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Paternosteraufzug

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Paternoster im Kieler Rathaus
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Paternoster im Kieler Rathaus

Ein Paternosteraufzug, auch Umlaufaufzug und Personenumlaufaufzug genannt, ist eine Sonderform einer Aufzugsanlage zur Personenbeförderung. Beim Paternosteraufzug verkehren mehrere an einer Kette hängende Einzelkabinen (üblicherweise für 1 bis 2 Personen je Kabine) im ständigen Umlaufbetrieb. Die Kabinen werden am oberen und unteren Wendepunkt über große Scheiben in den jeweils anderen Aufzugsschacht umgesetzt. Die Beförderung von Personen beim Wendevorgang ist vorgesehen und gefahrlos. Die Beförderungsgeschwindigkeit beträgt ca. 0,30 bis 0,45 Meter pro Sekunde.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Das Prinzip stammt vom Paternosterwerk aus dem Bergbau, einem stationären Transportmittel mit einer endlosen Kette. Auch früher übliche Sackaufzüge mit vertikalem Endlosförderband hatten ein ähnliches Konstruktionsprinzip. Der heute bekannte Paternoster für Passagiere wurde von Elisha Otis entwickelt und ging weltweit zuerst 1857 in einem New Yorker Kaufhaus in Betrieb. Die Deutschland- und damit auch Europapremiere des Paternoster war 1885 in Hamburg.

[Bearbeiten] Herkunft des Namens

Der Name Paternoster steht mit dem katholischen Rosenkranz in einem Zusammenhang, einer Zählkette für Gebete. Beim Rosenkranz folgen auf 10 kleinere Kugeln für die Ave Marias, eine davon abgesetzte für das Vater unser (lateinisch: Paternoster). Diese Zählkette ist früher auch als Paternosterschnur bezeichnet worden (Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 8 Bänden). Darüber hinaus nennt man auch die elfte Kugel, entsprechend dem dazugehördenden Gebet, Paternoster. Auf gleiche Weise sind bei einem Umlaufaufzug die Personenkabinen wie auf einer Schnur aufgefädelt.

[Bearbeiten] Rechtssituation in Deutschland

Seit 1974 dürfen in Deutschland keine neuen Paternosteraufzüge mehr in Betrieb genommen werden. 1994 war eine Änderung der Aufzugsverordnung geplant, die eine Stilllegung der bestehenden Anlagen bis 2004 vorsah. Gegen diese Befristung erhob sich Widerstand, unter anderem durch einen eigens in München gegründeten „Verein zur Rettung der letzten Personenumlaufaufzüge“. Der Bundesrat hob deshalb die geplante Änderung auf, so dass sich bis auf weiteres die bestehenden Paternoster weiter drehen dürfen. Paternosteraufzüge müssen nach dem Stand der Technik betrieben werden. Die entsprechenden Technischen Regeln sind seit 1972 in der TRA 500 („Technische Regeln für Aufzüge – Personen-Umlaufaufzüge“) festgelegt (zuletzt 1985 geändert).

[Bearbeiten] Vor- und Nachteile

Vorteile der Paternosteraufzüge sind die ständige Verfügbarkeit für beide Richtungen, dadurch ist ein schneller Wechsel zwischen nahe beieinander liegenden Stockwerken möglich. Eine Durchfahrt der Endpunkte für vergessliche Personen ist problemlos möglich. Eine Wartezeit entfällt, die Förderleistung ist ähnlich einer senkrecht eingebauten Rolltreppe sehr hoch. Abgesehen davon – eine subjektive Wertung – macht die Fahrt einfach Spaß. Bemerkenswert ist das Knarren der (meist hölzernen) Kabinen sowie das rhythmische Rumpeln der Antriebskette und des Motors. Man fühlt sich dabei doch stark in eine vergangene Zeit versetzt.

Nachteilig sind die längeren Wechselzeiten zwischen weiter entfernten Ausstiegen. Ein Einbau in moderne Hochhäuser scheidet daher aus. Das Betreten und Verlassen der Kabinen während der Fahrt ist nicht für jeden Benutzer gleich gut möglich, die Unfallgefahr ist größer. Für behinderte Personen besteht Sturzgefahr, aber auch den durchschnittlichen, unachtsamen Menschen trifft es häufiger. Ein Lastentransport ist verboten. Es gab auch tödliche Unfälle dadurch, dass jemand unbedingt noch an einer Etage aussteigen wollte und dann eingeklemmt wurde. Das Aussteigen ist tunlichst zu vermeiden, wenn die Kabine die Etage schon deutlich passiert hat; im Zweifel fährt man eine Etage weiter und dann wieder zurück. Um ein Einklemmen zu verhindern, haben manche Aufzüge und ihre Einstiege nach oben öffnende Klappen.

Ein weiterer Nachteil ist die gegenüber herkömmlichen Aufzügen verminderte Brandschutzsicherheit, da sich im Falle eines Brandes das Feuer einfach über mehrere Stockwerke eines Hauses ausbreiten kann. Dies ist bei normalen Aufzügen wegen der oftmals als Brandschutztüren fungierenden Einstiegstüren nicht möglich.

Daher sind diese Anlagen zumindest im deutschsprachigen Raum nicht mehr bzw. nur noch für eine Übergangszeit zugelassen. Häufig finden sich Paternoster vor allem dort, wo der Benutzerkreis gleichbleibt, etwa in Behörden ohne Publikumsverkehr, so dass man voraussetzen kann, dass die Benutzer eine gewisse Übung im Umgang mit der Anlage haben. Oftmals erfolgt ein Umbau in langsamere, konventionelle Aufzugsanlagen. Es existieren jedoch zahlreiche denkmalgeschützte Anlagen; eventuell wird die Regelung den Betrieb der Altanlagen weiter erlauben.

[Bearbeiten] Anlagen

Einige schöne Anlagen kann man beispielsweise noch sehen und befahren in:

[Bearbeiten] Trivia

Ein (kurzes) filmisches Denkmal wurde dem Paternoster von Doris Dörrie in ihrem Film Männer gesetzt, literarisch verewigte ihn Heinrich Böll in seiner Satire Doktor Murkes gesammeltes Schweigen und Hans Erich Nossack in Paternoster.

Eine Legende ist die Vorstellung, dass die Kabinen sich am oberen Ende der Anlage umdrehen und kopfüber wieder hinunterfahren, sodass es sehr gefährlich sei, versehentlich höher zu fahren als zum obersten Stockwerk. Auf Grund dieses falschen Glaubens haben manche Menschen Angst, einen Paternoster zu benutzen. In einem Spot der Mainzelmännchen wurde diese Vorstellung scherzhaft dargestellt.

[Bearbeiten] Weblinks

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