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Geschichte der Juden in Deutschland

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Die Geschichte der Juden in Deutschland ist je nach Epoche sehr unterschiedlich dokumentiert. Juden leben seit mehr als 1700 Jahren in Deutschland. In dieser Zeit erlebten sie sowohl Toleranz als auch antisemitische Gewalt, die ihren Höhepunkt im Holocaust fand.

Heute leben über 200 000 Juden in Deutschland und bilden somit die drittgrößte jüdische Gemeinschaft in einem europäischen Land.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Antike

Über die ältere Geschichte der Juden ist sehr wenig bekannt. Klar ist lediglich, dass Juden bereits unter römischer Herrschaft in den heute deutschen Gebieten lebten, die innerhalb des Limes lagen. Für einige römische Siedlungen sind im 2. Jahrhundert auch jüdische Gemeinden nachgewiesen. Recht häufig hatten Juden wichtige Ämter in der Verwaltung der rätischen Provinzen inne. Es ist möglich, dass nach dem Abzug der Römer und der germanischen Landnahme einige jüdische Siedlungen dort weiterbestanden. Bereits für das Ostfrankenreich sind jüdische Gemeinden auf ehemals römischen Boden sicher nachweisbar.

Auf der germanischen Seite des Rheines und nördlich der Donau lebten auf germanischem Gebiet dagegen keine Juden; zumindest sind sie in der Antike historisch nicht nachweisbar.

[Bearbeiten] Völkerwanderung und Frühmittelalter

Wie die Juden dagegen nach der Völkerwanderung in die Gebiete rechts des Rheins und nördlich der Donau gelangten, ist weitgehend unerforscht. Erst in den letzten Jahren wird das Material anhand des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland durchforscht.

[Bearbeiten] Mittelalter

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Die erste jüdische Gemeinde ist für das 4. Jahrhundert in Köln erwähnt. Im 9. und 10. Jahrhundert erlebten die rheinischen jüdischen Gemeinden ihre Blütezeit. Politisch waren Juden in dieser Zeit den Christen gleichgestellt. Dies änderte sich nach den Pogromen gegen jüdische Gemeinden, die während des ersten Kreuzzugs unter Papst Urban II. stattfanden. Im 1. Mainzer Reichslandfrieden wurde Juden unter anderem das Recht eine Waffe zu tragen abgesprochen. Sie wurden dadurch zu Personen minderen Rechts. Hinzu kam die sich ausbreitende Kammerknechtschaft, die die Juden als Kammerknechte des Kaisers definierte. Dies garantierte ihnen zwar Schutz von Leben und Eigentum sowie eine autonome Gerichtsbarkeit in innerjüdischen Angelegenheiten, auf der anderen Seite war damit der Verlust von persönlicher Freiheit und eine Belastung mit Sondersteuern verbunden. Zeitgleich radikalisierte sich die kirchliche Haltung gegenüber den Juden, was zum Beispiel im 4. Laterankonzil zum Ausdruck kam. Das Konzil schrieb eine Kennzeichnung von Juden vor (Hut/gelber Fleck) und verbot in Folge der kirchlichen Reformbewegungen des 11. Jahrhunderts Christen die Zinsleihe.

Eine von Arthur Koestler (Der dreizehnte Stamm) literarisch popularisierte These nimmt an, dass die Aschkenasim mehrheitlich nicht von den antiken Israeliten abstammten, sondern Nachfahren der Chasaren seien, eines Turkvolks, das im 8. oder 9. Jahrhundert die jüdische Religion annahm. Aufgrund genetischer Studien gilt diese besonders in rechtsextremen Kreisen populäre These jedoch als widerlegt. Zwar ist es möglich, dass infolge der Zerschlagung des Chasarenreichs durch den Kiewer Großfürsten Swjatoslaw I. auch einige chasarische Flüchtlinge Mitteleuropa erreichten, wo sie auf aschkenasische Gemeinschaften trafen, doch muss ihr Anteil sehr gering gewesen sein, da er genetisch nicht nachweisbar ist. Gleichzeitig haben diese Untersuchungen eine starke genetische Verwandtschaft zur heutigen Bevölkerung des Nahen Ostens gezeigt, sodass davon ausgegangen werden muss, dass die mittelalterliche jüdische Bevölkerung in Europa mehrheitlich von den vertriebenen Juden Palästinas abstammte.[1][2]

[Bearbeiten] Frühe Neuzeit

Mit Beginn der frühen Neuzeit konnten Juden in Deutschland erneut hohe Ämter und wichtige Positionen erreichen. Doch die damit verbundene Sicherheit als Hofjude war keine absolute; insbesondere dann, wenn ein neuer Herrscher den Thron bestieg. So ließ Kurfürst Johann Georg am 28. Januar 1578 den ehemaligen jüdischen Hoffinanzier seines Vaters, den Hofjuden Lippold, mit der Axt vierteilen. Die Hinrichtung erfolgte aufgrund einer Anklage wegen Hexerei und Zauberei, welche erhoben worden war, weil Johann Georg trotz intensiven Suchens keine Unregelmäßigkeiten finden konnte.

[Bearbeiten] Namenspolitik

Noch im 18., teilweise sogar im 19. Jahrhundert, trugen die Juden im deutschen Reich jüdische Familiennamen, welche sie sofort als Juden erkennbar machten. Gewöhnlich trugen sie als Familiennamen den Namen des Vaters; eine Patrynomie wie sie bis in die Neuzeit noch bei manchen slawischen Völkern oder den Isländern üblich war. Als Folge war der Jude aufgrund seines meist doppelt jüdischen Namens, der Kombination aus jüdischem Vornamen und jüdischem Familiennamen, sofort als Jude kenntlich.

Im 18. Jahrhundert wurde in den verschiedenen deutschen Territorien nach und nach per Edikt der Landesfürsten eine Umbenennung veranlasst. Allerdings gaben die Beamten, beispielsweise in Preußen, den Juden exotisch klingende, nur scheinbar deutsche Namen wie Goldberg oder Blumenfeld, sodass die Juden erneut an ihren Namen kenntlich waren.

[Bearbeiten] Vom Wiener Kongress bis zur Reichsgründung (1814-1871)

[Bearbeiten] Bayern

1816 trat in Bayern das drei Jahre zuvor erlassene Judenedikt in Kraft. Die Juden wurden damit ihren christlichen Landsleuten rechtlich weitgehend gleichgestellt. Das Edikt, das einen Meilenstein in der Geschichte der Assimilation der jüdischen Bayern bildete, verfügte die Aufhebung der jüdischen Gerichtsbarkeit, erlaubte Juden, Grundbesitz zu erwerben und öffnete ihnen den Zugang zu allen Universitäten des Landes. In einem „Matrikelparagraphen“ regelte das Edikt jedoch auch die Erfassung wohnberechtigter Juden in Listen. Da für jeden Ort eine Höchstzahl jüdischer Familien festgelegt wurde, die möglichst noch gesenkt werden sollte, beeinträchtigte die Regelung nicht nur die Freizügigkeit der Juden, sondern auch die Möglichkeiten junger Juden, eine Familie zu gründen. Mit dem Heranwachsen der nächsten Generation wurde das Problem Mitte der 1830er Jahre so drängend, dass die jungen Leute Bayern in großen Zahlen verließen; Tausende wanderten in die Vereinigten Staaten aus. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderte wurden die Lebensbedingungen der Juden in Bayern jedoch schrittweise besser: 1848 erhielten sie das aktive und passive Wahlrecht, 1849 wurde mit David Morgenstern erstmals ein jüdischer Abgeordneter in den bayerischen Landtag gewählt. 1850 durften Juden sich erstmals wieder in Nürnberg, von wo sie 1499 vertrieben worden waren, ansiedeln. 1861 schließlich wurde der Matrikel-Paragraph wieder aufgehoben. Nachdem der jüdische Siedlungskern zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Fürther Raum gelegen hatte, zog es im Zuge der Emanzipation und der Urbanisierung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Juden in die Großstadt München. Die vollständige rechtliche Gleichstellung der Juden in Bayern folgte mit dem Inkrafttreten der Verfassung des 1871 gegründeten Deutschen Reiches.[3]

Bevölkerungsstatistik: [4]

Jahr Juden in Bayern
1813 ca. 30.000
1840 >4.100
1867 >9.200
1900 >23.700

[Bearbeiten] Hannover

Im Königreich Hannover erhielten Juden das Bürgerrecht erst im Jahre 1842 („Gesetz über die Verhältnisse der Juden“).[5]

[Bearbeiten] Sachsen

Im Königreich Sachsen blieb die rechtliche Situation der Juden fast ebenso lange ungeklärt wie in Hannover. Erst 1838 erlaubte ein Gesetz, dass Juden sich in den Städten Leipzig und Dresden niederließen. Selbst dort blieben ihre Bürgerrechte eingeschränkt; außerhalb dieser beiden Städte wurden Juden nicht geduldet. 1871 lebten in Sachsen 3 357 Juden (2,5 Mio Einwohner insgesamt).[6]

[Bearbeiten] Württemberg

Im Württemberg, wo von 1498 bis 1805 keine Juden dauerhaft wohnen und arbeiten durften, wurde 1828 ein erstes Judengesetz erlassen. In Ludwigsburg und in Stuttgart entstanden daraufhin jüdische Gemeinden, die mit den großen jüdischen Zentren der Zeit – wie Breslau, Hamburg oder Berlin – jedoch nicht vergleichbar waren. Die bürgerliche Gleichstellung der Juden wurde in Württemberg erst 1864 gesetzlich verankert.[7]

[Bearbeiten] Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)

Seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten unter Hitler im Jahre 1933 wurden die Juden in Deutschland entrechtet, unterdrückt und verfolgt. Der seit langer Zeit bestehende Antisemitismus und Antijudaismus äußerte sich in dieser Zeit in seiner extremsten Ausprägung und wurde vor allem mit einer angeblich weltweiten Verschwörung der Juden und der Überlegenheit der arischen Rasse, die durch die Rassenlehre verbreitet wurde, begründet. Im Jahre 1938 wurden bei Pogromen Synagogen und jüdische Geschäfte zerstört und zu deren Boykott aufgerufen. Zahlreiche Juden sahen sich deshalb gezwungen aus ihrem Heimatland zu fliehen oder unterzutauchen. Mit ihrer aggressiven Außenpolitik begannen die Nationalsozialisten 1939 den Zweiten Weltkrieg. Bald wurden die verbliebenen Juden zur Endlösung der Judenfrage erst in Ghettos und später in Konzentrationslager deportiert und systematisch umgebracht oder mussten Zwangsarbeit vollrichten. Der Holocaust, die Ermordung der Juden, betraf nicht nur die in Deutschland lebenden Juden, sondern auch Juden aus anderen europäischen Ländern bzw. in diese Länder geflohene deutsche Juden sowie auch andere Gruppen wie Roma, Sinti und Jenische.

Durch den Sieg der Alliierten über die Deutschen im Jahre 1945 endete die Herrschaft der Nationalsozialisten. Im Zusammenhang damit wurde auch der Holocaust gestoppt; die Überlebenden in den Arbeits- und Vernichtungslagern wurden befreit.

[Bearbeiten] Juden in Deutschland ab 1945

siehe Hauptartikel: Jüdische Geschichte

[Bearbeiten] Quellen

  1. "In DNA, New Clues to Jewish Roots", New York Times, 14. Mai 2002, Volltext unter [1]
  2. 40% der aschkenasischen Juden sind Nachkommen von vier Urmüttern. Newsletter der Botschaft des Staates Israel vom 31. Januar 2006 [2]
  3. Franken Jüdisch [3]; Jüdisches Leben in Bayern. Emanzipation auf Raten [4]; Die Koffer sind jetzt ausgepackt! Juden in Bayern nach der Schoa [5]
  4. Franken Jüdisch [6]
  5. 700 Jahre jüdische Geschichte und Kultur in Hannover [7]
  6. Königreich Sachsen [8]; Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon: Isaak Lewin Auerbach [9]
  7. Lexikon Geschichte Baden+Württemberg: Juden in B.+W. [10]

[Bearbeiten] Literatur

  • Arno Herzig: Jüdische Geschichte in Deutschland- Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bonn 2005, ISBN 3893316124
  • Zimmermann, Michael (Hrsg.): Geschichte der Juden im Rheinland und in Westfalen, 1998, ISBN 3170141910
  • Eschwege, H.: Die Synagoge in der deutschen Geschichte, 1980
  • Stefan Schwarz: Die Juden in Bayern im Wandel der Zeiten, Olzog 1980, ISBN 3789271551

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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