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Lerntyp

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Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Hintergrund der theoretischen Arbeit zu Lerntypen

Eine heutzutage allgemein anerkannte Vorstellung von professionellem Lehren Professionalisierung ist, dass es sich hierbei nicht nur um die Vermittlung von Stoff, und somit um das Kleinbrechen und Aufbereiten von Inhalten handelt (s. hierzu eine Vielzahl von Didaktikmodellen). Theoriegeleitetes Lehren beinhaltet unter anderem, dass Lehrende vor Augen behalten, zu welchem Ziel (Lehr-/Lernziel) ein jeweiliger Inhalt vermittelt werden soll und welche Voraussetzungen bei der inhaltlichen und methodischen Gestaltung der Lehr-/Lernsituation berücksichtigen werden müssen.

Zu den Voraussetzungen, die von Lehrenden erhoben und berücksichtigt werden sollten, gehören unter anderem

  • soziokulturelle Bedingungen (wie bereits erfahrene oder vernachlässigte Förderungen durch das familiäre oder schulische Umfeld),
  • vorhandenes Methodenrepertoire (Methodenkompetenzen, Sozialkompetenzen, wie z.B. Textlesefähigkeiten, Visualisierungsfähigkeiten, Präsentationstechniken, Techniken der Materialbeschaffung und -Bewertung für die Erarbeitung von Inhalten, Methodenkenntnisse für die Arbeit im Team und mit einem Partner, Methoden der (selbständigen) Sicherung von Lerninhalten, Techniken der Zusammenarbeit im Plenum),
  • Generische Voraussetzungen für die Erarbeitung neuer Inhalte ('Welche Aufnahmekanäle können angesprochen werden?', 'auf welche 'Verarbeitungsmechanismen kann zurückgegriffen werden?'.

Zum letztgenannten Punkt haben sich verschiedene theoretische Positionen und Grundannahmen unter Überschriften mit teilweise überschneidenden Bedeutungshöfen entwickelt. Einige der Theorien sind eher allgemein auf die Persönlichkeit ausgerichtet.

Andere fokussieren speziell Lernen und Denken.

  • Lerntypen Frederic Vester
  • 'Thinking Styles' (Denkstile, Robert J. Sternberg)
  • 'Learning Styles' (Lernstile) und die die 'experiential learning theory' David Kolb, basierend auf Werken von John Dewey, Kurt Lewin, Jean Piaget und J. P. Guilford. Kolb hat seine Lernstile in einem Lernzyklus zusammengebracht, der von der Erfahrung im Experiment bis hin zur Abstrahierung reicht.


[Bearbeiten] Theoretische Ansätze zur Klärung von Lerntypen

Das Wort Lerntyp steht für zwei sehr unterschiedliche Konzepte aus dem Bereich Didaktik und Lernpsychologie:

  • Lerntypen nach Frederic Vester sind Typen von Lernern, die nach ihrer Präferenz für bestimmte "Lernkanäle" unterschieden werden: optisch/visueller, auditiver, haptischer, kognitiver Lerntyp.
  • In Teilen des didaktischen Schrifttums steht "Lerntypen" als etwas unbeholfene Übersetzung für die namentlich von Robert Gagné klassifierten "types of learning", also Arten des Lernens: assoziatives Lernen, Diskriminationslernen, Begriffslernen, Regellernen, Problemlösen.

Wissenschaftlich fundierter ist das Konzept der Lernstile, hier besonders die Untersuchungen von Kolb oder Honey & Mumford.

[Bearbeiten] Lerntypologie nach Vester

Die Einteilung von Lernern nach Lerntypen auf Grund ihrer bevorzugten Lernaktivität wurde von Frederic Vester in seinem Buch "Denken, Lernen, Vergessen" (1975[?], 1978 als Taschenbuch, zahlreiche Neuauflagen, Auflage über 1 Million [?]) propagiert. Lerneffektivität kann nach dieser Auffassung gesteigert werden, indem der jeweils richtige Wahrnehmungskanal angesprochen wird. In Pädagogenkreisen ist dieser Ansatz anhaltend populär; er verbindet sich mit Schlagwörtern wie "ganzheitliches Lernen" und "handlungsorientiertes Lernen".

Aufgrund ihrer Oberflächlichkeit und Inkonsistenz wird Vesters Typologie von der Fachwissenschaft (Lernpsychologie) nicht ernst genommen. Oberflächlich ist Vester, da er unbestimmt lässt, ob sich seine Typisierung auf Präferenzen für bestimmte Informationsangebote oder für bestimmte mentale Formate und Prozesse bezieht. Inkonsistent ist seine Theorie, da er drei der Lerntypen über Wahrnehmungskanäle charakterisiert, während sich der vierte auf den Verstehensprozess bezieht - was die Frage aufwirft, woher der Lerner kognitiven Typs seinen Lernstoff bezieht und was die anderen Lerner mit ihren Sinnesdaten anfangen: "Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind" (Immanuel Kant Kritik der reinen Vernunft).

[Bearbeiten] Lerntypen, Lernstile, Denkstile in der Praxis

Damit Lehrende sich in der Lehr-/Lernsituation auf ihr Gegenüber einstellen können, ist

  • das Wissen um Lern- und Denkstile- und Typen,
  • die Diagnose eines Ausgangsstandes (und das Wissen um Diagnosemöglichkeiten, die sich nach Möglichkeit in die Lehr-/Lernsituation einbauen lassen)

von Bedeutung.

Sieht man die Stile und Typen eher als veränderbare Tendenzen und methodische Fähigkeiten in der Weltaneignung und nicht als angeborene Voraussetzungen, so werden weitere pädagogische Maßnahmen von Bedeutung. U.a.

  • die gezielte methodische Förderung der Ausbildung weiterer Fähigkeiten
  • die Beobachtung des Lernfortschritts beim Aufbau weiterer Fähigkeiten
  • die Handhabung eines Repertoires von Diagnoseinstrumenten für die prozessuale Evaluation (Auswertung im laufenden Geschehen) von Lernfortschritten
  • der Aufbau von Fähigkeiten, die dem Lernenden helfen, abhängig vom Lernmaterial und dem sozialen Lernumfeld geeignete Fähigkeiten und Tendenzen in den Fordergrund zu rücken

Wird die Lehr-/Lernsituation als reziprok gesehen (also auch der Lehrende lernt etwas und Lernende lernen voneinander durch Bedeutungsaushandlung in 'Situiertem Lernen'), so sind weitere Aspekte von praktischer Relevanz für die Ausgestaltung von Lehr-/Lernsituationen:

  • Verhaltenstendenzen und Tendenzen in der Interpretation von Situationen in spezifischen Situationen wie z.B. Konflikten und der Teamarbeit.


[Bearbeiten] Literatur

  • Kolb, David A. 1984. Experiential Learning: Experience as the Source of Learning and Development. Prentice-Hall, Inc., Englewood Cliffs, N.J.
  • Smith, Donna M., and David A. Kolb. 1986. The User's Guide for the Learning-Style Inventory: A Manual for Teachers and Trainers. McBer & Company. Boston, MA.
  • Frederic Vester: Denken, Lernen, Vergessen, 1975, als Taschenbuch 1978, n-te Auflage dtv 2002, zumindest für den deutschen Sprachraum die Primärquelle.
  • Bernd Weidenmann: Multicodierung und Multimodalität im Lernprozess, in Information und Lernen mit Multimedia im Text, 1995, Seite 53, kritisch.
  • Maike Looß: Lerntypen?- Ein pädagogisches Konstrukt auf dem Prüfstein, Die Deutsche Schule, 93 (2) 186-198 (2001), kritisch.
  • Guilford, J.P. (1950). Creativity. American Psychologist, 5, 444-454.
  • Guilford, J.P. (1967). The Nature of Human Intelligence. New York: McGraw-Hill.
  • Guilford, J.P. & Hoepfner, R. (1971). The Analysis of Intelligence. New York: McGraw-Hill.
  • Guilford, J.P. (1982). Cognitive psychology's ambiguities: Some suggested remedies. Psychological Review, 89, 48-59.

Meeker, M.N. (1969). The Structure of Intellect. Columbus, OH: Merrill.

'Historische Quellen'

  • Lewin, Kurt (1942) "Field Theory and Learning" in D Cartwright (ed.) Field Theory in Social Science: selected theoretical papers, London; Social Science Paperbacks, 1951

[Bearbeiten] Weblinks

[1]

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