Liestal
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Basel-Landschaft |
Bezirk: | Liestal |
BFS-Nr.: | 2829 |
PLZ: | 4410 |
Koordinaten: | 47° 28' n. Br. 7° 46' ö. L. |
Höhe: | 327 m ü. M. |
Fläche: | 18.21 km² |
Einwohner: | 13'213 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.liestal.ch |
Karte | |
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Liestal (schweizerdeutsch: [ˈliəʃdl]), früher Liesthal, ist eine politische Gemeinde im Bezirk Liestal des Kantons Basel-Landschaft in der Schweiz.
Liestal ist die Hauptstadt des Schweizer Kantons Basel-Landschaft sowie des Bezirks Liestal. Die Stadt liegt 17 km südöstlich von Basel und ist Sitz kantonaler Behörden, Gerichte und Verwaltungen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Liestaler Stadtwappen
Zur Zeit der bischöflichen Herrschaft (1305-1400) erhielt Liestal den Bischofsstab, den es wie das Bistum in roter Farbe führte. Besondere Kennzeichen waren die sieben gotischen "Krabben" (Tupfen) und der rote Schildrand. Nach der Trennung beider Basel übernahm die Landschaft den roten Stab als Kantonswappen. Um Verwechslungen zu vermeiden, machte man in Liestal ein seit 1407 bekanntes Stadtsiegel 1921 zum offiziellen Stadtwappen: Die untere Hälfte ist rot, die obere silbern. Darauf ein wachsender roter Bischofsstab mit sieben gotischen Krabben. Flagge: weissrot.
[Bearbeiten] Geschichte
An der Liestal-Hurlistrasse sind, neben einem Fund im Kanton Neuenburg, die ältesten Hinweise für die Anwesenheit der frühneolithischen La Hoguette Kultur in der Schweiz gefunden worden.
Der Name Lihstal wird 1189 erstmals genannt. Für seine Erklärung gibt es verschiedene Hypothesen: Liustatio, römischer Wachtposten zum Schutz der Strasse; Lucistabulum, Haus eines römischen Siedlers namens Lucius; Liubherestal, der Besitz eines Alemannen namens Liubirih; Lieschtal, der Ort, wo Liesche (Riedgras) wächst, wie zum Beispiel die sumpfige Gegend des späteren Weihers.
Die Gegend von Liestal war schon in vorrömischer Zeit besiedelt. Die römische Villa in Munzach und die römische Wasserleitung, die im Heidenloch und an der oberen Burghalde sichtbar ist, bilden gesamtschweizerisch bedeutende römische Bauwerke. Das Geviert des Kirchhofes geht mit grösster Wahrscheinlichkeit auf ein spätrömisches Kastell (4. Jahrhundert) zurück. Seine Entwicklung verdankt Liestal seiner verkehrsgünstigen und strategisch wichtigen Lage an der Strassengabelung zu den beiden Hauensteinpässen.
So thront auf Burghalden eine erst partiell erforschte ausgedehnte Festungsanlage des 10. Jahrhunderts. Nach der Eröffnung des Gotthardpasses und nach dem Bau der ersten Rheinbrücke im nahen Basel wird Liestal in der Mitte des 13. Jahrhunderts von den Frohburgern zur befestigten Stadt und damit zum sicheren Etappenort an der Nord-Süd-Route gemacht. Liestal wird mit Mauern, Toren und Türmen versehen. Der Markt wird vom offenen «Altmarkt» in der Nähe des Zusammenflusses von Ergolz und Frenke in die sicherere Stadt verlegt. 1305 verkaufen die Frohburger die Stadt an den Bischof von Basel. Unter der Herrschaft des Bischofs erlangten die Liestaler weitgehende Selbständigkeit. 1374 verpfändete der Bischof von Basel Liestal mit Waldenburg und Homburg dem Herzog Leopold von Österreich, der sie bald den Grafen von Thierstein überliess. Als diese 1381 das Pfand nicht zurückgeben wollten, nahm Herzog Leopold Liestal ein und verbrannte das Städtchen. Doch schon im gleichen Jahr löst der Bischof das Pfand wieder ein und gewährt Liestal neue Rechte. 1400 kauft die aufstrebende Handelsstadt Basel dem Bischof das Städtchen ab. Freiheiten und Vorrechte gehen wieder verloren und können erst im Laufe der Zeit wieder zurückerobert werden.
Der freiheitsliebende und wehrhafte Geist Liestals verwickelt die Bewohner des Städtchens immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen. Als Untertanen der Stadt Basel sind die Liestaler 1444 mit ihrem eigenen Banner bei St. Jakob an der Birs dabei, wo sie 23 Mitbürger verlieren. 1476 und 1477 kämpfen Liestaler in den Burgunderkriegen. Entgegen dem strikten Neutralitätsbefehl der Stadt Basel unterstützen die Liestaler 1499 im Schwabenkrieg die Solothurner und Eidgenossen. 1501 legt der Schultheiss von Liestal auf dem Basler Marktplatz im Namen seiner Mitbürger und Nachbardörfer den Eid auf den Schweizerbund ab. Es kommt immer wieder zu Scharmützeln mit den habsburgischen Rheinfeldern. Liestal rebelliert immer wieder gegen die Bevormundung durch Basel, das seine Vormacht wenn nötig auch mit Gewalt durchsetzt. Unter dem Eindruck des süddeutschen Bauernkrieges erheben sich Anfang des 16. Jahrhunderts auch die Baselbieter erfolgreich gegen die Stadt Basel.
Liestal erhält 1525 einen Freiheitsbrief, der unter anderem die Leibeigenschaft aufhebt. Wenig später schliesst sich Liestal auch der Reformation an. Im 17. Jahrhundert beteiligen sich die Liestaler an der schweizerischen Bauernbewegung und revoltieren wieder gegen die Vorherrschaft Basels. Der Aufstand scheitert. Liestal wird 1653 von Basler Truppen besetzt, und drei Liestaler Rädelsführer werden in Basel enthauptet. Schon drei Jahre später erreicht Liestal die Wiederbewaffnung des Städtchens.
Als 1789 von Frankreich her der Ruf nach Freiheit und Gleichheit ertönt, verlangt Liestal als einzige Baselbieter Gemeinde schon 1790 die Wiederherstellung der alten Rechte. Begeistert feiert Liestal 1797 den durchreisenden Napoleon. «Liestal bien patriote» nennt er das Städtchen, das zum Mittelpunkt der Baselbieter Befreiungsbewegung wird. Hier steht der erste Freiheitsbaum der deutschen Schweiz. Am 16. Januar 1798 zerrissen rebellische Liestaler die obrigkeitliche Fahne und hissten die Tricolore. Unter Führung Liestals erlangte das Baselbiet als erstes Untertanenland der Eidgenossenschaft die langersehnte Freiheit. Nach Napoleons Sturz bekam Liestal wieder die Vorherrschaft Basels zu spüren.
1830 springt der Funke der französischen Julirevolution auch ins Baselbiet. Im Liestaler Rathaus beginnt eine provisorische Regierung zu tagen. Liestal wird schliesslich zum Hauptort des am 17. März 1832 in seinen Mauern gegründeten neuen Kantons. Siehe Basler Kantonsteilung. Noch während langer Zeit prägt die revolutionäre Gesinnung die Politik Liestals, das im 19. Jahrhundert viele politische Flüchtlinge aufnimmt. 1854 erhielt Liestal mit der Hauensteinlinie Anschluss an das internationale Eisenbahnnetz; das war die Grundlage für seine Industrialisierung
Weblinks
- http://www.swissinfo.org/sde/swissinfo.html?siteSect=201&sid=862201
- http://www.bl.ch/docs/kultur/archaeologie/Pages/News/news_0012.html
[Bearbeiten] Liestal heute
Liestal ist eine Kleinstadt mit regionalen Zentrumsfunktionen und verfügt über eine kleine eigene Agglomeration, bestehend aus Frenkendorf, Füllinsdorf, Lausen, Bubendorf und Seltisberg. Liestals Bahnhof ist Ausgangspunkt diverser Buslinien und der Waldenburgerbahn in die Agglomeration sowie das mittlere Oberbaselbiet. Ebenfalls sind lokale, regionale und kantonale Schulen sowie die eidgenössische Zollschule in Liestal zu finden. In Liestals Zentrum lässt es sich gut einkaufen, Geschäfte aller Sparten sind zahlreich vertreten. Als einziger dauernder militärischer Stützpunkt nördlich des Juras verfügt Liestal auch über eine ausserordentlich hohe Zahl an Gastwirtschaften. Zwei Kinos sowie eine kleine Kleintheaterszene sorgen für Unterhaltung. Als Sitz der kantonalen Verwaltung und vieler Schulen ist Liestal v.a. mittags stark durch Angestellte des öffentlichen Dienstes und Schüler geprägt.
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Schienenverkehr
Liestal liegt an der internationalen Bahnlinie Köln - Basel - Chiasso - Mailand. Intercitys und Schnellzüge verbinden in kurzen Intervallen Liestal mit den wichtigsten Schweizer Städten sowie mit Mailand. Ebenfalls hält die S-Bahn. Liestal ist auch Ausgangspunkt der Waldenburgerbahn.
[Bearbeiten] Busse
Regionalbusse der Autobus AG Liestal (AAGL) erschliessen Liestals Agglomeration sowie das Tal nach Reigoldswil wie auch der Ergolz und dem Rhein entlang die Orte bis nach Basel. Postautos (Postbusse) verbinden das hügelige Hinterland mit Liestal.
[Bearbeiten] Individualverkehr
Eine Schnellstrasse nach Sissach bindet Liestal an das Autobahnnetz an. Durch Liestal führt selber keine Autobahn, auch gibt es keine Schnellstrasse nach Basel.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] aus der Römerzeit
- Munzach (825 Munciacum), römischer Herrschaftssitz aus der Mitte des 1. Jahrhunderts. Die Grabungen von 1950-1974 förderten einen mit Mosaiken und Heizungen reich ausgestatteten Herrensitz samt Landwirtschaftsbetrieb zutage (zurzeit wenig ansprechend; Neugestaltung der Ruinenanlage erst in Planung).
- Römische Wasserleitung im Heidenloch und am Oberen Burghaldenweg
- Steinenbrüggli über die Frenke (vermutlich römisch)
[Bearbeiten] Mittelalter
- Erhaltene Teile der Befestigungsanlagen: Das obere Tor (Törli Wahrzeichen), Thomasturm, Reste der Stadtmauer an der Büchelistrasse. Alte Stadtmühle (1422).
- Ehemaliges Korn- und Zeughaus (um 1530 erbaut) seit 1981 Kantonsmuseum (mit Ausstellungen zur Naturkunde, zur Archäologie und Volkskunde sowie zur Seidenbandweberei).
- Rathaus (1568): Ratsaal mit Kabinettscheiben (16.-17. Jahrhundert);
- Burgunderschale, silberne, zum Teil vergoldete Schale Karls des Kühnen, die vom Liestaler Wirt Heinrich Strübin in der Schlacht von Nancy (1477) erbeutet wurde;
- Reformierte Stadtkirche (heutige Gestalt aus dem 16./17. Jahrhundert) mit frühgotischer Türe, Standesscheiben und Chorgestühl mit Flachschnitzerei von 1506.
- Ergolzhof Feldmühle
- Olsbergerhof (1571)
[Bearbeiten] 18. bis 21. Jahrhundert
- Hofgut Gräubern (1750).
- Kantonales Regierungsgebäude (Spätbarock 1770-79 und 1850) mit Landrats- und Regierungsratssaal.
- Fassadenmalereien des Rathausneubaus von 1937 und Wandgemälde im Lichthof von Otto Plattner;
- Kantonales Gerichtsgebäude, ehemals Gemeindeschulhaus
- Palazzo beim Bahnhof, erbaut vom Architekten des Bundeshaus
- Römisch-katholische Kirche (1961).
- Kantonsbibliothek am Bahnhofsplatz (renoviert und umgebaut 2005)
[Bearbeiten] Museen und Denkmäler
- Denkmäler für Georg Herwegh, Carl Spitteler
- Dichtermuseum (Spitteler, Widmann, Herwegh).
- Museum.BL: Kantonsmuseum
[Bearbeiten] Natur
- Wasserfall Kessel.
- Aussichtsturm Schleifenberg (614 m. ü. M.)
[Bearbeiten] Brauchtum
[Bearbeiten] Fasnacht
Die Liestaler Fasnacht ist sehr stark von der Basler Fasnacht geprägt, wenn auch mit viel Lokalkolorit. Sie beginnt (von einigen Vorfasnachtsveranstaltungen abgesehen) - dem alten Termin der "Burefasnacht" folgend - am Sonntag vor dem Morgestraich der Basler Fasnacht mit einem grossen Strassenumzug. Dieser ist nach dem Cortège der Basler Fasnacht der grösste der Nordwestschweiz. Ein Konzert der verschiedenen Guggenmusiken am Vorabend verkürzt die Wartezeit bis zum Chienbäse. Am darauf folgenden Montag und Dienstag findet das Schnitzelbank-Singen statt, währenddessen der Mittwoch Nachmittag der Tag der Kinder ist, wiederum mit grossem Strassenumzug und Maskenball. Die Fasnacht wird am darauf folgenden Samstag (6 Tage nach Beginn der Fasnacht) mit einem Guggekonzert beendet (sog. Cheruus (Kehraus)).
[Bearbeiten] Chienbäse
Am Abend des Fasnachtssonntags werden aus Föhrenscheiten gebundene «Besen» von 20-100 kg Gewicht brennend durch die Altstadt getragen. Höhepunkte des Umzugs sind Feuerwagen, eiserne Wagen, die mehrere Tonnen brennenden Holzes tragen. Besonders hoch lodern die Flammen nach der Durchfahrt unter dem Obertor auf. Der Anlass zieht jeweils 30'000 bis 50'000 Zuschauer aus der ganzen Schweiz, dem angrenzenden Ausland und aller Welt (diese häufig in Verbindung mit der Basler Fasnacht) an.
[Bearbeiten] Santichlaus-Ylüüte
Am 6. Dezember um 17 Uhr versammeln sich die Liestaler Kinder in der Allee. Der Umzug wird vom traditionellen Blauen Santichlaus angeführt. Ihm folgen - von grösseren Schulkindern auf den Köpfen getragen - farbig beleuchtete Yffeln und schliesslich hinter einer riesigen, am Joch getragenen Glocke die Kinderschar. Jedes Kind trägt eine Glocke. Am Ziel des Umzugs erhalten alle vom Chlaus einen duftenden Grättimaa (oder auch Grittibänz genannt).
[Bearbeiten] Banntag
Wie in vielen Baselbieter Gemeinden gehört in Liestal der Banntag fest zum Jahresablauf. Am Montag vor Auffahrt ziehen die Männer von Liestal in vier Rotten aus, um die Grenzen der Gemeinde abzuschreiten. Als eine der letzten Gemeinden wird der Zug traditionell von Vorderladergeknalle begleitet. In den letzten Jahren entstand um diese Knallerei eine heftige Kontroverse inklusive juristischer Geplänkel. Aus Protest gegen den reinen Männer-Festtag zieht seit einigen Jahren eine Fünfte Rotte vier Tage später, am Auffahrtstag zum alternativen Familien-Banntag los.
[Bearbeiten] Schulen
- Primarschulen
- Fraumatt, Frenke, Mühlematt, Gestadeck, Rotacker
- Sekundarschulen
- Rotacker, Frenke, Burg
- Gymnasium
- Pädagogische Hochschule
- Gewerblich-Industrielle-Berufsschule
- Kaufmännische Berufsschule KV
- Eidgenössische Zollschule
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Liestal – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Offizielle Website der Stadt Liestal
- Offizielle Website der Liestaler Fasnacht
- Artikel Liestal im Historischen Lexikon der Schweiz
- Schulen: Gestadeck, Sekundarschule, Rotacker, Gymnasium, Lehrerseminar, GIB, KV
[Bearbeiten] Quellennachweis
Texte: Geschichte, Sehenswürdigkeiten (Teile) Mit freundlicher Genehmigung - Eugen Lichtsteiner, www.bl.ch
Koordinaten: 47° 28' N, 7° 46' O
Arisdorf | Augst | Bubendorf | Frenkendorf | Füllinsdorf | Giebenach | Hersberg | Lausen | Liestal | Lupsingen | Pratteln | Ramlinsburg | Seltisberg | Ziefen
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