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Lapita

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Lapita bezeichnet die erste ackerbautreibende und keramikführende Kultur (ab 1500 v. Chr.) Melanesiens und der polynesischen Inseln Samoa und Tonga. Die Kultur ist nach der eponymen Fundstelle von Lapita 13 auf der Foué-Halbinsel in Neukaledonien benannt, wo Edward W. Gifford 1952 Grabungen durchführte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Gebiet

Verbreitungsgebiet der Lapita-Kultur
Verbreitungsgebiet der Lapita-Kultur

Nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren stieg der Meeresspiegel und die Landverbindung zwischen Australien und Neuguinea wurde unterbrochen (s.a. Sahul) Damit ging auch die kulturelle Verbindung zwischen den Aborigines auf Neuguinea und denen in Australien verloren.

Einige tausend Jahre später wanderten Menschen der austronesischen Sprachfamilie nach Neuguinea und weiter nach Melanesien ein. Der Verbreitungsschwerpunkt dieser Sprachfamilie liegt im Indonesischen Archipel, umfasst aber auch Madagaskar vor der afrikanischen Küste und eben Melanesien.

Das bis heute bekannte Verbreitungsgebiet der Lapita-Kultur schließt Neuguinea im Nordwesten, Neukaledonien im Süden und Samoa im Osten ein. In Australien konnten bis heute noch keine Spuren entdeckt werden. Bisher sind mehr als 100 Orte mit Artefakten bekannt geworden.

[Bearbeiten] Fundort Bismarck-Archipel

Die frühesten Spuren der Lapita-Kultur sind auf dem Bismarck-Archipel zu finden und lassen sich auf die Zeit von 1500-1300 v. Chr. datieren.

[Bearbeiten] Fundort Vanuatu

Auf der Insel Éfaté in Vanuatu wurden im Herbst 2004 25 Gräber mit drei Dutzend menschlicher Skelette zwischen Töpferware aus dem Jahre 1200 v. Chr. in einer Begräbnisstätte gefunden [1]. Der Fundort liegt am Strand Teouma östlich von Port Vila. Das ist der älteste derartige Fund (vergleichbar mit dem Fund in den Sigatoka-Sanddünen auf Fidschi [2]) und auch der seltsamste, da alle Schädel entweder ganz entfernt oder verlagert wurden. So waren 3 Schädel auf der Brust eines kopflosen Mannes platziert. Die Forschungsarbeiten werden an der Universität von Otago erfolgen, die DNA-Analyse in Großbritannien.

[Bearbeiten] Fundort Neukaledonien

Der für die Erforschung der Lapita-Kultur wichtigste Fundort ist die Grabungsstelle Lapita 13 an der Westküste der Hauptinsel Grande Terre von Neukaledonien, weil hier die Erforschung der Lapita-Kultur begann. Damals wurden insgesamt 53 Stellen untersucht und 11 ausgegraben. Zuvor waren schon mehrmals Tonscherben mit den charakteristischen Mustern gefunden worden, aber diesmal konnte mit der Radiokarbonmethode das Alter der Fundstücke auf 800 v. Chr. datiert werden.

[Bearbeiten] Besiedlung

Es gibt mehrere Theorien über den Ablauf der Besiedlung Ozeaniens und woher die Menschen stammen. Peter Bellwood vermutet z. B. Formosa (Taiwan) als Herkunftsort.

Eine weitere Theorie beruht auf der genetischen Untersuchung der pazifischen Ratte. Sie wurde als lebender Proviant auf langen Seefahrten vor Ankunft der Europäer mitgeführt und da sie nicht schwimmen kann und sich nicht mit den von den Europäern mitgebrachten Ratten vermischt, soll anhand der genetischen Differenzen der mitochondrischen DNA der Tiere der Verlauf der Besiedlung Ozeaniens nachgezeichnet werden können.

Die Untersuchungen haben drei große Gruppen aufgezeigt. Die erste umfasst das Gebiet von Indonesien und den Philippinen, die zweite Neuguinea und die Salomonen und die dritte das Gebiet von Neukaledonien, Neuseeland und Polynesien. Damit zeigt sich, dass die Besiedlung Ozeaniens sich vermutlich in zwei Schritten vollzog, wobei der Ausgangspunkt beide Male in Indonesien im Gebiet der Insel Halmahera liegen könnte. Von dort aus erfolgte die Besiedlung der Inseln im Gebiet von Neukaledonien. Der zweite Schritt, die Besiedlung der südlicher gelegenen Inseln und Polynesiens, zeigt sich als ein komplexer Vorgang. Bei dieser dritten Gruppe der pazifischen Ratte zeigt sich eine stärkere Ausdifferenzierung der mitochondrischen DNA. Die Autoren der Untersuchung erklären dies mit dem mehrmaligen Springen von einer unbewohnten Insel zur nächsten Insel, ausgehend von Indonesien. Diese zweite Besiedlung Ozeaniens soll den Menschen der Lapita-Kultur zugeordnet werden können.

Die ersten menschlichen Spuren auf dem Bismarck-Archipel haben ein Alter von 35.000 Jahre und die auf den Salomonen von 29.000 Jahren. Auf den anderen Inseln sind es maximal 3500 Jahre.

Eine weitere Quelle mit der die Ausbreitung der Lapita-Kultur nachgezeichnet wird, sind die gefundenen Keramiken. Speziell die Verzierungen können als Hinweis auf kulturelle Verbindungen zwischen den weit entfernten Inseln dienen.

Aus den Funden konnten drei größere einheitliche Gebiete ermittelt werden: Dem Fernen Westen mit dem Bismarck-Archipel, dem Westen mit den Salomonen, Neukaledonien und Vanuatu und dem Osten mit Fidschi, Tonga und Samoa. Es wird vermutet, dass die Gebiete nacheinander, von West nach Ost, besiedelt wurden und kein dauerhafter Kulturaustausch zwischen den voneinander weit entfernten Inseln bestand.

Eine alternative Theorie, die sich auf eine größere Anzahl von Funden stützt, sieht die Unterschiede bei den Keramiken nicht nur als eine Folge der großen räumlichen und damit auch kulturellen Entfernung im Südpazifik, sondern vorwiegend als eine zeitliche Entwicklung. Die frühesten Funde der Lapita-Kultur aus dem im Osten gelegenen Fidschi sind 2800 Jahren alt und damit nur 700 Jahre jünger als die ältesten Funde auf dem Bismarck-Archipel. Nach dieser Theorie hat es nach der Besiedelung einer neuen Insel einen kulturellen Austausch mit allen anderen Inseln gegeben und die unterschiedlichen Keramik-Varianten sind sowohl lokale Ausprägungen als auch Folge des kulturellen Wandel der gesamten Lapita-Kultur über die Jahrhunderte.

[Bearbeiten] Folgen für die Tierwelt

Auf der tongaischen Insel 'Eua, südöstlich von Tongatapu, grub der Biologe David Steadman 1989 Knochen von flugunfähigen und flugfähigen, heute ausgestorbenen Vögeln, aus. Steadman stellt die These auf, dass die menschliche Besiedlung der ozeanischen Inseln zum Aussterben von bis zu 2.000 Vogelarten führten. Diese Vögel gehörten vornehmlich zur Familie der Rallenvögel und Eisvögel. Heute existieren von den flugunfähigen Vögeln in der Inselwelt Ozeaniens nur noch die Guamralle (Gallirallus owstoni) (s.a.: en:Guam Rail), der Mikronesische Eisvogel und auf Neuseeland einige Arten wie die Kiwis, der Takahe oder die Wekaralle. Als Ursache des Aussterbens nimmt der Biologe an, dass es außer einer einheimischen Ratte keine weiteren größeren Säugetiere zum Verspeisen gab und die Vögel deshalb eine wichtige Nahrungsquelle der Menschen der Lapita-Kultur und der ihnen folgenden Völker waren.

[Bearbeiten] Beschreibung

Kennzeichnend für die Lapita-Kultur ist die abdruckverzierte Keramik mit Muschelmagerung. Materialanalysen stützen die Vermutung, dass diese verzierten Töpfe auf den Fahrten zwischen den Inseln mitgenommen wurden.

Als Haustiere waren Hunde und Hühner bekannt, ziemlich sicher wurde auch die Pazifische Ratte (Rattus exulans) als Nahrungsquelle weiterverbreitet. Unter den kultivierten Pflanzen sind besonders Taro (Colocasia esculenta) und Discorea alata, eine Pflanze aus der Gattung Yams, die Kokospalme, Banane und Brotfrucht von Bedeutung.

[Bearbeiten] Polynesier

Es wird mehrheitlich angenommen, dass die Polynesier Nachfahren der Menschen der Lapita-Kultur sind. Es gibt allerdings verschiedene Thesen, die als Vorfahren auch Mikronesier und sogar Indianer aus Nord- und Südamerika vermuten.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Richard Stone im Science Magazine: Graves of the Pacific's First Seafarers Revealed
  2. Sigatoka Sand Dunes Project

[Bearbeiten] Literatur

  • Patrick V. Kirch, On the road of the winds (Los Angeles 2000).
  • Glenn R. Summerhayes, Far Western, Western and Eastern Lapita: A re-evaluation. Asian Perspectives 39/1-2, 2000, 109-138.
  • M. J. Grope, Rat DNA and Human Migration in the Pacific. Current Anthropology 46/2, 2005, 159.
  • Arnaud NOURY, Le reflet de l'ame lapita, Noury editions, Versailles, 2005 See book summary

[Bearbeiten] Weblinks

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