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Kurt von Tippelskirch

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General Kurt von Tippelskirch (1891-1957)
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General Kurt von Tippelskirch (1891-1957)

Kurt von Tippelskirch (* 9. Oktober 1891 in Charlottenburg; † 10. Mai 1957 in Lüneburg) war ein deutscher General und Militärschriftsteller.

Am 9. Oktober 1891 wurde Kurt von Tippelskirch in Charlottenburg (heute zu Berlin) geboren, wo er auch zur Schule ging. Nach dem Abitur trat er als Fähnrich in die Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde ein. Während dieser Zeit (1908-09) diente er bei Empfängen auch als Page am Kaiserlichen Hof. Nach der Kadettenzeit wurde Tippelskirch zur Danziger Kriegsschule versetzt, bevor er am 3. März 1910 zum "Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3" kam und dort am 20. März 1911 die Beförderung zum Leutnant (Patent vom 24. Juni 1909) erhielt.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges (1914-18) wurde sein Regiment an der Westfront eingesetzt. Dort erlitt Tippelskirch in der Marneschlacht eine schwere Verwundung und wurde gefangen genommen. Während der Gefangenschaft, die er zeitweise in der Schweiz verbrachte, lernte er intensiv Französisch und fand dadurch in späteren Jahren Verwendung als militärischer Dolmetscher für Französisch, Englisch und Italienisch.

Nach dem Krieg wurde er 1920 in die Reichswehr übernommen und noch selben Jahre als Hauptmann und Chef der 4. Kompanie des Infanterie-Regiments 9 eingesetzt. Ab 1924 diente er im Stab der 3. Infanterie-Division. Danach wurde er - inzwischen zum Major befördert (1. April 1928) - in das Reichswehrministerium berufen, wo er aufgrund seiner Sprachkenntnisse der Abteilung "Fremde Heere" angehörte. Im Jahr 1933 befehligte er das III. Bataillon des Infanterie-Regiments 5 (seit dem 1. Februar als Oberstleutnant) und schon ein Jahr später wurde er mit der Aufstellung des neuen Infanterie-Regiments 27 (Rostock) beauftragt. Auch diese Aufgabe war nur von kurzer Dauer, denn bereits 1935 stieß Tippelskirch als Oberst (seit 1. März) wieder zum Kriegsministerium, diesmal als Chef der 3. Abteilung "Fremde Heere". In dieser Funktion erfolgte im April 1938 auch seine Beförderung zum Generalmajor. Noch im gleichen Jahr (1. Oktober) besetzte er die Funktion des Oberquartiermeister IV, dem die Abteilungen "Fremde-Heere-West", "Fremde-Heere-Ost", "Attaché-Abteilung" und "Heerwesen" unterstanden. Tippelskirch kam damit in der militärischen Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges eine Schlüsselrolle zu, da unter seiner Leitung alle Aufklärungsergebnisse über die potentiellen Gegner der Wehrmacht gesammelt und ausgewertet wurden.

Während des Krieges führte Tippelskirch verschiedene Truppenkommandos. Zunächst stieg er im Juni 1940 zum Generalleutnant auf und begleitete bei den Waffenstillstandsverhandlungen von Compiègne die französische Delegation zum Verhandlungstisch. Erst am 5. Januar 1941 übernahm er das Kommando über die 30. Infanteriedivision, die ab dem 22. Juni am Feldzug gegen die Sowjetunion teilnahm.

Im Rahmen der Heeresgruppe Nord verhinderte die Division am Fluss Pola den Durchbruch eines sowjetischen Korps und ging danach zum Gegenangriff über. Die Schlacht dauerte eine Woche und Tippelskirch zeichnete sich bei der Führung seiner Verbände so aus, dass ihm schon am 23. November das Ritterkreuz verliehen wurde. Sein Sohn Adolf-Hilmar von Tippelskirch, der einzige Sohn mit Ehefrau Elly von Tippelskirch, geb. Gallencamp, erhielt diese Auszeichnung bereits im September des gleichen Jahres. Im Winter 1941/42 wurde die 30. Infanterie-Division bei Demjansk eingeschlossen. Tippelskirch gab das Kommando befehlsgemäß ab und wurde aus dem Kessel evakuiert.

Im August 1942 wurde er als "Deutscher General" bei der italienischen 8. Armee am Don verwendet. Diese Position war äußerst schwierig, da ihm kein deutscher Stab zur Verfügung stand und die Italiener sich nur ungern von deutschen Offizieren beraten ließen. Tippelskirch stand seit dem 27. August 1942 im Rang eines Generals der Infanterie (Rückdatiert zum 1. Februar). Die italienische 8. Armee wurde Ende des Jahres in die Katastrophe von Stalingrad hineingezogen und im Februar 1943 von der Front abberufen.

Tippelskirch wurde ab dem 18. Februar 1943 als Befehlshaber des XII. Armeekorps verwendet. Diese Position behielt er bis zum 4. Juni 1944 als er stellvertretend das Kommando über die 4. Armee übernehmen musste - General Henrici war erkrankt. Während dieser Zeit brach am 22. Juni die sowjetische Großoffensive gegen die Heeresgruppe Mitte ("Operation Bagration") los. Die 4. Armee verteidigte den Raum Mogiljow und erbat wiederholt die Erlaubnis zum Rückzug. Als dieser viel zu spät genehmigt wurde, gelang es General von Tippelskirch, unter schweren Verlusten den größten Teil der Armee hinter den Dnepr zurückzuziehen. Bei diesen Kämpfen fiel am 28. Juni auch Tippelskirchs Sohn Adolf-Hilmar. Ein Indiz für die Schwere der Kämpfe mag sein, dass alle drei Korps-Kommandeure und zehn von elf Divisions-Kommandeuren auf der Verlustliste standen.

Am 18. Juli 1944 verunglückte Tippelskirch bei einem Flugzeugabsturz schwer. Trotzdem erhielt er noch am 30. Juli als 539. Soldat das Eichenlaub zum Ritterkreuz für seine Leistungen in den Kämpfen bei Mogiljow. Schon am 31. Oktober trat er den Dienst wieder an und wurde zum Generalstab der 1. Armee in Lothringen versetzt. Am 11. Dezember des Jahres gelangte er zum Stab der 14. Armee an der italienischen Front. Auch hier führte er zeitweise als Stellvertreter das Oberkommando. Zuletzt übernahm Tippelskirch den Befehl über die 21. Armee in Mecklenburg und Brandenburg. Als allerdings General Heinrici als Befehlshaber der Heeresgruppe Weichsel entlassen wurde, erhielt Tippelskirch von Generalfeldmarschall Keitel den Auftrag, übergangsweise die Führung dieser Heeresgruppe zu übernehmen. Er tat dies nur widerstrebend, nutzte aber die Gelegenheit, um mit den West-Alliierten in Verhandlungen zu treten. Er kapitulierte am 2. Mai im Raum Ludwigslust vor den Briten.

Kurt von Tippelskirch blieb bis zum Januar 1948 in Kriegsgefangenschaft. Diese verbrachte er im "Camp 11" bei Bridgend/Wales und im Gefangenenlager Allendorf/Neustadt. Nach seiner Entlassung ließ er sich in Lüneburg nieder. Dort arbeitete er in den folgenden Jahren an einem Buch über die Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Dabei stand er in engem Kontakt mit anderen ehemaligen Befehlshabern der Wehrmacht und wurde zudem von dem britischen Historiker Basil Liddell Hart unterstützt. Dieses Werk war in Deutschland die erste Gesamtdarstellung des Krieges und erschien 1951 in erster Auflage. Es diente vielen anderen Generalen der Wehrmacht als Grundlage für ihre Memoiren (z.B. Manstein: Verlorene Siege, 1955). Im Jahr 1956 brachte Tippelskirch noch eine zweite Auflage heraus, in der er ergänzente Quellen herangezogen und einige Fehler korrigiert hatte. Nur ein Jahr später starb Kurt von Tippelskirch am 10. Mai 1957 am plötzlichen Herztod.

[Bearbeiten] Werke

  • Geschichte des Zweiten Weltkrieges, Athenäum-Verlag Junker und Dünnhaupt, Bonn 1951
  • Operativer Überblick über den Feldzug 1939 in Polen, in: WWR, 6/1954, S.252-267.

[Bearbeiten] Weblinks


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