Berlin-Dresdner Eisenbahn
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Berlin-Dresdner Eisenbahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Als Berlin-Dresdner Eisenbahn wird die zweigleisige Eisenbahnstrecke von Berlin nach Dresden bezeichnet. Sie ist durchgängig elektrifiziert, jedoch von Berlin bis vor Blankenfelde nur mit dem Gleichstromsystem der Berliner S-Bahn.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Strecke wurde von der 1872 gegründeten Berlin-Dresdener Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und am 17. Juni 1875 eröffnet. Die Gesellschaft befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in finanziellen Schwierigkeiten. Um einen Konkurs zu vermeiden, ermöglichte die preußische Staatsregierung eine staatlich garantierte Anleihe. Im Gegenzug wurde ab dem 1. Oktober 1877 die Betriebsführung der preußischen Staatsbahn übertragen. Am 24. Januar 1887 wurde ein Staatsvertrag zwischen Sachsen und Preußen geschlossen, in dessen Folge die Strecke zum 1. April 1887 in das Eigentum Preußens überging, worauf sich die Eisenbahngesellschaft auflöste. Mit diesem Vertrag wurde gleichzeitig festgelegt, dass der Streckenabschnitt Dresden – Elsterwerda zum 1. April 1888 an den sächsischen Staat weiterverkauft wird. Die Lokomotiven und Wagen der Berlin-Dresdner Eisenbahn wurden zwischen der preußischen und der sächsischen Staatsbahn aufgeteilt.
Bereits 1882 wurde der Dresdener Bahnhof in Berlin für den Personenverkehr geschlossen. Als Berliner Ausgangspunkt für die Dresdner Bahn diente ab diesem Zeitpunkt der Anhalter Bahnhof.
Ursprünglich lief von Berlin bis Zossen das Gleis der Preußischen Militäreisenbahn parallel, auf denen zwischen 1901 und 1904 verschiedene Schnellfahrtversuche mit elektrischen Lokomotiven und Triebwagen durchgeführt wurden, wobei Geschwindigkeiten von bis zu 210,8 Kilometer pro Stunde erreicht wurden. Ab 1936 wurde zwischen Berlin und Dresden eine reguläre Schnellverkehrsverbindung mit dem Henschel-Wegmann-Zug eingerichtet, der die Strecke in 100 Minuten bewältigte. Eine andere Paradelokomotive auf der Bahnlinie war die sächsische 18er-Pazifik-Dampflok.
Seit dem 15. Mai 1939 war die Strecke mit einer Gleichstrom-Stromschiene für den Berliner S-Bahnverkehr zwischen Priesterweg in Berlin und Mahlow versehen. Ab 6. November fuhren die S-Bahnzüge von Mahlow durch den Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn bis Bernau durch. Am 6. Oktober 1940 wurde der S-Bahnverkehr bis Rangsdorf ausgedehnt.
Nach einem kriegsbedingten Unterbruch des Betriebs wurde der S-Bahnverkehr 1945 wieder aufgenommen. Nun fuhren die Züge im 30-Minuten-Takt von Rangsdorf nach Velten. Die Dampfvorortzüge aus Wünsdorf endeten in Rangsdorf.
Mit der Schließen der auf West-Berliner Gebiet liegenden Fernbahnhöfen (darunter auch der Anhalter Bahnhof) am 18. Mai 1952 fuhren die Züge der Dresdner Bahn nicht mehr zum Anhalter, sondern wurden auf andere Bahnhöfe in Ostberlin wie Schöneweide, Lichtenberg oder Ostbahnhof umgeleitet.
Nur die S-Bahn fuhr über die Stadtgrenze von „Ost nach West“. Mit dem Mauerbau 1961 am 13. August wurde der S-Bahnbetrieb zwischen Lichtenrade und Mahlow eingestellt. Die Züge fuhren in West-Berlin nun bis Heiligensee. Zwischen Mahlow und Rangsdorf gab es einen Pendelverkehr bis Oktober 1961, danach übernahmen Vorortzüge des Sputnikverkehrs die Anbindung der Vororte an der Dresdner Bahn, die zum Bahnhof Flughafen Schönefeld verkehrten, wo ab 1962 S-Bahnanschluss bestand. Diese Züge verkehrten in etwa jede Stunde ab Wünsdorf, einige ab Baruth. Zwischen Baruth und Elsterwerda gab es nur vier Personenzüge am Tag.
Dafür hatte die Strecke einen dichten Schnellzug verkehr nach der CSSR, Ungarn, Rumänien und Österreich. Zu den Starzügen gehörte ab 1957 der Schnellzug Vindobona von Berlin nach Wien.
Zwischen Mahlow und Blankenfelde (Kreis Zossen) pendelte ein alter Dieselbeiwagen mit einer blauen Rangierlok, die diesem Abschnitt den Spitznamen „Blauer Bock“ einbrachtne, später kamen so genannte Ferkeltaxen, das sind Schienenbusse der DR zum Einsatz.
Ab 1976 verkehrten nachmittags die Städteexpress-Züge „Elflorenz“ nach Dresden und „Fichtelberg“ nach Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) auf dieser Strecke, morgens nach Berlin, später kam das Zugpaar „Berlin-Express“ morges nach Dresden nachmittags nach Berlin hinzu.
In den Jahren 1979 bis 1982 wurde die Bahnstrecke vom Süden bis zum Berliner Außenring mit dem Wechselstromsystem mit Oberleitung elektrifiziert.
[Bearbeiten] Unfälle
Am 20. November 1997 entgleiste im Bahnhof Elsterwerda ein mit Benzin befüllter Kesselwagenzug, wobei zwei Wagen explodierten und 15 weitere ausbrannten (Zugunglück von Elsterwerda).
[Bearbeiten] Zugbetrieb
Seit Mai 2006 verkehren Züge der Relation Berlin–Dresden von Berlin Hauptbahnhof durch den Tiergartentunnel über die Anhalter Bahn und den Berliner Außenring und gelangen erst vor Blankenfelde auf die eigentliche Berlin-Dresdner Bahn, die sie gewöhnlich kurz vor Dresden hinter Neucoswig wieder verlassen. Sie nutzen dann die Leipzig-Dresdner Eisenbahn über Radebeul und Dresden-Neustadt bis Dresden Hauptbahnhof.
[Bearbeiten] Literatur
Peter Bley: 125 Jahre Berlin-Dresdener Eisenbahn. Alba Publikation, Düsseldorf 1999, ISBN 3-87094-360-2