für die ökologische Wertigkeit sind beispielsweise der Steinkauz (Athene noctua) und der Wendehals (Jynx torquilla). Weitere Vogelarten sind:

Sumpfmeise
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Sumpfmeise

[Bearbeiten] Säugetiere

Von der reichhaltigen Flora und Fauna und den allgemein guten Bedingungen zur Aufzucht von Jungtieren in brüchigen, mit Höhlen durchsetzten Altbäumen profitieren auch zahlreiche Säugerarten:

Typische Kulturfolger einer strukturreichen, halboffenen Landschaft sind:

[Bearbeiten] Rückgang im 20. Jahrhundert

Es liegen zahlreiche lokale und regionale Erhebungen vor, die zwischen 1965 und 2000 einen Rückgang der Streuobstwiesen in Deutschland und Mitteleuropa von ca. 70 % belegen. Dies gilt sowohl für die Fläche als auch für die Anzahl der Obstbäume. In Deutschland gibt es nach Schätzungen des NABU nur noch rund 400.000 ha Streuobstwiesen. Die verbliebenen Bestände sind lückig und vergreist, da absterbende Bäume nicht mehr nachgepflanzt werden. Bestehende Bestände werden kaum gepflegt. Darüber hinaus hat sich die Artenzusammensetzung mit der Nutzung verändert. Allen voran ist die Zahl der anspruchsvollen Apfelbäume drastisch gesunken, da viele fruchtbare Flächen umgenutzt wurden.

[Bearbeiten] Ursachen des Rückgangs

[Bearbeiten] Agrarpolitik, Land- und Forstwirtschaft

In den 1920er Jahren begann die Trendwende zur Obstplantage. Das unüberschaubare Sortiment an Kernobst sollte im Erwerbsbau auf je drei Apfel- und Birnensorten beschränkt und durch das Prädikat „Reichsobstsorte“ gefördert werden. Der zweite Weltkrieg machte diese Pläne zunichte.

Das Ende der westdeutschen Streuobstwiesen besiegelte am 15. Oktober 1953 der Emser Beschluss des Bundesernährungsministeriums: „für Hoch und Halbstämme (wird) kein Platz mehr sein. Streuanbau, Straßenanbau und Mischkultur sind zu verwerfen“. Der Trend zum Plantagenanbau erfasste die gesamte Europäische Gemeinschaft (EG). Um die Obstplantagen zu fördern, hat die EG bis 1974 Rodungsprämien für jeden Hochstammobstbaum bezahlt. Streuobstwiesen auf fruchtbareren Böden wurden durch diese Subventionen in Obstplantagen umgewandelt. Eine drastische Reduktion der Streuobstflächen war die Folge. Ähnliches gilt für Österreich und die Schweiz. Lediglich in der DDR vollzog sich dieser Wandel langsamer. Dort wurden Streuobstbestände nach der Zusammenlegung der landwirtschaftlichen Flächen zu LPGen oft in Obstplantagen umgewandelt. Kleinere, privatwirtschaftlich bewirtschaftete Streuobstwiesen blieben erhalten, die Unternutzung erfolgte oft durch Rinder oder Schafe der Genossenschaft.

Streuobstwiesen erlauben keine Mechanisierung, und damit den intensiven Einsatz von Insektiziden, was zu einem steigenden Schädlingsdruck führt, und erfordern einen deutlich höheren Arbeitseinsatz bei der Ernte. Selbst Landwirte, die nach den Regeln des biologischen Landbaus wirtschaften, produzieren ihr Obst kaum auf Streuobstwiesen, da dies unrentabel ist. Die Spritzung von biologischen Pflanzenschutzmitteln ist durch die Verwehung nur ineffizient anzuwenden.

Hochstämme bringen oft erst nach 10 oder 20 Jahren den vollen Ertrag, neugezüchtete Niederstämme bereits im dritten oder fünften Jahr nach ihrer Pflanzung (z. B. Golden Delicious, Gloster). Daher ist auch die Neuanlage von Streuobstwiesen wirtschaftlich nicht tragbar. Auf diesen Aspekt zielen Förderungsmaßnahmen wie die Aufpreisvermarktung.

Als ursächliches Problem erweist sich aber, dass das Wirtschaftsobst an sich an Bedeutung verloren hat. Der Bedarf an Obst für die Versaftung wird durch Importe gedeckt, und als Futtermittel spielt Obst kaum mehr eine Rolle. Ohne Nachfrage nach den Produkten lassen sich aber Streuobstwiesen heutzutage nur im Rahmen von Naturschutz und Landschaftspflege – insbesondere im Rahmen des Fremdenverkehrs – betreiben.

Streuobstwiesen auf Grenzertragsstandorten wurden häufig aufgegeben, als reines Grünland genutzt oder aufgeforstet. Die Alleen an Wegen und Baumreihen an Feldrändern wurden häufig im Zuge der Flurbereinigung gerodet. Manche Restbestände in den östlichen Bundesländern Deutschlands sterben noch heute durch die negativen Randeinflüsse der durch Großbetriebe bewirtschafteten Äcker.

[Bearbeiten] Bau- und Siedlungswesen

Die Streuobstbestände, die sich vorwiegend im Siedlungsbereich befanden, waren häufig neuen Wohn- und Gewerbegebieten im Weg. Der Raumordnungsgrundsatz, durch nachträgliche bauliche Verdichtung Fläche sparen zu wollen, führte und führt trotz naturschutzfachlicher Bedenken zu einer nachrangigen Einstufung der Streuobstbestände. Dasselbe galt für den Straßenausbau. Schon als Unterhaltungsmaßnahme wurden im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht etliche Obstbäume entfernt.

[Bearbeiten] Pflege, Schutz und Entwicklung

[Bearbeiten] Marketing

Nachgepflanzte Altanlage, vor Burg Posterstein
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Nachgepflanzte Altanlage, vor Burg Posterstein

Die seit 1987 vom BUND und NABU in Deutschland forcierte „Aufpreisvermarktung“ und die Kleinbrennerei sind bis heute eher Ausnahmen als rentable Bewirtschaftungsmodelle. Zwar werden in Deutschland mittlerweile etwa 8 Mio. Liter „echte“ Streuobstgetränke mit einem Marktwert von ca. 12 Mio. Euro produziert, aber noch ist der entschieden größere Anteil der Streuobstwiesen aufgrund mangelnder Rentabilität und einseitiger Förderpolitik (insbesondere für den sogenannten Integrierten Obstbau) gefährdet.

Österreich, die Schweiz und Südtirol haben hingegen durch die kleinräumigere Landwirtschaft, die Vielfalt der klimatischen Bedingungen, insbesondere aber durch das wirtschaftliche Gewicht des Fremdenverkehrs wesentlich günstigeren Bedingung für den Erhalt und Wiederaufbau von Streuobstwiesen. Direktvermarktung wie im österreichischen Mostviertel, das seinen Namen und Ruf dem Streuobstbau verdankt, sind hier weit verbreitet.

Eine Marktnische für Streuobstwiesen liegt bei traditionellen Gaststätten mit Apfelweinausschank. Man greift dort normalerweise nicht auf die modernen Apfelsorten zurück, sondern auf die säurehaltigen älteren Sorten aus dem Streuobstanbau.

Es gibt auch Versuche, die Pflege und Erhaltung von Steuobstwiesen mit Hilfe von lokalen Fördervereinen und umweltpädagogischen Veranstaltungen zu kombinieren (siehe Weblinks)

[Bearbeiten] Literatur

  • Walter Hartmann: Farbatlas Alte Obstsorten. 2. Auflage, Stuttgart 2004
  • Dieter Grill, Herbert Keppel: Alte Apfel-u. Birnensorten für den Streuobstbau. Leopold Stocker Verlag, Graz 2005
  • Hansjörg Küster: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa - Von der Eiszeit bis zur Gegenwart. München 1995
  • H.-H. Mader: Die Tierwelt der Obstwiesen und intensiv bewirtschafteten Obstplantagen im quantitativen Vergleich. Natur u. Landschaft 11/1982: 371-377
  • Markus Rösler: Aufpreisvermarktung und Naturschutz - Streuobstbau als Trendsetter - Zur Entwicklung neuer Leitbilder im Naturschutz. Natur u. Landschaft 9-10/2003: 295-298
  • Uwe Wegener (Hrsg.): Naturschutz in der Kulturlandschaft, Schutz und Pflege von Lebensräumen. Ulm 1998
  • Ambros Hänggi, Edi Stöckli, Wolfgang Nentwig: Lebensräume Mitteleuropäischer Spinnen. Miscellanea Faunistica Helvetiae, Centre suisse de cartographie de la faune, Neuchatel 1995

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary: Streuobstwiese – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
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