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Internationale Beziehungen

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Das Fach Internationale Beziehungen, Abgekürzt IB, (manchmal auch Internationale Politik) bildet eine Teildisziplin der Politikwissenschaft, die sich vor allem mit dem Verhältnis von Staaten ("inter-national" - zwischen Nationen) zueinander befasst.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Gegenstand der Internationalen Beziehungen

Die Teildisziplin Internationale Beziehungen beschreibt, analysiert und systematisiert die Summe grenzüberschreitender Aktivitäten und Interaktionen verschiedener Akteure mit ihren politischen Wirkungen.

Darüber hinaus befinden sich in zunehmendem Maße internationale Zusammenarbeit und Verhalten jenseits der Nationalstaaten im Fokus des Forschungsinteresses; Nichtregierungsorganisationen (NGOs), internationale Organisationen und Staaten befinden sich demnach in einem Raum internationaler Kommunikation oder jedenfalls Interaktion. Die Inhalte der Disziplin lassen sich auf zwei verschiedene Arten untergliedern: Einmal nach den Interpretationsansätzen, die verwandt werden (Theorien), und zum anderen nach den behandelten Politikfeldern (Policies). In der Geschichte der IB gab es drei sog. "Große Debatten", langandauernde Forschungsdiskussionen, die das Fach geprägt haben: in den 1940/50er Jahren die erste zwischen Idealismus und Realismus, in den 1960er Jahren zwischen Szientismus und Traditionalismus und in den 1980er Jahren zwischen Postmodernismus und Positivismus. Die IB sind bisher sehr stark von der US-amerikanischen Politikwissenschaft behavioralistischer Ausrichtung geprägt.

Das Politikverständnis der IB ist mit Czempiel (2004) als die "autoritative Zuteilung von Werten in den Bereichen Sicherheit, Wohlfahrt und Herrschaft" zu bezeichnen.

[Bearbeiten] Geschichte der Internationalen Beziehungen

Der Anfang dieser Teildisziplin der Politikwissenschaften lässt sich auf die Pariser Friedenskonferenz von 1919 datieren. Damals war den Politikern wichtig, eine Katastrophe wie den Ersten Weltkrieg in Zukunft zu vermeiden. Dazu sollte eine Wissenschaft eingerichtet werden, die Bedingungen dauerhaften Friedens aufzeigen sollte.

Die ersten Institute in Internationalen beziehungen waren:

Heute bieten eine Reihe von Hochschulen spezielle Studiengänge in Internationalen Beziehungen an. Im deutschsprachigen Raum sind vor allem die Universität St. Gallen, die Technische Universität Dresden und die International University Bremen zu nennen.

[Bearbeiten] Theorien der Internationalen Beziehungen

Zur Zeit sind der Neorealismus, Liberalismus, Institutionalismus und - mit Abstrichen - Sozialkonstruktivismus die bedeutendsten Theorien, in den Vereinigten Staaten dominiert bislang eindeutig der Neorealismus (Waltz) und der neoliberale Institutionalismus (Keohane). Kennzeichnend für die IB sind ausladende Theoriediskussionen auch und vor allem metatheoretischer Art.

[Bearbeiten] Metatheorien

Es gibt drei metatheoretische Richtungen, die nach Carl Böhret, Werner Jann, Eva Kronenwetter (1988) wie folgt einzuteilen sind:

1 Gruppe: normativ-ontologisch, hierbei werden bestimmte Werte und Normen innerhalb der Theorien einfach gesetzt und es gilt, diese 'gute' Ordnung herzustellen. Es werden also Soll-Aussagen oder auch Ideale für ein gesellschaftliches Zusammenleben innerhalb dieser Theorien formuliert, i.S., dass es objektive Wahrheiten gibt, die m.H. von Wissenschaft zu erkennen sind.

2 Gruppe: empirisch-analytisch, Ziel ist es, die Zusammenhänge der empirisch wahrnehmbaren Wirklichkeit in Form von Gesetzesaussagen herauszufinden und zu formulieren. Gesellschaftliche Wirklichkeit wird hier vorausgesetzt, gilt indes immer als zugänglich/wahrnehmbar, man muss eben nur die 'richtigen' Methoden und Instrumente zur Verfügung haben. Absolute Wahrheiten indes kennt diese metatheoretische Perspektive nicht.

3 Gruppe: kritisch-dialektisch, gesellschaftliche Wirklichkeit wird hier eher als Produkt begriffen. Ferner sind es immer Formen von Dialektik, die den Fortschritt einer Gesellschaft bewirken. Dabei gilt, dass Gesellschaft durch Forschung in ihrer Gesamtheit zu erfassen ist.

Der Rationalismus ist hierbei dem empirisch-analytischem Politikverständnis zuzurechnen, der des Konstruktivismus eher dem kritisch-dialektischen Verständnis.

[Bearbeiten] Theorien

Die Theorien reichen von Dependenztheorien, Feministische IB-Theorie, Interdependenztheorie, Liberalismus, Neo-Gramscianismus, Pluralismus, Politischer Realismus, Neorealismus, Postmoderne IB-Theorie bis hin zu Institutionalismus in Form von Regimetheorie, Institutionalismus oder Englische Schule.

[Bearbeiten] Inhalte der Internationalen Beziehungen

Kernbereich der IB ist die Beschäftigung mit Konflikten. Dabei stehen die Aspekte Konfliktparteien, Konfliktgegenstand, Konfliktumwelt, Positionsdifferene und Konfliktaustrag zu Analyse an (Schimmelpfennig 1995:29). Die verschiedenen Theorien der IB bieten jeweils unterschiedliche Analysekonzepte und Konfliktlösungsstrategien an. Im deutschsprachigen Raum ist besonders das Konzept der sog. Tübinger Schule (Rittberger, Hasenclever u.a.) bedeutsam, deren Konfliktanalyse einerseits auf einem prozessualen Politikbegriff beruht (Schwerpunkt: friedlicher Konfliktaustrag) und andererseits stark in der Friedensforschung verwurzelt ist.

Themen der internationalen Politik sind Außenpolitik, Diplomatie, Entwicklungspolitik, Friedensforschung, Globale Umweltpolitik, Globalisierung, Internationale Handelspolitik, Internationale Nuklearpolitik, Konfliktforschung, Nahostkonflikt, Nord-Süd-Konflikt, Ost-West-Konflikt und Völkerrecht.

[Bearbeiten] Akteure in den Internationale Beziehungen

  1. Staaten (international anerkannt)
  2. Internationale Organisationen und internationale Regime. Internationale Organisationen werden auch als "International Governmental Organisation (IGO)" bezeichnet; Beispiele: UNO, OSZE, Europäische Union, Militärbündnisse, NATO, ehem. Warschauer Pakt
  3. Transnationale Unternehmen (Business International Non-Governmental Organisation, Abgekürzt "BINGO"), manchmal auch als Multinationale Unternehmen bzw. Konzerne, "Multis" oder "TransNational Corporation (TNC)" bezeichnet
  4. Gesellschaftliche transnationale Akteure und Netzwerke (International Non-Governmental Organisation, INGO oder vereinfacht mit NGO abgekürzt. Im deutschen Sprachraum oftmals auch mit NRO (Nichtregierungsorganisation) bezeichnet; Beispiele: Amnesty International, ATTAC, Greenpeace, Erklärung von Bern Freedom House

[Bearbeiten] Studienliteratur

  • Bueno de Mesquita, Bruce: Principles of International Politics - People's Power, Preferences and Perceptions. Washington 2000
  • Peter Filzmaier, et al.: Internationale Politik, WUV, Wien 2006, ISBN 3825227332
  • Jürgen Hartmann: Einführung in die Internationalen Beziehungen. Opladen 2001
  • Gunter Hellmann, Klaus Dieter Wolf, Michael Zürn (Hg.): Die neuen Internationalen Beziehungen. Forschungsstand und Perspektiven in Deutschland. Baden-Baden 2003, ISBN 3-8329-0320-8
  • M. Knapp, G. Krell: Einführung in die internationale Politik. München 2004, ISBN 3486259687
  • Torbjörn L. Knutsen: A History of International Relations Theory. Manchester University Press. ISBN 0-7190-4930-X
  • Gert Krell: Weltbilder und Weltordnung. 3. Aufl., Baden-Baden 2004, ISBN 383290347X
  • Ulrich Menzel: Zwischen Idealismus und Realismus. Frankfurt a.M. 2004
  • Gerhard T. Mollin: Internationale Beziehungen als Gegenstand der deutschen Neuzeit-Historiographie seit dem 18. Jh. Eine Traditionskritik in Grundzügen und Beispielen. In: Internationale Geschichte. München 2000, S. 3-30
  • Siegfried Schieder, Manuela Spindler: Theorien der Internationalen Beziehungen. Opladen 2003, ISBN 3825223159
  • Frank Schimmelpfennig: Debatten zwischen Staaten. Eine Argumentationstheorie internationaler Systemkonflikte. 1995
  • Christine Sylvester: Feminist international relations: an unfinished journey. Cambridge University Press, Cambridge, U.K., 2002
  • Paul R. Viotti, Kauppi: International Relations Theory. 3. Aufl., Boston 2002
  • Wichard Woyke: Handwörterbuch Internationale Politik. Stuttgart 2005, ISBN 3825207021

[Bearbeiten] Zeitschriften

[Bearbeiten] Links

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