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Ringelrobbe

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Ringelrobbe
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Ringelrobbe
Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Hundeartige (Cynoidea)
Familie: Hundsrobben (Phocidae)
Gattung: Echte Hundsrobben (Phoca)
Art: Ringelrobbe
Wissenschaftlicher Name
Phoca hispida
Schreber 1775

Die Ringelrobbe (Phoca hispida) ist die häufigste Robbe der Arktis. Neben dem Nordpolarmeer bewohnt diese enge Verwandte des Seehunds auch die nördlichen Bereiche der Ostsee.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Merkmale

Benannt ist die Ringelrobbe nach den dunklen Flecken auf grauem Grund. Diese Zeichnung ist variabel: Manche Ringelrobben haben deutlich sichtbare, runde Flecken, bei anderen verschwimmen sie zu einer unregelmäßigen Zeichnung.

Die Ringelrobben der Arktis sind etwa 120 cm lang und 50 kg schwer, Männchen sind im Schnitt etwas größer als Weibchen. Deutlich größer sind die Ringelrobben der Ostsee mit 140 cm und 100 kg.

[Bearbeiten] Lebensraum

Verbreitungsgebiet
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Verbreitungsgebiet

Vier Unterarten bewohnen sehr unterschiedliche Lebensräume, die aber alle in polaren oder subpolaren Regionen liegen. Die Eismeer-Ringelrobbe (P. h. hispida) ist die häufigste Robbe des Nordpolarmeers, wo sie auf dem Treib- und Packeis zu Hause ist. Die Ostsee-Ringelrobbe (P. h. botnica) lebt in den kalten Bereichen der Ostsee, nämlich an den Küsten Schwedens, Finnlands und Estlands; nur sehr selten verirren sich einzelne Ringelrobben bis an deutsche Ostseeküsten. Daneben gibt es zwei bemerkenswerte Süßwasser-Unterarten: P. h. ladogensis im russischen Ladogasee, und P. h. saimensis im finnischen Saimaa-See.

[Bearbeiten] Lebensweise

Die Ringelrobbe ist ein einzelgängerisches Tier, das keine Kolonien bildet. An ein ganzjähriges Leben im Eismeer ist sie sehr gut angepasst, da sie mit den Krallen ihrer Vorderflossen Eislöcher selbst dann noch offenhalten kann, wenn die umgebende Eisschicht bereits 2 m dick ist. Stets erweitert sie jedoch vorhandene Löcher und schafft sich keine eigenen. Am Rande des Eislochs gräbt sie sich manchmal eine Höhle in den Schnee, in der sie ihr Junges wirft.

Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus Fischen bis zu einer Höchstlänge von 20 cm. Normalerweise bleibt sie zwei bis fünf Minuten unter Wasser, kann aber bei entsprechender Notwendigkeit 45 Minuten tauchen, ohne Luft holen zu müssen.

Die Jungen kommen im März oder April nach einer Tragzeit von elf Monaten zur Welt, bei den Süßwasser-Unterarten im Mai. Sie werden drei bis sechs Wochen gesäugt und lernen sehr früh zu tauchen. Diese schnelle Entwicklung ist angesichts der Bedrohung durch Eisbären und Polarfüchse eine Notwendigkeit.

Mit fünf bis sieben Jahren werden Ringelrobben geschlechtsreif. Ihre Lebenserwartung kann 43 Jahre betragen, ist aber meistens nur halb so lang.

[Bearbeiten] Unterarten

[Bearbeiten] Eismeer-Ringelrobbe (P. h. hispida)

Etwa 7 Millionen Ringelrobben leben im Nordpolarmeer, was diese Art zur häufigsten Robbe der Arktis macht. Zwar sind ihr Fell und ihr Tran für Robbenjäger von potenziellem Interesse, doch da Ringelrobben nur einzeln und nicht in Gruppen auftreten, sind sie für Jäger nicht sonderlich attraktiv. Für den Eisbären ist die Ringelrobbe wahrscheinlich in allen Gegenden das wichtigste Beutetier. Da Eisbären und Ringelrobben im gleichen Lebensraum vorkommen, kommen in jüngerer Zeit für den Eisbären ausgewiesene Schutzgebiete auch den Robbenbeständen zugute.

[Bearbeiten] Ostsee-Ringelrobbe (P. h. botnica)

Im 19. Jahrhundert lebten einige hunderttausend Ringelrobben im Finnischen und im Bottnischen Meerbusen. Durch Massenabschlachtungen wurden die Bestände an den Rand des Aussterbens gebracht. Auch nachdem man die Ringelrobben unter Schutz gestellt hatte, ging die Population weiter zurück; als Ursache wurden Gifteinleitungen in die Ostsee ausgemacht, durch die die Robben unfruchtbar wurden. Aktuell schätzt man den Bestand auf 5500 Tiere. Das Problem der Gifteinleitungen besteht weiter, vor allem in der Nähe russischer Küsten; an finnischen und schwedischen Küsten zeigen die Bestände erste Zeichen einer Erholung.

[Bearbeiten] Ladoga-Ringelrobbe (P. h. ladogensis)

Die Ringelrobben des Ladogasees sind vor allem gefährdet durch Gifteinleitungen und Fischernetze, in denen sie sich immer wieder verfangen. Seit den 1980ern stehen sie unter uneingeschränktem Schutz, doch da die ansässigen Binnenfischer die Robben als Konkurrenten beim Fischfang ansehen, gibt es eine Dunkelziffer illegaler Tötungen. Trotzdem leben inzwischen wieder 5000 Ringelrobben im Ladogasee.

[Bearbeiten] Saimaa-Ringelrobbe (P. h. saimensis)

Die Ringelrobben des Saimaa-Sees (in Finnland Norppa genannt) wurden 1955 unter Schutz gestellt und dadurch vor der Ausrottung bewahrt; durch Quecksilbereinleitungen und Jagd war diese Unterart auf eine Individuenzahl von 180 reduziert worden. Nach der Einrichtung zweier Nationalparks in den 1980ern und verstärkten Schutzbemühungen wächst die Population derzeit um etwa 2 % pro Jahr. Sie liegt nun bei 250 Tieren und gilt nach wie vor als äußerst verwundbar.

[Bearbeiten] Bedrohung und Schutz

Während die Eismeer-Ringelrobbe in ihrem Bestand aktuell nicht gefährdet ist, steht es um die anderen Unterarten schlechter. Die drohende Erwärmung der Ostsee lässt die Schelfeisdauer in den nächsten Jahrzehnten schrumpfen, inwieweit der Robbenbestand in der Ostsee davon beeinträchtigt werden wird, ist noch unklar. Die IUCN führt die Ostsee- und Ladoga-Ringelrobbe als gefährdet, die Saimaa-Ringelrobbe als bedroht. In der Berner Konvention wird die Ostsee-Ringelrobbe unter Appendix III (geschützt), die Ladoga- und Saimaa-Ringelrobbe in Appendix II (streng geschützt) geführt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 6th Edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-80-185789-9

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Ringelrobbe – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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