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Alfred Nobel

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Alfred Nobel
Alfred Nobel

Alfred Bernhard Nobel (* 21. Oktober 1833 in Stockholm; † 10. Dezember 1896 in San Remo) war ein schwedischer Chemiker und Erfinder. Bis zu seinem Tod erhielt er insgesamt 355 Patente zugesprochen.

Er ist der Stifter des Nobelpreises und Erfinder des „Dynamits“. Die gelegentlich vertretene Annahme, er sei auch Namensgeber für den Begriff „nobel“ als Beschreibung für „vornehm, elegant, stilvoll“ ist unzutreffend.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Als Kind kam Nobel 1837 nach Sankt Petersburg, wo sein Vater Immanuel Nobel mit Hilfe der norwegischen Regierung einige Hüttenwerke gegründet hatte und die russische Armee belieferte.

[Bearbeiten] Jugend und Ausbildung

Bereits im Alter von 17 Jahren beherrschte Nobel fünf Sprachen. 1859 kehrte er mit seinem Vater nach Stockholm zurück.

In Stockholm genoss Nobel dank des Wohlstands seines Vaters eine erstklassige Ausbildung durch Privatlehrer. Neben seinen Chemie- und Physikstudien interessierte er sich besonders für englische Literatur, was seinem Vater – der ihn für introvertiert hielt – missfiel, weshalb er ihn für zwei Jahre ins Ausland schickte.

Nobel besuchte in rascher Folge Schweden, Deutschland, Frankreich und die Vereinigten Staaten. In Paris lernte er dabei Ascanio Sobrero kennen, der drei Jahre zuvor das Nitroglyzerin entdeckt hatte, es jedoch aufgrund seiner Gefährlichkeit für nicht praxistauglich hielt.

[Bearbeiten] Entwicklung der sicheren Zündung von Nitroglyzerin

Nobel-Büste in Oslo
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Nobel-Büste in Oslo

Nobel zeigte sich an der Erfindung sehr interessiert und richtete seit 1862 seine Bemühungen darauf, das Nitroglyzerin als Sprengstoff in die Technik einzuführen. Um es mit größerer Sicherheit zu sprengen, entwickelte er 1863 die Initialzündung, die eine zeitliche Verzögerung zwischen Zündung und Sprengung bewirken sollte.

Bei Nobels Experimenten mit Nitroglyzerin kam es zu mehreren Explosionen; bei einer Explosion 1864, bei der sein Laboratorium in die Luft flog, kamen sein Bruder Emil und weitere Personen um. Aufgrund der Gefährlichkeit verboten die Behörden ihm weitere Experimente mit Nitroglyzerin innerhalb Stockholms, sodass Nobel sein Labor nach Krümmel in Deutschland verlegen musste. Ungeachtet dessen gelang Nobel im gleichen Jahr die Massenproduktion von Nitroglyzerin, bei der es jedoch ebenfalls zu einer Reihe folgenschwerer Unfälle kam.

[Bearbeiten] Entdeckung der sicheren Lagerung von Nitroglyzerin

Um die Gefährlichkeit des Nitroglyzerins bei gleichbleibender Sprengkraft zu verringern, experimentierte Nobel dann mit verschiedenen Additiva. Es brachte keinen Erfolg, doch der Zufall half schließlich. 1866 kam es bei einem der zahlreichen Transporte von Nitroglycerin zu einem Zwischenfall, bei dem eines der Transportgefäße undicht wurde und reines Nitroglycerin auf die mit Kieselgur ausgepolsterte Ladefläche des Transportwagens tropfte. Die entstandene breiige Masse erregte die Aufmerksamkeit der Arbeiter, so dass sie diesen Vorfall später an Nobel meldeten. Diesem gelang hierdurch endlich die ersehnte Herstellung eines völlig handhabungssicheren Detonationssprengstoffes. Nobel ließ sich das im Mischungsverhältnis von 3 : 1 optimierte Verfahren 1867 patentieren und nannte sein Produkt Dynamit.

Da der Bedarf an einem sichereren und trotzdem wirkungsvollen Sprengstoff zu dieser Zeit auch infolge der Blütezeit des Diamantenfiebers groß war, konnte Nobel durch seine Erfindung schnell ein Vermögen aufbauen. Seine Firmen lieferten Nitroglyzerin-Produkte nach Europa, Amerika und Australien. Nobel selbst reiste ständig, um seine Produkte zu verkaufen. Er besaß über 90 Dynamit-Fabriken in aller Welt.

[Bearbeiten] Umzug nach Italien

Neben seinen Reisen forschte Nobel auch weiterhin mit Sprengstoffen. 1875 entwickelte er die Sprenggelatine, 1887 ließ er sich das Ballistit (rauchschwaches Pulver) patentieren. Nobel bot die Erfindung erst der französischen Regierung an, die jedoch ablehnte, da sie Aussicht auf ein bereits in der Entwicklung befindliches fast rauchfreies Pulver hatte. Daraufhin bot Nobel die Erfindung den Italienern an, die diese sofort kauften. In Frankreich wurde Nobel daraufhin in der Presse mit Spionage in Verbindung gebracht, er wurde verhaftet und seine Erlaubnis, Experimente durchzuführen, wurde ihm entzogen. Infolge dieser Ereignisse zog Nobel 1891 nach San Remo und verbrachte dort für den Rest seines Lebens die Wintermonate eines Jahres.

[Bearbeiten] Nobels Einstellung zum Krieg

Nobels Erfindungen waren nicht zuletzt für die Kriegsführung von wesentlicher Bedeutung, worüber sich auch Nobel im Klaren war. Der Reichtum seines Vaters begründete sich vor allem auch auf den Krimkrieg und den Sezessionskrieg, an denen dieser mit der Herstellung von Minen verdiente. Nobel hasste den Krieg zwar, war aber der Meinung, eine besonders starke und schreckliche Vernichtungswaffe würde die Menschheit vom Krieg abschrecken und wollte seine Arbeit diesem Ziel widmen. Mit seinen Sprengstoffen wollte er das Schwarzpulver revolutionieren und das Werk seines Vaters verbessern, auch war sein Forscherdrang ein Faktor der Entwicklung.

Über diese Ansichten diskutierte er auch intensiv mit Bertha von Suttner, die 1878 auf Nobels Stellenanzeige die Stelle einer Privatsekretärin angenommen hatte, sie jedoch bereits eine Woche später wieder aufgab. Sie wurde später eine bedeutende Friedensaktivistin und vermutlich prägte der ständige Briefwechsel mit ihr wesentlich Nobels spätere Haltung zum Krieg und regte ihn zur Stiftung eines Friedensnobelpreises an, mit dem Bertha von Suttner 1905 ausgezeichnet wurde.

Nobels Neffe, der Sohn seines Bruders Ludvig, war der russische Erdölmagnat Emanuel Nobel, der Erbauer des ersten Dieselmotorschiffes, der Vandal.

Das 1957 im Stockholmer Nobel-Institut entdeckte chemische Element Nobelium wurde nach Nobel benannt.

[Bearbeiten] Theaterautor

Weniger bekannt ist, dass Alfred Nobel auch ein Theaterstück verfasste: Nemesis, eine Tragödie in vier Akten über Beatrice Cenci, in Anlehnung an Percy Bysshe Shelleys in Versform verfasster Tragödie "The Cenci", wurde gedruckt als er bereits im Sterben lag, der gesamte Bestand wurde jedoch gleich nach seinem Tod bis auf drei Exemplare vernichtet, da man es als skandalös und blasphemisch empfand. Die erste Ausgabe wurde im Mai 2003 veröffentlicht. Das Stück ist in einer Mischung aus Schwedisch und Esperanto verfasst, übersetzt in andere Sprachen wurde es bislang nicht.

[Bearbeiten] Wertpapier Alfred Nobel

Eine Aktie der ersten Waffenfabrik Alfred Nobels im geschätzten Wert von rund 180.000 CHF kann im ersten internationalen Wertpapiermuseum in Olten besichtigt werden.[1]

[Bearbeiten] Der Nobelpreis

Da Nobel kinderlos blieb, verfügte er - zum Leidwesen einiger entfernter Verwandter - dass mit seinem Vermögen von etwa 31,2 Mio. Kronen die nach ihm benannte Nobel-Stiftung gegründet wurde. Ein Jahr vor seinem Tod setzte er unter Anwesenheit einiger Freunde, aber ohne Anwalt, sein Testament auf. Den größten Teil seines Vermögens führte er der Stiftung zu:

„Das Kapital, vom Testamtensvollstrecker in sicheren Wertpapieren realisiert, soll einen Fonds bilden, dessen jährliche Zinsen als Preise denen zuerteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben. Die Zinsen werden in fünf gleiche Teile geteilt, von denen zufällt: ein Teil dem, der auf dem Gebiet der Phsyik die wichtigste Entdeckung oder Verbesserung gemacht hat; ein Teil dem, der die wichtigste chemische Entdeckung oder Verbesserung gemacht hat; ein Teil dem, der die wichtigsten Entwicklung auf dem Gebiet der Physiologie oder der Medizin gemacht hat; ein Teil dem, der in der Literatur die hervorragendste Arbeit in idealistischer Richtung geschaffen hat; ein Teil dem, der am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker und für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen gewirkt hat.“

Desweiteren hieß es:

„Es ist mein ausdrücklicher Wille, dass bei der Preisverleihung keine Rücksicht auf die Zugehörigkeit zu irgend einer Nation genommen wird, so dass der Würdigste den Preis erhält.“

Nobel legte auch fest, wer für die Vergabe der Preise zuständig sein wollte: Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften vergibt die Auszeichnungen für Physik und Chemie, das Karolinska Institut den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin und die Schwedische Akademie den Preis für Literatur. Während es sich bei diesen Institutionen um wissenschaftliche handelt, ist für die Vergabe des Friedensnobelpreises eine vom norwegischen Parlament bestimmte unabhängige Kommission, das Nobelkomitee zuständig.

Erstmals verliehen wurden die Nobelpreise am fünften Todestag Nobels.

[Bearbeiten] Siehe auch

  • Die Dynamit Nobel AG, Troisdorf als ein ehemaliges deutsches Chemie- und Rüstungsunternehmen - jetzt Rockwell. In der Hamburger Fabrik wurde Nitroglycerin erstmals außerhalb Schwedens hergestellt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Rune Pär Olofsson: Der Dynamitkönig Alfred Nobel, Leipzig, Kiepenheuer 1993, ISBN 3378005238
  • Orlando de Rudder: Alfred Nobel (1833-1896), Paris, Denoël 1997
  • Kenne Fant: Alfred Nobel. Idealist zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Frankfurt a.M., Insel Verlag 1997, 524 S., 40 s/w und 1 farb. Abb., kartoniert, ISBN 3-458-33804-7
  • Karl Gruber: Alfred Nobel. Die Dynamitfabrik Krümmel - Grundstein eines Lebenswerks, Geesthacht, Flügge Printmedien 2001, 92 S., 79 Abb., Gebunden, ISBN 3-923952-11-2
  • Edelgard Biedermann: Chère Baronne et Amie - Chèr monsieur et ami. Der Briefwechsel zwischen Alfred Nobel und Bertha von Suttner, Göttingen, Olms 2001, 212 S., 15 s/w Abb., Gebunden, ISBN 3-487-11492
  • Erik Bergengren, Irmgard von Beckerath, Günther E. Haverland: Alfred Nobel, Bechtle 1965. B0000BGDHX
  • Fritz Vögtle: Alfred Nobel. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt 1983. ISBN: 3499503190

[Bearbeiten] Filme

  • Alfred Nobel - Der Lohn des Schreckens. Doku-Drama, 45 Min., Produktion: ZDF, Erstsendung: 15. Oktober 2006 [2]

[Bearbeiten] Quellen

  1. Wertpapiermuseum Olten
  2. „Alfred Nobel - Der Lohn des Schreckens“, ZDF, 15. Oktober 2006

[Bearbeiten] Weblinks

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