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Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges

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Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Europa

In den 1920er und 1930er Jahren erlangte in weiten Teilen Europas der Faschismus als politische Richtung zunehmend Bedeutung. Benito Mussolini riss mit dem Marsch auf Rom 1922 die Macht in Italien an sich. Die italienischen Faschisten lehnten sich bewusst an das antike Römische Reich an und verfolgten Pläne einer erneuten Vormachtstellung Italiens in Europa. 1936 griff Italien, das immer engere Beziehungen zu Deutschland pflegte, Äthiopien an, im April 1939 wurde Albanien erobert. Die aufgerüstete deutsche Wehrmacht erhielt mit dem Eingreifen der „Legion Condor“ im spanischen Bürgerkrieg eine erste Möglichkeit, kommende Kriegshandlungen zu erproben.

Vorgeschichte 1935-1939
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Vorgeschichte 1935-1939

In Deutschland erlebte der Nationalsozialismus mit der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 einen ersten Höhepunkt. Die Ziele der daraufhin errichteten Diktatur waren die Revision des Versailler Vertrages, die Errichtung eines sogenannten Großdeutschen Reiches und die Eroberung von sogenanntem Lebensraum im Osten. Mit dem Beitritt des Saarlands zum Deutschen Reich 1935, dem Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland 1936, dem Anschluss von Österreich und der Abtrennung des Sudetenlandes von der Tschechoslowakei im Münchener Abkommen 1938 wurden die ersten beiden Ziele weitgehend erfüllt. Die englische und französische Appeasement-Politik, die auf eine friedliche Verständigung mit Deutschland abzielte, kam Hitler dabei sehr gelegen. Selbst nach dem Einmarsch in die verbliebenen Teile der Tschechoslowakei im März 1939 gab es lediglich Proteste auf englischer und französischer Seite. Kurz darauf trat Litauen das Memelland an Deutschland ab, die Slowakei wurde ein eigener Staat und durch einen Schutzvertrag eng an Deutschland gebunden. Es war offensichtlich, dass Polen das nächste Opfer sein würde, deshalb unterzeichneten die Regierungen Polens, Englands und Frankreichs Beistandsverträge.

Im August 1939 schlossen Deutschland und die Sowjetunion überraschend einen Nichtangriffspakt, der als Hitler-Stalin-Pakt in die Geschichte eingehen sollte. In einem geheimen Zusatzprotokoll des Paktes wurde die Aufteilung Europas in genau bezeichnete, aber nicht näher definierte "Interessensphären" beschlossen. Dies lief letztlich auf die Aufteilung von Polen zwischen Deutschland und der UdSSR, sowie der einseitigen Eroberung bzw. Besetzung weiterer Gebiete (u. a. die baltischen Staaten und Finnland) hinaus.

[Bearbeiten] Asien

Die japanische Expansionspolitik begann in den 1930er Jahren, nachdem der militärische Einfluss auf die Regierung immer stärker wurde. Das Hauptinteresse der japanischen Expansion galt China, dessen Region Mandschurei bereits 1931 annektiert und zum Protektorat Mandschuko erklärt wurde. Aufgrund internationaler Proteste trat Japan 1933 aus dem Völkerbund aus, 1936 schloss es sich dem Antikominternpakt an. 1937 begann der Zweite Sino-Japanische Krieg. Den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Europa nutzte Japan zur Besetzung von Indochina. In der Folge verhängten die USA und Großbritannien ein Embargo und froren die finanziellen Mittel Japans ein. 1940 unterzeichnete Japan den Dreimächtepakt mit Deutschland und Italien. Auf Grund des durch Großbritannien und der USA verhängten Embargos und der daraus resultierend fehlenden Rohstofflieferungen der Europäischen Verbündeten sahen die japanischen Militärs im Krieg mit den USA und Großbritannien die einzige Möglichkeit, den Untergang des japanischen Reiches zu verhindern.


[Bearbeiten] Chronologie März 1938 bis September 1939


- Diese Chronologie findet eine Fortsetzung in der Zeittafel "Chronologie_Zweiter_Weltkrieg" -

[Bearbeiten] Deutsche Kriegsziele

Der Zweite Weltkrieg war ein von Deutschland entfesselter, ideologisch motivierter Eroberungs- und Vernichtungskrieg zur Gewinnung von Lebensraum im Osten. Hitler verfolgte dabei seine in seinem programmatischen Buch Mein Kampf dargelegten Ziele bei allen taktischen Wendungen konsequent bis zum Ende. Komponenten seines außenpolitischen Denkschemas waren:

  • ein Bündnis mit England und Italien
  • der Kampf gegen das angeblich zerstörerische Wirken einer jüdischen Weltverschwörung
  • ein anti-bolschewistischer Vernichtungskampf zur Gewinnung von Lebensraum im Osten

Endziel war die Erringung einer deutschen Weltmachtstellung. „Deutschland wird entweder Weltmacht oder überhaupt nicht sein“, schrieb er in Mein Kampf.

Dort hatte Hitler Russland auch schon als „reif zum Zusammenbruch“ erklärt, weil „die Juden“ in der Revolution die „germanische Führungsschicht ausgerottet“ hätten und seinen Plan von der Gewinnung von Lebensraum im Osten dargelegt: „Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen und weisen den Blick nach dem Land im Osten.“ Hitler wollte dabei an die deutsche Ostsiedlung anknüpfen, die im 14. Jahrhundert geendet hatte, folgerichtig wurden Polen und Russland die Opfer dieses neuen Germanenzugs.

Nach dem geschichtlichen Vorbild der bis zum Pazifik reichenden Kosakenvorstöße beabsichtigte Hitler mit seiner stärksten Armeegruppe bis Indien und hinter dem Ural alle Gebiete zu erobern. Bauerntrecks sollten nach dem Vorbild der europäischen Siedlertrecks in Nordamerika sofort folgen und innerhalb von 20 bis 30 Jahren alles Land besetzen. Die „deutschrassige“ Bevölkerung sollte nach 50 Jahren auf 250 Millionen Menschen angewachsen sein.

Hitlers Russlandbild war wesentlich von Rosenberg geprägt. Den geopolitischen Konzeptionen Karl Haushofers, die ihm von Heß vermittelt worden waren, entnahm er den in seiner Gedankenwelt zentralen Begriff des Lebensraumes.

Besonders für den Reichsführer-SS Heinrich Himmler waren die Völker der SowjetunionUntermenschen“, die unterworfen oder vernichtet werden sollten. In der ersten Zeit nach dem Einmarsch in die Sowjetunion 1941 wurde an vielen Zeitungskiosken und Läden die Broschüre „Der Untermensch“ verkauft. Dieses Heft enthielt zahlreiche Bilder mit verzerrt fotografierten sowjetischen Gefangenen und hasserfüllten Texten. Sinn und Zweck war es, die deutsche Bevölkerung zum Kampf gegen die Sowjetunion zu mobilisieren und die Kriegsmoral zu stärken.

Im Jahre 1942, als man sich in Berlin mit den Aufmarschplänen für Afghanistan beschäftigte, wollte Konrad Meyer-Hetling, der den Generalplan Ost ausarbeitete, ganze Völker vernichten:

„Im Ostministerium interessiert nun aber ganz besonders die Frage, wo die rassisch unerwünschten Polen verbleiben sollen. Mehr oder minder 20 Millionen Polen in Westsibirien zwangsweise geschlossen anzusetzen, bedeutet zweifellos eine ständige, kompakte Gefahr des sibirischen Raumes, ein Herd des ständigen Aufruhrs gegen die deutsche Ordnungsmacht [...] Das man die Polenfrage nicht in dem Sinne lösen kann, dass man die Polen wie die Juden liquidiert, dürfe auf der Hand liegen. Eine derartige Lösung der Polenfrage würde das deutsche Volk bis in die ferne Zukunft belasten und uns überall die Sympathien nehmen, zumal auch andere Nachbarvölker damit rechnen müssten, bei gegebener Zeit ähnlich behandelt zu werden [...] Mehrere Millionen der uns gefährlichsten Polen im Wege der Auswanderung in Südamerika unterzubringen, erscheint nicht unmöglich.“

Die eroberte Sowjetunion sollte in verschiedene Gebiete unter der Leitung von Reichskommissaren aufgeteilt werden. Dabei sollten Weißrussen, Ukrainern und die baltischen Völkern als lebenswerte Völker eingestuft werden. Die Russen dagegen sollten „durchaus niedergehalten werden“ (Rosenberg). Verschiedene Vorschläge entstanden, wie das eroberte Land verteidigt werden könnte, so zum Beispiel durch ein System aus Mauern gegen den „Ansturm Asiens“. Das eroberte Osteuropa sollte von Deutschen besiedelt werden, die Bauern und zugleich auch Soldaten waren („Wehrbauern“). Heinrich Himmler plante außerden, das russische Volk durch die Verbreitung des Buddhismus oder der Lehre der Zeugen Jehovas zu befrieden, das heißt, jeden Willen zum Aufstand im Keim zu ersticken. Die slawischen Völker, vor allem diejenigen der Sowjetunion, sollten ungebildet bleiben, weshalb die Schulen und Universitäten geschlossen wurden. Als Bildungsziele legte Himmler fest: „Schreiben des Namens; eine Lehre, dass es ein göttliches Gebot ist, den Deutschen gegenüber ehrlich, fleißig und brav zu sein. Lesen halte ich nicht für erforderlich.“ Und ein anderer nationalsozialistischer Führer meinte: „Es genügt, wenn die Slawen bis hundert zählen können.“ Nach dem Willen der nationalsozialistischen Führung sollten die Völker Osteuropas für immer ungebildete, gehorsame und fleißige Land- und Hilfsarbeiter sein.

Vor 1933 waren solche Ideen kaum ernst genommen worden. Nach der Machtergreifung suchte Hitler, seine wahren Ziele so lange wie möglich zu verschleiern. Die Revision des Versailler Vertrags war für ihn lediglich ein Etappenziel, auch wenn er der deutschen und internationalen Öffentlichkeit jahrelang vorgaukeln konnte, es ginge ihm um das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen. In Wahrheit ging es immer um die Gewinnung von Lebensraum im Osten, wie er es schon am 3. Februar 1933 in einer Ansprache vor Generälen der Wehrmacht erklärte: „Eroberung neuen Lebensraums im Osten u. dessen rücksichtslose Germanisierung.“

In der Denkschrift zum Vierjahresplan von August 1936 formulierte Hitler:

“Ich stelle damit folgende Aufgabe: I. Die deutsche Armee muss in 4 Jahren einsatzfähig sein. II. Die deutsche Wirtschaft muss in 4 Jahren kriegsfähig sein.“

Am 5. November 1937 präzisierte Hitler seine Kriegsziele vor der deutschen Generalität (Hoßbach-Niederschrift):

„Das Ziel der deutschen Politik sei die Sicherung und Erhaltung der deutschen Volksmasse und deren Vermehrung. Somit handelt es sich um das Problem des Raumes. [...] Die deutsche Zukunft sei daher ausschließlich durch die Lösung der Raumnot bedingt ... [...] Die einzige ... Abhilfe läge in der Gewinnung eines größeren Lebensraumes [...] Zur Lösung der deutschen Frage könne es nur den Weg der Gewalt geben ... [...] dann bleibe nur noch die Beantwortung der Fragen "wann" und "wie" ... Sollte der Führer noch am Leben sein, so sei sein unabänderlicher Entschluss, spätestens 1943/45 die deutsche Raumfrage zu lösen. [...] Zur Verbesserung unserer militär-politischen Lage müsse in jedem Fall einer kriegerischen Verwicklung unser 1. Ziel sein, die Tschechei und gleichzeitig Österreich niederzuwerfen, um die Flankenbedrohung eines etwaigen Vorgehens nach Westen auszuschalten ...“

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Gordon A. Craig The Diplomats, Princeton New York 1953 und A. J. P. Taylor Die Ursprünge des Zweiten Weltkrieges, Mohn Gütersloh 1962

[Bearbeiten] Weblinks

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