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Görlitz

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Stadt in Deutschland. Für das gleichnamige Dorf in Polen siehe Gierłoż (Kętrzyn).
Wappen Karte
Wappen von Görlitz
Görlitz
Deutschlandkarte, Position von Görlitz hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Dresden
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Koordinaten: Koordinaten: 51° 9′ N, 14° 59′ O 51° 9′ N, 14° 59′ O
Höhe: 199 m ü. NN
Fläche: 67,22 km²
Einwohner: 57.455 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 855 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 02826–02828 (alt: 89xx)
Vorwahl: 03581
Kfz-Kennzeichen: GR
Gemeindeschlüssel: 14 2 63 000
Stadtgliederung: 10 Stadt- und 8 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Untermarkt 6/8
02826 Görlitz
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Joachim Paulick (CDU)
Görlitz, Stadtansicht mit Peterskirche und Vogtshof
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Görlitz, Stadtansicht mit Peterskirche und Vogtshof

Görlitz (polnisch Zgorzelec [zgɔˈʒɛlɛʦ], sorbisch Zhorjelc, tschechisch Zhořelec) ist die östlichste Stadt Deutschlands und liegt in der niederschlesischen Oberlausitz. Nach Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau und Plauen ist Görlitz die sechstgrößte Stadt des Freistaates Sachsen. Der östliche, wesentlich kleinere Teil der Stadt wurde durch die Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg abgetrennt und ist nun das eigenständige, polnische Zgorzelec. Görlitz hat derzeit noch den Status einer kreisfreien Stadt. Im Zuge der geplanten Funktional- und Kreisgebietsreform im Freistaat wird die Stadt die Kreisfreiheit aufgeben müssen.

Nach dem Wiener Kongress 1815 kam sie zu Preußen und wurde Teil von Niederschlesien. Heute bildet sie in Funktionsergänzung zusammen mit den Städten Hoyerswerda und Bautzen das Oberzentrum der Region Oberlausitz-Niederschlesien, einer der fünf sächsischen Regionen. Die Grenzstadt zu Polen diesseits der Neiße ist Sitz des katholischen Bistums Görlitz. Bis zum Jahre 2004 und der Fusion der EKsOL war sie auch evangelischer Bischofssitz. Glücklicherweise wurde die „Perle Niederschlesiens“ im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen verschont, weswegen die Stadt nach Ansicht vieler kunsthistorisch Interessierter heute zu den schönsten Deutschlands zählt und über knapp 4000 großteils sorgsam restaurierte Baudenkmäler verfügt. Görlitz ist Mitglied der Euroregion Neiße und seit 1999 im Zipfelbund.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Die 2004 eröffnete Fußgängerbrücke von Görlitz nach Zgorzelec
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Die 2004 eröffnete Fußgängerbrücke von Görlitz nach Zgorzelec

Görlitz liegt in der niederschlesischen Oberlausitz, am westlichen Ufer der Neiße, die hier den Ostrand der Lausitzer Platte durchbricht, am Durchbruch des Flusses durch die Ausläufer des böhmisch-lausitzischen Grenzgebirges. Die ehemaligen Stadtteile am rechten Flussufer bilden seit der Grenzziehung zwischen der Sowjetischen Besatzungszone und Polen 1945 beziehungsweise seit der endgültigen Festlegung der Staatsgrenze 1990 die polnische Stadt Zgorzelec. Görlitz und Zgorzelec, die polnische Schwesterstadt verstehen sich als eine Europastadt.

Die höchste Erhebung des Görlitzer Stadtgebiets, die Landeskrone, liegt 420 m NN, die niedrigste Stelle der Stadt befindet sich an der Neiße bei 185 m NN.

Im Winter gehen die Görlitzer Uhren astronomisch richtig, denn der 15. Meridian östlicher Länge, an dem sich die MEZ orientiert, durchquert die Stadt. (siehe dazu speziell: Sommerzeit, Ortszeit, Meridian, Mitteleuropäische Zeit, Zeitzone)

Siehe dazu auch: Liste der Landschaften in Sachsen, Liste der Gewässer in Sachsen

Die nächstgrößeren Städte sind Cottbus, etwa 80 km nordwestlich, Dresden, etwa 90 km westlich, und Liegnitz (poln. Legnica), etwa 80 km östlich von Görlitz. Die Einwohnerzahl der Stadt Görlitz überschritt durch die große Anzahl Vertriebener aus den deutschen Ostgebieten 1949 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Kurz danach sank die Einwohnerzahl jedoch wieder stark ab und liegt heute bei etwa 60.000.

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Görlitz ist in zehn Stadtteile und acht Ortsteile gegliedert. Bei den Stadtteilen handelt es sich um die im Laufe der Entwicklung der Stadt entstandenen Gebiete beziehungsweise die bis 1952 eingegliederten ehemaligen Gemeinden oder Gemarkungen. Bei den acht Ortsteilen handelt es sich um die erst bei der jüngsten Gemeindereform der 1990er Jahre eingegliederten Gemeinden, die räumlich vom eigentlichen Stadtgebiet getrennt sind.

Stadtteile: Altstadt, Biesnitz, Innenstadt, Klingewalde, Königshufen, Nikolaivorstadt, Rauschwalde, Landskronsiedlung, Südstadt und Weinhübel (bis 1937: Leschwitz)

Ortsteile: Hagenwerder (bis 1936: Nikrisch), Tauchritz, Schlauroth, Kunnerwitz, Klein Neundorf, Ludwigsdorf, Deutsch Ossig und Ober-Neundorf

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Die nachfolgenden Gemeinden grenzen an die Stadt Görlitz. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt:

Zgorzelec in Polen (jenseits der Neiße), Ostritz und Schönau-Berzdorf auf dem Eigen (beide Landkreis Löbau-Zittau), Markersdorf, Schöpstal und Neißeaue (alle Niederschlesischer Oberlausitzkreis)

[Bearbeiten] Geschichte

Görlitz liegt an der Hohen Straße oder Via Regia, einem alten Handels- und Jakobsweg. Görlitz wurde 1071 erstmals als Ort erwähnt. König Johann von Luxemburg und Kaiser Karl IV. statteten die Stadt mit zahlreichen Rechten aus (Münzrecht, Straßenrecht, Brau-, Salzgerechtigkeit etc.). Görlitz gehörte der Markgrafschaft Oberlausitz und darin dem Oberlausitzer Sechsstädtebund an. Ab 1520 wurde schrittweise die Reformation eingeführt. 1547 war die Stadt vom Oberlausitzer Pönfall betroffen. Die Stadt litt im Dreißigjährigen und im Siebenjährigen Krieg. 1635 kam die Stadt zu Sachsen.

Im 18. Jahrhundert wurde hier die „Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften“ gegründet (später die größte bürgerliche Gesellschaft ihrer Art in Deutschland); ihre erlesenen Bestände sind erhalten und nach 1945 in die dafür neu gegründete „Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften“ übertragen worden. Am 1. Juni 1816 kam Görlitz zur preußischen Provinz Schlesien. Hier wurde sie Sitz des gleichnamigen Kreises innerhalb des Regierungsbezirks Liegnitz. Am 31. Dezember 1867 wurde die Eisenbahn nach Berlin (zum dortigen Görlitzer Bahnhof) eröffnet. Am 1. Juli 1873 wurde Görlitz ein eigener Stadtkreis, blieb aber weiterhin Sitz des Landkreises Görlitz. 1916 wird in Görlitz das 4. griechische Armeekorps unter Oberst Chatzopoulos interniert. Es entstehen familiäre Bindungen zur einheimischen Bevölkerung.

Im Jahre 1944 wurde in Görlitz ein Nebenlager des KZ Groß-Rosen durch die Waggon- und Maschinenbau AG errichtet. Im Februar 1945 evakuierte man die ca. 1400 Häftlinge für drei Wochen ins 35 km entfernte Rennersdorf, von wo aus sie im März des selben Jahres wieder nach Görlitz abkommandiert wurden, um Panzersperren zu errichten und Schützengräben auszuheben. Nachweislich kamen im Nebenlager Görlitz über 400 jüdische Häftlinge aus Ungarn, Polen, Tschechien und Russland ums Leben.

Hotherturm, Vogtshof und die Türme der Peterskirche
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Hotherturm, Vogtshof und die Türme der Peterskirche

Im Zuge der europäischen Neuordnung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Görlitz geteilt (Oder-Neiße-Grenze). Der östlich der Neiße gelegene Teil der Stadt ist seitdem polnisches Staatsgebiet und heißt Zgorzelec. Die bei Deutschland verbliebene Stadt wurde dem Land Sachsen zugeordnet, das jedoch 1952 aufgelöst wurde. Danach gehörte die Stadt zum Bezirk Dresden. Nach der Wiedervereinigung beider deutschen Staaten 1990 wurde der Freistaat Sachsen wieder errichtet und Görlitz eine kreisfreie Stadt im neu gebildeten Regierungsbezirk Dresden. Im Zuge der Kreisreform 1994 ging der Landkreis Görlitz im neuen Niederschlesischen Oberlausitzkreis auf. Görlitz selbst wurde zunächst Kreissitz, nach einer Landesverfassungsklage, die sich gegen den gleichzeitigen Status als kreisfreie und Kreisstadt richtete, verlor sie den Kreissitz an Niesky.

Nach der Wiedervereinigung zog die Stadt das Interesse zahlreicher Investoren auf sich. Es gibt in Deutschland nur sehr wenige in ihrer Einwohnerzahl mit Görlitz vergleichbare Städte, die eine solche Dichte von gut erhaltenen Baudenkmälern verschiedenster Epochen aufweisen können. Der Bau- und Rekonstruktions-Boom durch zahlreiche Investoren führte, befördert durch großzügige Fördermaßnahmen des Staates und der EU, zu einer Art „Goldgräberstimmung“, von der das Stadtbild von Görlitz profitieren konnte. Der anhaltende Bevölkerungsschwund machte sich allerdings auch in dieser Region bemerkbar. Obwohl das Angebot an bezahlbarem Wohnraum im Zentrum der Stadt beträchtlich ist, konzentrieren sich die Einwohner vorrangig in den Neubaugebieten, wie Görlitz-Königshufen. Heute stehen immer noch fast 35 Prozent der Gebäude in der Innenstadt leer. 1989, kurz vor dem Ende der DDR, gab es insgesamt fast 5500 leerstehende Wohnungen, wobei die Ursache damals im stetigen Verfall und der Unbewohnbarkeit ganzer Straßenzüge begründet lag. Die verwaiste Innenstadt ist unter anderem eine Hypothek des ehemaligen sozialistischen Wohnungsbauprogramms, welches, zentralistisch geplant und angeordnet, die vorhandene städtische Bausubstanz dem Verfall preisgab. Genauso negativ wird von vielen Experten die Wohnungsbaupolitik nach der Wende gesehen, die stark auf die Förderung von neuen Eigenheimstandorten abzielte und den zukünftigen Wohnraumbedarf in ostdeutschen Städten völlig überschätzte. So wurden und werden auch aktuell in Görlitz verschiedene Einfamilienhausstandorte erweitert. Im Zuge des Stadtumbaues wird versucht hier gegenzusteuern und die Innenstadtbereiche wieder zu beleben. Verschiedene Konzepte sehen als mögliche Lösung einen bevorzugten Rückbau der inzwischen ebenfalls zunehmend leerstehenden Bausubstanz aus DDR-Zeiten vor. Problematisch erweist sich in diesem Zusammenhang aber, dass diese „Neubausubstanz“ teilweise immer noch günstigere Mieten bietet. Den großzügigen Wohnraum insbesondere der Gründerzeitsubstanz in Görlitz, z.B. auch die relativ hohen Unterhaltskosten (hohe Raumhöhen bedingen zum Beispiel auch höhere Heizkosten) können und wollen sich viele Görlitzer bisher nicht leisten, auch wenn die Preise im Vergleich zu westdeutschen Städten auch im Stadtzentrum äußerst gering sind. Als weiterer Hinderungsgrund sind teilweise gewachsene Nachbarschaftsbindungen in den DDR-Neubausiedlungen zu nennen.

[Bearbeiten] Religionen

Die Reformation fasste um 1525 Fuß. Seit dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts war Görlitz eine rein protestantische Stadt. Wie alle Lausitzer Protestanten gehörten die Görlitzer keiner Landeskirche an, sondern die Stadt verwaltete ihre Kirchenangelegenheiten selbst. Die evangelische Frömmigkeit in Görlitz wurde Ende des 17. Jahrhunderts stark vom Pietismus beeinflusst. Ab 1815 gehörte die Stadt zu Preußen und ihr Kirchenwesen wurde in die unierte evangelische Kirche Preußens eingeordnet. Als Reaktion auf die vom preußischen Staat zwangsverordnete Union zwischen der Lutherischen Kirche und der reformierten Tradition entstand die evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche in ganz Preußen. In Görlitz wurde daher die Evangelisch-Lutherische Heilig-Geist-Kirchengemeinde gegründet, die heute zum Kirchenbezirk Lausitz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche gehört. Ansonsten war die Stadt Teil der schlesischen Provinzialkirche der evangelischen Landeskirche, deren Sitz sich seinerzeit in Breslau befand. Infolge der Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg („Oder-Neiße-Grenze“) verblieb nur noch ein kleiner Teil des Gebiets der schlesischen Provinzialkirche bei Deutschland und kam zur Sowjetische Besatzungszone. Das frühere Görlitzer Stadtgebiet östlich der Neiße wurde zur Stadt Zgorzelec zusammengefasst. Die dort ansässige meist evangelische Bevölkerung wurde 1945–1947 zwangsausgesiedelt. Die an ihrer Stelle neu angesiedelte Stadtbevölkerung war meist katholisch, so dass die Bevölkerung des zur Stadt Zgorzelec umgewandelten Görlitzer Stadtgebiets seit etwa 1947 mehrheitlich katholisch ist.

Die Kirchenleitung unter Bischof Ernst Hornig musste 1946 Breslau verlassen und siedelte nach Görlitz um. So wurde Görlitz 1947 Sitz einer Landeskirche, die zunächst den Namen „Evangelische Kirche von Schlesien“ behielt, 1968 jedoch ihren Namen in „Evangelische Kirche des Görlitzer Kirchengebiets“ ändern musste und 1992 ihren zuletzt bekannten Namen Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz erhielt. Zum 1. Januar 2004 ging diese Landeskirche in der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz auf. Seither ist Görlitz Sitz des (vierten) Sprengels dieser neuen Landeskirche. Innerhalb dieses Sprengels gehören die Kirchengemeinden der Stadt Görlitz zum gleichnamigen Kirchenkreis.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zogen vermehrt wieder Katholiken in die Stadt und gründeten ab 1853 wieder eigene Pfarrgemeinden. Sie gehörten zum Erzbistum Breslau. Als dessen Gebiet nach dem Zweiten Weltkrieg infolge der Grenzziehung geteilt wurde, bildete der westlich der Neiße bei Deutschland verbliebene Teil des Bistums Breslau zunächst das „Erzbischöfliche Amt Görlitz“. Hieraus entstand über die 1972 gebildete „Apostolische Administratur Görlitz“ zum 8. Juli 1994 das heutige Bistum Görlitz innerhalb der neu errichteten Kirchenprovinz Berlin, dessen Kathedrale die 1898 erbaute St. Jakobuskirche wurde. Innerhalb des Bistums Görlitz gehören die Pfarrgemeinden der Stadt Görlitz, St. Hedwig und Hl. Kreuz zum gleichnamigen Dekanat.

Daneben gibt es in Görlitz auch - freikirchliche - Gemeinden der Baptisten, der Siebenten-Tags-Adventisten, der Pfingstler und der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Ferner existieren in Görlitz weitere Religionsgemeinschaften: die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage („Mormonen“), die Zeugen Jehovas, die Neuapostolischen Kirche und eine Gemeinde des Apostelamts Jesu Christi.

Seit einigen Monaten erst gibt es in Görlitz eine jüdische Gemeinde die, noch am Anfang ihres Bestehens, sieben Mitglieder zählt. Die Gemeinde ist bereits vom Zentralrat der Juden in Deutschland und dem sächsischen Landesrabbiner Dr. Almekias-Siegl anerkannt worden.

[Bearbeiten] Eingemeindungen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Görlitz eingemeindet:

  • 1925: Rauschwalde
  • 1929: Moys (polnisch: Zgorzelec-Ujazd)
  • 1949: Weinhübel und Klingewalde
  • 1952: Biesnitz
  • 1994: (1. Januar) Deutsch Ossig
  • 1994: (1. März) Hagenwerder/Tauchritz und Schlauroth
  • 1999: (1. Januar) Kunnerwitz mit Klein Neundorf, Ludwigsdorf mit Ober-Neundorf sowie Teile der Gewerbegebiete der Gemeinde Schöpstal (Girbigsdorf und Ebersbach)

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Siehe Hauptartikel Bevölkerungsentwicklung in Görlitz

1949 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Görlitz vor allem durch die Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Gleichzeitig erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt mit 101.742 auch ihren historischen Höchststand. Kurz danach sank diese wieder unter diese Grenze, bis 1989 um rund 25.000. Seit der Wende in der DDR verlor die Stadt durch Abwanderung und Geburtenrückgang etwa 20.000 Menschen – ein Viertel der Bevölkerung. Am 30. Juni 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Görlitz nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen 57.455 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Das sind nur etwas mehr Einwohner als im Jahre 1885. Seit 1949 ist das ein Rückgang um 43 Prozent (43.800 Personen). Mit einem weiteren Rückgang der Bevölkerung wird gerechnet. So prognostiziert das Statistische Landesamt für das Jahr 2020 eine Bevölkerungszahl für Görlitz von 46.400.

[Bearbeiten] Politik

An der Spitze der Stadt ist seit 1282 ein Bürgermeister bezeugt. Später gab es auch einen Rat. Der Bürgermeister wechselte jährlich. Nach dem Übergang an Preußen wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Neben dem Rat gab es weiterhin einen Bürgermeister, der ab 1873 den Titel Oberbürgermeister erhielt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg bildete die sowjetische Besatzungszone den „Rat der Stadt“ beziehungsweise die Stadtverordnetenversammlung, die ebenfalls vom Volk „gewählt“ wurde.

Nach dem Beitritt der DDR zur BRD 1990 wurde das zunächst als Stadtverordnetenversammlung, nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums war zunächst ein besonderer Vorsitzender. Heute ist der Oberbürgermeister Vorsitzender des Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1994 wird der Oberbürgermeister jedoch direkt vom Volk gewählt.

[Bearbeiten] Stadtrat

Im Stadtrat sind zur Zeit folgende Fraktionen/Parteien vertreten:

[Bearbeiten] Liste der Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister von Görlitz

Bürgermeister beziehungsweise Oberbürgermeister von Görlitz mit Lücken. Ab 1844 fortlaufend:

[Bearbeiten] Wappen

Wappen

Das Wappen der Stadt Görlitz zeigt in von Gold und Rot gespaltenem Schild, links vorn, im goldenen Feld ein doppelköpfiger schwarzer Adler, rechts hinten, im roten Feld auf silbernem Schildfuß stehend ein doppelschwänziger weißer Löwe mit goldener Krone, goldenen Klauen und blauer Zunge. Der Löwe hält mit der rechten Vorderpranke, der linksgewendete Kopf des Adlers, mit dem Schnabel eine goldene Kaiserkrone, halb im goldenen, halb im roten Feld.

Der Schild trägt einen silbernen Stechhelm mit rotem Adlerflug und rotweißen Helmdecken, im Adlerflug steht wieder der weiße/silberne, gekrönte Löwe der linken Schildhälfte. Adlerflug und Helmdecken sind mit goldenen Lindenblättern bestreut. Die Stadtflagge ist weiß-rot mit aufgelegtem Wappen.

Das Wappen wurde am 29. August 1433 von Kaiser Sigismund der Stadt Görlitz verliehen. Damit erhielt die Stadt eine besondere Auszeichnung, als Zeichen seiner Anerkennung der Dienste der Stadt Görlitz im Hussitenkrieg, weil die Verleihung eines Wappens seinerzeit mit ungewöhnlichen Kosten verbunden war. Der Adler steht für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, der Löwe für Böhmen. Der Adler weist auf die Stadtanerkennung durch den Kaiser und der Löwe auf die Landeszugehörigkeit zu Böhmen hin, bevor Görlitz 1635 an Sachsen und 1815 an Preußen fiel.

Weiterhin führt die Stadt Görlitz ein Stadtsignet, welches aus dem Wappenschild des Wappens von 1433 besteht.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

Görlitz unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Frankreich Amiens, Frankreich, seit 1971
Italien Molfetta, Italien, seit 1971
Polen Zgorzelec, Polen, seit 1980
Tschechien Nový Jičín (Neutitschein), Tschechien, seit 1981
Hessen Wiesbaden, Hessen, seit 1990

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Görlitzer Altstadt
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Görlitzer Altstadt

Görlitz besitzt eine der am besten erhaltenen Altstädte Mitteleuropas. Gottfried Kiesow, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Denkmalpflege, bezeichnet Görlitz als „schönste Stadt Deutschlands“.

Görlitz und Zgorzelec, die polnische Schwesterstadt, verstehen sich als eine Europastadt. Für das Jahr 2010 bewarben sie sich gemeinsam als Europäische Kulturhauptstadt. Dazu war eines der Schwerpunktprojekte in der Bewerbungsschrift die Entwicklung eines neuen Zentrums, dem sogenannten „Brückenpark“. Entlang der Neiße werden beiderseits Objekte wie z. B. die Stadthalle, die Synagoge, die Hochschule und auf dem östlichen Neißeufer die Oberlausitzer Ruhmeshalle architektonisch zusammen mit weiteren Ideen zu einem Gesamtentwurf entwickelt. In mehreren Sommerprojekten haben sich bereits Studierende aus beiden Ländern Gedanken dazu gemacht. Es soll eine Art „Laboratorium“ entstehen, in dem europäisches Denken und Handeln erprobt werden kann.

Der Studiengang Kultur und Management an der Hochschule Zittau/Görlitz (FH)] sowie viele engagierte Bürger und Unternehmen der Region unterstützten die verbindende Idee der Kulturhauptstadt 2010 Bewerbung von Görlitz. Ein sichtbares Zeichen dieser Unterstützung sind die fünf Flaggen, die auf der Landeskrone wehen. Zur Kulturhauptstadt 2010 wurde Essen gewählt, Görlitz fiel auf einen guten zweiten Platz. Jurymitglieder betonten, dass die Entscheidung äußerst knapp war. In Essen wurde öffentlich die Einbindung einiger Görlitzer Projekte in das Kulturhauptstadt-Projekt vorgeschlagen.

[Bearbeiten] Theater

Das Theater Görlitz wurde 1851 am Demianiplatz erbaut und 1927 erweitert. Gerhart Hauptmann (1862–1946), der Literaturnobelpreisträger, war häufiger Gast in Görlitz und bis 1988 Namenspatron des Theaters. 2002 wurde der Zuschauerraum rekonstruiert und mit einer modernen Technik ausgestattet, die auch simultane Übersetzungen zulässt. Seit September 2002 ist auch die ursprünglich der Altstadt zugewandte Nordfassade wieder hergestellt. Das Theater ist immer wieder Ausstragungsort von Uraufführungen, die eigens dafür geschrieben wurden. Gemeinsam mit der Neuen Lausitzer Philharmonie werden Werke aller Genres (Oper, Operette, Musical, Ballett, Schauspiel) aufgeführt.

Das Görlitzer Theater tauscht seine Inszenierungen mit denen der Schauspielbühnen in Bautzen und Zittau aus, so dass in allen drei Städten neben den Philharmonischen Konzerten auch ein komplettes Dreispartenprogramm mit Musiktheater, Ballett und Schauspiel angeboten wird.

Neben diesem großen Haus, das auch „Kleine Semperoper“ genannt wird, bespielt das Theater seit 1999 eine kleinere Studiobühne, das Apollo. Diese Spielstätte wird seit Januar 2005 auch im Rahmen der Veranstaltungsreihe Synagoge im Apollo vom Förderkreis Görlitzer Synagoge e. V. genutzt.

Eine weitere Besonderheit bietet das Theater in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec an: in Kooperation mit dem Theater Jelenia Góra (Teatr Jeleniogórski) gibt es eine polnischsprachige Abonnementsreihe sowie mit dem „Görlitzer Mittwoch“ ein Forum im Apollo, das die deutsch-polnische Annäherung und den Gedankenaustausch fördert.

[Bearbeiten] Museen

  • Städtische Sammlung für Geschichte und Kultur bestehend aus:
    • Oberlausitzsche Bibliothek der Wissenschaften
    • Ratsarchiv
    • Kulturhistorisches Museum. Seit 1998 ist es Teil der Städtischen Sammlungen für Geschichte und Kultur Görlitz. Das Kulturhistorische Museum besteht aus den drei Gebäuden
      • Barockhaus Neißstr. 30 mit den ständige Ausstellungen:
        • Kunst und Kunsthandwerk des 16. bis 20. Jahrhunderts
        • Jakob Böhme, ein Görlitzer Bürger und Mystiker (1575–1624)
        • Aus dem Wirken der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften
        • Physikalisches Kabinett
        • Grafisches Kabinett
        • Leben und Werk Johannes Wüstens (1896–1943),
      • der Kaisertrutz mit den ständigen Ausstellungen:
      • dem Reichenbacher Turm, der 1953 übernommen wurde,
        • mit ständigen Ausstellungen und Informationen über mittelalterliche Stadtverteidigungsanlagen und Waffen, über die Bebauung des Obermarktes und Görlitzer Sagen in sieben Geschossen,

[Bearbeiten] Musik

  • Kirchenmusik:

Zusammen mit der Hochschule für Kirchenmusik finden in der schlesischen Oberlausitz Orgelkonzerte statt. So sind u. a. auch die Görlitzer Kirchen besondere Aufführungsorte, an denen die restaurierten Orgeln zum Einsatz kommen. Mit dem „Bach-Chor“ werden bemerkenswerte chorsinfonische Konzerte aufgeführt.

  • Neue Lausitzer Philharmonie:

Das Orchester ist eines der bedeutendsten Einrichtungen der Region Oberlausitz/Niederschlesien. Sie geben Kammer- und Sinfoniekonzerte und sind bei allen Inszenierungen des Theaters Görlitz. Ein besonderer Schwerpunkt bildet die Musik der Sorben.

[Bearbeiten] Bauwerke

Der Eisenbahnviadukt über die Neiße
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Der Eisenbahnviadukt über die Neiße

Görlitz überstand den Zweiten Weltkrieg fast ohne Zerstörungen und besitzt eine Altstadt mit zahlreichen historischen, teilweise denkmalgeschützten Bauwerken. Görlitz trägt deshalb auch den inoffiziellen Beinamen „Stadt der Türme“. In der Altstadt und Nikolaivorstadt findet sich eine mittelalterliche-, Renaissance- und Barockbebauung. Die Innenstadt ist ein Gründerzeitviertel mit vollständig geschlossenen Gründerzeit- und Jugendstil-Straßenzügen. Görlitz ist die Stadt mit den meisten separat geschützten Denkmälern in Deutschland. Hinzuweisen ist auf die Peterskirche, den Ober- und Untermarkt) mit ihren Renaissancefassaden. So befindet sich in Görlitz der Schönhof, erbaut 1526 durch Wendel Roskopf d. Ä., das älteste bürgerliche Renaissancegebäude Deutschlands. Auch aus neuerer Zeit existieren einzigartige Bauwerke: Das Karstadt-Warenhaus am Demianiplatz, direkt neben der Frauenkirche gelegen, ist heute das einzige historische Kaufhaus seiner Epoche in Deutschland, das die wechselnden Moden und vor allem den Zweiten Weltkrieg ohne erhebliche Veränderungen überstanden hat. Es wurde 1912–1913 als „Grand Bazar zum Strauß“ nach Plänen des Architekten Carl Schumanns errichtet, der die Fassade nach dem damals gängigen Vorbild des Berliner Kaufhauses Wertheim von Alfred Messel gestaltete. Im Jahre 1984 wurde das Gebäude rekonstruiert. Auf dem Untermarkt 22 ist der so genannte Flüsterbogen über dem Eingangstor besonderer Anziehungspunkt für Touristen.

Typisches Haus der Görlitzer Altstadt (Untermarkt)
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Typisches Haus der Görlitzer Altstadt (Untermarkt)

Weitere interessante Bauwerke:

  • Biblisches Haus in der Neißstraße, die Fassade aus Sandstein ist mit Szenen aus dem Alten und neuen Testament versehen
  • Lange Lauben mit Hallenhäusern
  • Reichenbacher Turm, der ehemalige Görlitzer Wehrturm mit vierkantigem Unterbau mit zwölf Wappen, u. a. die der Mitglieder des Sechsstädtebundes, bis 1904 bewohnt
  • Kaisertrutz, Teil der Stadtbefestigung – 1490 zum Schutz des westlichen Stadtzuganges erbaut
  • Ochsenbastei, Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung, Grünanlage ist im barocken Stil mit Wasserspielen und Ornamentbeeten bebaut
  • Die „Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften“ in der Neißstraße
  • Waid- und Renthaus, ältestes Gebäude der Stadt, der Aufbewahrungsort und Stapelplatz für die Tuchfärbepflanze Waid aus dem 15. Jahrhundert, heute Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege e. V.
  • Stadthalle (seit 1. Januar 2005 geschlossen)
  • Altstadtbrücke (am 20. Oktober 2004 wiedereröffnet)
  • Neißeviadukt
  • Nikolaiturm
  • Dicker Turm/Frauenturm
  • Blockhaus
  • Ratsapotheke mit Sonnenuhr von Scultetus
  • Rathaus mit Verkündigungskanzel und Gerechtigkeit|Justitia-Standbild
  • Stadtbibliothek Görlitz im Jugendstil

[Bearbeiten] Sakralbauten

Besonders mehrere Kirchengebäude prägen die Silhouette von Görlitz. Die Peterskirche hat zwei große Türmen, daneben laden auch weitere Sakralbauten zu einem „Kirchgang“ ein. Nicht nur im Altstadtbereich sind die Kirchen in Görlitz zu besichtigen, auch die Stadtteile haben so manches Kleinod zu bieten. Einer der bedeutendsten Sakralbauten, die Synagoge in Görlitz, ist die einzige in Sachsen, die die Pogromnacht 1938 unzerstört überstanden hat. Ebenfalls von Bedeutung der Nachbau des Heiligen Grabes von Jerusalem. Im Jahre 2004 feierte man den 500. Geburtstag des Nachbaus.

Eine Übersicht über die Gotteshäuser bietet die Seite „Kirchen in Görlitz“ an. Darüberhinaus sind Informationen zum Heiligen Grab und zu Besonderheiten der Ausstattung der Kirchen zu finden.

[Bearbeiten] Weitere Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Görlitzer Oldtimer Parkeisenbahn

  • Die Idee für die schöne Anlage hatte Herr Eulitz, zur damaligen Zeit Ingenieur im VEB KEMA, er wollte für die Kinder der Stadt Görlitz die 11.Pioniereisenbahn der DDR bauen. Es sollte eine Nachbildung der ersten Deutschen Eisenbahn, die am 07.12.1835 ihre Jungfernfahrt von Nürnberg nach Fürth bestritt sein. Als Zug dient demzufolge ein Nachbau der Adler (Lokomotive) im Schmalspurbahnformat.
  • Am 1. Juni 1976 nahmen ca. 70 Schüler der Stadt Görlitz mit viel Freude und Einsatzbereitschaft die Tätigkeit in der neuen Arbeitsgemeinschaft des Pionierhauses auf. Ihre ersten Leiter waren Herr Eulitz und Herr Beckmann. Für die Eisenbahntechnische Unterstützung stellte die Deutsche Reichsbahn in den ersten Jahren immer wieder Kollegen zur Unterstützung frei. Von 1975 bis 1990 wurden die Lokführer von der DR aus dem BW Görlitz gestellt.

[Bearbeiten] Parks

  • Naturschutz-Tierpark in einem anspruchsvoll gestalteten, naturnahen Gehege leben über 500 Tiere.
  • Kulturinsel Einsiedel ist eine gelungene Verbindung von Kunst, Kultur und Natur
  • ...und natürlich dem kleinen aber feinen Stadtpark

[Bearbeiten] Naturdenkmäler

[Bearbeiten] Sport

  • 2005 fand bereits zum zweiten Mal der Europamarathon statt.
  • 2006 fand bereits zum 71. Male des Radrennen „Rund um die Landeskrone“ statt

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Februar
    • Filmtage
    • Opernball
Muschelminnabrunnen am Postplatz
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Muschelminnabrunnen am Postplatz
Landeskron Express
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Landeskron Express
  • März
    • Musiknacht
    • Frühlingsfest des Naturschutz-Tierparks mit traditionellem Mistkarrenrennen
  • April
  • Mai
    • Jazztage
    • Muschelminna-Fest
    • Storchenfest im Naturschutz-Tierpark
    • Görlitzer Orgelnacht
  • Juni
  • Juli
    • Sommertheater – findet jährlich auf dem Görlitzer Untermarkt als historische Kulisse statt.
      • 2006: „Die Pulververschwörung und das Heilige Grab zu Görlitz“. Dieses Historienspiel von Hermann Rueth verarbeitet die Legende um den Förderer des Heiligen Grabes, Georg Emmerich.
      • 2005: „Die Pulververschwörung und das Heilige Grab zu Görlitz“ (Uraufführung)
      • 2004: Historienspiel „Der verräterischen Rotte Tor“
    • Schlesischer Tippelmarkt
    • 15° – Rock an der Brücke
  • Sommer
    • Oldtimer-Eisenbahn
  • August
    • „ViaThea“ Internationales Straßentheaterfestival
    • Altstadtfest
  • September
    • Niederschlesische Kulturtage
    • Tag des offenen Denkmals
    • Lange Nacht der Museen
    • III. Internationale Sommerschule der Künste
  • November
  • Dezember
    • Görlitzer Christkindelmarkt

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Durch das nördliche Stadtgebiet von Görlitz führt die A 4 ErfurtDresden – Görlitz, die jenseits der Neiße nach wenigen Kilometern in Polen endet und ab 2007 bis Breslau reichen soll. Ferner führen die B 6 und die B 99 durch das Stadtgebiet.

Görlitz ist auch ein wichtiger Eisenbahnknoten. Die Stadt liegt an der Kreuzung der Bahnlinien Dresden – Breslau und BerlinCottbus – Görlitz – ZittauLiberec (Reichenberg). Auf der Strecke Berlin – Görlitz verkehren Züge seit 1867 auf der Görlitzer Bahn. Der Streckenabschnitt Görlitz – Zittau wurde 1875 eröffnet und trägt auch den Namen Neißetalbahn.

Flugplätze:

  • Der Flugplatz Görlitz wurde 1925 eröffnet. Er befindet sich am nordwestlichen Stadtrand unmittelbar an der neu gebauten Ortsumgehung der B 115. Er verfügt über eine 750m lange Graspiste. Dieser Platz wird vom ortsansässigen Segelflugverein genutzt. Mit angebotenen Rundflügen kann man die Stadt Görlitz, das Zittauer Gebirge und das Lausitzer Bergland aus der Luft betrachten.
  • Der Flugplatz Rothenburg befindet sich ungefähr 2 km nördlich der Stadt Rothenburg/Oberlausitz und damit ca. 30 km nördlich von Görlitz. Er soll künftig große Bedeutung als Fracht- und Kurierflughafen gewinnen. Mit einer Rollbahnlänge von 2500 m kann er für Flugzeuge mit einem Start- und Landegewicht bis zu 14 t. genutzt werden. Die Nutzung des Görlitzer Flugplatzes ist für Flugzeuge bis 5,7 t und Hubschrauber möglich.

Seit dem Schuljahr 1999/2000 gibt es für Schüler des städtischen Gymnasiums die Möglichkeit, parallel zum Abitur eine Pilotenausbildung zu absolvieren. Ergänzt wird das Angebot durch Rundflüge mit Motor-, Segel- und Ultarleichtflugzeuge.

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Straßenbahn- und Buslinien der Verkehrsgesellschaft Görlitz GmbH.

  • 2 Straßenbahnlinien mit einer Streckenlänge von 16,1 km
  • 8 Stadtbuslinien mit einer Streckenlänge von 52,4 km
    • darunter eine Linie im grenzüberschreitenden Verkehr mit einer Gesamtlänge von 4,8 km.

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

  • a+b Ladenbau GmbH (individueller Ladenbau)
  • AQUAMED GmbH Görlitz (Medizintechnik)
  • Augustadruck (Grafik + Druckerei + Werbung)
  • BMS GmbH – KEMA Görlitz (Keramikmaschinen)
  • Bombardier Transportation Germany GmbH & Co. KG (Waggonbau)
  • Brandschutztechnik Görlitz GmbH (Hersteller, Ausbauer und Aufrüster für Fahrzeuge von Bund und Länder (THW, Polizei, Feuerwehr)
  • Bufori Motors Europe AG (Hersteller von Luxus-Sportwagen)
  • Electronic-Bauteile Görlitz GmbH (Kondensatorenbau)
  • Euro Digital Disc Manufacturing GmbH (CD-Presswerk)
  • Kiwi-Vision GbR - Werbung und Webdesign
  • F.v. Müller Dachziegelwerke GmbH & Co. KG
  • Görlitzer Fleece GmbH (Textilhersteller) (bis 2005)
  • Görlitzer Hanf- und Drahtseilerei
  • Landskronbrauerei GmbH
  • Verkehrsgesellschaft Görlitz GmbH
  • LausitzbahnConnex Sachsen GmbH
  • Maxroi Graphics GmbH (Druckhaus)
  • Papierverarbeitung Görlitz GmbH (Hersteller von Staubsauger-Beuteln)
  • Siemens AG Geschäftsbereich Power Generation (Turbinenbau)
  • studio-kremser.com (Die Leuchtenmanufaktur des Künstlers Bernhard Kremser)
  • Süßwarenfabrik Rudolf Hoinkis GmbH (Erfinder der Liebesperlen)
  • Yeti-Exner design Vertriebs-GmbH (Outdoor-Ausrüster)
  • Haustechnik Schöpstal GmbH (Sanitär, Heizung, Schwimmbadtechnik)
  • twenty4help Knowledge Service GmbH
  • Reparaturschweisserei “RECORD” (Spezialschweisserei für Grauguss und Aluminium)

[Bearbeiten] Medien

Ein lokales Fernsehprogramm sendet „Euroregional TV“. Mit Studios sind die Hörfunksender „Lausitz 107Punkt6“ und „MDR1 Radio Sachsen“ vertreten.

In Görlitz erschien als Tageszeitung ab 3. Mai 2004 die „Görlitzer Allgemeine“ (GA). Bereits am 16. Juni musste die Ausgabe wieder eingestellt werden. Damit bleibt die „Sächsische Zeitung“ (SZ) die einzige Tageszeitung in der Stadt. Die SZ unterhält eine Lokalredaktion in Görlitz. Als Anzeigenblätter erscheinen der „Wochenkurier“ und der „Niederschlesische Kurier“.

Im Senfkorn-Verlag Görlitz erscheint die Monatszeitschrift „Schlesien heute“.

Bis Juni 2004 erschien im Neisse Verlag „Soda – Kulturjournal im Länderdreieck“. Im selben Verlag, der seinen Sitz seit 2006 in Dresden hat, erscheint seit 2004 die deutsch/polnische Zweimonatszeitschrift für Kultur und Geschichte „SILESIA NOVA“.

Journalisten aus der Region gründeten im Oktober 2003 den deutsch-polnischen „Presseclub Görlitz/Zgorzelec“.

[Bearbeiten] Bildung

  • Hochschulen:

Am 13. Juli 1992 wurde Görlitz mit Gründung der Hochschule Zittau/Görlitz (FH), auch University Of Applied Sciences, Hochschulstadt. Es haben sich internationale Netzwerke gebildet, womit Görlitz als internationaler Bildungsstandort weit über seine Grenzen hinaus wirkt.

Ferner gibt es in Görlitz eine „Hochschule für Kirchenmusik“, die 1927 in Breslau und 1947 in Görlitz als Evangelische Kirchenmusikschule neu gegründet wurde. Sie befand sich bislang in Trägerschaft der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz und wurde durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst staatlich anerkannt. Die Schließung der Kirchenmusikschule im Jahre 2008 zugunsten der Berliner Kirchenmusikschule ist beschlossen.

Das Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen mit Sitz in Haus Klingewalde ist Träger des Collegium PONTES Görlitz-Zgorzelec-Zhorelec, eines trinationalen Wissenschaftskollegs zur Erforschung aktueller Probleme der EU-Integration, und der Internationalen Sommerschule der Künste Görlitz-Zgorzelec-Zhorelec.

  • andere Bildungseinrichtungen:

Der Berufsschulkomplex Ossietzkystraße ist eines der modernsten Zentren der beruflichen Bildung in Sachsen und kann bis zu 3000 Schüler aufnehmen. Daneben gibt es in Görlitz das Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege, die DenkmalAkademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und die private Bildungseinrichtung MultiMediaPark, die im November 2001 mit Unterstützung des Arbeitsamts gegründet wurde und Angebote zum Umgang mit Neuen Medien macht. Außerdem gibt es in Görlitz alle üblichen Arten von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, darunter zwei Gymnasien und zwei berufliche Schulzentren.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

Siehe dazu: Liste der Ehrenbürger von Görlitz

[Bearbeiten] Ehrung mit dem Brückepreis

Die Europastadt Görlitz/Zgorzelec verleiht jährlich den mit 2500 Euro dotierten Internationalen Brückepreis. Sie ehrt damit seit 1993 Persönlichkeiten, die sich mit ihrem Lebenswerk Verdienste bei der Völkerverständigung in Europa erworben haben.

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Görlitz geboren. Ob sie später ihren Wirkungskreis in Görlitz hatten oder nicht ist dabei unerheblich.

  • 1480, Wendel Roskopf, † 25. Juni 1549, Ratsbaumeister
  • 1540, Bartholomäus Scultetus, † 21. Juni 1614, Bürgermeister von Görlitz, Astronom und Mathematiker; er zeichnete die erste Landkarte der Oberlausitz und befürwortete die Einführung des Gregorianischen Kalenders in seinem Heimatland.
  • 1575, Jakob Böhme, † 17. November 1624, bekannter deutscher Mystiker und Naturphilosoph
  • 1703, Johann Gottlob Harrer, † 9. Juli 1755, Komponist und Thomaskantor
  • 1732, Johann Carl Gehler, Mediziner
  • 1742, Johann Christoph Brotze † 1823, Pädagoge und Ethnograph
  • 1798, 23. November, Robert Oettel, † 14. März 1884, Kaufmann, Begründer der Rassegeflügelzucht
  • 1800, 12. September, Friedrich von Uechtritz, Schriftsteller
  • 1805, 18. Juni, David Richter, † 7. Mai 1876, Tischler, Forscher, berühmter Erbauer zahlreicher astronomischer Modelle und Apparaturen
  • 1863, 21. Mai, Hugo Meyer, † 1. März 1905, Begründer der „Hugo Meyer Optik“
  • 1871, 21. Februar, Paul Cassirer, † 7. Januar 1926 in Berlin, Kunsthändler und Verleger (veröffentlichte zahlreiche unbekannte und zum Teil auch verbotene Werke und förderte zeitgenössische Künstler)
  • 1883, 30. Januar, Hildegard Burjan, † 11. Juni 1933 in Wien, Ordensgründerin, Politikerin
  • 1898, 19. Juli, Benno von Arent, † 14. Oktober 1956 in Bonn, Bühnenbildner, Gründer des „Bundes nationalsozialistischer Bühnen- und Filmkünstler“, „Reichsbühnenbildner“ und „Reichsbeauftragter für die Mode“
  • 1902, 24. Januar, Oskar Morgenstern Mitbegründer der Spieltheorie
  • 1902, 2. Mai, Werner Finck, † 31. Juli 1978 in München, Schauspieler, Kabarettist, Autor
  • 1904, 23. Mai, Heinz Loßnitzer, † 19. April 1964 in Freiburg im Breisgau, Meteorologe und Hochschullehrer
  • 1905, 7. August, Karl Würzburg, † 8. Oktober 1982, Ehrenbürger, Widerstandskämpfer
  • 1907, 6. Februar, Willy Gumprecht, † 9. August 1995, Photograph
  • 1913, 17. September, Mira Lobe, † 6. Februar 1995, Kinderbuchautorin
  • 1923, 23. April, Reinhart Koselleck, † 3. Februar 2006, einer der bekanntesten deutschen Historiker des 20. Jahrhunderts
  • 1923, 2. Juni, Peter Hirche, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und Hörspielautor, gewann unter anderem den „Prix Italia“ (1955) und den „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ (1967)
  • 1927, 8. Juli, Alexander May, Schauspieler, spielte in zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen
  • 1922, 9. September, Hans Georg Dehmelt, Physiker (Nobelpreis 1989 für Hochpräzisionsmessungen, diese waren unter anderem für den Bau von Atomuhren erforderlich)
  • 1930, 15. Februar, Georg Zur, Dr. iur. can. (Doktor im Kirchenrecht), Apostolischer Nuntius in Österreich
  • 1951, 25. Januar, Hans-Jürgen Dörner, einer der besten Fußballspieler in der DDR, später Trainer des SV Werder Bremen
  • 1951, 14. Oktober, Udo Nagel, Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg
  • 1966, 7. Januar, Heiko Scholz, Fußballtrainer und früherer Fußballprofi.
  • 1967, 25. Januar, Stephan Winkler, Komponist
  • 1974, 5. März, Jens Jeremies, Fußballspieler. Jeremies wurde viermal Deutscher Meister (Fußball), gewann zweimal den DFB-Pokal, 2001 die Champions League sowie im gleichen Jahr noch den Weltpokal. Zudem wurde er bei der Weltmeisterschaft 2002 Vizeweltmeister mit der deutschen Nationalmannschaft.
  • 1976, 26. September, Michael Ballack, Fußballspieler. Ballack wurde 1998, 2003 und 2005 Deutscher Meister und 2003 DFB-Pokalsieger. Seit dem 16. August 2004 ist Ballack Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft.

[Bearbeiten] weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Die Persönlichkeiten werden zeitlich aufgeführt.

[Bearbeiten] Sonstiges

[Bearbeiten] Vereine

Görlitz hat ein lebendiges Vereinswesen mit über hundert eingetragenen Vereinen.

[Bearbeiten] Altstadtmillion

Görlitz hat einen unbekannten Gönner, der seit 1995 jedes Jahr im März über einen Münchener Anwalt genau 1.000.000 DM überweisen ließ. Im Laufe der Jahre entstand in der Stadt der Begriff Altstadtmillion. Auch nach der Umstellung auf den Euro kam das Geld (jetzt 511.500 €) regelmäßig im März, nun schon zum 12. Mal. Aber der Begriff Altstadtmillion blieb. Das Geld wird in der Altstadtstiftung verwaltet und vom Kuratorium für Maßnahmen der Denkmalpflege an Bauherren und Institutionen vergeben. Seit 2004 werden die geförderten Objekte mit einer Plakette gekennzeichnet.

[Bearbeiten] Freibad

Obwohl Görlitz Touristen mit einer tollen Altstadt lockt, bleibt für die Einwohner kein Geld für ein Feibad. Das Helenbad mit sehr großer Liegewiese wurde 1990 teilsaniert und dann geschlossen. Wer im Sommer dennoch baden gehen will, muss im Umkreis suchen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Amtsblatt der Kreisfreien Stadt Görlitz, 14. Dezember 2004
  • Bednarek, Andreas: Die städtebauliche Entwicklung von Görlitz im 19. Jahrhundert. Schriftenreihe des Ratsarchivs der Stadt Görlitz Bd. 15, Verlag Gunter Oettel, 2004, ISBN 3-932693-31-0
  • Bednarek, Andreas: Streifzüge durch Görlitz. Sutton Verlag, Erfurt, 2. Aufl. 2000, ISBN 3-89702-018-1
  • Bednarek, Andreas und Hans-Jürgen Treppe: Historisches Warenhaus Karstadt: Görlitz. Schnell und Steiner. Regensburg 2002, ISBN 3-7954-5935-4
  • Görlitz, in: Meyers Konversationslexikon. 4.Aufl. 1888/89, Bd.7, S.524
  • Guggenheimer, Michael: Görlitz – Schicht um Schicht. Bautzen 2004
  • Lemper, Ernst Heinz: Görlitz. Leipzig, 3. Aufl. 1972
  • Neumann: Geschichte von Görlitz. 1850
  • Sieckmeyer, Doris und Jürgen: Görlitz, Das Tor zum Osten. Wienand, Köln, 1995, ISBN 3-87909-474-8
  • Erich Keyser (Hrsg.): Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band I Nordostdeutschland – Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages. Stuttgart 1939

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary: Görlitz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

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