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Townes Van Zandt

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Townes Van Zandt (* 7. März 1944 in Fort Worth, Texas; † 1. Januar 1997 in Mount Juliet, Tennessee) war ein US-amerikanischer Musiker und Singer-Songwriter.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Townes Van Zandt wurde als Sohn einer wohlhabenden texanischen Familie geboren, die seit mehreren Generationen im Ölgeschäft tätig war und nach der eines der 254 Countys des Staates benannt ist. Er war ein Nachkomme von Isaac Van Zandt, einem prominenten Führer der texanischen Republik und dem frühen Bundesstaat Texas. Van Zandt wuchs hauptsächlich in den texanischen Städten Fort Worth und Midland sowie in Boulder, Colorado auf. Aufgrund häufiger Umzüge seiner Eltern lebte er zeitweise auch in Billings (Montana), Barrington, (Illinois) und in Minnesota. Als Jugendlicher wurde er auf ein Internat geschickt, wo er auf eine Karriere in American Football und im Militär vorbereitet werden sollte. Hier machte er erste intensivere Erfahrungen mit Rauschmitteln (Schnüffeln von Klebstoff). Nachdem er sich – um auszuprobieren, wie es sich anfühlt – aus dem 4. Stock fallen ließ, kam er wegen suidizidaler Neigungen für drei Monate in stationäre psychiatrische Behandlung. Bei ihm wurde schizophrene Psychose und Manische Depression diagnostiziert, was die geplante Karriere im Militär zunichte machte. Zudem wurde er einer Insulinschocktherapie unterzogen, die wesentliche Teile seiner Kindheitserinnerungen auslöschte.

Townes Van Zandt begann im Alter von neun Jahren Gitarre zu spielen, nachdem er Elvis Presley in der Ed Sullivan-Show gesehen hatte und von dessen Wirkung auf seine Schwester und deren Freundin fasziniert war. Während seines Jurastudiums an der Universität von Houston gab er ab Mitte der sechziger Jahre erste Konzerte in verschiedenen Folkclubs der Stadt. Hier traf er Musiker wie Jerry Jeff Walker, Blaze Foley sowie Guy Clark, mit dem er lebenslang befreundet war, und spielte im Vorprogramm von Doc Watson und Lightnin' Hopkins.

Im Jahr 1967 nahm er in Nashville sein erstes Album "For the Sake of the Song" auf, das 1968 erschien und mit "Waiting Around to Die" nach seinen Worten die erste "ernsthafte" (serious) Eigenkomposition enthält. Bis 1972 nahm er fünf weitere Alben auf, die kommerziell nur wenig erfolgreich waren. In Houston gehörte der junge Steve Earle zu Van Zandts Schützlingen. Im Jahr 1976 zog Van Zandt nach Nashville und veröffentlichte im folgenden Jahr das Live-Doppelalbum "Live at the Old Quarter Houston, Texas", das bereits 1973 aufgenommen worden war und nach Ansicht vieler Fans definitive Versionen vieler seiner bekanntesten Lieder enthält. Im Jahr 1978 erschien wieder ein Studioalbum, "Flyin' Shoes", das als das beste seiner Spätphase gilt. Der Titelsong ist einer von Van Zandts bekanntesten Liedern.

In der ersten Hälfte der 1980er Jahre waren Coverversionen seiner Lieder "Pancho & Lefty" (Merle Haggard & Willie Nelson) und "If I Needed You" (Emmylou Harris & Don Williams) Hits in den US-Country-Charts. Er ging weiter auf Tour, nahm aber erst 1987 sein achtes Studioalbum "At My Window" auf. Es folgten mehrere Live-Alben, die teilweise nur in Europa veröffentlicht wurden. Im Jahr 1994 erschien sein letztes Studioalbum zu Lebzeiten, "No Deeper Blue", das in Irland mit irischen Musikern aufgenommen wurde.

Townes Van Zandt war drei Mal verheiratet und hatte drei Kinder. Sein Sohn aus erster Ehe, John Townes (*1969), tritt inzwischen als Musiker in die Fußstapfen seines Vaters. Kinder aus seiner dritten Ehe mit Jeanene Van Zandt, die 1994 geschieden wurde, sind sein zweiter Sohn William Vincent (*1983) und seine Tochter Katie Bell (*1992).

Van Zandt schaffte es nie über seinen Kultstatus hinaus zum großen kommerziellen Durchbruch, auch wenn andere Musiker mit Coverversionen seiner Songs Erfolg hatten. Dies lag nicht zuletzt daran, dass er manisch-depressiv, drogen- und bis zuletzt alkoholabhängig war. Jedoch veröffentlichte er bis zu seinem Tod und trat auf. Seine letzte Europatour, bei der er auch in Deutschland auftrat, fand im November/Dezember 1996 statt. Townes Van Zandt starb am Neujahrsmorgen 1997 an einem Herzinfarkt, auf den Tag genau 44 Jahre nach seinem Idol Hank Williams. Er war 52 Jahre alt.

[Bearbeiten] Musik

Van Zandt wird sowohl von Vertretern der texanischen Singer-Songwriter-Szene, wie Nanci Griffith, Lyle Lovett, Mickey Newbury, Joe Ely und Jimmie Dale Gilmore, als auch von Vertretern des Alternative Country, wie z.B. Gillian Welch, als wichtiger und prägender Einfluss genannt. Er tourte mit den Cowboy Junkies, für die er das Lied "Cowboy Junkies' Lament" schrieb, und Lucinda Williams widmet ihm in ihren Konzerten das Stück "2 Kool 2 Be 4-Gotten". Bereits 1973 coverte Doc Watson eines seiner Lieder ("If I Needed You"). Das Lied wurde 1977 auch von Emmylou Harris aufgenommen und so einem weiteren Publikum bekannt gemacht. 1982 nahmen die Countrystars Willie Nelson und Merle Haggard Van Zandts Song "Pancho and Lefty" auf. In dieser Version schaffte er es auf Platz 1 der Countrycharts. Damit wurde Van Zandts Name auch im Countrymainstream ein Begriff und er bekam Auftritte in renommierten Fernsehshows. Der Erfolg interessierte ihn nach Aussage seiner Familie relativ wenig.

Seit den 90ern haben zunehmend Musiker aus anderen Stilrichtungen, wie u.a. die Tindersticks, Mudhoney und Norah Jones, Stücke von ihm aufgenommen und auch auf Bob Dylans Setlist taucht "Pancho & Lefty" manchmal auf.

Einer von Van Zandts wichtigsten Einflüsse war neben Hank Williams und dem frühen Bob Dylan der 1982 verstorbene texanische Bluesmusiker Lightnin' Hopkins, dessen Stücke er auch in seinen Konzerten spielte. Van Zandt als Country-Musiker zu kategorisieren wird ihm daher keinesfalls gerecht. Seine Offenheit für Einflüsse jenseits der Country-Musik ist einer der Gründe, aus denen er als ein wesentlicher Vorläufer des Alt. Country gesehen wird. Ein weiterer Grund sind die eher düsteren Themen und die manchmal depressive Stimmung vieler seiner Lieder, die somit für die Country-Industrie Nashvilles kommerziell kaum verwertbar waren, aber auf eine um Authentizität bemühte jüngere Generation von Musikern große Faszination ausüben.

Sein Fingerstyle-Spiel und auch sein Flat-Picking waren versiert, standen aber nie im Vordergrund und diente immer dem Song. Wenn er Blues spielte, war der Einfluss von Sam Lightnin' Hopkins auf seinen Gitarrenstil offensichtlich.

Wenn Townes Van Zandt in guter Verfassung war, dann war er der Meister der kleinen, intimen Auftritte. Nicht nur seine Songs, auch seine Geschichten, Anekdoten und Witze machten viele seiner Konzerte für die Zuhörer zu unvergesslichen Abenden. Dies traf auch dann zu, wenn die Zahl der Zuschauer manchmal nicht über eine Handvoll hinausging - und von diesen viele nicht nur die Songs, sondern auch die meisten Witze und Anekdoten bereits kannten.

In den USA trat er regelmäßig mit Guy Clark auf, meistens in Bars in Texas, in denen er für eine kleine, aber treue Fangemeinde spielte. Er tourte jedoch durch Clubs in den ganzen USA und vor allem in den 1990er Jahren verstärkt durch Europa, wo Musikfreunde seit Ende der 1980er Jahre verstärkt auf ihn aufmerksam geworden waren. Das bereits erwähnte Live-Album Live at The Old Quarter Houston, Texas gibt die typische Atmosphäre eines seiner Auftritte zu dieser Zeit wieder.

Van Zandt war bescheiden und eher schüchtern in seinem Auftreten. Sein oft trockener Humor war zentraler Bestandteil seiner Shows. Neben leichten und humorvollen Songs gehörten auch immer bittersüße, dunkle und melancholische Liebslieder zu seinem Programm. Hierzu zählen u.a. "For the Sake of the Song" und "Tecumseh Valley", das er mit der erklärten Absicht verfasste, einen Folk-Song zu schreiben. Das Lied "If I Needed You", das u.a. Julia Roberts in dem 1998 erschienen Film Seite an Seite (Originaltitel: Stepmom) singt, hat Van Zandt nach eigenem Bekunden im Schlaf geschrieben - er hat es eines Nachts aus dem Gedächtnis notiert, nachdem er aus einem Traum erwacht war, in dem er das Lied gesungen hatte.

[Bearbeiten] Zitate

  • "There are only two kinds of music: There's the blues, and there's Zip-A-Dee-Doo-Dah." - Townes Van Zandt
  • Woman in the audience: "Don't you know any happy songs?" Van Zandt: "Ma'am, these are happy."
  • "Ich denke nicht, dass meine Lieder alle so traurig sind. Ich habe ein paar, die nicht traurig sind - die sind hoffnungslos." - Townes Van Zandt
  • "Townes Van Zandt ist der beste Songwriter der ganzen Welt, und ich stell mich mit meinen Cowboystiefeln auf Bob Dylans Couchtisch und wiederhole das." - Steve Earle
  • "Bob Dylan würde Steve Earle nie in die Nähe seines Couchtisches lassen." - Townes Van Zandt
  • "Ich lernte Townes kennen, als ich 1973, 1974 Schlagzeug bei Steve Earle spielte. Townes war erfolgreich, hatte ein paar gute Alben rausgebracht. Ich dachte, er hätte ein tolles Haus, mit ein paar schicken Autos vor der Tür. Als wir dort ankommen, sehen wir einen ollen Wohnwagen ohne Fenster, keine Möbel, eine Matratze im Schlafzimmer, eine Couch und ein paar Hühner, die herumlaufen. Da wusste ich, dem geht's um die Musik." - Schlagzeuger Leland Waddell über sein erstes Treffen mit Townes Van Zandt, der in Clarksville mit seiner Frau Cindy in einem vergammelten Wohnwagen hauste.
  • "I think of Townes as the greatest folk song writer that my native state of Texas ever gave birth to. Some of us song writers are just lyricists, but he was definitely a poet." - Nanci Griffith
  • "He's not really a country singer, you wouldn't call him a blues artist, he's not quite a folk singer, he doesn't exactly write pop songs, so what is he? He does not fit neatly into a category and to me, that is what sets him apart as a great artist." Steve Shelley, Sonic Youth
  • Frage aus dem Publikum: "Can we help you?" , als van Zandt vergeblich nach seinem heruntergefallenen Plektrum suchte. Van Zandt: "I guess it's too late" Köln, Konzertclub "Underground", 29.11.1996
  • "I booked this gig 37 years ago." Guy Clark auf der Beerdigung seines Freundes.

[Bearbeiten] Diskografie

  • Flyin' Shoes (Wiederveröffentlichung, 2005)
  • Texas Rain (2005)
  • Acoustic Blue (2005)
  • For The Sake Of The Song (Wiederveröffentlichung, 2005)
  • High, Low, And In Between (2005)
  • Townes Van Zandt (2005)
  • In The Beginning... (2003)
  • Our Mother The Mountain (Wiederveröffentlichung, 2002)
  • A Gentle Evening With To... (2002)
  • In Pain (2000)
  • A Far Cry From Dead (1999)
  • Rear View Mirror (1997)
  • Documentary (1997)
  • The Highway Kind (1997)
  • Last Rights (1997)
  • Abnormal (1996)
  • No Deeper Blue (1994)
  • The Nashville Sessions (1993)
  • Roadsongs (1992)
  • Rain On A Conga Drum - Live in Berlin (1991)
  • Live & Obscure (1987)
  • At My Window (1987)
  • Flyin' Shoes (1978)
  • Live At The Old Quarter,... (1977)
  • The Late Great Townes Va... (1972)
  • High, Low And In Between (1972)
  • The Late Great Townes Va... (1972)
  • Delta Momma Blues (1971)
  • Townes Van Zandt (1969)
  • Our Mother The Mountain (1969)
  • For the Sake of the Song (1968) (Wiederveröffentlichung 1993 unter dem Titel "First Album")

[Bearbeiten] Filmographie

[Bearbeiten] Quellen

  • Interview mit Larry Monroe auf "Townes Van Zandt: Documentary" (Normal CD 211)

[Bearbeiten] Weblinks

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