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Freie Arbeit

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Die Freie Arbeit (auch "Freiarbeit") ist eine Variante des Offenen Unterrichts. Entwickler dieser Unterrichtsform waren beispielsweise die Reformpädagogen Célestin Freinet und Maria Montessori. Die Freie Arbeit stellt eine innere Differenzierung des Unterrichts dar, die den Schülern und Schülerinnen ein selbstbestimmtes, selbstständiges und interessengeleitetes Lernen ermöglichen soll.

In der Freien Arbeit wählen Schüler und Schülerinnen aus einer vorbereiteten Lernumgebung bestimmte Materialien aus und bearbeiten sie eigenständig. Sie haben dabei vor allem Freiheiten bei der Wahl der Inhalte, des Arbeitstempos, der Sozialform und beim Arbeitsort. Die direkte Steuerung des Unterrichts durch die Lehrerin wird zurückgenommen und die Schüler und Schülerinnen lernen stattdessen in einer Art didaktischen Gartens (Hagstedt). Struktur erhält die Unterrichtssituation durch die vereinbarten Verhaltensregeln und durch die Materialien bzw. die Arbeitsanleitungen und Aufgabenstellungen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Engführung als bloße Materialdifferenzierung

Der Grad der Offenheit des Unterrichts kann enger oder weiter ausgestaltet werden, je nach den Vereinbarungen, die die Lehrerin mit der Klasse trifft. So kann sich die Freie Arbeit nur auf ein Unterrichtsfach beziehen oder auch mehrere Lernbereiche umfassen. Die Ideen und Interessen der Schüler und Schülerinnen können einbezogen werden oder die Lernmöglichkeiten beschränken sich auf die Angebote und Materialien, die von der Lehrkraft beispielsweise auf einem „Angebotstisch“ bereitgestellt werden. Meist wird diese nach Materialdifferenzierung strukturierte Form der Freien Arbeit nicht an Lernvoraussetzungen, sondern an vorhandenen Materialien zur Eigenarbeit orientiert. Damit kann die Fehlform bloßen Arbeitsblattunterrichts ohne Austausch und Konzept entstehen, bei dem die Schülerinnen und Schüler gleichzeitig an verschiedenen Papieren arbeiten.

Bei der Materialauswahl sollte die Lehrerin also zur Vermeidung dieser Engführung darauf achten, dass sie das gesamte Spektrum der Lernvoraussetzungen einer Klasse berücksichtigt. Die Freie Arbeit ist dann eine Unterrichtsform, die durch ihre Differenzierungsmöglichkeiten besonders gut für den integrativen Unterricht behinderter und nicht-behinderter Kinder geeignet ist.

Freie Arbeit in diesem Sinne schwankt zwischen zwei extremen Polen, nämlich einerseits bloßer Materialdifferenzierung und andererseits sinnvoller projektartiger Strukturierung anhand gewählter Inhalte oder Themen. Diese zweite Variante der Freien Arbeit stellt die Freie Arbeit an selbst gewählten Themen dar.

[Bearbeiten] Freie Arbeit an selbst gewählten Themen

Die Freie Arbeit an selbst gewählten Themen (kurz: Themenarbeit, vgl. Bannach 2002) ist eine Form des Offenen Unterrichts und eine Variante der Freien Arbeit. Schülerinnen und Schüler erhalten im Rahmen dieses Unterrichtskonzepts die Möglichkeit über Ziele, Inhalte und einige Bedingungen ihrer Arbeit selbst zu bestimmen. Sie haben bei der Themenarbeit die Aufgabe, sich ein Thema, eine Problemstellung frei zu suchen oder ein Vorhaben selbstständig zu entwickeln, und sie können sich damit eine längere Zeit an bestimmten Stunden der Woche in Einzel-, Partner-oder Gruppenarbeit beschäftigen. Zum Abschluss berichten sie bei einer Präsentation über ihre Arbeit und tragen Ergebnisse vor, zeigen Erstelltes oder dokumentieren ihre Arbeitsprozesse. Praktische Erfahrungen mit dieser Form der Freien Arbeit liegen vom ersten Schuljahr bis zur gymnasialen Oberstufe vor. In der Grundschule wird diese Unterrichtsform häufig im Rahmen des Sachunterrichts eingesetzt.

[Bearbeiten] Besondere Merkmale

Wichtig ist der Prozess der selbstbestimmten Themenfindung, da die Schüler die Chance haben sollten an einem Thema zu arbeiten, das sie stark interessiert (selbstbestimmtes Lernen und interessenorientiertes Lernen).

Die Schüler können als Paar oder Kleingruppe zusammenarbeiten (kooperatives Lernen). Freundschaftsgruppen erleichtern die Gesamtorganisation der Themenarbeit.

Die Informations- und Materialbeschaffung ist Teil des Unterrichts und wird von den Schülern weitgehend selbst organisiert (selbstständiges und selbstorganisiertes Lernen).

Der Lehrer hat in erster Linie beratende Funktion während der Arbeitsprozesse.

Die Präsentation des Themas wird von den Schülern so vorbereitet, dass sie Interesse bei den Zuschauern weckt (Aktivierung der Mitschüler z.B. durch einen Quiz).

[Bearbeiten] Verlauf der Themenarbeit

  1. Themenfindung und Bildung der Arbeitsteams
  2. Entwicklung eines Arbeitsplanes
  3. Informations- und Materialbeschaffung
  4. Erarbeitung eines Themenschwerpunktes: Aufbereitung und Darstellung der Informationen
  5. Vorbereitung der Präsentation
  6. Präsentation der Arbeitsergebnisse
  7. Reflexion des Arbeitsprozesses und der Ergebnisse

[Bearbeiten] Hilfen zur Durchführung

Ein Planungsbogen kann helfen, die Arbeit zu strukturieren.

Die Vermittlung von spezifischen Lern- und Arbeitstechniken im Vorfeld oder im Verlauf der Arbeit stärkt die Methodenkompetenz der Schüler und erleichtert ihnen das selbstständige Arbeiten. Wichtige Bestandteile der Themenarbeit sollten jüngere Schüler im Vorfeld kennen lernen: z.B. Gestaltung einer Themenseite, Präsentation von etwas vor der Gruppe, Reflexion über eine geleistete Arbeit…

Die Gestaltung eines Themenheftes kann Anstoß und Hilfe sein, um sich einem Thema vertieft zu widmen, Bild- und Textmaterial auszuwählen und zu kommentieren, Informationen - auch zeichnerisch - aufzuarbeiten und für andere verständlich darzustellen.

Zur Begleitung und Reflexion der Arbeitsphasen bietet sich bei älteren Schülern (ab Klasse 5) ein Lerntagebuch an.

Die Auswertung des gesamten Arbeitsprozesses könnte zunächst im persönlichen Gespräch mit dem Lehrer erfolgen; liegen bei den Schülern bereits Erfahrungen vor, kann ein Reflexionsbogen eingesetzt werden.

[Bearbeiten] Weiterführendes

Literatur

  • Bannach, Michael: Selbstbestimmtes Lernen. Freie Arbeit an selbst gewählten Themen. Baltmannsweiler, 2002, ISBN 3-89676-525-6
  • Kaiser, Astrid: Das Konzept "Freie Arbeit" im Spannungsfeld zwischen Materialdifferenzierung und Projektlernen - kritische Anmerkungen zu Problemen neuerer grundschulpädagogischer Bestrebungen. In: Die deutsche Schule. 1/84/1992. S. 42-49

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