F. Laeisz
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F. Laeisz (kurz: FL) ist eine alteingesessene und heute noch existierende Hamburger Reederei, die vor allem für ihre schnellen und robusten Großsegler, Flying P-Liner genannt, bekannt war. Die Reedereiflagge zeigt die Initialen "FL" mit drei Sternen (Handel, Schifffahrt und Assekuranz) in Rot auf weißem Grund, in denselben Farben das Reedereiwappen einen Anker, flankiert von den Initialen, gekrönt von den drei Sternen.
Die Firma wurde am 24. März 1824 von Ferdinand Laeisz als Produktionsfirma für Hüte gegründet. Durch die Expansion in das Ausland kam es, dass man 1839 die nach seinem Sohn benannte Brigg Carl kaufte. Dieses Unternehmen war nicht sehr erfolgreich. Erst mit dem Einstieg des Sohnes Carl Laeisz 1853 in das Unternehmen wurde der Reedereibetrieb wieder aufgenommen. 1857 wurde der erste eigene Neubau angeschafft: eine hölzerne Bark namens Pudel, die nach dem Spitznamen der Ehefrau Carls, Sophie Laeisz (1838–1912), wegen ihrer speziellen Haartracht benannt war.
Auch alle weiteren eigenen Neubauten hatten nach 1861 den Anfangsbuchstaben "P" im Namen (nach der Strandung der Bark Henriette Behn 1885 alle Segler). Daraufhin bezeichneten britische Seeleute die Reederei zunächst als P-Line, später, da ihre Segler für Zuverlässigkeit und Schnelligkeit standen, als Flying P-Line (Carl Laeisz: "Meine Schiffe können und sollen schnelle Reisen machen!"). - 1892 kaufte F. Laeisz seinen ersten eisernen Dampfer (Hamburg, in Naxos umbenannt) von der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft (Laeisz-Gründung 1871), den die Deutsche Levante Linie (DLL, Laeisz-Mitgründung 1889) führte. So entstand mit der Zeit eine Monopolstellung durch die Gründungen weiterer Dampfschifffahrtsgesellschaften und -linien (u. a. 1874 Gründung der Deutsch-Australischen Dampfschiffahrtsgesellschaft, 1886 Mitgründung der Woermann-Linie, 1890 Gründung der Deutschen Ost-Afrika-Linie). Diese Firmen waren sehr fortschrittlich ausgestattet, während man bei Laeisz die eigene Stammreederei - die P-Liner - als reine Segelschiffreederei führte, die mit ihren Salpeterfahrten Weltruhm und hohe Gewinne einfuhren. Man konzentrierte sich auf den Salpeter-Handel mit Chile bis Ende der 20er Jahre, als es möglich wurde, diesen nach dem Haber-Bosch-Verfahren künstlich herzustellen. 1914 wurden die ersten beiden Bananenkühlschiffe PIONIER und PUNGO für FL bestellt, die wegen des Ausbruchs des 1. Weltkriegs bei Fertigstellung nie als solche für die Reederei in Fahrt kamen. Mit der MS Poseidon wurde 1923 das erste Dampfschiff übernommen und 1926 mit der Viermastbark Padua das letzte Segelschiff erstanden und langsam das Ende der Ära Flying P-Liner eingeläutet, das spätestens mit dem 2. Weltkrieg erreicht war.
Heute hat die Reederei Containerschiffe, Massengut-, Kühlschiffe, Küstenmotor-, OBO / Gas, RoRo / RoPax und Forschungsschiffe.
Die Musikhalle Hamburg am Johannes-Brahms-Platz heißt seit Januar 2005 wieder Laeiszhalle. Eine Stiftung der Firma Laeisz hatte den Bau (Fertigstellung 1908) finanziert.
[Bearbeiten] Segelschiffe der Reederei
- Carl, hölzerne Brigg
- Sophie & Ferdinand ex Gladiator, hölzerner Schoner
- Adolph, hölzerne Brigg
- Pudel, hölzerne Bark
- Schiller, hölzerne Brigg
- Pacific, hölzerne Brigg
- India, hölzerne Bark
- Costa Rica, hölzerne Bark
- Republic, hölzerne Bark
- Neptun, hölzerne Bark
- Peru, hölzerne Brigg
- Panama (I) ex Marbs, hölzerne Bark
- Persia, hölzerne Bark
- Louis Kniffler ex Cecilia, hölzerne Bark
- Patria, hölzerne Bark
- Princess, hölzerne Brigg
- Perle, hölzerne Bark
- Los Hermanos ex North Point, hölzerne Brigg
- Papa, hölzerne Bark
- Pyrmont, hölzerne Bark
- Carolina, hölzerne Bark
- Don Julio, hölzerne Bark
- Henrique Teodoro, hölzerne Bark
- Mercedes, hölzerne Bark
- Ricardo, hölzerne Bark
- Rosa y Isabel, hölzerne Bark
- Panama (II), Bark
- Professor ex Flottbek, eiserne Bark
- Hunsingo, hölzerne Bark
- Pacha ex Isabelita, hölzerne Bark
- Patagonia, hölzerne Bark
- Polynesia (1874), eisernes Vollschiff
- Henriette Behn, hölzerne Bark
- Paradox, hölzerne Bark
- Paladin, hölzerne Bark
- Pandur, hölzerne Bark
- Parnass, hölzerne Bark
- Poncho ex Weymouth, eiserne Bark
- Pluto ex Aminta, eisernes Vollschiff
- Paquita ex Irma ex Maggie Leslie, eiserne Bark
- Pavian ex Tiverton, eiserne Bark
- Parsifal, eiserne Bark
- Puck ex Peep O’Day, eiserne Bark
- Pirat, eiserne Bark
- Pestalozzi, eiserne Bark
- Plus, eiserne Bark
- Potrimpos, eiserne Bark
- Prompt (1887), stählerne Bark (erster deutscher Großsegler aus Stahl)
- Pamelia, stählerne Bark
- Pergamon, stählerne Bark
- Potsdam, stählerne Bark
- Paposo, eiserne Bark
- Palmyra, stählernes Vollschiff (alle weiteren Segler aus Stahl)
- Parchim, Vollschiff
- Pera, Vollschiff
- Posen (1902) ex Preussen (I) (1891), Vollschiff
- Pampa, Vollschiff
- Placilla, Viermastbark, → Optima
- Pisagua, Viermastbark
- Pitlochry, Viermastbark
- Potosí, Fünfmastbark (1895–1925), → Flora
- Persimmon ex Drumrock, Viermastbark, → Helwig Vinnen → Allen Dollar → Drumrock
- Preussen (II), Fünfmast-Vollschiff (1902–1910)
- Pangani, Viermastbark
- Petschili, Viermastbark
- Pamir, Viermastbark (1905–1957)
- Peiho ex Argo ex Brynimor, Vollschiff
- Pommern ex Mneme, Viermastbark (Museumsschiff in Mariehamn)
- Pirna ex Osorno ex Beethoven, Vollschiff
- Pinnas ex Fitzjames, Vollschiff
- Ponape ex Regina Elena, Viermastbark, → Bellhouse → Ponape
- Penang ex Albert Rickmers, Bark
- Peking, Viermastbark, → Arethusa (1932) → H.M.S. Peking (1940-45) → Arethusa (1945) → Peking (seit 1974), als (Museumsschiff in New York) am South Street Seaport Museum
- Passat, Viermastbark (Museumsschiff in Travemünde)
- Perim ex Radiant, Bark
- Pelikan ex Dione, Vollschiff
- Parma ex Arrow, Viermastbark
- Pinguin ex Erasmo, Viermastbark, → Weser → Jacobsen
- Perkeo ex Brilliant, Viermastbark, → Bell
- Pola, Viermastbark (fuhr nie unter FL-Flagge (Kriegsreparation), → Richelieu)
- Priwall, Viermastbark; → Lautaro
- Pellworm ex Faith ex Maréchal Suchet, Vollschiff
- Padua, Viermastbark - heute noch als russisches Segelschulschiff Krusenstern im Einsatz
[Bearbeiten] Literatur
- Peter Klingbeil: Die Flying P-Liner. Die Segelschiffe der Reederei F. Laeisz. Verlag "Die Hanse", Hamburg, 1998 u. 2000, ISBN 3-434-52562-9
- Hans Georg Prager: „F. Laeisz“ vom Frachtsegler bis zum Bulk Carrier. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1974, ISBN 3-7822-0096-9
[Bearbeiten] Weblinks
- Reederei Laeisz
- LAEISZ-Flotte (englisch)
- Ferdinand Laeisz