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Geschichtsphilosophie

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Die Geschichtsphilosophie ist die philosophische Teildisziplin, die Geschehenes in einen möglichst umfassenden systematischen (Vermittlungs-)Zusammenhang stellt. Die geschichtlichen Daten selbst sind subjektiv und objektiv unvollständig und ergeben - wie Puzzlestücke - i.a. zunächst von selbst keinen sinnvollen Zusammenhang; der wird vielmehr erst in der philosophischen Schau oder Theorie hergestellt. Das Ergebnis sind die verschiedenen Geschichtsbilder.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Fragestellungen

  1. Wer oder was spielt die Hauptrolle im historischen Prozess? Kollektive wie soziale Klassen, Familien und Völker? Oder sind es die so genannten welthistorischen Persönlichkeiten?
  2. Gibt es einen gerichteten zivilisatorischen Fortschritt? Oder handelt es sich nicht um eine Wiederkehr des Immergleichen (Nietzsche) oder - bei Lichte besehen - gar nur um ein sinnloses Chaos?
  3. Wenn eine bestimmte Richtung angenommen wird: Wohin „treibt“ die Geschichte und wer oder was treibt sie in diese Richtung?
  4. Gibt es dabei möglicherweise Gesetzmäßigkeiten? Haben etwa vergleichbare Situationen aus vergleichbarer Notwendigkeit zu vergleichbaren Lösungen geführt?
  5. Welchen Einfluss hat der Zufall im historischen Geschehen?
  6. Gibt es einen Sinn der Geschichte?
  7. Gibt es so etwas wie die eine Menschheitsgeschichte? Oder handelt es sich nicht vielmehr um Geschichten vieler einzelner Kollektive, die ewig danach streben, sich gegenseitig zu unterjochen (Klassen-, Rassen-, Geschlechterkampf)

[Bearbeiten] Was ist Geschichte? Eine Begriffsklärung

Der Begriff „Geschichte“ ist äußerst klärungsbedürftig. Schon in der Alltagssprache sind damit verschiedene Dinge verbunden. „Geschichte“ kann eine Erzählung sein. Oder sie ist ein anderes Wort für „die Vergangenheit“. Eine „Geschichte“ über Dinge aus der „Geschichte“ ist also eine Erzählung über Vergangenes. Geschichte ist ein Schul- oder Studienfach, das sich mit Dingen aus der Vergangenheit beschäftigt. Die Geschichtsschreibung erzählt - gelegentlich in durchaus fragwürdiger Weise - von vergangenen Dingen. Die Geschichtswissenschaften versuchen, Methoden zu finden, um Aussagen über Vergangenes überprüfbar und diskutierbar zu machen und sie so zu trennen vom rein subjektiv-ästhetischen Aneignen der Vergangenheit. Ein Grenzbereich zwischen Geschichtswissenschaft und Geschichtsphilosophie wird immer dann berührt, wenn es um die Frage nach den Ursachen bestimmter Ereignisse geht, denn die Bewertung verschiedener Aspekte hängt mit geschichtsphilosophischen Vorentscheidungen der Historiker zusammen beispielsweise in dem Sinne: Machen Männer Geschichte? Oder wirtschaftliche Verhältnisse? Oder gar das Klima?

Die Geschichtsphilosophie im engeren Sinne beschäftigt sich mit der Frage, was Geschichte eigentlich ist und sein kann, vor allem unter erkenntnistheoretischen Aspekten Erkenntnistheorie. Ist sie überhaupt etwas Objektives? Würde Geschichte, ähnlich wie eine Kernspaltung, auch ablaufen, wenn kein Mensch darüber nachdenkt? Oder ist sie nur eine willkürliche Zusammenschau, ein Märchen, das sich der menschliche Geist aus Einzelerinnerungen gebastelt hat, um eine chaotische Vergangenheit zu ordnen und sich seiner eigenen Stellung im Universum zu vergewissern? Entfaltet diese „Fiktion“ dann wiederum Wirkung und prägt die Gegenwart? Gibt es eine objektive Kraft oder eine Gesetzmäßigkeit, die in der Welt wirkt, ähnlich wie die Gravitation? Oder sind solche Gesetzmäßigkeiten nur ein Konstrukt des menschlichen Geistes? Ist es grundsätzlich möglich, über das „Experiment“ Geschichte Aussagen zu treffen, wenn man selbst im „Experiment“ drinsteckt?

Noch häufiger wird auch, oft ohne dass die erkenntnistheoretische Problematik wirklich im Blick ist, unter moralischen Aspekten ([Moral])über die Geschichte philosophiert nach dem Motto:Hat die Geschichte einen Sinn? Ein Ziel? Oder regiert der pure [Zufall]? Ist so etwas wie Evolution auch in der menschlichen Geschichte zu erkennen? Gibt es Staats- und Gesellschaftsformen, in denen sich der „Geist“ der Geschichte am Vollkommensten inkarniert? Gibt es so etwas wie Rechte und Pflichten im Angesicht der Geschichte? Was ist der Maßstab für historischen Fortschritt? Macht? Oder Recht? Oder Freiheit? Wie verhalten sich freier Wille und mögliche Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte? Oft werden geschichtsphilosophische Überlegungen auch getätigt, um Macht- und Herrschaftsansprüche zu untermauern, die Grenzen zur Ideologie sind häufig fließend. All das zeigt: „Geschichte“ ist ein schillernder Begriff - und wenn zwei Denker das gleiche Wort benutzen, so muss noch lange nicht das gleiche damit gemeint sein.

[Bearbeiten] Literatur

  • Geschichtsphilosophie und Kulturkritik. Historische und systematische Studien. Herausgegeben von Rohbeck, Johannes / Nagl-Docekal, Herta. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2003
  • Groscurth, Steffen, Geschichtsphilosophie als Basis für Kulturkritik? Herder, Schiller, Adorno. Strukturelle und inhaltliche Untersuchung für eine neue Beschäftigung mit der Geschichtsphilosophie, (Europäischer Universitätsverlag, 2005
  • Barrelmeyer, Uwe: Geschichtliche Wirklichkeit als Problem. Untersuchungen zu geschichtstheoretischen Begründungen historischen Wissens bei Johann Gustav Droysen, Georg Simmel und Max Weber, LIT-Verlag, 1997
  • Johannes Agnoli, Subversive Theorie. Die Sache selbst und ihre Geschichte,

Gesammelte Werke 3, Zweite, durchgesehene und korrigierte Auflage 1999

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Geschichtsphilosophische Ansätze: Typologie

Es gibt einige grundsätzliche Möglichkeiten, die Geschichte philosophisch zu betrachten:

[Bearbeiten] Die Skeptiker

These: Die Geschichte als ein zusammenhängendes Ganzes gibt es nicht oder der Zusammenhang ist zumindest für den Menschen nicht erkennbar (erkenntnistheoretischer Ansatz). Alle Vorstellungen von „der“ Geschichte sind Konstrukte des menschlichen Geistes. Dialektisches Problem: Solche Konstrukte können wiederum Kräfte in Gang setzen, die Einfluss auf historische Ereignisse haben, beispielsweise im Sinne von Legitimation von Herrschaft.

[Bearbeiten] Die Optimisten

These: In Laufe der Geschichte wird alles besser, es gibt eine Evolution des menschlichen Geistes und der menschlichen Gesellschaft. Vor allem in der Epoche der Aufklärung hingen viele Philosophen dieser Auffassung an. Die Idealisten unter den Optimisten gehen davon aus, dass ein geistiges Prinzip (Gott, der Weltgeist oder auch der menschliche Geist) diese Evolution bewirkt, während die Materialisten glauben, dass „den Verhältnissen“ selbst eine innere Dynamik innewohnt, die den Fortschritt bewirkt.(Anhänger Herder+Kant)

[Bearbeiten] Die Pessimisten

These: Alles wird schlechter, von einem paradiesischen Idealzustand ausgehend versinkt die Welt immer mehr in Barbarei.

[Bearbeiten] Die Dialektiker

These: Die Geschichte entwickelt sich nach dem Modell einer Spirale: Es gibt einen Fortschritt, aber keinen ungebrochenen: Nach Zeiten des Aufschwungs kann es Perioden der Barbarei oder des Kampfes geben. Langfristig aber verbessern sich die menschlichen Verhältnisse. Auch unter den Dialektikern gibt es Idealisten (Hegel) und Materialisten (Marx).

[Bearbeiten] Die „Kreislauf“-Theoretiker

These: Die Zeit ist die Dimension, in der Kulturen (Spengler) oder Mächte miteinander um die Vorherrschaft ringen. Phasen des Aufstiegs und des Niedergangs wechseln sich in stetiger Folge ab. Es gibt kein endgültiges „Ziel“, keinen absoluten „Sinn“ der Geschichte.

[Bearbeiten] Geschichte als Heilsgeschichte

Alle fünf beschriebenen Modelle können auch religiös interpretiert werden. Das handelnde Subjekt ist dann keine weltimmanente Kraft oder Gesetzmäßigkeit, sondern ein Gott oder viele Götter, das Böse oder der Satan, die von außen in das Weltgeschehen eingreifen. Konkrete Geschichte hat es dann mit den jeweiligen Antworten der Menschen auf die Anforderungen einer Gottheit zu tun.

[Bearbeiten] Geschichtsphilosophen vom Altertum bis in die Gegenwart

[Bearbeiten] Die Geschichte im Alten Testament

[Bearbeiten] Das Geschichtsbild der Antiken Philosophie

[Bearbeiten] Hesiod

[Bearbeiten] Homer

[Bearbeiten] Herodot

Literatur:

  • Herodot, Historien, (nach der Ausgabe Kröner-Verlag, Stuttgart 1971)

[Bearbeiten] Thukydides

Literatur:

  • Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges (nach dtv, München 1977)

[Bearbeiten] Plato

Der Philosoph Platon
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Der Philosoph Platon

[Bearbeiten] Christentum und Geschichte

[Bearbeiten] Augustinus von Hippo

  • Aurelius Augustinus, „Vom Gottesstaat“ (nach dtv, München 1978)

[Bearbeiten] Thomas Morus

Literatur:

  • Thomas Morus, Utopia

[Bearbeiten] Teilhard de Chardin

[Bearbeiten] Das Geschichtsbild der Renaissance

[Bearbeiten] Machiavelli

[Bearbeiten] Das Geschichtsbild der Aufklärung

Die Aufklärung hat ein vorwiegend optimistisches Geschichtsbild: Die Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft geht vom „Reich der Notwendigkeit“ hin zum „Reich der Freiheit“, und dies in vielerlei Hinsicht: politisch, wirtschaftlich, moralisch. Der Pädagogik kommt als Mittel zur Verbesserung der Verhältnisse eine zentrale Aufgabe zu. Allerdings gibt es auch Pessimisten: Rousseau postuliert, dass der Mensch von einem idealen „Naturzustand“ herkommt und durch die Gesellschaft verdorben wird.

[Bearbeiten] Immanuel Kant

Literatur: Immanuel Kant, „Ideen zu einer Allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“ in: Kants gesammelte Schriften, herausgegeben von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, Band 8, Berlin, Leipzig 1923, Seiten 15- 33

[Bearbeiten] Herder

Literatur: Groscurth, Steffen, Geschichtsphilosophie als Basis für Kulturkritik? Herder, Schiller, Adorno. Strukturelle und inhaltliche Untersuchung für eine neue Beschäftigung mit der Geschichtsphilosophie (Europäischer Universitätsverlag, 2005)

[Bearbeiten] Jean-Jacques Rousseau

Rousseau ist einer der wenigen Pessimisten unter den Aufklärern. Für ihn ist der Mensch nur im Naturzustand gut. Das Leben in der Gesellschaft, das durch Katastrophen u.ä. erzwungen wird, macht ihn böse. Rousseaus philosophischer Ausweg, um nicht völlig im Pessimismus zu versinken: Er postuliert, dass es im Grunde keinen Unterschied gibt zwischen dem Willen des Einzelnen und dem Gesamtwillen (volonté générale). Wenn also die Staatsorgane, die den volonté générale repräsentieren, ein bestimmtes Verhalten um des Gemeinwohls willen einfordern, so entspricht das im Grunde dem Willen jedes Einzelnen und ist damit gerechtfertigt. Mit dieser Theorie lieferte Rousseau die philosophische Begründung vieler Totalitarismen, an erster Stelle für Robespierres Schreckensherrschaft.

Literatur:

  • Du contrat social ou principes du droit politique (Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts), 1762
  • Émile, 1762

[Bearbeiten] Friedrich Schiller

Schiller ist ein Dialektiker: Ausgehend von einem idyllischen Naturzustand, entfremdet sich der Mensch im Laufe der Geschichte immer mehr sich selbst. Mit Hilfe der Kunst gelingt es ihm aber, sich zu einem Zustand zu befreien, der dem Naturzustand überlegen ist, weil das Moment der Bewusstheit hinzu kommt.

Literatur: Friedrich Schiller: „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ , hrg. von Klaus Berghahn, Reclam

[Bearbeiten] Marie-Jean-Antoine-Nicolas Caritat, Marquis de Condorcet

Bezeichnend für das Geschichtsbild der Aufklärer ist Condorcets „Entwurf einer historischen Darstellung der Fortschritte des menschlichen Geistes“ (1795). Im Bewusstsein der unleugbaren Beschleunigung der Wissensmehrung in der damals überschaubaren Geschichte sind die Erwartungen an die Zukunft hoch. Die Grenzen des Menschenmöglichen erscheinen nicht absehbar. Das Vertrauen in die positiven Fähigkeiten des Menschen und in den auf Fortschritt programmierten historischen Prozess sind das Credo des Aufklärers.

[Bearbeiten] Idealismus und Romantik

[Bearbeiten] Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Georg Wilhelm Friedrich Hegel, porträtiert von Jakob Schlesinger, 1831
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Georg Wilhelm Friedrich Hegel, porträtiert von Jakob Schlesinger, 1831

(Anmerkung: Die folgenden Ausführungen entsprechen in etwa dem Hegelverständnis Poppers und Russells, nicht dem aktuellen Stand der Hegelforschung)

Der Berliner Staatsphilosoph wird oft zitiert mit dem Prinzip des dialektischen Geschichtsverlaufs. Inhaltlich bedeutet seine Philosophie der Geschichte (1837) eine Antithese zum Geist und Buchstaben der Aufklärung. Nicht der Mensch sei das Subjekt der Geschichte, heißt es da, sondern der Weltgeist, der seine „Geschäftsführer“ fernsteuere. Wes Geistes Kind Hegel ist, verrät er, wenn er konkret wird. Seine angeblichen „Geschäftsführer des Weltgeistes“ heißen Alexander der Große, Caesar und Napoleon. Er verherrlicht die Gewalt im Staat („Der Staat ist die göttliche Idee, wie sie auf Erden vorhanden ist.“) und im Krieg.

[Bearbeiten] Friedrich Schlegel

Literatur: Behrens, Klaus: Friedrich Schlegels Geschichtsphilosophie (1794-1808.)Ein Beitrag zur politischen Romantik, Niemeyer-Verlag, 1984

[Bearbeiten] Schelling

Literatur: Jacobs, Wilhelm G.: Gottesbegriff und Geschichtsphilosophie in der Sicht Schelling, Frommann-Holzboog, 1993

„Vom Kopf auf die Füße“: Materialistische Geschichtsbilder im 19. Jahrhundert

[Bearbeiten] Karl Marx

Aus dem „kommunistischen Manifest“ (1848) ist der Satz geläufig: „Alle bisherige Geschichte ist eine Geschichte von Klassenkämpfen.“ Von der Sklavenhaltergesellschaft bis zum Kapitalismus tritt das Kollektiv geschichtsmächtig auf. Die Masse der Unterdrückten und Ausgebeuteten bestimmt danach den Gang der Geschichte maßgeblich. Vor dem Klassenkampf habe es den Kommunismus der Urgesellschaft gegeben. Der Sieg des Proletariats werde zum Kommunismus der klassenlosen Gesellschaft führen. Diese These wird deshalb kritisiert, weil sie benutzt wurde, um ein anderes System der Unterdrückung unter dem Namen „Diktatur des Proletariats“ zu rechtfertigen.

[Bearbeiten] Friedrich Engels

[Bearbeiten] Die großen Entwürfe werden obsolet: Geschichtsbilder der Moderne

[Bearbeiten] Friedrich Nietzsche

[Bearbeiten] Johann Gustav Droysen

Literatur: Droysen, Johann G. Historik insgesamt 5 Bände/Teile). Historisch-kritische Ausgabe, (Frommann-Holzboog) ISBN 3-7728-1122-1 (erscheint demnächst).

Bauer, Christoph J.: „Das Geheimnis aller Bewegung ist ihr Zweck“, Geschichtsphilosophie bei Hegel und Droysen, Verlag Meiners 2000

[Bearbeiten] Leopold von Ranke

[Bearbeiten] Oswald Spengler

Seine „Morphologie der Weltgeschichte“ (1918) steht im Gegensatz zu allen drei genannten Ansätzen, weil sie keinen Fortschritt mehr kennt. Vielmehr wird die Geschichte vorgestellt als ein ländlicher Jahrmarkt mit acht Karussells als „Kulturen“. Die Kulturkarussells drehen sich nicht gleichzeitig und mit gleichem Tempo, haben aber alle die gleiche Laufzeit von ungefähr 1000 Jahren. Grundlage von Spenglers Geschichtsbild ist die Vorstellung, dass es vergleichbare Phasen der Entwicklung in verschiedenen Regionen und Zeitaltern gibt. So war z. B. schon lange vor Spengler die griechische Sophistik mit der westeuropäischen Aufklärung verglichen worden oder die Antike mit der deutschen Klassik. Das Durchbuchstabieren dieser Erkenntnis zum biologistischen Schema der Weltgeschichte und der Behauptung, Geschichte erstmalig vorhersagen zu können, begründet zum einen den gewaltigen Verkaufserfolg, zum anderen auch die Attraktivität, die Spenglers Vorstellung ggf. immer noch hat.

[Bearbeiten] Georg Simmel

Literatur:

  • Dörr-Backes, Felicitas / Merz-Benz, Peter U. / Dahme, Heinz J.:

Georg Simmel between Modernity and Postmodernity / Georg Simmel zwischen Moderne und Postmoderne. Verlag Königshausen u. Neumann, 1995

[Bearbeiten] Max Weber

[Bearbeiten] Der Faschismus

[Bearbeiten] Arnold Toynbee

Literatur:

Arnold Toynbee: A Study of History, 1947

[Bearbeiten] Heidegger

[Bearbeiten] Die Existenzialisten

[Bearbeiten] Ernst Bloch

[Bearbeiten] Die Frankfurter Schule

Die der Kritischen Theorie zuzuordnenden Autoren (Adorno, Horkheimer, Marcuse u.a.) halten Geschichtsphilosophie an sich für obsolet, und zwar v.a. aufgrund der historischen Zäsur (des „Zivilisationsbruchs“), die sich mit der Chiffre Auschwitz verbindet. Wie Adorno in seiner als Hauptwerk geltenden Negativen Dialektik programmatisch ausführt, erhält sich „Philosophie, die einmal überholt schien, [...] am Leben, weil der Augenblick ihrer Verwirklichung versäumt ward.“ Er spielt damit nicht auf irgendeine bestimmte Philosophie an, sondern auf die gesamte auf Emanzipation gerichtete menschliche Geistesgeschichte als solche, insbesondere auf das Marxsche politische Programm, „die“ Philosophie (d.h. insbesondere den Idealismus G.W.F. Hegels) in der Geschichte aufzuheben (gemäß Marx' Diktum: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt drauf an, sie zu verändern.“). Der Marx zugeschriebenen Teleologie gemäß folge ja auf den Kapitalismus – als ultimativem der langen Reihe von Ausbeutungs- und Klassenverhältnissen der Menschheitsgeschichte – schließlich die kommunistische Gesellschaft als „Reich der Freiheit“. Die Zuversicht auf diese Entwicklung können Adorno et al. nach der historischen Erfahrung der Weltkriege und des Faschismus, insbesondere Nationalsozialismus als „negativer Aufhebung des Kapitalverhältnisses“ in Barbarei, nicht mehr vorbehaltlos teilen. Das aufklärerische Ansinnen der Moderne sei im 20. Jahrhundert nicht nur durch den Zivilisationsbruch des NS, sondern auch in den Arbeitsgesellschaften sowohl des liberalen Westens (a.k.a. der „verwalteten Welt“) wie auch des staatsautoritären Realsozialismus vorerst gescheitert; der Materialismus, der kritische Anspruch und die Idee des Fortschritts dürfe jedoch nicht dem Scheitern des teleologischen, „geschichtsphilosophischen“ Entwurfs einer Befreiung der Menschheit geopfert werden. Der Marxsche kategorische Imperativ, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“, müsse, so Adorno, vielmehr ergänzt werden durch jenen, das „Denken und Handeln [der Menschen] so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe.“

[Bearbeiten] Jacques Monod

Literatur: Jacques Lucien Monod: Zufall und Notwendigkeit, Philosophische Fragen der modernen Biologie, Piper Verlag München 1971

[Bearbeiten] Geschichtsbilder in der Gegenwart

[Bearbeiten] Die Postmoderne

Literatur: Geschichte schreiben in der Postmoderne, Beiträge zur aktuellen Diskussion, herausgegeben von Conrad, Christoph und Kessel, Martina, Reclam 1994

Wachholz, Michael:Entgrenzung der Geschichte. Eine Untersuchung zum historischen Denken der amerikanischen Postmoderne Verlag Carl Winter, 2005

[Bearbeiten] Lyotard

Literatur:

  • Jean-Francois Lyotard:

[Bearbeiten] Das Ende der Geschichte? Francis Fukuyama

[Bearbeiten] Kampf der Kulturen? Samuel Huntington

[Bearbeiten] Geschichtsauffassungen außerhalb des Abendlandes

[Bearbeiten] Geschichtsbilder bei Naturvölkern

[Bearbeiten] Geschichtsphilosophie in China

Daisaku Ikeda: Der chinesische Buddhismus, München 1987

[Bearbeiten] Das Rad der Wiedergeburt: Geschichtsvorstellungen in Indien

[Bearbeiten] Der Islam und die Geschichte

Die Geschichtsvorstellungen des Islam lehnen sich eng an die jüdisch-christlichen Heilsvorstellungen an: Gott ist der Herr der Geschichte, die Menschen „assistieren“ ihm in gewisser Weise. Nachdem Gott die Schöpfung gut gemacht hat, beginnt der „Abstieg“ mit dem Sündenfall, Aufgabe des Menschen ist es, sich trotz der sündigen Welt auf den Heilsplan Gottes einzulassen. Dabei bekommt er Unterstützung und Anleitung durch zahlreiche Propheten. Der prominenteste und letztverbindliche dieser Propheten ist Mohammed. Wie Juden und Christen warten auch die Muslime auf eine Erlösergestalt, den Mahdi, mit dessen Wiederkunft das Jüngste Gericht beginnt. Stärker als im Christentum (dort gilt: gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gottes was Gottes ist) ist im Islam religiöse und weltliche Entwicklung miteinander verbunden. Das „Gottesreich“, im Christentum meist vorwiegend spirituell interpretiert, hat im Islam eine sehr viel stärkere irdisch-politische Dimension. Der Muslim hat die Pflicht, Anstrengungen zu unternehmen für die Ausbreitung des Islams und des islamischen Staates (dschihad). Darüber, was „dschihad“ konkret bedeutet, wird im modernen Islam kontrovers diskutiert. Die übliche Übersetzung „Heiliger Krieg“ ist mit Sicherheit zu kurz gegriffen.

Auch in islamischen Ländern wurde und wird von vielen Wissenschaftlern um eine Geschichtsphilosophie gerungen, die sich von ihren religiösen Wurzeln

Der Geschichtsschreiber Ibn Chaldun
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Der Geschichtsschreiber Ibn Chaldun

emanzipiert. In der islamischen Philosophie wurden die Grundlagen dafür schon im frühen Mittelalter gelegt, als sich die so genannten Mutakallimun intensiv mit der antiken Philosophie beschäftigten und versuchten, der Vernunft vom Glauben unabhängige Bereiche zu erschließen. Philosophen wie Averroes, Avicenna und Salomon ibn Gabirol prägten später ganz entscheidend die europäische Scholastik, während sich ihr philosophischer Ansatz im Islam nicht durchsetzen konnte. Ein prominentes Beispiel dafür, wie sich der rationalistische Ansatz in der Geschichtsschreibung niederschlug, ist der arabische Gelehrte Ibn Chaldun (auch: Ibn Khaldun) (1332-1406), der eine weltimmanente Geschichtsphilosophie entwickelte. Die 'asabiya, die man als „Blutsbande“, „Gruppengefühl“, „Solidarität“ oder soziale Bindung übersetzen könnte, ist für ihn die fundamentale Kraft, die historische Prozesse voran treibt. In der politischen Praxis allerdings erlebt gegenwärtig mit fundamentalistischen Strömungen eher eine heilsgeschichtlich orientierte Weltsicht eine Renaissance.

Literatur:

  • Philosophie und Theologie von Averroes. Übersetzt von Marcus Joseph Müller. Mit einem Nachwort von Matthias Vollmer. VCH Verlagsgesellschaft Acta Humaniora (Collegia philosophische Texte), Weinheim 1991.
  • Geert Hendrich: Islam und Aufklärung. Der Modernediskurs in der arabischen Philosophie. Darmstadt 2004
  • Ibn Chaldun: Buch der Beispiele, hrg. von Matthias Pätzold, Leipzig 1992

[Bearbeiten] Ideen zur Geschichtsphilosophie in Afrika

Literatur:

Barry Hallen: A Short History of African Philosophy, 2002

Jean-Godefroy Bidima: La philosophie negro-africaine, 1995

Reginald Nnamdi: Afrikanisches Denken: Sein Selbstverständnis und das Problem seiner Bezogenheit zum europäischen Denken, Frankfurt/Main 1987

Johannes Heising: Entwicklung und moderne Philosophie in Schwarzafrika. Wege zu einer unbekannten geisteswissenschaftlichen Tradition. Frankfurt/Main 1990

Link: (Gesellschaft für afrikanische Philosophie)

[Bearbeiten] Indianische Geschichtsbilder

[Bearbeiten] Grundsätzliche Kritik an der Geschichtsphilosophie

Literatur: Postmoderne und Dekonstruktion, Texte französischer Philosophen der Gegenwart, Reclam 1990.

[Bearbeiten] Jacques Derrida

Literatur: Békési, János: „Denken“ der Geschichte? Zum Wandel des Geschichtsbegriffs bei Jacques Derrida. Verlag Wilhelm Fink, 1995

Derrida, Jacques / Bennington, Geoffrey: Jacques Derrida, Ein Portrait. Suhrkamp 2001

[Bearbeiten] Keith Jenkins

Literatur: Keith Jenkins: Why History?, Verlag Routledge, 1999

[Bearbeiten] Kritische Theorie

Ilse Bindseil: Zehn Thesen gegen Geschichtsphilosophie

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Literatur

  • Gross, Mirjana, Von der Antike bis zur Postmoderne. Die zeitgenössische Geschichtsschreibung und ihre Wurzeln. Böhlau, Wien 1998
  • Ulrich Anacker/Hans Michael Baumgartner: „Geschichte“ in: Handbuch philosophischer Grundbegriffe, Bd. 2, 1973, S. 547 ff.
  • Emil Angehrn: Geschichtsphilosophie, Stuttgart / Berlin / Köln: Kohlhammer, 1991
  • Baberowski, Jörg, Der Sinn der Geschichte. Geschichtstheorien von Hegel bis Foucault. Beck-Verlag, 2005
  • Volker Depkat / Matthias Müller / Andreas Urs Sommer (Hg.): Wozu Geschichte(n)? Geschichtswissenschaft und Geschichtsphilosophie im Widerstreit, Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2004, ISBN 3-51508419-3
  • Richard Schaeffler: Einführung in die Geschichtsphilosophie. 4. Aufl. WBG, Darmstadt 1991, ISBN 3-534-05591-8
  • Johannes Rohbeck: Geschichtsphilosophie zur Einführung. Junius, Hamburg 2004, ISBN 3-88506-602-5
  • Karl-Heinz Lembeck (Hg.): Geschichtsphilosophie. Alber, Freiburg u.a. 2000, ISBN 3-495-48011-0
  • Kurt Rossmann: Deutsche Geschichtsphilosophie. Ausgewählte Texte von Lessing bis Jaspers. Dtv, München 1969.
  • Andreas Urs Sommer: Geschichte als Trost. Isaak Iselins Geschichtsphilosophie, Basel: Schwabe & Co. AG, 2002, ISBN 3-7965-1940-7
  • Andreas Urs Sommer: Sinnstiftung durch Geschichte? Zur Genese der spekulativ-universalistischen Geschichtsphilosophie zwischen Pierre Bayle und Immanuel Kant. Basel: Schwabe & Co, 2006 (Schwabe Philosophica, Bd. 8), ISBN-13: 978-3-7965-2214-7 / ISBN-10: 3-7965-2214-9.
  • Karl Acham: Analytische Geschichtsphilosophie. Eine kritische Einführung. Alber, Freiburg u.a. 1974, ISBN 3-495-47238-X
  • Johannes Rohebeck / Herta Nagl-Docekal (Hg.): Geschichtsphilosophie und Kulturkritik. Historische und systematische Studien, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2003
  • Seminar: Geschichte und Theorie. Umrisse einer Historik. Hrg. von Hans Michael Baumgartner und Jörn Rüsen, Frankfurt/Main 1976
  • Geschichtswissenschaft in Deutschland. Hrg. von Bernd Faulenbach, München 1974.
  • Alfons Fitzek, Staatsanschauungen im Wandel der Jahrhunderte Bd. III: Von den Französischen Menschenrechten bis Hitler, Paderborn 1971.
  • Hayden White, Metahistory. Die historische Einbildungskraft im 19. Jahrhundert in Europa [1973]. Aus dem Amerikanischen von Peter Kohlhaas, Frankfurt am Main 1994 (= Fischer Wissenschaft 11701).
  • Helmut Zedelmaier, Der Anfang der Geschichte. Studien zur Ursprungsdebatte im 18. Jahrhundert, Hamburg 2003 (= Studien zum 18. Jahrhundert, Bd. 27).

[Bearbeiten] Siehe auch

Determinismus, Geschichtswissenschaft, Laplacescher Dämon, Hermeneutik, Teleologie.

[Bearbeiten] Weblinks zu modernen Vertretern

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