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Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

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Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Gründungsjahr: 1665
Ort: Kiel (Schleswig-Holstein)
Studiengänge: 117
Fakultäten: 8
Mitarbeiter: 2.827 (2005)
davon 1.165 wiss. Mitarbeiter (2005)
(ohne Klinikum)
immatrikulierte Studenten: 21.198 (WS 2005/06)
Frauenquote: 53,6% (WS 2005/06)
Rektor: Prof. Dr. Thomas Bauer
Anschrift der Universität: Christian-Albrechts-Platz 4
24118 Kiel
Website: www.uni-kiel.de

Die Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel ist die einzige Volluniversität in Schleswig-Holstein. Über 21.000 Studenten werden hier von gut 600 Dozenten ausgebildet. Studieren kann man derzeit etwa 117 Studiengänge – von Alter Geschichte bis Zoologie.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Geschichte der Universität

[Bearbeiten] Die Gründung 1665

Audimax und Verwaltungshochhaus der CAU
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Audimax und Verwaltungshochhaus der CAU
Mensa I der CAU
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Mensa I der CAU

Die Universität wurde am 5. Oktober 1665 von Herzog Christian Albrecht von Holstein-Gottorf als Christiana Albertina bzw. Academia Holsatorum Chiloniensis im Kieler Schloss gegründet. Pläne, im Herzogtum eine eigene Universität zu gründen, waren bereits im 16. Jahrhundert entstanden, und schon 1652 hatte Herzog Friedrich III. nach einem langen Verfahren das kaiserliche Privileg erlangt, auf Reichsboden - also im südlich der Eider gelegenen Herzogtum Holstein - eine Universität zu gründen, doch war es zu Verzögerungen gekommen. Aus den Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg stammt auch das Siegel der Universität mit dem Spruch Pax optima rerum ("Frieden ist das höchste der Güter"). Zunächst hatte man an Schleswig als Standort gedacht, doch da diese Stadt nicht zum Deutschen Reich zählte und der Rat der Stadt Kiel dem Herzog zudem ein günstiges Angebot machen konnte, entschieden sich Christian Albrecht und sein Berater, der kaiserliche Komissarius Adolf Kielmann, dafür, die neue Hochschule in Kiel anzusiedeln.

Der Lehrbetrieb dieser nördlichsten Universität im Heiligen Römischen Reich wurde mit zunächst 17 Professoren (darunter bedeutende Gelehrte wie Daniel Georg Morhof und Johann Daniel Major) aufgenommen, die ersten Räumlichkeiten befanden sich im ehemaligen Franziskanerkloster der Stadt Kiel. Der Herzog behielt sich und seinen Nachfolgern das Privileg vor, selbst als Rektor zu fungieren, die Leitung der Hochschule lag daher faktisch beim Prorektor. Studieren konnte man anfangs Theologie, Jura, Medizin und freie Künste; bereits 1666 wurden die ersten Doktorprüfungen durchgeführt. Wie die meisten frühneuzeitlichen Hochschulen wurde auch die CAU vornehmlich zu dem Zweck gegründet, den steigenden Bedarf an ausgebildeten Verwaltungsfachleuten zu decken; zudem erhöhte die Existenz einer eigenen Universität das Prestige des jeweiligen Landesherren erheblich. Wie seit dem Mittelalter üblich, wurde die Hochschule mit diversen rechtlichen Privilegien (Steuerfreiheit, eigene Gerichtsbarkeit) ausgestattet und fungierte auf den Landtagen als eigener Stand.

[Bearbeiten] Die Entwicklung bis zum Ende der dänischen Herrschaft

Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm die Hochschule, die erstaunlicherweise vom Ende des Gottorfer Herzogtums und dem Beginn der dänischen Herrschaft profitierte, einen raschen Aufschwung und zog in neue Gebäude um. 1768 wurde bestimmt, dass jeder, der in Schleswig oder Holstein ein weltliches oder geistliches Amt bekleiden wolle, mindestens zwei Jahre in Kiel studiert haben müsse. Die CAU war um 1800 nicht nur die nördlichste deutsche Hochschule, sondern zugleich auch die südlichste Universität des dänischen Gesamtstaates, da Holstein vom dänischen König in Personalunion - der Monarch herrschte über Kiel also in seiner Eigenschaft als Herzog von Holstein - regiert wurde. Aus diesem Grund kam ihr eine wichtige Rolle beim kulturellen Austausch zwischen Skandinavien und Mitteleuropa zu.

Besonders zwischen 1815 und 1848 war die Kieler Universität zudem ein wichtiges Zentrum der deutschen Burschenschaftsbewegung und des Liberalismus. 1817 nahmen so auch viele Kieler Burschen am Wartburgfest teil; um 1830 zählte die Universität etwa 400 Studenten. Unter den Dozenten fanden sich mit Professoren wie den Juristen Georg Christian Burchardi, Niels Nikolaus Falck, Johann Friedrich Kierulff und Eduard Osenbrüggen, den Historikern Gustav Droysen und Georg Waitz, dem Agrarhistoriker und Nationalökonomen Georg Hanssen und dem Klassischen Philologen, Archäologen und Musikhistoriker Otto Jahn bedeutende Gelehrte. Während der Revolution von 1848 und der sich anschließenden Konflikte mit den Dänen um Schleswig spielte die CAU ebenfalls eine wichtige Rolle. Dabei waren die Professoren und Studenten mehrheitlich (aber keineswegs ausschließlich) deutschgesinnt, weshalb unter patriotischen Dänen das folgende Bonmot kursierte: "Lüge ist auch eine Wissenschaft, sprach der Teufel. Er studierte in Kiel."

[Bearbeiten] Die Kieler Universität in preußischer Zeit

Hauptgebäude (1893)
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Hauptgebäude (1893)
Universitätsbibliothek (1893)
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Universitätsbibliothek (1893)

Das Wachstum der Universität beschleunigte sich nach 1866, als Kiel und Holstein unter preußische Herrschaft kamen, erheblich, obwohl die Hochschule nun nur noch eine von vielen anderen im Königreich Preußen war und ihre rechtlichen Privilegien verlor. Vom rasanten Wachstum der Stadt Kiel in preußischer Zeit profitierte auch die CAU. Trotz steigender Studentenzahlen hat die Hochschule allerdings seither für das Selbstverständnis und die Außenwahrnehmung der Stadt nicht die Bedeutung, wie dies in Orten wie Göttingen, Heidelberg oder Münster der Fall ist: Kiel verdankte seinen raschen Aufstieg zur Großstadt Marine und Schiffbau. Anders als vor 1866 wirkt es heute daher nicht mehr wie eine "Universitätsstadt", sondern ist primär durch seine Funktion als Landeshauptstadt und Zentrum der Schiffbauindustrie geprägt.

Der Alte Botanische Garten der Universität war die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland, und kurz vor 1900 wurde die Hochschule durch zahlreiche Neubauten (entworfen von Martin Gropius) den gestiegenen Studentenzahlen angepasst. Ein Teil dieser Gebäude existiert noch und beherbergt einige Bereiche des Uniklinikums. Die CAU, an der die Nationalsozialisten bereits früh zahlreiche Anhänger hatten, wurde 1933 rasch "gleichgeschaltet"; liberale (z. B. Ferdinand Tönnies) oder jüdische (z. B. Felix Jacoby) Gelehrte, die hier schon zuvor in der Minderheit gewesen waren, verloren ihre Professuren. Der erzwungene Weggang vieler der bedeutendsten Dozenten trug dazu bei, die Attraktivität der Hochschule stark zu mindern: Innerhalb weniger Jahre sanken die Studentenzahlen auf weniger als ein Viertel.

Gerade unter den Kieler Studierenden war die Akzeptanz des Nationalsozialismus bereits früh ausgesprochen hoch: Schon 1929 gewann der NS-Studentenbund die Studierendenschaftswahlen. Teile der Kieler Universität entwickelten sich während des "Dritten Reichs" zu ausgesprochenen NS-Kaderschmieden, so z.B. die Juristische Fakultät, die zur sogenannten "Stoßtruppfakultät" umgestaltet wurde und unter der Bezeichnung "Kieler Schule" eine streng nationalsozialistisch orientierte Rechtswissenschaft hervorbrachte. Nicht zuletzt diese Erfahrungen führten 1946 zur Einführung einer Kieler Besonderheit: Bis heute wird von den frisch promovierten Absolventen das Ablegen eines Eides verlangt, in dem man sich verpflichtet, nur der Wahrheit zu dienen (und die Wissenschaft nicht noch einmal zum Diener eines Systems zu machen).

[Bearbeiten] Die Entwicklung seit 1945

Die alten Universitätsgebäude in der Nähe des Schlosses wurden dann im Zweiten Weltkrieg so weitgehend zerstört, dass zunächst ein Umzug der Hochschule nach Schleswig erwogen wurde. Bereits 1942 war die Universitätsbibliothek bei einem schweren Luftangriff von Brandbomben getroffen und ihre Bestände zu großen Teilen vernichtet worden. Doch im November 1945 wurde der Lehrbetrieb - teilweise auf Schiffen im Kieler Hafen - mit etwa 2000 Studenten wieder aufgenommen; neuer baulicher Kern der Universität wurde ein altes Fabrikgelände der ELAC im Nordwesten der Stadt. Obwohl die CAU keine reine Campusuniversität ist, sind dort heute die meisten Einrichtungen konzentriert, von der alten Bausubstanz der Hochschule ist dabei (außer im Bereich der Uniklinik) praktisch nichts mehr erhalten. Ein Wiederaufbau eines Teiles der alten Gebäude wird immer wieder angeregt, ist aber derzeit nicht in Planung. 1968 wurde auch die CAU von Studentenunruhen erschüttert, die hier wie andernorts unter anderem zur Abschaffung des Talars und zahlreichen strukturellen Veränderungen führten.

Universitätsbibliothek und Fakultätenblöcke der CAU
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Universitätsbibliothek und Fakultätenblöcke der CAU
Haupteingang der neuen Universitätsbibliothek
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Haupteingang der neuen Universitätsbibliothek

Die CAU zählt heute zu den deutschen Universitäten durchschnittlicher Größe, wobei die Zahl der Studierenden gerade in jüngster Zeit noch einmal deutlich angestiegen ist. In den 1970er Jahren wurden neue Sportstätten, die Fakultätenblöcke und ein neues Physikzentrum errichtet. Die 2001 eröffnete neue Universitätsbibliothek ist derzeit eine der modernsten in der Bundesrepublik, sie verfügt momentan über einen Bestand von knapp 4,4 Millionen Bänden. Hinzu kommen etwa 45.000 "antike" Bücher, darunter etwa 3000 zum Teil einzigartige Handschriften aus dem 10. bis 18. Jahrhundert.


Heute (2006) hat die Universität folgende Fakultäten:

Die Universität Kiel ist zur Zeit besonders renommiert in den Bereichen Meeresbiologie, Geschichtswissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Nordistik, auch das der Universität angegliederte Institut für Weltwirtschaft genießt internationales Ansehen. Ähnliches gilt für die ebenfalls zur CAU gehörende Katastrophenforschungsstelle. Das ZFIM bietet Studenten aller Fachrichtungen Sprachkurse mit internationalen UNIcert Abschluss an.

2004 wurde in Kiel der 45. Deutsche Historikertag abgehalten, an dem mehr als 3500 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland teilnahmen.

[Bearbeiten] Berühmte Gelehrte

An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben zahlreiche bedeutende Wissenschaftler studiert oder gelehrt, darunter:


[Bearbeiten] Literatur

  • Karl Jordan (Hrsg.), Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel, 1665-1965, mehrere Bände, Neumünster 1965.

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 54° 20' 20" N, 10° 7' 21" O

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