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Deportation

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Deportation (v.lat.: deportatio, dt. verschleppen, wegbringen, verbannen) ist die zwangsweise Verschleppung, Verbannung bzw. Umsiedlung von politischen Gegnern oder ganzen Bevölkerungsgruppen sowie Verbrechern an einen entfernten Ort.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Deportationen von Strafgefangenen

Strafgefangene wurden z.B. von Russland nach Sibirien, von England nach Australien, von Frankreich nach Französisch-Guyana (Henri Charrière: Papillon, Banco) oder von Norditalien in die Basilicata (Carlo Levi: Christus kam nur bis Eboli) deportiert.

[Bearbeiten] Australien

Deportationen nach Australien fanden von 1788 bis 1868 statt (bis 1840 in New South Wales), insgesamt wurden 163.021 Menschen deportiert. Manche landeten in Strafsiedlungen wie Port Arthur oder Norfolk Island, andere hatten relative Bewegungsfreihheit und konnten sogar im Laufe der Zeit angesehene Stellungen in der Gesellschaft einnehmen, wie der Einbrecher Alexander Munro, der zum ersten Bürgermeister von Singleton in New South Wales gewählt wurde. Die Sträflinge wurden auch als Zwangsarbeiter (assigned servants) an Privatpersonen vermietet.

[Bearbeiten] Zwangsumsiedlung und Deportation besiegter Völker

Deportation von Krakauer Juden 1943
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Deportation von Krakauer Juden 1943

Die Deportation von Teilen der unterworfenen Bevölkerung war bereits in mittelassyrischer Zeit ein wichtiges Herrschaftselement, wie Rationenlisten belegen, und nahm in neuassyrischer Zeit gigantische Züge an. Bekannt ist etwa die Deportation der Bewohner des Reiches Israel nach Babylon (babylonische Gefangenschaft), die bis in die Perserzeit andauerte.

Deportationen betrafen auch diejenigen Menschen in allen im Zweiten Weltkrieg vom nationalsozialistischen Deutschland besetzten Ländern, die nicht angeworben, sondern unfreiwillig zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt wurden ("Ostarbeiter").

Durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD wurden 1945 nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Hunderttausende deutscher Zivilisten zur Zwangsarbeit in Lager (Gulag) der Sowjetunion deportiert, überwiegend Frauen. Etwa ein Drittel dieser Deportierten starb aufgrund der Haftbedingungen durch Hunger, Krankheiten und Kälte oder schon während der Transporte in Viehwaggons [1].

[Bearbeiten] Deportationen wegen Religion oder ethnischer Zuordnung

Die Nationalsozialisten verschleppten die Juden in Deutschland und die jüdischen Einwohner der von Deutschland im Zweiten Weltkrieg besetzten und kontrollierten Gebiete in Ghettos, wie z.B. das Warschauer Ghetto, die Ghettos in Łódź, Minsk und Wilna, in Konzentrations- bzw. Vernichtungslager, ebenso Roma, Sinti und Jenische.

In der Sowjetunion wurden während des deutschen Russlandfeldzugs im Zweiten Weltkrieg auf Befehl Stalins viele Volksgruppen deportiert, die der Sympathie mit Deutschland verdächtigt wurden. Ein Effekt dieser Zwangsumsiedlungen war die Auflösung ethnischer Gruppen, die auch im Sinne einer ethnischen Russifizierung der Sowjetunion war. So vollzog der Chef des UdSSR-Geheimdienstes NKWD, Lawrentij Berija, 1944 gemeinsam mit dem General und späteren Vorsitzenden des KGB, Iwan Alexandrowitsch Serow, die Verschleppung von rund 500.000 Tschetschenen und Inguscheten aus Tschetschenien nach Kasachstan und Kirgisistan, bei der mehr als 100.000 Menschen durch menschenunwürdige Transportbedingungen in Viehwaggons, Frost, Hunger und Typhus ums Leben kamen. Desgleichen wurden 200.000 Frauen, Kinder und Alte der Krimtataren, während die Männer dieses Volkes als Soldaten der Sowjetunion an der Front gegen Deutschland standen, nach Zentralasien und Nordrußland deportiert. Während dieser Transporte starben 100.000 Menschen. Von 1,4 Millionen Wolgadeutschen, die während der Jahre 1941-1948 aus Rußland, der Ukraine und der autonomen Wolgarepublik nach Kasachstan und Sibirien deportiert wurden, kamen etwa 400.000 ums Leben. Auch mehrere Zehntausend Esten wurden nach der Annexion Estlands durch die Sowjetunion deportiert [2] [3].

[Bearbeiten] Deportation politischer Gegner

Nicht nur Jüdinnen und Juden, sondern viele solcher Menschen, die Widerstand gegen die Nationalsozialisten und die Besetzung ihres Landes geleistet hatten (z.B. in der Résistance), wurden von den Nazis in die KZs deportiert, soweit sie nicht an Ort und Stelle oder in ihrem Heimatland hingerichtet wurden. Durch unglaublich schlechte Transportbedingungen (z.B. Verweigerung von Wasser, Luftmangel) starb in manchen Zügen ein großer Teil der Insassen bereits während des Transports (dieses war der Nazi-typische Begriff für die Deportation).

In der DDR wurden in den Jahren 1952 und 1961 im Zuge der "Aktion Ungeziefer" bzw. "Aktion Kornblume" zwischen 11.000 und 12.000 Menschen, die von den Staatsorganen als "politisch unzuverlässig" eingestuft wurden, aus Ortschaften an der innerdeutschen Grenze zwangsweise in das Landesinnere umgesiedelt.

In der Sowjetunion wurden während der Jahre 1918 bis zum Tode Stalins 1953, aber auch noch in der Zeit danach, Millionen Menschen in die Zwangsarbeitslager des Gulag deportiert.

[Bearbeiten] Deportation in Kambodscha

Schätzungsweise 1,7 bis 2 Millionen Menschen wurden in der Zeit der Roten Khmer in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre unter der am kommunistischen Mao-Regime orientierten Herrschaft Pol Pots aus politisch-ideologischen Gründen in Todeslager deportiert und dort umgebracht oder kamen nach der Deportation zur Zwangsarbeit auf Reisfeldern ums Leben (bei einer Gesamtbevölkerung von etwas mehr als 7 Millionen Kambodschanern).

[Bearbeiten] Deportation und Abschiebung

Politische Aktivisten benutzen den Begriff "Deportation", der auch die englische Übersetzung des Wortes Abschiebung darstellt, um diese zu skandalisieren. So startete die Menschenrechtsorganisation 'kein mensch ist illegal' 1999 die "deportation-class"-Kampagne, mit der sie die Beteiligung von Fluggesellschaften, insbesondere der Deutschen Lufthansa, am staatlichen "Abschiebegeschäft" kritisierte. Die Lufthansa betonte dagegen, daß die Durchführung einer Abschiebung nach einem rechtsstaatlichen Verfahren erfolge und wehrte sich auf dem Rechtswege dagegen, mit dem Begriff "Deportation", der dagegen unter anderem auch für Verbrechen des Nationalsozialismus stehe, in Verbindung gebracht zu werden.

[Bearbeiten] Literatur

  • Christoph Dieckmann (Hrsg.) Die Deportation der Juden aus Deutschland. Pläne, Praxis, Reaktionen 1938-1945 (Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, 20), Wallstein 2005
  • Freya Klier Verschleppt ans Ende der Welt. Schicksale deutscher Frauen in sowjetischen Arbeitslagern, Ullstein 1996, ISBN 3550070942
  • Gestrich, Andreas, Gerhard Hirschfeld und Holger Sonnabend (Hrsg.): Ausweisung und Deportation. Formen der Zwangsmigration in der Geschichte. Franz Steiner Verlag Stuttgart 1995.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Freya Klier Verschleppt ans Ende der Welt. Schicksale deutscher Frauen in sowjetischen Arbeitslagern, Ullstein 1996
  2. Gunnar Heinsohn Lexikon der Völkermorde, Rowohlt rororo 1998, ISBN 3499223384
  3. Michael S.Voslensky Das Geheime wird offenbar, Langen Müller 1995, ISBN 3784425364

[Bearbeiten] Weblinks

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