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Burschenschaft Danubia München

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Die Münchner Burschenschaft Danubia ist eine dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnende pflichtschlagende Burschenschaft (Studentenverbindung) mit Sitz in München. Sie wurde im Jahre 1848 gegründet und 1949 wiedergegründet, nachdem sie sich unter dem Druck der nationalsozialistsichen Machthaber 1935 aufgelöst hatte. Die Danubia ist Mitglied im Dachverband Deutsche Burschenschaft und gehörte vor dem ersten Weltkrieg bereits dessen Vorgängerorganisationen an. Sie trägt die Farben Weiß-Grün-Rosenrot, und führt den Wahlspruch „Frei in der Rede, kühn in der Tat!

Inhaltsverzeichnis

Historische Entwicklung

Die Burschenschaft Danubia wurde am 7. Februar 1848 im Zuge der Auseinandersetzungen um die Tänzerin Lola Montez und König Ludwig I. (Bayern) gegründet. Sie war damals Teil der bürgerlich-revolutionären Bewegung von 1848 und musste sich wegen ihrer Beteiligung an der Revolution in München 1853 zeitweilig auflösen. Schon zuvor war der erste Sprecher der Danubia wegen Hochverrats verhaftet worden, das Verfahren wurde jedoch später eingestellt. 1871 wird einer der einstigen Revolutionäre, Nepomuk Fäustle, schließlich königlich bayerischer Justizminister.

1875 gründeten Passauer und Straubinger Studenten erneut eine Burschenschaft Danubia, die die gleichen Farben und den gleichen Zirkel wie die ursprungliche Danubia trug und deren Ideale vertrat. 1877 wurde sie in den Eisenacher Deputierten-Konvent (EDC) aufgenommen und trat 1881 dem Allgemeinen Deputierten-Konvent (ADC) bei, aus dem später die Deutsche Burschenschaft hervorging. 1890 schlossen sich die Mitglieder der Danubia von 1848 als Alte Herren der neuen Burschenschaft Danubia an. 1898 erfolgte die endgültige Aussöhnung mit dem Haus Wittelsbach, als Prinz Ludwig von Bayern (später Ludwig III. (Bayern)) das 50. Stiftungsfest der Burschenschaft besuchte. Im Ersten Weltkrieg fielen 44 Bundesbrüder (mehr als 20%). 1919 waren Mitglieder der Danubia an der gewaltsamen Niederschlagung der Münchner Räterepublik in Bayern beteiligt, auch gehörten viele Danuben dem Freikorps "Epp" an. 1935 löste sich die Danubia erzwungenermaßen selbst auf, da sie sich der Eingliederung in den "Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund" widersetzte und vor allem das damit verbundene Führerprinzip strikt ablehnte. Im Zweiten Weltkrieg fielen wiederum 42 Bundesbrüder.

Ab 1946 kam es erneut zu regelmäßigen Treffen der ehemaligen Danuben in München. 1949 gründete sich die Burschenschaft Danubia wieder und nahm noch im selben Jahr den Aktivbetrieb auf. 1953 wurde sie durch den akademischen Senat in das Verzeichnis der an der Universität München bestehenden Vereinigungen aufgenommen. In den 1960er Jahren waren mehrere Mitglieder der Danubia aktiv am Südtirolkampf beteiligt. 1967 errang sie zusammen mit anderen Korporationen zum letzten mal die Mehrheit im AStA.

Die Burschenschaft Danubia hatte bisher dreimal (1930, 1955, 1977) den Vorsitz der Deutschen Burschenschaft inne; mit Walther Schmadel stellte sie zudem 1927-29 den Vorsitzenden des damaligen AStA-Dachverbands Deutsche Studentenschaft.

Innere Struktur

Die Burschenschaft Danubia ist ein Lebensbund, in dem Studenten nach ihrem Studienabschluss Mitglied der Altherrenschaft der Burschenschaft werden, die die jungen Studenten (Aktivitas) finanziell und ideell unterstützt (umgekehrter Generationenvertrag). Außerdem ist sie nach dem Konventsprinzip organisiert, d.h. Entscheidungen werden in Abstimmungen und Wahlen getroffen, wobei die Mehrheit entscheidet.

Aktivitäten

Rechtsextreme Aktivitäten

Die Burschenschaft Danubia ist seit längerem wegen ihrer Kontakte zur Neuen Rechten umstritten. So wurde bereits im Juli 1961 eine rechtsextreme Gruppierung innerhalb der Deutschen Burschenschaft, die „Burschenschaftliche Gemeinschaft“, im Haus der Danubia gegründet. In den 70er Jahren waren einige Mitglieder der Danubia gleichzeitig in der der NPD-Studentenorganisation „Nationaldemokratischer Hochschulbund“ (NHB) aktiv. Im Jahr 1977 überfielen 20 Neonazis unter Führung eines NPD-Funktionärs mehrere Studenten vor der Universität München, um der Burschenschaft einen Platz vor der Mensa zu sichern. Die Zeitschrift Der Spiegel und mehrere Münchner Tageszeitungen berichteten über den Vorfall. 1989 wurde der „Republikanische Hochschulverband“ (RHV) ebenfalls im Haus der Danuben gegründet. 1998 erregte im Rahmen der Bogenhausener Gespräche ein Vortrag von Prof. Dr. Bernd Rabehl unter dem Titel „Dreißig Jahre nach 68 – Wege das geistige Vakuum in Deutschland zu überwinden“ bundesweites Aufsehen. Im Januar 2001 fand der flüchtige Christoph Schulte im Haus der Danubia Unterschlupf, nachdem er als Haupttäter bei einem ausländerfeindlichen Überfall einen Griechen schwer verletzt hatte. Ein Mitglied der Burschenschaft Teutonia (Regensburg) hatte ihn damals unmittelbar nach der Tat zum Haus der Danubia gefahren, von wo aus ihm die Flucht in die Niederlande gelang, nachdem es die Polizei am Folgetage versäumt hatte, diesen trotz persönlichen Vorsprechens unmittelbar in Gewahrsam zu nehmen. Er konnte sodann erst drei Wochen später von den Ermittlern in den Niederlande aufgespürt werden. Auch ein Mitorganisator der Geburtstagsfeier, an deren Rande der Neonaziübergriff stattfand, war zu diesem Zeitpunkt Mitglied der Danubia. Ein Verfahren gegen ihn wurde allerdings später mangels Beweises eingestellt. Die Burschenschaft Danubia bestreitet bis heute, in der betreffenden Nacht von der Schlägerei gewusst zu haben. Weder gegen die Burschenschaft selbst, noch gegen Einzelmitglieder wurde ein Ermittlungsverfahren angestrengt. Gegen anderslautende Berichte in den Medien ging die Burschenschaft Danubia bereits mehrfach juristisch vor und erhielt Recht; zuletzt in einem Verfahren gegen die Frankfurter Rundschau. Diese Vorgänge und die dadurch verursachten negativen Medienberichte im Jahr 2001 haben die Burschenschaft Danubia zu einer der bekanntesten Burschenschaften im deutschsprachigen Raum gemacht. Dieser Umstand hat ihr aber weder in ihrem Dachverband noch in Hinblick auf ihren Nachwuchs geschadet, obwohl die Aktivitas der Danubia 2001 erstmals auch im Bericht des bayerischen Verfassungsschutz erwähnt wird. Seitdem stuft der bayerische Verfassungsschutz die Aktivitas der Danubia als rechtsextrem ein.

Zu den prominenten Verteidigern der Danubia gegenüber dem Verfassungsschutz gehören der ehemalige Berater des Innenministeriums Hans-Helmuth Knütter, der Historiker Ernst Nolte und der Sekretär des UNO-Menschenrechtsausschusses Alfred de Zayas.

Bogenhausener Gespräche

Seit den 1980er Jahren veranstaltet die Burschenschaft Danubia regelmäßig die Bogenhausener Gespräche. Geprägt sind diese Seminare unter anderem von dem Bestreben, Personen vom rechten und linken Rand des politischen Spektrums an einen Tisch zu bringen. Bei diesem Gesprächen waren neben Auschwitzleugnern wie Wilhelm Stäglich (Autor des Buches „Der Auschwitz-Mythos“) österreichische wie deutsche Rechtsextremisten eingeladen (z. B. Pierre Krebs, Günter Deckert). Eine genaue Auflistung findet sich auf der Homepage der Danubia.

Wichtige Mitglieder

  • Johann Nepomuk von Fäustle (* 1828; † 1887) - Königlich Bayerischer Justizminister (1871–1887); Auftraggeber des Münchner Justizpalastes
  • August Geislhöringer (* 1886; † 1963) - Innenminister des Freistaates Bayern (1954–1957)
  • Franz Josef Delonge (* 1927; † 1988) - Rechtsanwalt und Stadtrat in München; Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion (1978–1984)
  • Rudolf Samper (* 1912; † 2001) - Oberstaatsanwalt a.D. und Kommentator des Bayerischen Polizeiaufgabengesetzes und des Bayerischen Kommunalrechts; Schriftsteller

Literatur

  • Dietrich Heither, Gerhard Schäfer: Studentenverbindungen zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus. in: Jens Mecklenburg (Hrsg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus. Berlin 1996. ISBN 3885205858
  • Dietrich Heither, Michael Gehler, Alexandra Kurth: Blut und Paukboden. Fischer, Frankfurt 2001 ISBN 3596133785

Weblinks

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