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Reicholzheim

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Wappen Karte
Wappen von Reicholzheim
Reicholzheim auf der Karte von Deutschland
Reicholzheim
Basisdaten
Stadt: Wertheim
Geografische Lage: Koordinaten: 49° 44′ N, 09° 32′ O
Höhe: 158 m ü. NN
Fläche: 17,41 km²
Einwohner: ca. 1.500

Reicholzheim an der Tauber ist der größte Ortsteil der großen Kreisstadt Wertheim (Main).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Das Wappen

Blasonierung: In Rot ein goldener Brunnen mit zwei Schalen, aus denen silbernes Wasser fließt.

Ein 1614 vom Dorfgericht Dörlesberg ausgestellter Geburtsbrief wurde mit dem Privatsiegel des Reicholzheimer Oberschultheiß Johannes Heid besiegelt. Es trägt die Umschrift „REICHOLTZ. HEIMB. G. INS. 1760“ (= Reicholzheimer Gerichts-Insiegel) und zeigt den berittenen heiligen Georg, einen Drachen tötend. 1788 wurde unter einem gemeinen Dorf- und Gerichts Insiguel, wie gewöhnlich (Staatsarchiv Würzburg: Geburtsbriefe) ein Geburtsbrief ausgestellt; dieses Siegel wurde bis 1813 verwendet. In der Zeit von 1856 bis 1888 verwendete die Gemeinde neben einem ovalen Farbstempel mit der Inschrift „GEMEINDEVERWALTUNG REICHOLZHEIM“ ein etwas größeres Prägesiegel mit der Umschrift „GERICHTS SIEGEL DER GEMEINDE REICHOLZ HEIM“, die von einem Blumenkranz umgeben war. Außerdem führte Reicholzheim bis 1901 einen Farbstempel mit dem Buchstaben R im gekrönten Schild. Auf Vorschlag des Generallandesarchivs und in Erinnerung an die frühere Zugehörigkeit zum Kloster Bronnbach nahm der Gemeinderat am 9. September 1901 das heutige Wappen an. Es war erstmals 1650 neben dem persönlichen Wappen des Abtes erschienen und wurde in dieser Form in das linke Untereck des fürstlich löwenstein-wertheimischen Wappens aufgenommen. Das Innenministerium Baden-Württemberg verlieh Reicholzheim am 19. März 1965 außerdem das Recht, eine Flagge in den Farben „Gelb-Rot“ zu führen.

[Bearbeiten] Gründung von Reicholzheim

Urkundlich erwähnt wird Reicholzheim erstmals 1178 als Richolfsheim. Dabei bestätigt Bischof Reinhard von Würzburg, dass die Zisterzienser-Abtei Kloster Bronnbach im Gebiet der Pfarrei Reicholzheim liegt. Wahrscheinlich ist aber Reicholzheim älter, denn es wurden bei einem Hausneubau alte Ausgrabungen gefunden, die vermutlich aus dem 5. Jahrhundert stammen. Den Ortsnamen erhielt Reicholzheim entweder vom Ritter Richolt oder vom Mainzer Erzbischof Richulf (Amtszeit: 787- 813 n.Chr.). Im Mittelalter hatte Reicholzheim verschiedene Namen: Reicholtsheim, Reichelsheim, Richolfsheim und Richolvesheim.

[Bearbeiten] Reicholzheim im Mittelalter

Im 12. Jahrhundert war das Grafschaftsdorf dem Wertheimer Grafen unterstellt, nach der Gründung des Klosters Bronnbach im Jahr 1151 wird Reicholzheim als Klosterdorf erwähnt. So werden im Jahr 1285 von Graf Rudolf II. alle seine Güter in Reicholzheim an das Kloster Bronnbach übergeben. Er behielt sich nur die Landesherrlichkeit vor. Durch den Verkauf des Straßengerichts im 1369 ging auch das letzte Recht des Wertheimer Grafen an das Kloster Bronnbach über, so dass Reicholzheim nun im vollen Umfange dem Kloster Bronnbach unterstellt war. Durch die Reformation ging 1524 Reicholzheim für 150 Jahre wieder in den Besitz des Grafen in Wertheim über und die Reicholzheimer mussten in dieser Zeit 7-mal ihre Konfession von Katholisch auf evangelisch und umgekehrt ändern. So wechselte die Hoheit über Reicholzheim im Mittelalter immer wieder zwischen dem Grafen von Wertheim und dem Kloster Bronnbach, dass zu dem Bistum Würzburg gehörte. Die weltlichen Verwaltungsstellen des Klosters waren in Reicholzheim untergebracht, so z.B. die Steuereinzugstelle des Würzburger Bistums. Ab dem 16. Jahrhundert spielte der Weinbau für Reicholzheim eine entscheidende Rolle. Dies war vor allem den Bronnbachern Mönchen zu Verdanken, die die Kultur des Dorfes in religiöser und geistiger Hinsicht beeinflussten. So förderte das Kloster vor allem den Weinbau und die Landwirtschaft in Reicholzheim und betrieb dazu in Bronnbach eine Brauerei, Brennerei und eine Mühle.

[Bearbeiten] Reicholzheim im 19. und 20. Jahrhundert

Im Jahr 1803 wurde das Kloster Bronnbach im Zuge des Reichsdeputationhauptschlusses aufgelöst, und so unterstand Reicholzheim ab diesem Zeitpunkt dem Fürsten Löwenstein zu Wertheim-Rosenberg. Mit dem Bau der Taubertalbahn in den Jahren 1870-1871 entstand die wichtige infrastrukturelle Anbindung Reicholzheims, die eine Ansiedlung des heutigen links der Tauber bestehenden Teil des Dorfes bewirkt hat. So entwickelten sich dort nach dem 1. Weltkrieg verschiedene Industrie- und Gewerbebetriebe und eine größere Wohnsiedlung. Die Einwohnerzahl des Dorfes betrug im Jahr 1900 mit Bronnbach 1.000. Im Jahr 1928 wurde Bronnbach durch Beschluss des badischen Landtags von Reicholzheim politisch getrennt und 1936 dann in Reicholzheim eingemeindet. Am 1. Januar 1975 wurde Reicholzheim gegen den Widerstand vieler Bürger Reicholzheims durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts Baden-Württemberg zu Wertheim eingemeindet, wodurch Wertheim große Kreisstadt werden konnte.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Reicholzheim besitzt mehrere Sehenswürdigkeiten, darunter auch das größte Steinkreuznest in Deutschland und ist ein Weinanbauort im Taubertal.

[Bearbeiten] Steinkreuznest

Das Steinkreuznest in Reicholzheim
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Das Steinkreuznest in Reicholzheim

Das Steinkreuznest in Reicholzheim ist die größte bekannte Steinkreuznestansammlung Deutschlands mit 14 Steinkreuzen, die aus Sandstein sind, in einer roten Sandsteinstützmauer eingebettet sind und auf dem alten Höhenweg zwischen Reicholzheim und Bronnbach stehen. Acht von den Steinkreuzen sind mit verschiedenen Zeichen versehen, es treten folgende Zeichen auf: Schwerter, Dolchmesser, Hammer, Lillie und ein Krug oder ein Hafen auf. Neben den Steinkreuzen befindet sich ein Bildstock aus dem Jahre 1722.

Um das Steinkreuznest rankt folgende Sage: Es sollen 9 bis 12 junge Höhefelder Burschen mit einem schönen Mädchen von der Kirchweihe in Waldenhausen heimgegangen sein. Bei Reicholzheim gerieten sie wegen des schönen Mädchens in Streit. Während dieses Streits sollen alle Burschen bis auf einen und auch das Mädchen getötet worden sein. Der eine Bursche, der überlebte, soll bis zur Gamburger Steige gelaufen sein, wo er sich dann selbst umbrachte. Unterhalb von dem Steinkreuzenest steht noch ein weiteres Steinkreuz, bis zu dem das Blut des Streits geflossen sein soll. Bis heute soll es bei den Kreuzen nachts spuken, so die Sage Die Kreuze oberhalb von Reicholzheim.

Historisch sind die Steinkreuze aus verschiedenen Orten zusammengetragen worden und wurden dann dort aufgestellt. In einer Dorfordnung von 1494 sind die Steinkreuze erstmals erwähnt, sodass anzunehmen ist, dass zu diesem Zeitpunkt schon eine erste Ansammlung von Kreuzen dort zu finden war. Im Allgemeinen ist das Alter der Steinkreuze zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert zu datieren, ein historischer Hintergrund, warum diese Steinkreuze dort angesiedelt wurden, ist bisher nicht bekannt.

[Bearbeiten] Kirche St. Georg

Die Kirche von Reicholzheim wurde unter dem Abt Joseph Hartmann in den Jahren 1711- 1713 errichtet. Baumeister war der Würzburger Johann Josef Greising. Im Jahre 1903 wurde sie unter dem Pfarrer Martin Noe erweitert und ein 43 m hoher Kirchturm errichtet. Besonders sehenswert sind die Barockaltäre, die vom Würzburger Meister Balthasar Esterbauer angefertigt wurden. Die an der Westseite zu sehenden Statuen des St. Petrus und des St. Paulus fertigte der Freudenberger Bildhauer Johann Thomas Müller. Kirchenpatron ist der heilige Sankt Georg. Vor ein Paar Jahren wurde die Fassade der Kirche aufwändig renoviert und erstrahlt nun wieder in neuem Glanz.

[Bearbeiten] Kapelle und Kriegerdenkmal

Die Dreifaltigkeitskapelle wurde 1893-1894 von Adam Umert mit der Hilfe von mehreren Dorfbewohnern errichtet und steht genau wie das Kriegerdenkmal auf einem Berg, von dem man das ganze Dorf überblicken kann. Die Kapelle ist aus dem hier vorkommenden Rotsandstein gebaut. Das Kriegerdenkmal ermöglicht einen herrlichen Ausblick auf den Ort und das Taubertal bei Reicholzheim. Es wurde 1932 unter der Regie der Kriegerkameradschaft gebaut, auf den roten Sandsteintafeln sind die Namen der Gefallenen und vermissten Reicholzheimer des 1. und 2. Weltkriegs zu sehen.

[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen und Dorfleben

Reicholzheim besitzt einen Kindergarten und eine Grundschule sowie ein Gemeindezentrum, in dem die Ortsverwaltung, die katholische und evangelische Kirchengemeinde, ein allgemeiner Arzt und die Freiwillige Feuerwehr untergebracht sind. Des Weiteren besitzt Reicholzheim eine Turn- und Festhalle, in der bis zu 500 Menschen Platz finden; auch hat Reicholzheim zwei Sportplätze sowie eine Motocrossstrecke und eine Sternwarte.

[Bearbeiten] Vereine

  • VfB Reicholzheim
  • RNC Reicholzheim
  • Heimatverein
  • Angelverein
  • Sängerkranz Reicholzheim
  • MSC Reicholzheim
  • Sozial-Caritativer Verein Reicholzheim
  • VDK Reicholzheim

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Die Faschingsfremdensitzungen des RNC
  • Die Fassweintage, bei denen regionale Weine verkauft werden
  • Der Autofreie Sonntag, der alle 2 Jahre im unteren Taubertal am 2. Sonntag im August stattfindet und an dem sich Reicholzheim mit einem Brückenfest beteiligt
  • Der Weihnachtsmarkt, bei dem es regionale Produkte zu kaufen gibt

[Bearbeiten] Wirtschaft

In Reicholzheim gibt es mehrere Firmen, darunter auch folgende überregionale Betriebe:

  • Sauerstoffwerk Friedrich Gutroff GmbH, die Industriegase und Sauerstoff herstellen
  • TFA Dostmann, die Thermometer und digitale Wetterstationen herstellen
  • UEBE GmbH & UEBE Medical GmbH, die Fieberthermometer und Blutdruckmessgeräte herstellen

Im Weinort Reicholzheim gibt es auch eine Außenstelle der Gebietswinzergenossenschaft Franken (GWF). Darüber hinaus ist auch der Tourismus ein entscheidender Faktor der Wirtschaft in Reicholzheim geworden, der durch den Radfahrweg "Liebliches Taubertal" in den letzten Jahren stark zugenommen hat.

[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten

  • Zemmede, eine einfache Mehlspeise

[Bearbeiten] Literatur

  • Fridolin Bischof: Reicholzheim: Blut und Boden. Reicholzheim 1938
  • Wappenbuch des Landkreises Tauberbischofsheim, Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, 1967
  • Paul Benz: Reicholzheim - ältestes Dorf im unteren Taubertal. Verlegt von Horst Benz/Schnaufer Druck, 1993
  • Pfarrgemeinde St. Georg Reicholzheim - damals und heute. Pfarrgemeinderat St. Georg Reicholzheim, 2003

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen

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