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Kesselschlacht von Demjansk

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Die Kesselschlacht von Demjansk fand vom 8. Januar 1942 bis zum 1. März 1942 an der Ostfront während des Zweiten Weltkriegs in der Sowjetunion statt.

Demjanskschild
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Demjanskschild

Am 8. Januar 1942 eröffnete die sowjetische Nordwestfront (Generalleutnant Pawel Alexejewitsch Kurotschkin) zwischen dem Ilmensee und dem Seligersee den Angriff auf die Stellungen des X. Armeekorps (General der Artillerie Christian Hansen) und des II. Armeekorps (General der Infanterie Walter Graf von Brockdorff-Ahlefeldt) der 16. Armee (Generaloberst Ernst Busch) der Heeresgruppe Nord (Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter von Leeb). Die 11. sowjetische Armee (Generalleutnant Wassili Iwanowitsch Morosow) durchbrach am südlichen Ufer des Ilmensee die Stellungen der 290. Infanterie-Division und stand bereits am 9. Januar vor Staraja Russa. Trotz ununterbrochener Angriffe konnte die Stadt von den deutschen Truppen gehalten werden. Ab Mitte Januar schwenkten Teile der 11. sowjetischen Armee von Staraja Russa nach Südosten in den Rücken des X. und des II. Armeekorps ein und stießen der nach Nordwesten vorgehenden 3. sowjetischen Stoßarmee (Generalleutnant Maksim Alexejewitsch Purkajew), die am 9. Januar die Stellungen der 123. Infanterie-Division westlich des Seligersees durchbrochen hatte, entgegen. Trotz des erbitterten Widerstandes der deutschen Truppen vereinigten sich die Spitzen der sowjetischen Armeen Mitte Februar im Bereich des Ortes Salutschje, nachdem bereits am 8. Februar die letzte Nachschubstraße und alle Fernsprechkabel in den Kessel getrennt worden waren.

Der zwischen den beiden genannten Sowjetarmeen stehenden 34. sowjetischen Armee (Generalleutnant Nikolai Erastowitsch Bersarin) gelang es in den ersten Angriffstagen, in die Naht zwischen der 290. und 30. Infanteriedivision einzubrechen und den Bahnhof Beglowo zu nehmen. Alle weiteren Angriffe dieser Armee auf die Kesselfront konnten bis zur Räumung des Kessels abgewiesen werden.

In einem Kesselgebiet von zirka 3.000 Quadratkilometern mit einem Frontumfang von etwa 300 Kilometern um die Stadt Demjansk, 75 km südöstlich des Ilmensees, waren sechs Divisionen mit etwa 95.000 Soldaten und 20.000 Pferden eingeschlossen. Dazu gehörte auch die SS-Division Totenkopf unter Theodor Eicke. 35 Kilometer trennten das Einschlussgebiet von der Hauptkampflinie um Staraja Russa. Der Kessel wurde erfolgreich durch die Luft versorgt, zu diesem Zweck war bereits gegen Ende Januar mit dem Bau zweier Feldflugplätze östlich von Demjansk (Saoserje und Peski) begonnen worden. Um die Kampfkraft der eingeschlossenen Truppen aufrecht zu erhalten, war die Zufuhr von täglich mindestens 200 Tonnen Versorgungsgütern notwendig.

Folgende Divisionen befanden sich im Kessel eingeschlossen:

  • X. Armeekorps
  • 290. Infanterie-Division (Generalleutnant Theodor Freiherr von Wrede)
  • 30. Infanterie-Division (Generalleutnant Kurt von Tippelskirch)
  • SS-Division Totenkopf (Obergruppenführer Theodor Eicke)
  • II. Armeekorps
  • 12. Infanterie-Division (Oberst Karl Hernekamp)
  • 32. Infanterie-Division (Generalmajor Wilhelm Bohnstedt)
  • 123. Infanterie-Division (Generalmajor Erwin Rauch)

Die Reihenfolge der Nennung entspricht der Aufstellung der Divisionen vom Ilmensee bis zum Seeligersee vor Beginn des sowjetischen Angriffs am 8. Januar 1942.

Das Generalkommando des X. Armeekorps (General der Artillerie Christian Hansen) zog sich Ende Januar aus dem sich bildenden Kessel auf Staraja Russa zurück und übernahm dort den Befehl über die Truppen zur Verteidigung der Hauptkampflinie vom Ilmensee über Staraja Russa bis südwestlich der Stadt. Die Divisionen des X. Armeekorps wurden am 18. Februar dem im Kessel verbliebenen Generalkommando des II. Armeekorps unterstellt.

Ab Anfang März sickerten zirka 6.000 Mann sowjetischer Luftlandetruppen von Norden über den gefrorenen Newij-Sumpf durch die dünn besetzte deutsche Stützpunktlinie zwischen der 290. und der 30. Infanteriedivision in das Kesselgebiet ein, sperrten Nachschubwege, überfielen rückwärtige Versorgungseinrichtungen, griffen die Stellungen der 30. Infanteriedivision bei Lytschkowo aus den Kesselinnern an und stießen in der Nacht vom 21./22. März auf den Gefechtsstand des II. Armeekorps und auf die Feldflugplätze um Demjansk vor. Der Angriff konnte abgeschlagen werden. In zähen, sich bis Ende April hinziehenden Verfolgungskämpfen gelang es deutschen Jagdkommandos, die vom Nachschub abgeschnittenen sowjetischen Luftlandetruppen zu vernichten bzw. gefangen zu nehmen.

Am 20. März 1942 trat südlich Staraja Russa die Stoßgruppe Seydlitz (Generalleutnant Walther von Seydlitz-Kurzbach) im sogenannten Unternehmen Brückenschlag zur Öffnung des Kessels an, erreichte am 20. April den Ort Ramuschewo am Lowat-Fluss und konnte über den Fluss mit dem Sturmregiment des II. Armeekorps (Oberstleutnant Hermann von Borries), das am 14. April aus dem Kessel heraus (Unternehmen Fallreep) angetreten war, Verbindung aufnehmen. Der an seiner schmalsten Stelle im Bereich des Ortes Ramuschewo nur 4 km breite Verbindungskorridor wurde in den folgenden Wochen nach Nord und Süd ausgeweitet. Da die einzige Nachschubstraße über Ramuschewo zur Versorgung der Kesseldivisionen nicht ausreichte, musste die Luftversorgung weiterhin aufrecht erhalten werden. Sie wurde Ende Oktober eingestellt, da die Transportkapazitäten zur Versorgung von Stalingrad benötigt wurden. Allerdings konnte nach einer beträchtlichen Süderweiterung des Verbindungskorridors Ende September/Anfang Oktober 1942 (Unternehmen Michael) eine weitere Nachschubstraße in den Kessel eingerichtet werden. Ebenfalls wurde die bereits bestehende Heeresfeldbahn von Tuleblja nach Welikoje Sselo über Tscherentschizy bis nach Losnizy in den Kessel hinein verlängert. Dieses erfolgreiche Halten und Versorgen eines Kessels wurde zum verhängisvollen Vorbild für die Bildung des Kessel von Stalingrad.

Die Stoßgruppe Seydlitz setzte sich wie folgt zusammen:

  • 5. leichte Infanterie-Division (Generalmajor Karl Allmendinger)
  • 8. leichte Infanterie-Division (Generalmajor Gustav Hoehne)
  • 122. Infanterie-Division (Generalmajor Sigfrid Macholz)
  • 329. Infanterie-Division (Oberst Bruno Hippler)
  • Gebirgsjäger-Regiment 206 (Oberst Edmund Hoffmeister)
  • sowie Panzer-, Sturmgeschütz- und Flakeinheiten
  • und Teile der 18. Infanterie-Division (mot.) und der Luftwaffen-Felddivision Meindl

Nach Erfüllung des Kampfauftrages wurde die Stoßgruppe Seydlitz am 2. Mai 1942 wieder aufgelöst und deren Einheiten dem X. Armeekorps unterstellt. Die Einheiten verblieben bis zur Räumung im Februar 1943 im Verbindungskorridor und Kesselgebiet. Das Gebirgsjäger-Regiment 206 kam im Juli 1942 wieder nach Finnland zur 7. Gebirgs-Division. Die SS-Division Totenkopf wurde im Oktober 1942 zur Auffrischung und Umgliederung nach Frankreich verlegt. Die übrigen Divisionen des II. Armeekorps verblieben bis zur Räumung im Kessel und benötigten zur Abwehr der sowjetischen Angriffe Unterstützung durch weitere Divisionen.

Nach der Öffnung des Kessels war – nach Meinung aller beteiligten Führungsstäbe – die Räumung die einzig sinnvolle Lösung. Die Räumung wurde aber vom Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler, strikt abgelehnt mit der Begründung, das Kesselgebiet werde als Ausgangsposition für spätere Operationen gegen Moskau benötigt. Nachdem sich die militärische Lage an den Kesselfronten immer unhaltbarer entwickelte, genehmigte das Oberkommando der Wehrmacht am 1. Februar 1943 die Räumung. Die Truppen zogen sich bis Ende Februar planmäßig auf Stellungen ostwärts des Lowat-Flusses und bis Mitte März auf die endgültige Hauptkampflinie am Redja-Fluss zurück.

Am 25. April 1943 stiftete Adolf Hitler den sogenannten 'Demjansk-Schild' „zur Erinnerung an die mehrmonatige heldenhafte Verteidigung des Kampfraumes Demjansk gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner“. Der Demjansk-Schild wurde allen Soldaten verliehen, die in der Zeit vom 8. Februar bis 21. April 1942 im Raum von Demjansk eingeschlossen waren.

[Bearbeiten] Literatur

  • Franz Kurowski, Demjansk - Der Kessel im Eis, Podzun-Pallas, 2001, ISBN 3790907189
  • Werner Haupt, Demjansk 1942, Podzun-Pallas, 1963, ISBN B0000BJ58E (wird im Frühjahr 2006 neu verlegt unter ISBN 3790902225)
  • Walther von Seydlitz - Stalingrad Konflikt und Konsequenz, (Kapitel Demjansk Seite 134 bis 143) Verlag Gerhard Stalling AG, 1977, ISBN 3797913532

[Bearbeiten] Weblinks

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