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Pferdefleisch

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Ein Pferde-Sandwich
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Ein Pferde-Sandwich

Das Pferdefleisch, also das Fleisch vom Pferd, wird als Nahrungsmittel in Deutschland eher selten genutzt. Dennoch gibt es einige Gerichte, die traditionell mit Pferdefleisch zubereitet werden, wie zum Beispiel der Rheinische Sauerbraten. Es gibt zurzeit in Deutschland knapp 100 Pferdemetzgereien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Inhaltsstoffe und Konsistenz

Pferdefleisch ist rot bis dunkelrot gefärbt und von eher weicher Konsistenz. Sein Geschmack wird oft als leicht süßlich beschrieben, was aber nicht stimmen muss. Fleisch von Pferden bis zu sieben Jahren ist hellrot und schmeckt nur leicht anders als Rind. Erst das Fleisch älterer Pferde hat die charakteristisch dunkle Farbe und den unverkennbaren, typischen Geschmack. Je älter das Tier, desto zarter ist sein Fleisch. Pferdefleisch ist reich an Eisen und besonders kalorienarm. Es handelt sich mit um die magerste Fleischsorte überhaupt und eignet sich daher sehr gut für Reduktionsdiäten.

100 Gramm Pferdefleisch enthalten im Schnitt:

Eiweiß: 20,6g Fett: 2,7g Natrium: 45,000 mg, Magnesium:25,000mg und Eisen: 4,700mg Vitamin A: 0,020 mg, Vitamin B1: 0,110 mg, Vitamin B12: 0,063 mg, Vitamin E: 0,230 mg, Vitamin B2: 0,150 mg, Vitamin B6: 0,500 mg

Die Werte wurden vom Institut für Fleischhygiene an der Tierärztlichen Hochschule Hannover ermittelt.

[Bearbeiten] Zubereitung

Grundsätzlich lässt sich Pferdefleisch wie Rindfleisch zubereiten, auch wenn die Garzeiten oftmals kürzer sind, da Pferdefleisch grundsätzlich zarter ist. Wegen seines niederen Fettgehaltes tendiert es etwas zum Austrocknen (und dann zur Verzähung). Daher sollte es stets scharf und heiß angebraten werden, damit sich die Poren schnell schließen und der Saft im Fleisch eingeschlossen wird.

Pferdefleisch ist etwas leichter verderblich als andere Fleischsorten und sollte mit denselben Hygienemaßnahmen behandelt werden wie Fisch.

[Bearbeiten] Geschichte

Pferdefleisch gehört zu den ältesten Nahrungsmitteln der Menschheit. Knochenfunde bei Soultré in Frankreich aber auch Höhlenmalereien wie in Lascaux weisen darauf hin, dass das Pferd wohl ein beliebtes Beutetier der eiszeitlichen Jäger war. Aber auch nach seiner Domestizierung und Verwendung als Reit, Zug- und Basttier verlor das Pferd seine Bedeutung als Fleischlieferant nicht. Kelten und Germanen entwickelten Opferkulte rund um das Pferd. Man geht auch davon aus, dass die gekreuzten Pferdeköpfe an vielen Giebeln der Bauernhäuser Niedersachsens auf den Brauch zurückgehen, die Köpfe geopferter Pferde an den Häusern anzubringen. Auch das Bild des sprechenden Pferdekopfes im Märchen der Gänseprinzessin „Oh Fallada, da Du hangest“ wird von einigen als Erinnerung an diesen Ritus interpretiert. Alle großen Reitervölker wie die Hunnen, Mongolen und Indianer aßen Pferdefleisch.

[Bearbeiten] Das abendländische Pferdefleischverbot

Papst Gregor III erließ im Jahre 732 ein Verbot, Pferdefleisch zu essen, eine Praktik, die er als abscheulich bezeichnete. Experten sind sich uneins darüber, welches Motiv dem Verbot zu Grunde lag: Für die einen richtete es sich vor allem gegen die Kultpraktiken der heidnischen Germanen, deren Christianisierung gerade im Gange war. Andere behaupten, es habe einen Engpass an Streitrössern gegeben und der Papst wollte schlicht nicht, dass das wertvolle Kriegsmaterial im Kochtopf landete. Papst Gregors Verbot wurde von seinem Nachfolger Zacharias bestätigt. Bonifatius trug es in die Lande.

[Bearbeiten] Wiedereinführung

Trotz des päpstlichen Verbotes war das Mittelalter nicht frei von Pferdefleischkonsum. Einige Dokumente bezeugen, dass das Fleisch wilder Pferde in Westfalen gerne von den ansässigen Mönchen gegessen wurde. Der Abdecker, der alte Pferde tötete, verkaufte deren Fleisch oft unter der Hand an die Armen und Hungernden.

Praktisch alle Kriege waren von schweren Hungersnöten gekennzeichnet. Pferdefleisch wurde dann zum umkämpften Luxus. Die Alternative waren Hunde, Katzen und Ratten – oder eben der Hungertod.

Im 19. Jahrhundert, in der Ära des Rationalismus, wurde das Pferdefleischverbot immer lauter hinterfragt. Prominente Befürworter wie der französische Militär-Veterinär Emile Decroix veranstalteten Schau-Bankette mit Pferdefleisch, um die Menschen vom Pferdefleischkonsum zu überzeugen. Es ging ihm einerseits um die armen Bevölkerungschichten, die sich kein Fleisch leisten konnten und am Rande der Unterernährung lebten, und andererseits um die bis zum letzten Atemzug geschundenen Kutschpferde in den Großstädten. Wenn man es den Besitzern ermöglichte, ihre alten Pferde an den Schlachter zu verkaufen, würden die Tiere zeitig erlöst und man schaffte eine günstige, hochwertige Nahrungsquelle für die Arbeitermassen.

Trotz der massiven Proteste der traditionellen Metzger einerseits und der betuchten Reiterklasse andererseits fiel schließlich das Verbot und die ersten Pferdemetzgereien öffneten ihre Pforten. Ähnliche Bewegungen fanden überall in Europa statt. Nachhaltig setzte sich die Kultur des Pferdefleischkonsums aber erst mal nur in den frankophonen Ländern durch. In Frankreich lag der Höhepunkt des Pferdefleischkonsums in den 50er und 60er Jahren. Seither ist er stetig fallend und beträgt heute kaum mehr als 2% des gesamten Fleischkonsums. Pferdefleisch wird in Frankreich aber nach wie vor in den Fleischregalen praktisch aller Supermärkte angeboten. Auch in Wien hatten Pferde"fleischhauer" (Metzger) zumindest bis in die späten 70er-Jahre eine große Tradition. Besonders die "Dürre" (Wurst) und der Pferdeleberkäs waren beliebt.

[Bearbeiten] Kontroverse

Pferdefleisch ist und bleibt ein umstrittenes Nahrungsmittel. Lag es früher unter dem päpstlichen Bann und war als „Armeleuteessen“ verschrien, sind es heute vor allem emotionale Vorbehalte, die viele Menschen dem Pferdefleisch ablehnend gegenüberstehen lassen. Nicht wenige Menschen empfinden das Pferd nicht als Nutz-, sondern als Haustier.

Ausgerechnet in Frankreich hat sich eine regelrechte Anti-Pferdefleischkonsum-Bewegung gebildet. Deren Slogan "Non, un cheval ça ne se mange pas" (Nein, ein Pferd isst man nicht) kann man auf unzähligen Websites, Aufklebern und T-Shirts finden. Als ein Nationalgestüt an einem publikumsoffenen Tag Fohlenfleischgerichte servierte, gab es einen Sturm des Protestes. In den USA hat die "Stop the Horseslaughter"-Bewegung ein Verbot für den Konsum von Pferdefleisch in einigen Staaten, so z.B. in Kalifornien erwirkt. Paradoxerweise ist aber das Töten der Pferde zwecks Herstellung von Tierfutter und Leim nachwievor erlaubt. Radikalere Gruppen möchten auch gegen den Export geschlachteter Tiere nach Europa vorgehen.

Auf der anderen Seite hat Pferdefleisch besonders seit der BSE-Krise viele neue Liebhaber gefunden. Ernährungsexperten heben dessen diätische Vorzüge hervor. Viele Pferdeschützer weisen auch darauf hin, dass das Einschläfern alter oder verletzter Pferde oft schwieriger und schmerzhafter für das Tier ist als die Schlachtung. Auch das Produzieren großer Kadaver, die durch das Einschläfern zu Sondermüll werden, empfinden einige Menschen als ethisch fragwürdig. Züchter alter Kaltblutrassen weisen darauf hin, dass ihre Pferde ohne den Fleischmarkt keine Abnehmer mehr hätten und längst ausgestorben wären.

[Bearbeiten] Pferdefleisch in der Welt

Pferdefleisch wird in vielen Ländern der Welt konsumiert, jedoch in unterschiedlicher Intensität. In den westlichen Staaten kann man eine interessante Trennung feststellen zwischen den frankophonen Ländern einerseits, in denen Pferdefleisch gegessen wird und den angelsächsischen Ländern andererseits, in denen dieses Fleisch kaum oder gar nicht konsumiert wird oder sogar teilweise verboten ist. Sogar innerhalb eines Landes lässt sich diese Kulturbarriere finden: So wurde Pferdefleisch in der französischsprachigen Schweiz schon lange, in der deutschsprachigen Schweiz jedoch erst seit kurzem in nennenswerter Menge gegessen.

Der jüdische Glaube verbietet den Verzehr von Pferdefleisch. Im Islam ist es zwar erlaubt, wird aber nicht als ideal angesehen. Im Europäischen Heidentum speziell dem Odinismus gehörte Pferdefleisch zur Kult- aber auch Alltagspeise. Einige Neuheiden integrieren es daher auch heute noch zumindest an Feiertagen in ihren Speisezettel.

Siehe Artikel Nahrungstabu

[Bearbeiten] Urban Legends

Immer noch hält sich hartnäckig die Vorstellung, Pferde hätten keine Nieren, der Urin liefe direkt durch das Blut und dies sei für den charakteristischen Geschmack des Fleisches verantwortlich. Ein Pferd hat aber selbstverständlich Nieren.

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