Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Focke-Wulf Fw 190 - Wikipedia

Focke-Wulf Fw 190

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Die Focke-Wulf Fw 190 ist ein deutsches Jagdflugzeug des Zweiten Weltkrieges, welches anfangs mit luftgekühlten Motoren und später mit flüssigkeitsgekühlten Motoren ausgestattet war. Einem firmeninternen Brauch folgend, jedem Flugzeugtyp mit einem, der Vogelwelt entnommenen, Zusatznamen zu versehen, erhielt die Fw 190 seitens des Herstellers die Zusatzbezeichnung Würger.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Focke-Wulf Fw 190 A
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Focke-Wulf Fw 190 A

Die von Diplomingenieur Kurt Tank entwickelte Focke-Wulf Fw 190 hatte am 13. Mai 1939 ihren Erstflug mit dem Prototypen V1 in aller Öffentlichkeit auf dem Zivilflughafen Bremen. Der ebenfalls mit dem BMW 139-Sternmotor ausgerüstete zweite Prototyp V2 flog erstmals im Dezember 1939, ging aber bereits nach 50 Flugstunden zu Bruch. Kurze Zeit später wurde vom Reichsluftfahrtministerium der Bau weiterer Prototypen untersagt bis der eigentlich vorgesehene BMW-801-Sternmotor verfügbar wird. Man versprach sich von dem luftgekühlten Sternmotor vor allem eine höhere Beschussunempfindlichkeit als bei wassergekühlten Reihenmotoren.

Diese Zeit wurde vom Entwicklerteam für weitere Überarbeitungen des Entwurfs verwendet. Die Pilotenkabine wurde etwas nach hinten versetzt, um hohen Innentemperaturen entgegenzuwirken. Weiterhin wurde die Motorverkleidung geändert um eine bessere Kühlleistung zu erreichen. Um die Flugeigenschaften zu verbessern wurde die Spannweite erhöht und damit die Flügelfläche von 14,9 auf 18,3 Quadratmeter erhöht. Die Mitte 1940 daraus entstandenen Prototypen V5g (große Flügelfläche) und V5k (kleine Flügelfläche) besaßen den BMW-801-C-Sternmotor und konnte zum direkten Vergleich der Änderung benutzt werden. Im Winter 1940/1941 waren 35 Vorserienmaschinen Fw 190 A-0 zur Luftwaffen-Erprobungsstelle Rechlin überführt, wo sie eine ausgiebige Testphase durchliefen.

Nach dem Erlangen der Einsatzreife wurden die ersten Serienmaschinen Fw 190 A-1 ab Juni 1941 an die Luftwaffe ausgeliefert. Als erstes wurde das Jagdgeschwader 26 "Schlageter" mit der Fw 190 ausgerüstet. Die Grundbewaffnung bestand aus vier 7,92-mm-MG 17 (je zwei oberhalb des Triebwerks und in den Flügelwurzeln synchronisiert durch den Propellerkreis schießend) und zwei 20 mm Kanonen MG FF (Außenflügel). Nach 102 gebauten Fw 190 A-1 erschien im August 1941 die optimierte Fw 190 A-2 (Ersatz der beiden MG 17 in den Flügelwurzeln durch 20 mm-Kanonen MG 151/20E) als erste Großserienversion, von der rund 950 Maschinen gebaut wurden. Die Fertigung erfolgte nun nicht mehr ausschließlich bei Focke-Wulf sondern auch bei Auftragsfertigern wie AGO in Oschersleben, Arado in Mecklenburg oder (später) Fieseler in Kassel.

Die Bewaffnung von zwei MG und vier Kanonen wurde über den weiteren Lebenslauf des Musters beibehalten (obwohl Piloten oft die äußeren MG/FF zwecks Gewichtsersparnis nicht installieren ließen), ab der A-6 wurden lediglich die MG/FF im Außenflügel durch MG 151/20E und ab der A-7 die 7,92 mm MG 17 durch 13 mm MG 131 ersetzt.

Einsatz

Focke-Wulf Fw 190 A-3, III./JG 2, geflogen von Gruppen- kommandeur Hauptmann Hans ‚Assi’ Hahn, Frankreich im Mai 1942.
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Focke-Wulf Fw 190 A-3, III./JG 2, geflogen von Gruppen- kommandeur Hauptmann Hans ‚Assi’ Hahn, Frankreich im Mai 1942.
Focke-Wulf Fw 190 F
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Focke-Wulf Fw 190 F

Im Spätsommer 1941 kam die Fw 190 A an die Front und erwies sich sofort in Geschwindigkeit, Rollrate und Feuerkraft der Me 109 überlegen, die allerdings nach wie vor über eine bessere Steigleistung, größere Kurvenwendigkeit und überlegene Höhenleistungen verfügte. Zwei weitere Stärken der Focke-Wulf, die sich im Einsatz herauskristalisierten, waren die hohe Strukturstabilität der Konstruktion und das robuste breitspurige Fahrwerk, welches für eine viel höhere Landegeschwindigkeit ausgelegt war als vom RLM gefordert wurde. Dadurch konnten die Maschinen viele Treffer vertragen und auch härtere Landungen oder Starts mit hohem Zusatzgewicht ohne Schäden überstehen.

Die Fw 190 A war bei ihrer Einführung den alliierten Jägern leistungsmäßig weit überlegen. Der Standardjäger der RAF, die Spitfire V, wurde so weit übertroffen, dass die Verluste der RAF stark anstiegen und die RAF in eine Krise stürzte. Im August 1942 wurde als Reaktion auf die Fw 190 A der höchstzulässige Ladedruck der Spitfire V von +12 lbs/sqin auf +16 lbs/sqin erhöht, was für niedrige Kampfhöhen eine bedeutende Leistungssteigerung bedeutete. Trotzdem konnte die Spitfire V die Leistung der Fw 190 A nicht erreichen. Für Tiefflugeinsätze wurde daher eine Version des Merlinmotors mit verkleinertem Kompressorrad hergestellt, die auf Kosten der Höhenleistung eine nochmals verbesserte Leistung in niedriger Höhe erzielte und so zumindest in niedrigen Flughöhen mit der Fw 190 A gleichziehen konnte.

Um die Spitfire auch in größeren Höhen konkurrenzfähig zu machen, wurde als Notlösung die Spitfire IX aus dem Flugwerk der Spitfire V mit einem Merlin-61-Motor mit Zweistufen-Zweiganglader entwickelt. Der Merlin-61-Motor war aber auf so große Flughöhen ausgerichtet, dass die zunächst in nur geringer Stückzahl hergestellte Spitfire IX in niedrigen und mittleren Höhen immer noch nicht mit der Fw 190 A mithalten konnte. In großen Höhen war die Spitfire IX der Fw 190 A dafür allerdings deutlich überlegen. Erst die Einführung der Spitfire LF IX mit Merlin-66-Motor, gesteigertem Ladedruck und für mittlere Höhen geänderter Auslegung brachte die Spitfire später in den selben Leistungsbereich wie die Fw 190 A.

Im weiteren Verlauf des Krieges wurden die Leistungen der Fw 190 A auch von Mustern wie z. B. der Republic P-47, der North American P-51 sowie der Jakowlew Jak-3 erreicht oder übertroffen. Die Höhenleistung der Fw 190 A blieb aufgrund des für mittlere Höhen optimierten BMW-801-Sternmotor unbefriedigend. Die mit dem Jumo 213 A ausgerüstete "Langnase" Fw 190 D-9 übertraf die Fw 190 A, war aber oberhalb der Volldruckhöhe des Jumo 213 A von 5,5 - 6,8 km den amerikanischen Jägern unterlegen, die wie die P-51D aufgrund des Einsatzes von Zweistufenladern Volldruckhöhen von 7,3 km erreichten oder, wie im Fall der P-47D aufgrund der Verwendung von Turboladern diesen Wert sogar noch deutlich übertrafen.

Erst spätere Untervarianten der Fw 190 D sowie die aus der Fw 190 D abgeleitete Ta 152 H hatten dank der mit einem Zweistufen-Zweigang-Lader ausgerüsteten Jumo 213 E/F überlegene Höhenleistungen. Diese Typen wurden wegen der geringen Produktionsrate der Jumo 213 E/F-Motoren allerdings nicht in nennenswerter Stückzahl eingesetzt.

Die Fw 190 D-9 und auch die Ta 152 H wurden oft nicht mehr gegen Bomberverbände bzw. deren Begleitschutz eingesetzt sondern durften/mussten (als die besten verfügbaren Kolbenjäger) Jagdschutz über den Flugplätzen der Me 262 fliegen, die in der Start- und Landephase besonders verwundbar war.

Die Focke-Wulf 190 war ein Mehrzweck-Jagdflugzeug, das als

eingesetzt wurde.

Zu den im Einsatz verwendeten Außenlasten gehörten Bomben, Zusatztanks und seltener auch Raketen. Als Torpedobomber wurde die Fw 190 erprobt, aber nie eingesetzt.

Die Fw 190 A avancierte, neben der Bf 109, zum zweiten in Großserie produzierten (~20.000 Exemplare) Jäger Deutschlands im Zweiten Weltkrieg und wurde in vielen Rollen eingesetzt, z.B. in Gestalt der Fw 190 F als Ersatz für die Schlachtflieger Hs 123, Hs 129 und Ju 87 .

Die Bordkanonen in der Flügelwurzel waren vom Typ MG 151/20E mit elektrischer Zündung, um das synchronisierte Durchschießen des Propellerkreises zu ermöglichen. Nicht alle Fw 190 A waren mit Waffen in den Außenflügeln ausgestattet. Abgesehen von der MG-Bewaffnung früher Versionen wurden bis zur Fw 190 A-5 Außenflügelkanonen vom Typ MG FF/M verwendet, ab der Fw 190 A-6 solche vom Typ MG 151/20 E. Die Verwendung einer Waffe mit elektrischer Zündung diente hier nur dazu, jede Möglichkeit zur Verwechslung elektrisch und mechanisch gezündeter Patronen von vornherein auszuschließen.

Technische Daten

Focke-Wulf Fw 190 A-3 (1942)
Kenngröße Daten
Spannweite:    10,51 m
Länge:    8,85 m
Höhe:    3,95 m
Flügelfläche:    18,3 m²
Motor:    BMW 801 C&D
Startmasse:    3.850 kg
Flächenbelastung:    190 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit:    642 km/h in 6000 m Höhe
Gipfelhöhe:    10.300 m
Steigfähigkeit:    ca. 1250 m/min
Reichweite:    810 km
Bewaffnung:    zwei 7,92 mm MG 17 (je 900 Schuss)

zwei 20 mm MG 151/20E (je 250 Schuss)

zwei 20 mm MG FF/M (je 90 Schuss)


Focke-Wulf Fw 190 A-8 (1944)
Kenngröße Daten
Spannweite:    10,51 m
Länge:    9,00 m
Höhe:    3,95 m
Flügelfläche:    18,3 m²
Motor:    BMW 801 D-2
Startmasse:    4.400 kg
Flächenbelastung:    239 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit:    656 km/h in 6000 m Höhe
Gipfelhöhe:    10.600 m
Steigfähigkeit:    ca. 1100 m/min
Reichweite:    985 km
Bewaffnung:    zwei 13 mm MG 131

vier 20 mm MG 151/20E


Fw 190 D-9
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Fw 190 D-9
Fw 190 D-9
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Fw 190 D-9
Focke-Wulf Fw 190 D-9 (1944-45)
Kenngröße Daten
Spannweite:    10,51 m
Länge:    10,19 m
Höhe:    3,95 m
Flügelfläche:    18,3 m²
Motor:    Junkers Jumo 213 A-1
Startmasse:    4.270 kg
Flächenbelastung:    234 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit:    686 km/h in 6600 m Höhe
Gipfelhöhe:    11.100 m
Steigfähigkeit:    ca. 1280 m/min
Reichweite:    810 km
Bewaffnung:    zwei 13 mm MG 131

zwei 20 mm MG 151/20E

Andere Versionen

  • Fw 190 B: Versuch eines Höhenjägers mit aufgeladenem BMW 801 Motor, nur Prototypen
  • Fw 190 C: Versuch eine Höhenjägers mit DB 603 A V12-Reihenmotor, nur Prototypen
  • Fw 190 F: gepanzerter Jagdbomber bzw Schlachtflieger
  • Fw 190 G: Jagdbomber mit erhöhter Reichweite durch größere interne Tankkapazität und externe Zusatztanks
  • Ta 152: Weiterentwicklung der Fw 190 D zum Schlachtflieger Ta 152 C bzw Höhenjäger Ta 152 H

Die Jagdbomber basierten erst auf per Umbausatz modifizierten Serienmaschinen Fw 190 A-4 bzw A-5, spätestens seit der Fw 190 A-6 wurden sie gleich am Band als Jagdbomber gebaut. Auch für diese umgebauten Maschinen wurde später die Kennung F bzw G verwandt: Zum Beispiel wurden aus den 190 A-5/U3 die 190 F-2 und aus den 190 A-4/U8 die 190 G-1

Weblinks

Commons: Focke-Wulf Fw 190 – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Siehe auch


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