Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Überfall auf den Sender Gleiwitz - Wikipedia

Überfall auf den Sender Gleiwitz

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Der Überfall auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939 war eine von der SS fingierte Aktion und der bekannteste einer Reihe von Vorfällen, die als propagandistischer Vorwand für die Entfesselung des Zweiten Weltkrieges dienten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Am 22. August 1939 äußerte Hitler vor seinen versammelten Oberbefehlshabern: „Die Auslösung des Konfliktes wird durch eine geeignete Propaganda erfolgen. Die Glaubwürdigkeit ist dabei gleichgültig, im Sieg liegt das Recht“.[1]

Am 10. August 1939 befahl der Chef des SD, Reinhard Heydrich, dem SS−Sturmbannführer Alfred Naujocks, einen Anschlag auf die Radiostation bei Gleiwitz in der Nähe der polnischen Grenze vorzutäuschen und es so erscheinen zu lassen, als wären Polen die Angreifer gewesen. Laut Naujocks sagte Heydrich: „Ein tatsächlicher Beweis für polnische Übergriffe ist für die Auslandspresse und für die deutsche Propaganda nötig“.[2]

[Bearbeiten] Die Durchführung

Am Abend des 31. August 1939 drang Naujocks zusammen mit fünf oder sechs SS-Leuten in den Sender Gleiwitz ein. Die Aktion wäre beinahe daran gescheitert, dass der Sender gar kein eigenes Programm ausstrahlte, sondern sein Programm vom Sender Breslau übernahm. Ein Rundfunkspezialist im SS-Kommando fand schließlich ein so genanntes Gewittermikrofon. Nur mit diesem Mikrofon waren Live-Durchsagen des Gleiwitzer Senders überhaupt möglich. Das laufende Programm konnte unterbrochen werden und über den Sender wurde ein angeblicher Aufstand der polnischen Minderheit ausgerufen: „Achtung! Achtung! Hier ist Gleiwitz. Der Sender befindet sich in polnischer Hand … Die Stunde der Freiheit ist gekommen!“ Die vorbereitete Rede wurde verlesen. Sie dauerte knapp vier Minuten. Die Sendung endete mit dem Aufruf: „Hoch lebe Polen!

Die Leiche des Oberschlesiers Franczisek Honiok [3]– aus einem KZ herbeigeschafft und intern als „Konserve“ bezeichnet – wurde als „Beweis“ für den angeblichen polnischen Überfall in der Sendeanlage zurückgelassen. Die Aktion dauerte nur wenige Minuten, dann verschwanden Naujocks und seine Männer wieder. Am 1. September 1939 erschienen in der ganzen deutschen Presse in riesiger Aufmachung die Meldung "Polen überfallen Gleiwitzer Sender" [4]

[Bearbeiten] Abweichende Versionen

Anderen Berichten zufolge brach die Sendung bereits nach den Worten: „Achtung! Achtung! Hier ist Gleiwitz. Der Sender befindet sich in polnischer Hand …“ wegen technischer Fehler ab. Auch der häufig zu lesende Hinweis, die beteiligten SS-Angehörigen hätten polnische Uniformen getragen, ist falsch. Zwar hatte die SS im Vorfeld der Aktion polnische Armeeuniformen von der Wehrmacht besorgt, in derselben Nacht fanden jedoch an der polnischen Grenze noch weitere Aktionen statt (unter anderem ein Überfall auf das Zollhaus in Hochlinden und auf ein Forsthaus im Grenzland von Pitschen). Es ist daher nicht auszuschließen, dass einige der SS-Angehörigen dabei diese Uniformen trugen. Die Beteiligten am Sender Gleiwitz waren jedoch in Zivil gekleidet gewesen, da sie sich als polnische Zivil-Aufständische ausgaben.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Ansprache Adolf Hitlers, Aufzeichnung Generaladmiral Boehm
  2. Eidesstaatliche Aussage Alfred Naujocks'
  3. Reportage aus dem heutigen Gleiwitz in der WELT vom 16. September 2005
  4. Albert Norden, So werden Kriege gemacht, Berlin 1950, S. 77

[Bearbeiten] Literatur

  • Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf, München 2002
  • Albert Norden: So werden Kriege gemacht, Berlin 1950
  • Jürgen Runzheimer: Die Grenzzwischenfälle am Abend vor dem deutschen Angriff auf Polen. In: Wolfgang Benz/Hermann Graml (Hg.): Sommer 1939. Die Großmächte und der Europäische Krieg, Stuttgart 1979, ISBN 3421019177, S. 107–147.

[Bearbeiten] Film

  • DEFA: Der Fall Gleiwitz

[Bearbeiten] Weblinks

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