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Surströmming

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Surströmmingdose
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Surströmmingdose

Surströmming ([syrˈʃtrœmɪŋ], von Schwedisch sur (dt.: sauer) und strömming (dt.: Ostseehering, Strömling)) ist eine schwedische Fischdelikatesse.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Herstellung

Der zur Herstellung benötigte Fisch wird in der Regel im Frühjahr (März) gefangen, wenn er zu laichen beginnt. Die kleinen Ostsee-Heringe (ca. 10 cm lang) werden meist ohne Kopf in Holzfässern eingesalzen und vergoren. Anschließend werden die Heringe ohne Erhitzen in zylindrische Konservendosen abgefüllt, in denen noch eine Nachgärung stattfindet. Erst wenn sich die Dosen nach etwa einem halben Jahr aufgrund des entstehenden Gasdruckes fast kugelförmig ausgebeult haben, also zu einer so genannten Bombage wurden, gelangen sie in den Handel und werden traditionell ab dem dritten Donnerstag im August verkauft.

Man nimmt an, dass das Verfahren als Konservierungsmethode verwendet wurde, da im Gegensatz zum Pökeln weniger des damals teuren Salzes benötigt wurde. (Der natürliche Salzgehalt der Ostseeheringe ist gering, wobei der niedrigere Salzgehalt der schwedischen Ostseegewässer keinen Einfluss auf den Salzgehalt der Fische hat.) Das Verfahren ermöglichte die Überbrückung der langen Dunkelheit im Norden Schwedens. Dabei verhindert die Hefegärung das Verrotten des Fisches.

[Bearbeiten] Zubereitung

Surströmming muss auf eine bestimmte Art und Weise für den Verzehr vorbereitet werden, um nicht allzu viel von der den Fisch umgebenden stinkenden Flüssigkeit zu verzehren.

Die aufgeblähte Dose sollte unter Wasser (am besten in einem Haushaltseimer) und nur im Freien geöffnet werden, da es möglich ist, dass etwas vom Sud durch den Faulgasdruck herausspritzt. (Hart gesottenen reicht es allerdings aus die Dose schräg zu halten während man sie öffnet, da dann die Flüssigkeit im unteren Teil der Dose gesammelt ist und somit nicht herausspritzen kann). Man taucht die Dose unter Wasser und macht mit einem Dosenöffner ein kleines Loch in den Rand der Dose. Nun lässt man das Faulgas entweichen. Kommen keine Bläschen mehr hoch, kann man die Dose aus dem Wasser nehmen und mit Hilfe des Dosenöffners vollständig öffnen. Am besten gräbt man nun ein Loch und entsorgt erst einmal den Sud durch Abkippen. Den Inhalt des Wassereimers kann man danach auch gleich in dasselbe Loch entleeren.

Danach wird der Wassereimer erneut mit Wasser gefüllt und der Surströmming aus der Dose entnommen und ordentlich abgespült. Dabei erweist sich ein frischer Lappen häufig als hilfreich. Die übrig gebliebene Dose sollte man dann (luftdicht verpackt!) umweltfreundlich entsorgen und das vorher gegrabene Loch zuschaufeln, um die Umgebung nicht unnötig mit dem charakteristischen, bestialischen Gestank zu verpesten.

Anschließend sollte man den Fisch eine Stunde im Wasserbad ruhen lassen. Das Wasser nimmt dabei den typischen Nordsee-Hafenbeckengeruch an.

Ist diese Prozedur beendet, kann der Surströmming seinen Geschmack unbeeinträchtigt von dem fauligen Sud, der ihn bei der Reifung umgab, entfalten. Er ist sehr milde und gar nicht mehr eklig.

[Bearbeiten] Verzehr

„Klämma“ mit Surströmming, gekochten Kartoffeln und rohen roten Zwiebeln auf weichem Tunnbröd mit Butter, bevor es zusammengerollt wird. Dazu ein Glas Vollmilch.
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„Klämma“ mit Surströmming, gekochten Kartoffeln und rohen roten Zwiebeln auf weichem Tunnbröd mit Butter, bevor es zusammengerollt wird. Dazu ein Glas Vollmilch.

Auf klassische Weise wird der Surströmming im nördlichen Schweden wie folgt verzehrt: Einige Heringe werden filetiert und auf mit Butter bestrichenes, hartes oder weiches Tunnbröd gelegt. (Dünnbrot – ein Gebäck, das zwischen Knäcke- und Pitabrot anzusiedeln ist. Es wird oft in großen rechteckigen Stücken verkauft, ist aber auch in runden Scheiben erhältlich.)

Auf das Tunnbröd werden des Weiteren zerdrückte gekochte Mandelpotatis (Mandel-Kartoffeln – eine besondere Art Pellkartoffeln), in Butter geschmorte gehackte gelbe oder rote Zwiebeln und Gräddfil (saure Sahne, die einen milderen Geschmack zur Folge hat) gegeben. Oft wird auch Tomatensalat mit einer Vinägrettsås (Essig-Öl-Soße) dazu gegessen, was der Gasbildung im Magen vorbeugen und für eine bessere Verdauung sorgen soll.

Traditionell wird der Surströmming mit kalter Milch und Aquavit serviert. Obwohl die Kombination von Surströmming und Kohlendioxid unangenehme Auswirkungen für einige Zeit nach dem Konsum haben kann, wird auch Bier als begleitendes Getränk immer populärer.

Die klassische Weise, Surströmming zu essen, bezeichnen die Schweden auch als „Surströmmings-Fest“.

Obwohl die Nordschweden heute nicht mehr auf den Surströmming als Nahrungsquelle in harten Wintern angewiesen sind, hat sich diese Konservierungsmethode erhalten und erfreut sich einer wachsenden weltweiten Fangemeinde.

Für viele Menschen ist der Geschmack von Surströmming gewöhnungsbedürftig, wie bei vielen, den bisherigen Essgewohnheiten nicht entsprechenden Gerichten. Viele Menschen mögen den Surströmming nicht; man sagt aber, dass man ihn erst einige Male gegessen haben muss, bevor man seinen Geschmack wirklich zu schätzen weiß.

[Bearbeiten] Kurioses

  • Zu Weihnachten 1981 verteilte eine Mieterin im Treppenhaus Surströmmingstunke. Ihr wurde fristlos gekündigt. Das Landgericht Köln bestätigte die Kündigung, nachdem in der mündlichen Verhandlung eine Dose Surströmming geöffnet wurde (LG Köln v. 12. Januar 1984 – 1 S 171/83, WM 1984, Seite 55).
  • Der Transport der Surströmming-Dosen ist wegen möglicher Explosionsgefahr auf Flügen von British Airways und Air France ausdrücklich verboten

[Bearbeiten] Siehe auch

  • Funazushi – japanischer, vier Jahre fermentierter Fisch
  • Gammelrochen – isländischer, fermentierter Rochen
  • Hákarl – isländischer, fermentierter Fisch

[Bearbeiten] Weblinks

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