Unterentfelden
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen | |
---|---|
|
|
Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Aarau |
BFS-Nr.: | 4013 |
PLZ: | 5035 |
Koordinaten: | 47° 22' n. Br. 8° 2' ö. L. |
Höhe: | 417 m ü. M. |
Fläche: | 2.87 km² |
Einwohner: | 3636 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.unterentfelden.ch |
Karte | |
|
Unterentfelden (Schweizerdeutsch: Underäntfälde) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Aarau im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im unteren Suhrental und grenzt an den Kanton Solothurn.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Dorf liegt nordwestlich der Mündung der Uerke in die Suhre, am Rande einer ausgedehnten flachen Ebene. Diese wird durch sanft ansteigende, bewaldete Hügel begrenzt, im Westen durch den Ischlag (Einschlag), im Norden durch den Distelberg und im Nordosten durch den Gönert. Die beiden Gewässer sind auf dem Gemeindegebiet vollständig begradigt. Die überbaute Fläche ist lückenlos mit derjenigen der Nachbargemeinde Oberentfelden zusammengewachsen.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 287 Hektaren, davon sind 88 Hektaren bewaldet und 107 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 470 Metern auf dem Ischlag, die tiefste Stelle liegt auf 406 Metern an der Suhre.
Nachbargemeinden sind Aarau im Norden, Suhr im Osten, Oberentfelden im Süden sowie die solothurnischen Gemeinden Schönenwerd und Eppenberg-Wöschnau im Westen.
[Bearbeiten] Geschichte
Im Jahr 965 schenkte der deutsche Kaiser Otto der Grosse den Hof "Endiveld" dem Kloster Disentis. Die Benediktinermönche verkauften den unteren Teil des Hofes; dieser fiel nach mehreren Besitzerwechseln an die Grafen von Habsburg-Laufenburg. Mindestens seit 1306 übte die Hauptlinie der Habsburger die hohe Gerichtsbarkeit aus. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Unterentfelden lag nun im Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Die Einführung der Reformation erfolgte 1528.
Die Beziehungen zur Nachbarstadt Aarau waren sehr eng, aber auch problembeladen. Bereits 1312 war die niedere Gerichtsbarkeit an den Aarauer Bürger Ulrich Trutmann übergegangen, 1411 an die Stadt selbst. Ständige Streitereien über die Bodennutzung veranlassten die Aarauer, die niedere Gerichtsbarkeit im Jahr 1576 an Bern abzutreten, im Austausch gegen einen Anteil an den Zolleinnahmen in Biberstein. Mit der Zeit erwarben die Stadt und zahlreiche Stadtbürger immer mehr Grundstücke auf dem Distelberg und auf dem Gönert, die erst 1793 nach einer Grenzbereinigung wieder in den Besitz der Bewohner Unterentfeldens gelangten. Der Steckhof Roggenhausen, seit 1527 zur Stadt gehörend, war allerdings nicht Bestandteil dieser Vereinbarung.
Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die "Gnädigen Herren" von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Unterentfelden wurde eine eigenständige Gemeinde im neuen Kanton Aargau. Das Dorf war damals hauptsächlich von Taunern bewohnt, die neben der Landwirtschaft auf zusätzliche Einkünfte angewiesen waren. Diese boten sich vor allem in der Heimarbeit für die Aarauer Textilindustrie.
Die Suhrentalbahn wurde am 19. November 1901 eröffnet. Der Bau eines neuen Schulhauses führte 1911 fast zum Bankrott der Gemeinde, die daraufhin eine Fusion mit Aarau anstrebte. Diese kam allerdings nicht zustande, weil die Stadt Steuererhöhungen befürchtete. Nach 1950 entwickelte sich Unterentfelden immer mehr zu einer Wohngemeinde. Aufgrund der flächendeckenden Überbauung des Distelberg-Südhangs stieg die Bevölkerungszahl innerhalb von zwanzig Jahren um fast das Dreifache. Seit 1970 ist sie allerdings stagnierend, da die Baulandreserven fast vollständig erschlossen sind.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Gelb auf grünem Dreiberg stehende braune Ente, im Schildhaupt begleitet von drei balkenweise gestellten sechsstrahligen roten Sternen". Das Wappen erschien erstmals 1828 auf einem Siegel, beruht aber auf einer Fehlinterpretation des Ortsnamens. Der mittelalterliche Name "Endiveld" bedeutet nicht etwa "Entenfeld", sondern "Ende des Feldes". Ausserdem ist die Farbe der Ente nicht korrekt, da Braun in der Heraldik unzulässig ist.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
---|---|
Jahr | Einwohner |
1764 | 273 |
1900 | 726 |
1930 | 912 |
1950 | 1182 |
1960 | 1981 |
1970 | 3259 |
1980 | 3190 |
1990 | 3436 |
2000 | 3195 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 3636 Menschen in Unterentfelden, der Ausländeranteil betrug 22,2 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 51,6 % reformiert. 29,3 % römisch-katholisch, 4,8 % moslemisch und 1,3 % christlich-orthodox; 0,5% gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 88,2 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 4,0 % Italienisch, 1,9 % Serbokroatisch, 1,6 % Albanisch, 1,1 % Französisch.
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Heinz Lüscher (SP) , Gemeindeammann
- Beatrix Donzé (FDP), Vize-Gemeindeammann
- Kurt Häfliger (SVP)
- Dr. Max O. Schmid (FDP)
- Ruth Ursprung (SVP)
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Aarau zuständig. Unterentfelden bildet zusammen mit Oberentfelden, Hirschthal und Muhen den Friedensrichterkreis Entfelden.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Unterentfelden gibt es rund 1600 Arbeitsplätze, davon 1 % in der Landwirtschaft, 36 % in der Industrie und 63 % im Dienstleistungsbereich. Es gibt einige mittelgrosse Industrieunternehmen, darunter ein Stanzwerk, eine Möbelfabrik, ein Metallverarbeitungsbetrieb, die CARDAG - ein Unternehmen der Trüb-Gruppe(u.a. Kreditkartenherstellung für die gesamte Schweiz) und die Firma Leica (Hersteller von Geosystemen). In der Gemeinde existiert nur noch ein einziger landwirtschaftlicher Betrieb. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Aarau und weiteren Gemeinden der Agglomeration.
[Bearbeiten] Verkehr
Unterentfelden liegt an der Hauptstrasse zwischen Aarau und Sursee. Östlich des Dorfes verläuft eine Umfahrungsstrasse, die gleichzeitig als Zubringer zum Anschluss Aarau-West der Autobahn A1 dient; diese befindet sich rund drei Kilometer weiter südlich. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr erfolgt durch die Suhrentalbahn (seit 2002 AAR bus+bahn genannt) zwischen Aarau und Schöftland, die direkt neben der Hauptstrasse verläuft (Haltestellen Distelberg, Post und Oberdorf).
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde verfügt über vier Kindergärten und zwei Schulhäuser, in denen die Primarschule und die Realschule unterrichtet werden. Die Sekundarschule und die Bezirksschule können im benachbarten Oberentfelden besucht werden. Seit 1876 ist Unterentfelden die Standortgemeinde der Schweizerischen Schule für Schwerhörige Landenhof, wo hörbehinderte Kinder sämtliche Schulstufen der obligatorischen Schule absolvieren können. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 47° 22' N, 8° 2' O
Aarau | Biberstein | Buchs | Densbüren | Erlinsbach | Gränichen | Hirschthal | Küttigen | Muhen | Oberentfelden | Rohr | Suhr | Unterentfelden
Kanton Aargau | Bezirke des Kantons Aargau | Gemeinden des Kantons Aargau