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Benutzer:Stringtheorie/ART

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Die allgemeine Relativitätstheorie (kurz: ART) beschreibt die Wechselwirkung zwischen Raum und Zeit einerseits und Materie (inklusive Feldern) andererseits. In ihrer Kernaussage führt sie die Gravitation auf ein geometrisches Phänomen in einer gekrümmten 4-dimensionalen Raumzeit zurück. Sie wurde von Albert Einstein entwickelt und 1916 veröffentlicht.

Die allgemeine Relativitätstheorie stellt eine Erweiterung der speziellen Relativitätstheorie dar und geht für hinreichend kleine Gebiete der Raumzeit in diese über. Gleichzeitig ist sie eine Erweiterung des newtonschen Gravitationsgesetzes und geht für hinreichend kleine Massen und Geschwindigkeiten in dieses über.

Inzwischen gibt es für die allgemeine Relativitätstheorie eine ausreichende Zahl von experimentellen Bestätigungen, so dass sie als Gravitationstheorie allgemein anerkannt ist. Insbesondere hat sie sich bisher in der von Einstein formulierten Form gegen alle später vorgeschlagenen Alternativen durchsetzen können.

Der folgende Artikel baut auf den Ausführungen des Artikels Relativitätstheorie auf und hat zum Ziel, das Verständnis bezüglich der dort erwähnten Phänomene und Strukturen zu vertiefen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Raumzeit und Gravitation

Der zentrale Inhalt der allgemeinen Relativitätstheorie ist eine von der klassischen Mechanik abweichende Anschauung der Eigenschaften der Raumzeit:

  • Energie und Impuls der Materie beeinflussen die Geometrie der Raumzeit, die maßgebliche Größe ist dabei der Energie-Impuls-Tensor. Als Folge dieses Einflusses ist die kürzeste Verbindung zweier Punkte, die Geodäte der Raumzeit, keine ideale Gerade mehr. Diese Beeinflussung lässt sich über einen erweiterten Krümmungsbegriff beschreiben. Daher wird zur Beschreibung von Raum und Zeit in der ART der Begriff der Raumzeitkrümmung verwendet. Sie ist nur sehr begrenzt vergleichbar mit der Krümmung einer 2-dimensionalen Fläche und sollte als abstrakter Fachbegriff verstanden werden. In welcher Weise die Raumzeit gekrümmt wird, wird durch die einsteinschen Feldgleichungen festgelegt.
  • Die Bewegung eines Gegenstandes in Raum und Zeit, auf den keine Kraft ausgeübt wird, erfolgt analog der klassischen Vorstellung entlang einer Geodäten der Raumzeit. Diese Geodäte ist jedoch in der Regel keine Gerade, also keine Geodäte des 3-dimensionalen Raumes. Den Einfluss von Materie auf diese Bewegung, den die klassische Mechanik mithilfe der Gravitation beschreibt, beschreibt die ART ausschliesslich über die Geometrie der Raumzeit, indem sie die räumlichen und zeitlichen Koordinaten als gleichartig betrachtet, und alle zeitlichen Änderungen als geometrisches Problem behandelt. Dabei wird eine Bewegung eines Gegenstands entlang eines bestimmten Weges im Raum als Weg in den vier Dimensionen der Raumzeit interpretiert und als seine Weltlinie bezeichnet. Für die Beschreibung des Wegs ist keine Schwerkraft als Erklärung nötig, sondern nur eine Kenntnis der Krümmung der Geodäten.

Die erste Eigenschaft beschreibt eine Wirkung von Energie und Impuls auf die Raumzeit, und die zweite umgekehrt: Die Anwesenheit von Materie verändert die geometrischen Verhältnisse des Raumes, und aus diesen ergeben sich die Bewegungsgleichungen von Materie. Die Wechselwirkung zwischen Materie untereinander wird also statt über das Modell der Gravitation über das Modell der Raumzeitkrümmung dargestellt.

[Bearbeiten] Gravitation als Scheinkraft

Die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Gravitation in der klassischen Mechanik und der ART lassen sich am Beispiel der Wurfparabel gut erläutern.

Ein Jongleur, der auf der Erde steht, wirft einen Ball.

In der klassischen Mechanik wird er als ruhend angenommen, das heißt, die Erdrotation und die Bewegung der Erde um die Sonne werden nicht berücksichtigt. Das Ruhesystem des Jongleurs ist also ein Inertialsystem. Da der Ball in diesem Inertialsystem eine Beschleunigung erfährt, wie man an seiner gekrümmten Flugbahn erkennt, schließt man auf eine Kraft, die den Ball zur Erde hin anzieht. Der Jongleur dagegen ruht, woraus man schließt, dass die auf ihn wirkenden Kräfte sich aufheben. Auf ihn wirkt nämlich eine Gegenkraft, die verhindert, dass er durch den Erdboden stürzt.

In der ART ist die Interpretation desselben Sachverhalts eine Andere: Da die Gravitation als eine Art Scheinkraft betrachtet wird, wird dasjenige Bezugsystem als Inertialsystem angesehen, in dem sie verschwindet. Scheinkräfte verschwinden nämlich per Definition in Inertialsystemen. Die Gravitation verschwindet in dem System, das sich mit dem Ball mitbewegt, also dessen Ruhesystem. Aus diesem System heraus wird der Jongleur und mit ihm die Erdoberfläche jedoch ständig nach oben beschleunigt, nämlich in dem Maße, in dem der Ball in der klassischen Betrachtungsweise nach unten bescheunigt wird. In der ART kommt die Wurfparabel also dadurch zustande, dass der Jongleur von der oben eingeführten Gegenkraft auf einer nichtgeodätischen Bahn gehalten wird, während der Ball sich kräftefrei auf einer Geodäte bewegt, um den Endpunkt seiner Flugbahn zu erreichen, in dem der Jongleur den Ball wieder fängt. In der Raumzeit sind diese Punkte nie gleich, da Zeit eine Koordinate ist. Der Endpunkt ist der Punkt, in dem die Weltlinien von Ball und Jongleur sich treffen. Der Ball hat jedoch den kürzesten Weg durch die Raumzeit dorthin zurückgelegt.

[Bearbeiten] Lokale Inertialsysteme

Aus dem Beispiel der Wurfparabel lässt sich nun ein scheinbares Paradoxon konstruieren, das zeigt, inwiefern sich die Gravitation von einer gewöhnlichen Scheinkraft unterscheidet:

Betrachtet man nämlich einen zweiten Jongleur auf der anderen Seite der Erde, so muss auch das Ruhesysteme seines geworfenen Balls ein Inertialsystem sein. Dieser Ball ist aber, vom Ruhesystem eines Balls des ersten Jongleurs aus betrachtet, doppelt so stark beschleunigt, wie der Jongleur. Man erhält also zwei Inertialsysteme, die relativ zueinander beschleunigt sind. Das widerspricht aber der speziellen Relativitätstheorie.

Die Lösung dieses scheinbaren Paradoxons besteht darin, dass die ART Inertialsysteme nur lokal als solche aufgefasst. Das bedeutet, dass nur in einem kleinen Raumgebiet und Zeitintervall sinnvoll Inertialsysteme betrachtet werden können, streng genommen sogar nur in einem einzigen Punkt in Raum und Zeit. Daraus folgt, dass zwei Körper, die sich, von einem dieser lokalen Inertialsysteme aus betrachtet, parallel bewegen, sich nach einiger Zeit in dem dann zu wählenden Inertialsystem nicht mehr parallel bewegen.

Diese Verzerrung der Raumzeit in Bezug zum jedem Inertialsystem ist die eingangs erwähnte Krümmung.

Dieser lokale Charakter unterscheidet den Begriff „Scheinkraft“ für die Gravitation von Scheinkräften der klassischen Mechanik.

[Bearbeiten] Grundlegende Konzepte

Der ART liegen einige Konzepte zugrunde, die als Ausgangspunkt der Theorie aufgefasst werden können. Die Theorie folgt dabei nicht zwingend aus diesen Prämissen, ist aber die einfachste bekannte Umsetzung derselben.

[Bearbeiten] Spezielle Relativitätstheorie

Grundlage der speziellen Relativitätstheorie sind die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, sowie das Relativitätsprinzip, das besagt, dass jeder Beobachter, der sich geradlinig und unbeschleunigt bewegt, in seinem Bezugsystem dieselben Naturgesetze und insbesondere dieselbe Lichtgeschwindigkeit misst. Daraus folgt, dass Längen- und Zeitbegriff von der Geschwindigkeit eines Bezugssystems abhängen müssen. Die damit verbundenen Phänomene werden als Lorentzkontraktion und Zeitdilatation bezeichnet. Zudem kann ein massebehafteter Körper niemals die Lichtgeschwindigkeit erreichen, weil sonst seine Energie unendlich würde. Außerdem würden für solch einen Körper einige Lichtstrahlen ruhen, so dass ein Beobachter im Ruhesystem des Körpers eine Lichtgeschwindigkeit von null für eine bestimmte Richtung messen müsste, was dem Relativitätsprinzip widerspricht. Die Lichtgeschwindigkeit stellt also eine Grenzgeschwindigkeit dar, die kein Körper jemals überschreiten kann.

Die spezielle Relativitätstheorie sagt damit nichts über die Gravitation aus und bei genauerer Betrachtung ist sie auch nur gültig, wenn man keine massebehafteten Körper betrachtet. Das bedeutet, dass die spezielle Relativitätstheorie nicht allgemein gültig ist, sondern nur in Raumzeitgebieten, in denen die Gravitation vernachlässigbar ist. Sie gilt also im Vakuum, aber in der Nähe von Massen gilt sie nur noch in differentiell kleinen Raumgebieten bei kleinen Zeitintervallen.

Die allgemeine Relativitätstheorie erweitert die spezielle Relativitätstheorie, so dass auch Systeme mit Massen beschrieben werden können. Sie erlaubt es – zumindest theoretisch – auch bei Anwesenheit von Massen die ganze Raumzeit auf einmal zu beschreiben.

[Bearbeiten] Relativitätsprinzip

Eine krumme Raumzeit ist nicht mehr mit kartesischen Koordinaten beschreibbar. Stattdessen kann das Koordinatensystem, für das man die einsteinschen Feldgleichungen aufstellen will, nahezu beliebig gewählt werden. Es muss lediglich jedem Ereignis in Raum und Zeit 4 Parameter zuweisen. Diese Parameter müssen auf kleinen Raumgebieten, die der speziellen Relativitätstheorie gehorchen, hinreichend differenzierbare Funktionen der dort lokal definierbaren kartesischen Koordinaten sein, damit die Methoden der Differentialgeometrie für die krumme Raumzeit überhaupt angewendet werden können.

Damit gilt in der allgemeinen Relativitätstheorie ein deutlich erweitertes Relativitätsprinzip: Die Gesetze der Physik haben nicht nur in allen Inertialsystemen die gleiche Form, wie es in der speziellen Relativitätstheorie der Fall ist, sondern in beliebigen Koordinatensystemen.

Es folgt beispielsweise, dass selbst ein Beobachter auf einem rotierenden Drehschemel den Standpunkt vertreten kann, er selbst sei in Ruhe und der Kosmos rotiere um ihn herum. In der Tat beschreiben die einsteinschen Feldgleichungen auch diese Situation korrekt. In diesem rotierenden Koordinatensystem nimmt die Krümmung eine Form an, die tatsächlich die enormen Zentripetalkräfte zur Folge hat, die die Sterne bei ihrer Kreisbewegung um den Beobachter auf ihrer Bahn halten. Dass sich dabei die Sterne aus Sicht des rotierenden Beobachters mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit bewegen, steht nicht im Widerspruch zur Theorie, da die Lichtgeschwindigkeit nur in der speziellen Relativitätstheorie als Grenze gilt, das heißt für hinreichend kleine Raumzeit-Bereiche, die die Kriterien für Inertialsysteme erfüllen. Aus der Sicht des rotierenden Beobachters können sich in einigen Lichtjahren Entfernung senkrecht zur Rotationsachse jedoch keine Sterne in Ruhe befinden, so dass sich nirgendwo Sterne lokal mit Überlichtgeschwindigkeit begegnen können. Ein Informations- beziehungsweise Materietransport von einem Stern zu einem anderen mit Überlichtgeschwindigkeit ist wie in der speziellen Relativitätstheorie unmöglich. Obwohl es möglich ist, den Kosmos aus der Sicht eines rotierenden Beobachters zu beschreiben, sind die Gleichungen eines nicht-rotierendes Bezugssystems, in dem die meisten Objekte ruhen oder sich nur langsam bewegen, in der Regel aber einfacher.

Im allgemeinen Fall eines Mehrkörpersystem auf allerengstem Raum ist die Raumzeit hochgradig gekrümmt und die Krümmung in jedem Koordinatensystem auch zeitlich veränderlich, da es kein Koordinatensystem gibt, in dem alle Körper des Systems ruhen. Daher ist von vornherein kein Kandidat für ein ausgezeichnetes Koordinatensystem erkennbar, das sich zur Beschreibung aller Phänomene eignet. Das Relativitätsprinzip besagt für diesen allgemeinen Fall, dass es auch nicht nötig ist, danach zu suchen, weil alle Koordinatensysteme gleichberechtigt sind. Man kann also je nachdem, welches Phänomen man beschreiben will, verschiedene Koordinatensysteme wählen.

[Bearbeiten] Äquivalenzprinzip

Bereits in der klassischen Mechanik war das Prinzip der Äquivalenz von träger und schwerer Masse bekannt. Es besagt in seiner klassischen Form, dass die schwere Masse, die angibt, wie stark die durch ein Gravitationsfeld an einem Körper erzeugte Kraft ist, und die träge Masse, die sagt, wie stark ein Körper durch eine Kraft beschleunigt wird, äquivalent sind. Dies bedeutet insbesondere, dass jeder Körper sich unabhängig von seiner Masse in einem Schwerefeld (bei Abwesenheit anderer Kräfte) gleich bewegt. So fallen beispielsweise im Vakuum alle Körper gleich schnell, und die geostationäre Bahn ist für schwere Satelliten wie für leichte Satelliten stets dieselbe. Folge des klassischen Äquivalenzprinzips ist, dass ein Beobachter in einem geschlossenen Raum, ohne Information von außen, aus dem mechanischen Verhalten von Gegenständen im Raum nicht ablesen kann, ob er sich in Schwerelosigkeit oder im freien Fall befindet.

Dieses Prinzip wurde von Einstein verallgemeinert: Das einsteinsche Äquivalenzprinzip besagt, dass ein Beobachter in einem geschlossenen Raum ohne Information von außen durch überhaupt kein Experiment feststellen kann, ob er sich in der Schwerelosigkeit fernab von Massen befindet oder im freien Fall nahe einer Masse. Das bedeutet insbesondere, dass auch ein Lichtstrahl für einen Beobachter im freien Fall nicht – wie in einem beschleunigten Bezugssystem – parabelförmig gekrümmt ist. Andererseits muss ein Beobachter, der im Gravitationsfeld ruht, wie der Jongleur im obigen Beispiel, einen Lichtstrahl gekrümmt wahrnehmen, da er die ganze Zeit gegen den freien Fall nach oben beschleunigt wird.

In der ART folgt das Äquivalenzprinzip direkt aus der Beschreibung der Bewegung von Körpern: Da sich alle Körper entlang Geodäten der Raumzeit bewegen, kann ein Beobachter, der sich entlang einer Geodäte bewegt, nur dann eine Krümmung der Raumzeit feststellen, die er als Gravitationsfeld interpretieren könnte, wenn das von ihm beobachtbare Raumzeitstück maßgeblich gekrümmt ist. In diesem Fall beobachtet er die oben genannten Gezeitenkräfte.

Es muss allerdings beachtet werden, dass dieses Prinzip nur lokal gilt:

  • So wird ein „unten“ (näher am Gravizentrum) befindliches Objekt stärker angezogen, als ein weiter „oben“ befindliches. Ist der frei fallende Raum in vertikaler Richtung groß genug, so wird der Beobachter daher feststellen, dass Objekte, die sich weiter oben befinden, von denen, die sich weiter unten befinden, entfernen.
  • Umgekehrt wird sich bei ausreichender horizontaler Ausdehnung des Raumes die Richtung der Anziehungskraft merklich ändern, so dass der frei fallende Beobachter feststellen wird, dass weit auseinander gelegene Körper sich aufeinander zu bewegen. Ein ausgedehnter Körper wird also eine Kraft erfahren, die ihn in eine Richtung auseinanderzieht und in den dazu senkrechten Richtungen zusammendrückt. Anhand dieser Kraft, Gezeitenkraft genannt, kann er feststellen, dass er sich in einem Gravitationsfeld befindet.

Daher muss das beobachtbare Raumgebiet und Zeitintervall hinreichend klein sein, damit dieser Effekt unterhalb der Nachweisgrenze bleibt, wenn man die spezielle Relativitätstheorie als Näherung verwendet (genauere Messgeräte bedingen entsprechend ein noch kleineres Raumgebiet und Zeitintervall).

Umgekehrt muß das Raumzeitintervall groß genug sein, um die ART experimentell von der speziellen Relativitätstherorie zu unterscheiden:
Direkte Tests der Gleichheit von schwerer und träger Masse wurden bereits von Eötvös ab 1890 vor der Entwicklung der Relativitätstheorie durchgeführt (Eötvös-Experimente, mittels langer Pendel). Da das einsteinsche Äquivalenzprinzip auf dieser Gleichheit beruht, sind solche Tests geeignet, um die Allgemeine Relativitätstheorie zu widerlegen. Nicht zuletzt, weil die Gleichheit von schwerer und träger Masse auch für den eventuellen Nachweis einer fünften Naturkraft relevant ist, ist dieses Thema auch heute noch sehr aktuell, und es wurden viele entsprechende Experimente durchgeführt. Eötvös selbst konnte die Genauigkeit seiner Experimente im Laufe der Zeit so steigern, dass er die Gleichheit mit einer Genauigkeit von 10-9 nachweisen konnte. Durch Experimente mit den Laserreflektoren, die bei Apollo-Missionen auf dem Mond aufgestellt worden waren (Lunar Laser Ranging), konnte Shapiro 1976 die Gültigkeit des Äquivalenzprinzips mit einer Genauigkeit von 10-12 nachweisen. Adelberger et al. publizierten 1999 eine Arbeit, die dieses Prinzip mit einer Genauigkeit von 10-13 bestätigt. Es sind neue Experimente geplant, die die Genauigkeit auf 10-15 (TEPEE/GREAT: General Relativity Accuracy Test) oder gar bis zu 10-18 (STEP: Satellite Test of the Equivalence Principle) steigern sollen.

[Bearbeiten] Machsches Prinzip

Einstein war bei der Entwicklung der Relativitätstheorie stark von Ernst Mach und dessen, von Einstein so benannten, machschen Prinzip beeinflusst. Dieses Prinzip besagt, dass die Trägheitskräfte eines Körpers nicht von dessen Bewegung relativ zu einem absoluten Raum, sondern von dessen Bewegung relativ zu den anderen Massen im Universum abhängen. Die Trägheitskräfte sind nach dieser Auffassung also Resultat der Wechselwirkung der Massen untereinander und ein unabhängig von diesen Massen existierender Raum wird verneint. Demnach sollten beispielsweise Fliehkräfte rotierender Körper verschwinden, wenn das restliche Universum „mitrotiert“. Die Behandlung des Problems ist jedoch mathematisch sehr anspruchsvoll und bis heute Gegenstand von Forschungen. Es hat sich herausgestellt, dass dieses Prinzip nur unter der Annahme bestimmter kosmologischer Randbedingungen aus den einsteinschen Feldgleichungen folgt. So fand Kurt Gödel 1949 eine globale Lösung der Feldgleichungen, das so genannte Gödel-Universum, welche dem machschen Prinzip widerspricht. D. R. Brill und J. M. Cohen konnten hingegen 1966 für eine langsam rotierende dünnwandige Hohlkugel mit dem Durchmesser ihres Schwarzschild-Radius eine Näherungslösung der einsteinschen Feldgleichungen angeben, die das machsche Prinzip erfüllt.

[Bearbeiten] Mathematische Beschreibung

[Bearbeiten] Gekrümmte Raumzeit

Die mathematische Beschreibung einer krummen Raumzeit erfolgt mit den Methoden der Differentialgeometrie, die die Euklidische Geometrie des uns vertrauten flachen Raumes ablöst. Die gekrümmte Raumzeit wird dabei als Lorentz-Mannigfaltigkeit beschrieben. Auf einer solchen Mannigfaltigkeit werden in der Differentialgeometrie sogenannte Tensoren eingeführt, die Abbildungen darstellen, mit denen sich wichtige Eigenschaften der Mannigfaltigkeit beschreiben lassen.

Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem sogenannten metrischen Tensor (kurz: Metrik) zu, der eine Art lokales Skalarprodukt der Raumzeit darstellt. Er ist also notwendig um Abstände und Winkel zu definieren. Ebenso bedeutend zur Beschreibung der Krümmung der Mannigfaltigkeit ist der riemannsche Krümmungstensor, der eine Kombination von ersten und zweiten Ableitungen des metrischen Tensors darstellt. Es können für jeden Punkt lokale Koordinaten gewählt werden, so dass alle ersten Ableitungen des metrischen Tensors in diesem Punkt verschwinden und der Krümmungstensor dort nur durch zweite Ableitungen des metrischen Tensor bestimmt ist.

[Bearbeiten] Einsteinsche Feldgleichungen

Die einsteinschen Feldgleichungen stellen einen Zusammenhang zwischen einigen Krümmungseigenschaften der Raumzeit und dem so genannten Energie-Impuls-Tensor her, der insbesondere die lokale Massendichte beziehungsweise über E = mc2 die Energiedichte enthält. Diese Grundgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie enthalten 10 unabhängige Komponenten, ähnlich wie eine Vektorgleichung aus 3 Komponenten besteht. Sie lauten

R_{\mu\nu} - \frac{R}{2}\, g_{\mu\nu} + \Lambda\, g_{\mu\nu} = \frac{8 \pi G}{c^4}\, T_{\mu\nu}.

Dabei ist Rμν der Ricci-Krümmungstensor, R der Ricci-Krümmungsskalar, gμν der metrische Tensor, Λ die kosmologische Konstante, Tμν der Energie-Impuls-Tensor, c die Lichtgeschwindigkeit, G die Gravitationskonstante und π die Kreiszahl.

Die Feldgleichungen werden verwendet, um bei bekanntem Energie-Impuls-Tensor die Metrik zu bestimmen. Wenn man die Komponenten des Energie-Impuls-Tensors einsetzt, erhält man 10 gekoppelte Differentialgleichungen für die Komponenten der Metrik, denn der Krümmungstensor und die daraus abgeleiteten Größen sind Ableitungen der Metrik. Aufgrund ihrer Kompliziertheit ist es meist nicht möglich, exakte Lösungen für die Feldgleichungen zu finden sondern man muss Verfahren zum Finden einer Näherungslösung verwenden.

Die Feldgleichungen beinhalten keine Information über die Bewegung von Teilchen in der gekrümmten Raumzeit. Sie geben lediglich an, wie der Materie- und Energieinhalt sich auf die Krümmung der Raumzeit auswirkt. Für die andere Richtung der Wechselwirkung, also die Auswirkung der Raumzeitkrümmung auf die Dynamik der Teilchen, muss man die Bewegungsgleichungen betrachten. Außerdem steht nicht der ganze Krümmungstensor in den Feldgleichungen, sondern nur der abgeleitete Ricci-Krümmungstensor und der Ricci-Krümmungsskalar. Diese enthalten nicht alle Informationen über die Krümmung der Raumzeit. Ein Teil der Raumzeitkrümmung, die sogenannte Weyl-Krümmung ist also unabhängig vom Energie-Impuls-Tensor und damit von der Massen- und Energiedichte.

Die kosmologische Konstante Λ wurde von Einstein zunächst lediglich eingeführt, um ein zeitlich stabiles Universum zu gewährleisten. Das Gleichgewicht, das er damit erreichte, erwies sich jedoch als instabiles Gleichgewicht. Λ hat formal den Stellenwert einer Art Integrationskonstanten, und hat daher zunächst keinen bestimmten Zahlenwert, der direkt aus der Theorie folgen würde.

[Bearbeiten] Bewegungsgleichungen

Die Bewegung von Körpern, auf die keine nicht-gravitativen Kräfte wirken, wird durch die sogenannten Geodätengleichungen der gekrümmten Raumzeit beschrieben. Dadurch wird ausgedrückt, dass sich Körper immer entlang einer Geodäten der Raumzeit bewegen, solange keine Kraft auf sie wirkt. Die Geodätengleichungen lauten

\ddot{x}^{\mu} + \Gamma_{\lambda \nu}^{\mu} \dot{x}^{\lambda} \dot{x}^{\nu} = \ddot{x}^{\mu} + \frac{g^{\mu \rho}}{2} \left( \partial_{\lambda} g_{\nu\rho} + \partial_{\nu} g_{\lambda\rho} - \partial_{\rho} g_{\lambda\nu} \right) \dot{x}^{\lambda} \dot{x}^{\nu} = 0

Dabei ist \Gamma_{\lambda \nu}^{\mu} ein Christoffelsymbol, das die Abhängigkeit des metrischen Tensors vom Raumzeitpunkt, also die Raumzeitkrümmung, charakterisiert. Die gμρ sind nicht, wie die gνρ, Komponenten des metrischen Tensors, sondern Komponenten des kometrischen Tensors. In der Formel wird außerdem eine Kurzschreibweise für Differentiale verwendet, nämlich die Schreibweise \partial_{\mu} : = \frac{\partial }{\partial x^{\mu}}
Auch eine Kurzschreibweise der Tensorrechnung wird verwendet, nämlich die sogenannte Summenkonvention, die besagt, dass über Indizes, die jeweils einmal oben und einmal unten stehend auftauchen, automatisch von 0 bis 3 summiert wird.

Man sieht, dass diese Geodätengleichungen sich erst lösen lassen, wenn der metrische Tensor bekannt ist. Diesen erhält man durch Lösen der einsteinschen Feldgleichungen. Betrachtet man nun eine nicht verschwindende Massen-Energiedichte, so erhält man mit den Feldgleichungen eine gekrümmte Raumzeit. Aufgrund der Geodätengleichungen kann dies zu einer Beschleunigung eines betrachteten Körpers führen, wodurch sich der Energie-Impuls-Tensor ändert. Dadurch ändert sich wiederum die Raumzeitkrümmung. Die Feldgleichungen und die Geodätengleichungen beschreiben also die beiden Richtungen der Wechselwirkung von Raum und Materie.

Betrachtet man nun einen Körper, auf den eine nicht-gravitative, zum Beispiel elektromagnetische, Kraft K^{\mu}\ wirkt, so lauten die Bewegungsgleichungen

m \ddot{x}^{\mu} + m \Gamma_{\lambda \nu}^{\mu} \dot{x}^{\lambda} \dot{x}^{\nu} = m \ddot{x}^{\mu} + m \frac{g^{\mu \rho}}{2} \left( \partial_{\lambda} g_{\nu\rho} + \partial_{\nu} g_{\lambda\rho} - \partial_{\rho} g_{\lambda\nu} \right) \dot{x}^{\lambda} \dot{x}^{\nu} = K^{\mu}

wobei m die Masse des Teilchens ist.

Dabei berechnen sich die Kräfte im allgemeinen etwas anders, als in der speziellen Relativitätstheorie. In den Formeln für die Kräfte muss man anstelle der partiellen Ableitungen nach Raumzeitkomponenten nun kovariante Ableitungen in den Bewegungsgleichungen verwenden. Da die Ableitungen nach Raumzeitkomponenten die Änderungen einer Größe beschreiben, heißt das, dass die Änderungen aller Felder (also ortsabhängige Größen) sinnvollerweise in der gekrümmten Raumzeit beschrieben werden. Welche Ersetzungen genau in den Formeln gemacht werden müssen, ist dem Artikel Christoffelsymbole zu entnehmen.

[Bearbeiten] Wirkung

Um die einsteinsche Feldgleichung mittels des Prinzips der kleinsten Wirkung herzuleiten, muss man eine Wirkung finden, durch deren Variation man die Feldgleichungen reproduzieren kann. Diese ist die sogenannte Einstein-Hilbert-Wirkung, welche erstmals von David Hilbert angegeben wurde:

\mathcal{S}_{g} = \int R  \cdot  vol = \int R  \cdot  \sqrt{-\det{g}}

Dabei ist R wieder der Ricci-Krümmungsskalar, g ist der metrische Tensor und vol = \sqrt{-\det{g}} heißt die Volumenform.

Die Forderung, dass die Variation der Wirkung \delta \mathcal{S}_{g} für jede Variation der Metrik \delta g\ verschwindet, liefert zunächst einmal nur die Gleichungen

R_{\mu\nu} - \frac{R}{2}\, g_{\mu\nu} = 0

Die kosmologische Konstante Λ erhält man, wenn man als Randbedingung ansetzt, dass auch die Variation des Volumenfunktionals V = \int vol verschwinden soll. Dabei verwendet man die Methode der Lagrange-Multiplikatoren, wobei die kosmologische Konstante Λ dem Lagrange-Multiplikator entspricht. Die rechte Seite der Feldgleichungen, also die Komponenten des Energie-Impuls-Tensors, erhält man indem man zusätzlich die Terme, die Materie- und Energiedichte beschreiben, zur Wirkung hinzunimmt.

Die mathematische Definition einer Einstein-Mannigfaltigkeit fordert nur, dass die Variation des Einstein-Hilbert-Funktionals für jede Variation der Metrik verschwindet.

[Bearbeiten] Physikalische Auswirkungen

Die einsteinschen Feldgleichungen folgen nicht zwingend aus dem Äquivalenzprinzip, sondern sie sind nur die einfachste Form einer Gravitationstheorie, welche auf dem Äquivalenzprinzip aufbaut. Es gibt mathematisch kompliziertere Theorien, die auch das Äquivalenzprinzip erfüllen. Sie ergeben sich beispielsweise, indem man den einsteinschen Gleichungen kovariante Terme mit höheren Ableitungen der Metrik hinzufügt. Eine bekannte Alternativtheorie ist auch die Brans-Dicke-Theorie. Zur Bestätigung der ART reicht es deshalb nicht aus, Experimente durchzuführen, mit denen man zwischen der ART und der newtonschen Mechanik entscheiden kann. Es ist letztlich auch nötig, experimentell zwischen der ART und anderen Gravitationstheorien zu entscheiden. Abweichungen von den Vorhersagen der ART könnten auch ein neuer Anstoß zur Entwicklung einer schlüssigen und experimentell überprüfbaren Quantentheorie der Raumzeit sein. Schlussendlich verlieren die Allgemeine Relativitätstheorie und die gegenwärtige Quantentheorie, zwei Grundpfeiler der heutigen Physik, in sehr kleinen Längenbereichen (Planck-Länge) ihre Anwendbarkeit. Um beide Theorien zu vereinen, wird schon seit einiger Zeit an einer Quantentheorie der Gravitation gearbeitet (siehe auch TOE).

[Bearbeiten] Lichtablenkung

Für schwache, zeitunabhängige Gravitationsfelder erhält man als Näherung für die Metrik

g = \begin{pmatrix} 1+2\phi(x) & 0 & 0 & 0 \\ 0 & -1 & 0 & 0 \\ 0 & 0 & -1 & 0 \\ 0 & 0 & 0 & -1 \end{pmatrix}

Die Näherung lässt sich zum Beispiel gut an der Oberfläche eines Sterns verwenden, an der Oberfläche eines sehr viel dichteren Neutronensterns ist sie jedoch nicht so gut anwendbar und es gibt messbare Abweichungen. Bei der Anwendung auf einen Stern ist \phi (x) = -\frac{Gm}{c^2r} das Gravitationspotential, wobei r der Abstand von x zum Mittelpunkt des Sterns, m die Masse des Sterns, G die newtonsche Gravitationskonstante und c die Lichtgeschwindigkeit ist.

Mit dieser Näherung lässt sich anschaulich die Lichtablenkung durch Gravitation als Brechungseffekt interpretieren. Dazu muss man sich überlegen, was die reale Zeit an einem Raumzeitpunkt ist. Wir definieren für ein winziges Zeitintervall dτ:

d\tau = \frac{\sqrt{g_{00}(x)}}{c} dx^0

als die von einem Beobachter am Raumzeitpunkt x gemessene reale Zeit oder Eigenzeit. Betrachten wir jetzt einen Lichtstrahl, der sich in x1-Richtung bewegt, so ist seine reale Geschwindigkeit \frac{dx^1}{d\tau} =  c die Vakuumlichtgeschwindigkeit und seine gemessene Geschwindigkeit ist c\frac{dx^1}{dx^0}. Sie stehen nach der obigen Definition der Eigenzeit in folgendem Zusammenhang

c \frac{dx^1}{dx^0} = \sqrt{g_{00}(x)} \frac{dx^1}{d\tau} \approx \frac{c} {1 - \phi(x) }

Wenn man beachtet, dass φ ein anziehendes Gravitationspotential, also negativ ist, erkennt man, dass die gemessene Geschwindigkeit des Lichtstrahls kleiner ist, als die Vakuumlichtgeschwindigkeit. Man kann also das Gravitationsfeld in dieser Betrachtung als Medium mit der ortsabhängigen Brechzahl n(x) \approx 1 - \phi(x) interpretieren. Da sich Licht entlang von Geodäten ausbreitet, lässt sich dies also auch so formulieren, dass nahe einer Masse die Geodäten im Raum gekrümmt sind.

Am Sonnenrand ist φ = − 10 − 6 woraus sich als Brechzahl n = 1,000.001 ergibt. Der Effekt ist also im Vergleich zur gewöhnlichen optischen Brechung sehr klein. Dementsprechend klein ist auch der Winkel der Lichtablenkung im Gravitationsfeld.

Die erste gezielte experimentelle Überprüfung der allgemeinen Relativitätstheorie, die in der Öffentlichkeit großes Aufsehen erregte und die allgemeine Relativitätstheorie berühmt machte, wurde 1919 durchgeführt [1] und überprüfte die Voraussage der allgemeinen Relativitätstheorie, dass Licht, wie jede elektromagnetische Strahlung, in einem Gravitationsfeld abgelenkt wird. Dabei wurde eine Sonnenfinsternis ausgenutzt, um die scheinbare Verschiebung der Position eines Sternes nahe der Sonnenscheibe zu messen, da hier der Effekt am stärksten sein sollte. Die Voraussage der Einstein'schen Theorie, dass Sternenlicht, das auf seinem Weg zur Erde den Rand der Sonnenscheibe streift, um 1,75 Bogensekunden abgelenkt werden sollte, wurde bei dieser ursprünglichen Messung mit einer Abweichung von 20 % bestätigt. Die aus der Newtonschen Gravitationstheorie folgende Ablenkung wäre nur 0,83" gewesen, wie bereits 1804 von Johann Soldner berechnet wurde [2].

Gravitationslinse — Prinzipdarstellung
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Gravitationslinse — Prinzipdarstellung

Ähnliche Messungen wurden später mit verbesserten Instrumenten durchgeführt. In den 1960ern wurden die Positionen von Quasaren vermessen, womit eine Genauigkeit von 1,5 % erreicht wurde, während ähnliche Messungen mit dem VLBI (Very Long Baseline Interferometry) später die Genauigkeit auf 0,2 % steigerten. Auch wurden die Positionen von 105 Sternen durch den ESA-Satelliten Hipparcos vermessen, womit die Voraussagen der ART auf 0.1 % genau überprüft werden konnten. Auf Ablenkung von Licht im Gravitationsfeld beruht auch der in der Astronomie beobachtete Gravitationslinseneffekt. Die ESA-Raumsonde Gaia, welche bis 2012 gestartet werden soll, soll die Position von über einer Milliarde Sterne vermessen und damit die Raumkrümmung noch exakter bestimmen.

[Bearbeiten] Periheldrehung

Hauptartikel: Apsidendrehung

Die Periheldrehung der Bahn eines Planeten. Die Exzentrizität der Bahn und der Betrag der Drehung sind schematisch übertrieben.
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Die Periheldrehung der Bahn eines Planeten. Die Exzentrizität der Bahn und der Betrag der Drehung sind schematisch übertrieben.

Von der Relativitätstheorie wird auch die Periheldrehung der Bahnen von Planeten um die Sonnen vorausgesagt. Bereits 1854 wurde durch Urbain-Jean-Joseph Le Verrier erkannt, dass die Bahn des Merkur eine Periheldrehung von etwa 0,1 Bogensekunden pro Umlauf aufweist, was nicht allein auf die Störung durch andere Planeten zurückzuführen ist. Der fehlende Anteil der Periheldrehung konnte durch die Relativitätstheorie erklärt werden, was ein erster Erfolg für diese Theorie war. Auch die gemessenen Fehlbeiträge zur Periheldrehung anderer Planeten sowie auch des Kleinplaneten Icarus stimmen mit theoretischen Berechnungen gemäß der Relativitätstheorie überein. Die sich in der Planung befindende europäisch-japanische Merkursonde BepiColombo soll es ermöglichen, die Bewegung des Merkur mit bisher unerreichter Genauigkeit zu bestimmen und damit Einsteins Theorie noch genauer zu testen.

[Bearbeiten] Gravitative Zeitdilatation und Rotverschiebung

Die gravitative Zeitdilatation ist streng genommen kein Effekt der ART, sondern folgt bereits aus der speziellen Relativitätstheorie und dem Äquivalenzprinzip der ART. Wenn man eine in einem Gravitationsfeld ruhende Uhr betrachtet, muss sie durch eine Gegenkraft in Ruhe gehalten werden, wie der Jongleur im ersten Beispiel. Sie wird also fortwährend beschleunigt, so dass man die Formel für die Zeitdilatation in einem beschleunigten Bezugsystem aus der speziellen Relativitätstheorie benutzen kann. Dies hat zur Folge, dass der Effekt nicht symmetrisch ist, wie man es von zwei gleichförmig bewegten Bezugsystemen in der speziellen Relativitätstheorie kennt. Ein Beobachter im Weltall sieht also die Uhren auf der Erde langsamer gehen, als seine eigene Uhr. Umgekehrt, sieht ein Beobachter auf der Erde Uhren im Weltall schneller gehen als seine eigene Uhr.

Gravitative Rotverschiebung einer Lichtwelle
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Gravitative Rotverschiebung einer Lichtwelle

Eine direkte Folge der Zeitdilatation ist die gravitative Rotverschiebung: Licht, das von einer Lichtquelle mit einer gegebenen Frequenz nach oben (also vom Gravitationszentrum weg) ausgestrahlt wird, wird dort mit einer geringeren Frequenz gemessen, ähnlich wie beim Doppler-Effekt. Das bedeutet also insbesondere, dass bei einem Lichtsignal mit einer bestimmten Anzahl von Schwingungen der zeitliche Abstand zwischen dem Beginn und dem Ende des Signals beim Empfänger größer ist als beim Sender. Dies wird durch die gravitative Zeitdilatation verständlich.

Aufgrund der gravitativen Zeitdilatation ist das Zeitintervall zwischen Anfang und Ende der Lichtwelle umso länger, je weiter nach oben man sich im Gravitationsfeld bewegt, weil die Zeit zunehmend schneller verstreicht. Das bedeutet, dass die Welle bei ihrer Bewegung nach oben immer länger gemessen wird. Daher muss auch der Abstand zwischen den einzelnen Wellenbergen immer mehr wachsen, so dass das Licht also immer langwelliger, also energieärmer erscheint.

Die gravitative Rotverschiebung wurde von Einstein bereits 1911 vor Fertigstellung der allgemeinen Relativitätstheorie vorausgesagt und kann bereits aus der Energieerhaltung hergeleitet werden, so dass ihre experimentelle Bestätigung zwar notwendige Voraussetzung für die Gültigkeit der ART ist, aber andererseits nicht sehr große Aussagekraft hat. Von W. S. Adams wurde 1925 die Rotverschiebung am Weißen Zwerg Sirius B nachgewiesen. Die Messung der gravitativen Rotverschiebung an weißen Zwergen ist aber schwierig von der Rotverschiebung durch die Eigenbewegung zu unterscheiden, und die Genauigkeit ist begrenzt. Robert Pound und Glen Rebka wiesen 1962 mit Hilfe des Mößbauer-Effektes die gravitative Rotverschiebung der Strahlung einer Gammaquelle im Erdgravitationsfeld bei einem Höhenunterschied von nur 25 m mit ausreichender Genauigkeit nach. Spätere Verbesserungen (Pound-Rebka-Snider Experiment) erreichten eine Genauigkeit von etwa 1,5 %. Die gravitative Rotverschiebung wurde mittels Raumsonden auch für die Sonne und den Saturn nachgewiesen. Der geplante Satellit OPTIS soll, neben anderen Tests zu speziellen und allgemeinen Relativitätstheorie, die gravitative Rotverschiebung mit einer Genauigkeit von 10-5 testen.

Die Entwicklung von Atomuhren hat es möglich gemacht, den Einfluss der Gravitation auf die Zeit auch direkt zu messen. Im Prinzip ist diese Messung eine Variation der Nachweise der gravitativen Rotverschiebung. 1971 wurde durch J. Hafele und R. Keating mit Caesiumuhren in Flugzeugen der durch die Gravitation verursachte Gangunterschied von Uhren in verschiedenen Höhen gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie mit etwa 10 % Genauigkeit eindeutig nachgewiesen. Durch ein ähnliches Experiment von C. Alley (Maryland-Experiment) konnte die Genauigkeit 1976 auf 1 % gesteigert werden. R. Vessot und M. Levine publizierten 1979 Ergebnisse eines ähnlichen Experiments mit Hilfe von Raketen und gaben eine Genauigkeit von 0,02 % an. Beim heutigen satellitengestützten GPS-Navigationssystem müssen sowohl Korrekturen gemäß der speziellen als auch der allgemeinen Relativitätstheorie berücksichtigt werden, wobei Effekte durch die allgemeine Relativitätstheorie überwiegen. Umgekehrt kann dies auch als Bestätigung dieser Theorien angesehen werden.

Sowohl die Periheldrehung von Planetenbahnen als auch die Ablenkung und die Rotverschiebung von Licht im Gravitationsfeld sind Voraussagen der allgemeinen Relativitätstheorie, auf denen die drei so genannten klassischen Tests der ART beruhen.

Als vierter klassischer Test wird oft der Shapiro-Test bezeichnet, der von I. I. Shapiro erstmals 1970 durchgeführt wurde. Hier wurde die Zeitverschiebung von an der Venus reflektierten Radarsignalen gemessen, während diese sich von der Erde aus hinter der Sonne befand, so dass die Radarwellen nahe am Sonnenrand passieren mussten. Die Genauigkeit der Messungen belief sich anfangs noch auf mehrere Prozent. Bei wiederholten Messungen und später auch durch Messungen mit Hilfe von Raumsonden (Mariner, Viking) anstelle der Venus konnte die Genauigkeit auf 0,1 % gesteigert werden.

[Bearbeiten] Ausbreitung der Gravitation und Gravitationswellen

Um zu gewährleisten, dass für jedes Bezugssystem dieselben Gravitationseffekte auftreten, muss sich die Gravitation lokal mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Dies folgt bereits aus der speziellen Relativitätstheorie, nach der sich keine Information mit Überlichtgeschwindigkeit ausbreiten kann.

Die endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gravitation führt jedoch zur Frage der Aberration, die man bei endlicher Ausbreitungsgeschwindigkeit der Gravitation nach dem newtonschen Gravitationsgesetz erwarten würde.[3] Es handelt sich dabei um den Effekt, dass die Umlaufbahnen der Planeten instabil werden, wenn die Gravitationskraft immer auf einen vergangenen Aufenthaltsort des anziehenden Körpers zeigt. In der ART tritt dieser Effekt jedoch nicht auf, weil durch die Veränderung des Gravitationsgesetzes gegenüber dem newtonschen Gravitationsgesetz geschwindigkeitsabhängige Anteile des Gravitationsfeldes hervorgerufen werden, die den Aberrationseffekt fast genau kompensieren.[4] Die Abweichung kann als Effekt von Gravitationswellen verstanden werden, die zu einer Verkleinerung der Bahnradien führen können.

Diese Aufhebung ist jedoch kein Zufall, sondern eine direkte Folge von Drehimpuls- und Energieerhaltung. Diese müssen erfüllt sein, da die Wirkung invariant unter Lorentztransformationen ist.

Zweidimensionale Darstellung von Gravitationswellen, die von zwei einander umkreisenden Neutronensternen ausgesandt werden.
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Zweidimensionale Darstellung von Gravitationswellen, die von zwei einander umkreisenden Neutronensternen ausgesandt werden.

Die erwähnten Gravitationswellen sind von der allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagte Transversale Wellen. Sie wären dadurch beobachtbar, dass sich quer (transversal) zu ihrer Ausbreitungsrichtung der Raum periodisch ausdehnt und zusammenzieht.

Bisher konnten sie trotz intensiver Forschungen seit Anfang der 1960er, wie beispielsweise mit dem Gravitationswellenempfänger von Weber mit einer schwingenden zylindrischen Aluminium-Masse, die durch Gravitationswellen in Schwingung versetzt würde, noch nicht direkt nachgewiesen werden. Zwar wurde 1969 behauptet, es seien Signale aus dem Zentrum der Milchstraße empfangen worden, was aber nicht bestätigt werden konnte.

Allerdings wurden Gravitationswellen inzwischen indirekt durch Messung der Verlangsamung der Bahnperiode des Pulsars PSR 1913+16, der Teil eines Doppelsternesystems mit einem anderen Neutronenstern oder einem Weißen Zwerg als Partner ist, nachgewiesen. Ähnlich konnte dies in einer Langzeitbeobachtung bis März 2005 (zusammen mit 3 weiteren Aussagen der ART) an dem aus zwei Pulsaren bestehenden Doppelsternsystem J0737-3093 bestätigt werden, die sich nach resultierenden Berechnungen durch die Aussendung von Gravitationswellen täglich um 7 mm annähern. Die entsprechende Verlangsamung stimmt in beiden Fällen exakt mit dem von der allgemeinen Relativitätstheorie berechneten Verzögerungswert überein, wenn man annimmt, dass Energie in Form von Gravitationswellen abgestrahlt wird.

Obwohl die ursprüngliche Technik mit schwingungsfähigen Massen inzwischen stark verbessert wurde und heute viel empfindlicher ist, verwenden viele neuere Experimente interferometrische Techniken (Michelson-Interferometer) zum Nachweis von Gravitationswellen. Ein Grund dafür ist, dass die schwingenden Massen nur durch Frequenzen nahe ihrer Resonanzfrequenz gut messbar angeregt werden können und bei einem Interferometer die Frequenz der Welle nicht so entscheidend ist.

Ein irdisch basiertes System ist das deutsch-britische System GEO 600 nahe Hannover, welches ein Michelson-Interferometer mit einer Armlänge von 600 m ist. Ein satellitengestütztes System soll das ESA/NASA-Projekt LISA (Laser Interferometer Space Antenna, Starttermin: 2010) werden. LISA besteht aus drei einzelnen Raumsonden, welche in einem Dreieck im Abstand von mehreren Millionen Kilometern im All stationiert werden sollen. Andere Projekte zum Nachweis sind TAMA (Japan), LIGO (USA) und VIRGO (Italien).

[Bearbeiten] Schwarze Löcher

Hauptartikel: Schwarzes Loch

Die ART sagt voraus, dass ein Körper mit extrem hoher Dichte schließlich so dicht werden kann, dass er die Raumzeit so stark krümmt, dass kein Licht und damit auch keine Materie mehr entkommen kann. Ein solches Objekt wird als Schwarzes Loch bezeichnet und wurde erstmals durch die Schwarzschild-Metrik beschrieben. Die Oberfläche, bei deren Überschreiten ein Lichtstrahl nicht mehr entkommen kann, wird als Ereignishorizont bezeichnet. Da ein schwarzes Loch kein Licht aussenden oder reflektieren kann, ist es unsichtbar und kann nur indirekt über die Effekte der enormen Raumzeitkrümmung beobachtet werden.

Die Existenz von schwarzen Löchern gilt inzwischen als empirisch gesichert, obwohl es keine direkten Beobachtungen solcher Objekte gibt. So wird inzwischen angenommen, dass sich in den Zentren der meisten Galaxien supermassive schwarze Löcher befinden. Die Beobachtung sogenannter Materie-Jets sowie die Messung der Umlaufzeiten zentrumsnaher Sterne sind klare Hinweise auf solche schwarze Löcher.

[Bearbeiten] Lense-Thirring-Effekt

Hauptartikel: Lense-Thirring-Effekt

Im Jahr 1918 wurde von dem Mathematiker Josef Lense und dem Physiker Hans Thirring der nach ihnen benannte Lense-Thirring-Effekt (auch Frame-Dragging-Effekt) theoretisch vorhergesagt. Der Effekt beschreibt die Beeinflussung des lokalen Inertialsystems durch eine rotierende Masse, was man sich vereinfacht so vorstellen kann, dass die rotierende Masse die Raumzeit um sich herum wie eine zähe Flüssigkeit geringfügig mitzieht und dadurch verdrillt.

Derzeit wird noch diskutiert, ob den Wissenschaftlern um Ignazio Ciufolini von der Universität Lecce und Erricos Pavlis von der University of Maryland in Baltimore im Jahr 2003 der experimentelle Nachweis des Effektes gelungen ist. Sie vermaßen dafür die Bahnen der geodätischen Satelliten LAGEOS 1 und 2 präzise, da deren Position und Lage von der Masse der sich drehenden Erde beeinflusst werden sollte. Aufgrund möglicher Fehlerquellen durch das uneinheitliche Schwerefeld der Erde ist umstritten, ob die zentimetergenauen Positionsbestimmungen der LAGEOS-Satelliten ausreichten, um diesen relativistischen Effekt nachzuweisen.

Der NASA-Satellit Gravity Probe B, gestartet im April 2004, ist mit mehreren präzisen Gyroskopen ausgestattet, welche den Effekt sehr viel genauer vermessen können. Zur Messung des Effektes werden bei diesem Satellit die Änderungen der Drehrichtungen von vier Gyroskopen bestimmt.

[Bearbeiten] Kosmologie

Die Kosmologie ist ein Teilgebiet der Astrophysik, das sich mit dem Ursprung und der Entwicklung des Universums befasst. Da die Entwicklung des Universums maßgeblich durch die Gravitation bestimmt ist, ist die Kosmologie eines der Hauptanwendungsgebiete der ART. In der Kosmologie wird das Universum auf großen Skalen als homogen und isotrop angenommen. Mit Hilfe dieser Symmetrien vereinfachen sich die Feldgleichungen der ART zu den Friedmann-Gleichungen. Die Lösung dieser Gleichungen für ein Universum mit Materie implizieren stets eine Expansion des Universums. Dabei ist das Vorzeichen der Skalarkrümmung auf kosmischer Skala entscheidend für die Entwicklung eines expandierenden Universums.

Bei einer positiven Skalarkrümmung wird das Universum zunächst expandieren und sich dann wieder zusammenziehen, bei verschwindender Skalarkrümmung wird die Expansionsgeschwindigkeit einen festen Wert annehmen und bei negativer Skalarkrümmung wird das Universum beschleunigt expandieren

Einstein fügte 1917 die kosmologische Konstante in die Feldgleichungen ein, um ein Modell eines statischen Kosmos zu ermöglichen. Die kosmologische Konstante kann je nach Wahl die kosmische Expansion verstärken oder kompensieren.

Messungen der Expansion des Universums haben innerhalb der Fehlergrenzen eine verschwindende Skalarkrümmung ergeben. Allerdings geht man aufgrund von Beobachtungen der kosmischen Expansion und der Hintergrundstrahlung davon aus, dass das Universum beschleunigt expandiert, was mit einer kleinen positiven kosmologischen Konstante erklärt wird.

[Bearbeiten] Noch ausstehende Probleme

Messungen der Bewegungen von Objekten wie Sternen oder Galaxien, die unter dem Einfluss eines Gravitationsfeldes von galaktischen und intergalaktischen Dimensionen stehen, zeigen generell eine Abweichung von der Bewegung, welche nach einem gemäß der ART berechneten Gravitationsfeld zu erwarten ist, wenn man nur von der sichtbaren Materie ausgeht. Dies wird bisher aber allgemein auf Anwesenheit von Dunkler Materie und nicht auf ein Versagen der ART zurückgeführt, obwohl es auch Vorschläge gibt, diese Diskrepanzen durch alternative Gravitationstheorien , wie die Modifizierte Newtonsche Dynamik zu erklären. Auch wurden bei Raumsonden wie etwa Pioneer 10 und 11, welche sich in den äußeren Bereichen des Sonnensystems bewegen, kleine, aber bisher unerklärliche Abweichungen der Bahnen entdeckt, die sogenannte Pioneer-Anomalie.

Es gibt noch keine vollständige Quantenfeldtheorie der Gravitation, die eine Vereinigung der ART mit der Quantenfeldtheorie darstellen würde. Eine solche Theorie ist bedeutend um damit kleinste Raumbereiche bei sehr starker Krümmung und das Verhalten von Elementarteilchen in solchen Gebieten, also bei sehr großen Energiedichten beschreiben zu können. Die aktuell (2006) am meisten diskutierten Ansätze zur Lösung dieses Problems sind die Stringtheorie und die Schleifenquantengravitation. Es existiert jedoch eine Vielzahl weiterer Modelle, die allerdings nicht so populär sind.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Die Aufstellung der Feldgleichungen

Die Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie wurden fast ausschließlich von Einstein entwickelt. Er stützte sich jedoch auf die Vorarbeit vieler anderer. So gibt er Überlegungen von Ernst Mach als Grundlage seiner Überlegungen an. Weiterhin verwendete er die von Carl Friedrich Gauß, Bernhard Riemann, Elwin Bruno Christoffel, Gregorio Ricci-Curbastro und Tullio Levi-Civita entwickelte Differentialgeometrie, die Marcel Grossmann, ein mit ihm befreundeter Mathematiker, für ihn aufbereitete. Außerdem verwendete er die maßgeblich von Hermann Minkowski entwickelte mathematische Formulierung der speziellen Relativitätstheorie, die vom Konzept der Raumzeit Gebrauch machte.

Die erste Veröffentlichung, die der allgemeinen Relativitätstheorie zugerechnet werden kann, ist eine 1908 veröffentlichte Arbeit Einsteins über den Einfluss von Gravitation und Beschleunigung auf das Verhalten von Licht in der speziellen Relativitätstheorie, in der er bereits das Äquivalenzprinzip formuliert und die gravitative Zeitdilatation und Rotverschiebung sowie die Lichtablenkung durch massive Körper vorhergesagt wird.[5] Der Hauptteil der Theorie wurde aber erst in den Jahren von 1911 bis 1915 hauptsächlich von Einstein erarbeitet. Den Beginn seiner Arbeit markiert dabei eine zweite Veröffentlichung zur Wirkung der Gravitation auf Licht im Jahr 1911, in der Einstein seine Veröffentlichung von 1908 aufarbeitet.[6]

Bevor er die Arbeit abschloss, veröffentlichte Einstein 1913 einen Entwurf für die Relativitätstheorie, der bereits eine gekrümmte Raumzeit beinhaltete.[7] Aufgrund von Problemen mit dem Prinzip der generellen Kovarianz, das sich letztlich doch als richtig erwies, verfolgte Einstein jedoch in der Folgezeit einen falschen Ansatz, bevor er das Problem letztlich 1915 lösen konnte. Er hielt während seiner Arbeit auch Vorträge darüber und tauschte sich mit Mathematikern, namentlich Marcel Grossmann und David Hilbert, aus.

Oktober 1915 veröffentlichte Einstein eine Arbeit über die Periheldrehung des Merkur,[8] in der er noch von falschen Feldgleichungen ausging, welche inkonsistent mit lokaler Erhaltung von Energie und Impuls waren. Im November 1915 fanden Einstein und Hilbert die richtigen Feldgleichungen, wobei unklar ist, wer von den beiden sie als erster fand. Ebenso unklar ist, inwiefern es einen schriftlichen Austausch zwischen den beiden gab. Hilberts Artikel wurde fünf Tage vor Einsteins Artikel eingereicht, doch erst nach diesem veröffentlicht. Einsteins Artikel, der als das Kernstück der ART aufgefasst werden kann, wurde am 20. März 1916 in den Annalen der Physik veröffentlicht.[9]

Ein Beitrag zur ART, der jedoch eindeutig Hilbert zugeordnet werden kann, ist das Wirkungsfunktional der ART, das Hilberts Ansatzpunkt zur Herleitung der Feldgleichungen in seinem 1916 veröffentlichten Artikel war.[10]

[Bearbeiten] Exakte Lösungen der Feldgleichungen

Nach der Aufstellung der Feldgleichungen wurde nach Lösungen dafür unter verschiedenen Randbedingungen gesucht. Die erste exakte Lösung der Feldgleichungen ist die bereits 1916 von Karl Schwarzschild gefundene und nach ihm benannte Schwarzschild-Metrik, die zur Beschreibung von schwarzen Löchern herangezogen wird.[11] Sie wurde 1916 von Hans Reissner[12] und 1918 von Gunnar Nordström[13] zur nach ihnen benannten Reissner-Nordström-Metrik weiterentwickelt, mit der sich elektrisch geladene schwarze Löcher beschreiben lassen.

1963 fand Roy Kerr die nach ihm benannte Kerr-Metrik mit der sich die Raumzeit nahe einem rotierenden schwarzen Loch beschreiben lässt.[14] Die Erweiterung auf elektrisch geladene und rotierende schwarze Löcher ist die 1965 gefundene Kerr-Newman-Metrik.[15]

Als Einstein erkannte, dass die Feldgleichungen kein kosmologisches Modell eines statischen Universums ermöglichen, führte er 1917 die kosmologische Konstante ein.[16] 1922 fand Alexander Friedmann eine Lösung der Feldgleichungen ohne kosmologische Konstante,[17] welche ein expandierendes oder kontrahierendes Universum zuließ und 1927 fand Georges Lemaître eine exakte Lösung für ein expandierendes Universum.[18] Als Edwin Hubble 1929 seine Beobachtungen zur Rotverschiebung veröffentlichte[19] und damit einen Beleg für die Expansion des Universums erbrachte, verwarf Einstein die kosmologische Konstante und bezeichnete sie George Gamow zufolge als seine "größte Eselei". In der modernen Astronomie wird jedoch die Möglichkeit einer nicht verschwindenden kosmologischen Konstante in Betracht gezogen.

Die Robertson-Walker-Metrik ist eine Weiterentwicklung von Lemaîtres Lösung, die Howard Percy Robertson 1935[20] und Arthur Geoffrey Walker 1936[21] unabhängig von einander formulierten. Auch sie ist eine exakte Lösung der Feldgleichung und beschreibt ein expandierendes, homogenes und isotropes Universum, wird also als Modell zur Beschreibung unseres Universums herangezogen. Sie ist daher in der Kosmologie von sehr großer Bedeutung.

[Bearbeiten] Quellen

  1. F. W. Dyson, A. S. Eddington, C. Davidson, 1920: A Determination of the Deflection of Light by the Sun's Gravitational Field, from Observations Made at the Total Eclipse of May 29, 1919; Philos. Trans. Royal Soc. London, Vol. 220A, pp. 291-333
  2. J. Soldner, Über die Ablenkung eines Lichtstrals von seiner geradlinigen Bewegung, durch die Attraktion eines Weltkörpers, an welchem er nahe vorbei geht, Berliner Astronomisches Jahrbuch für das Jahr 1804, 161-172
  3. P. S. Laplace, A Treatise in Celestial Mechanics, Volume IV, Book X, Chapter VII, translated by N. Bowditch (Chelsea, New York, 1966)
  4. S. Carlip, Aberration and the Speed of Gravity, 1999
  5. Albert Einstein: Über das Relativitätsprinzip und die aus demselben gezogenen Folgerungen In: Jahrbuch der Radioaktivität und Elektronik IV.4. (1908), S. 411-462 (Faksimile, PDF)
  6. Albert Einstein: Über den Einfluß der Schwerkraft auf die Ausbreitung des Lichtes In: Annalen der Physik 35/1911, S. 898-908 (Faksimile, PDF)
  7. Albert Einstein, Marcel Grossmann: Entwurf einer verallgemeinerten Relativitaetstheorie und einer Theorie der Gravitation. In: Zeitschrift fuer Mathematik und Physik 62, 1913, S. 225-261
  8. Albert Einstein: Erklärung der Perihelbewegung des Merkur aus der allgemeinen Relativitätstheorie. In: Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften 1915, S.831–839)
  9. Albert Einstein: Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie In: Annalen der Physik 49/1916, S.769-822 (Faksimile, PDF)
  10. David Hilbert: Die Grundlagen der Physik In: Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse, Nachrichten (1915), S. 395-407 (Onlinedokument)
  11. Karl Schwarzschild: Über das Gravitationsfeld eines Massenpunktes nach der einsteinschen Theorie. In: Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften 1, 1916, S. 189-196
  12. Hans Reissner: Über die Eigengravitation des elektrischen Feldes nach einsteinschen Theorie. In: Annalen der Physik 59/1916, S.106-120
  13. Gunnar Nordström: On the Energy of the Gravitational Field in Einstein's Theory. In: Proc. Kon. Ned. Akad. Wet. 20/1918, S.1238-1245
  14. Roy Patrick Kerr: Gravitational Field of a Spinning Mass as an Example of Algebraically Special Metrics. In: Physical Review Letters 11/1963, S.237-238
  15. E. T. Newman; R. Couch; K. Chinnapared; A. Exton; A. Prakash; R. Torrence: Metric of a Rotating, Charged Mass. In: J. Math. Phys. 6/1965, S.918-919
  16. Albert Einstein: Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie In: Annalen der Physik 55/1918, S.241-244 (Faksimile, PDF)
  17. Alexander Friedmann: Über die Krümmung des Raumes In: Zeitschrift für Physik 10/1922, S.377-386
  18. Georges Lemaître: Un Univers homogène de masse constante et de rayon croissant rendant compte de la vitesse radiale des nébuleuses extragalactiques In: Annales de la Société Scientifique de Bruxelles XLVII (1927), S.49-59
  19. Edwin Hubble: A Relation between Distance and Radial Velocity among Extra-Galactic Nebulae In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, Volume 15, Issue 3 (1929), S.168-173 (Faksimile, PDF)
  20. Howard Percy Robertson: Kinematics and World Structure In: Astrophysical Journal 82 (1935), S.284-301
  21. Arthur Geoffrey Walker: On Milne's Theory of World-Structure In: Proceedings of the London Mathematical Society 42 (1936), S.90-127

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Populärwissenschaftlich

[Bearbeiten] Lehrbücher

[Bearbeiten] Fachartikel

[Bearbeiten] Weblinks

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