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Beutekunst

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Beutekunst nennt man zusammenfassend solche Kunst- oder Kulturgüter, die sich jemand in einem Krieg oder kriegsähnlichen Zustand widerrechtlich aneignet (Kunstraub). Dies geschieht gewöhnlich, um den Gegner zu demütigen, sich selbst, die eigene Partei oder den eigenen Staat zu bereichern. Oftmals ist der Kunstraub auch Ausdruck staatlicher Ideologie. Nach den Regeln der Kompositabildung müsste es eigentlich Kunstbeute heißen, da es sich ja um erbeutete Kunst handelt und nicht etwa um eine künstlerische Darstellung von Beute. Der Begriff Beutekunst hat sich jedoch in dieser Form eingebürgert. In der Rechtswissenschaft wird von der Beutekunst der Begriff der Raubkunst abgegrenzt.

Sixtinische Madonna
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Sixtinische Madonna

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beutekunst im Zweiten Weltkrieg

Von 1940 bis 1944 plünderten nationalsozialistische Organisationen Schlösser, Bibliotheken, Museen und Privatsammlungen in den von der deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten. Insbesondere der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, unter Alfred Rosenberg, das Sonderkommando Künsberg und die Forschungs- und Lehrgemeinschaft Ahnenerbe, die Heinrich Himmler unterstanden, konkurrierten beim Aufspüren und Abtransport von Kunstwerken und Archiven. Nutznießer des Kunstraubes war auch der Sonderauftrag Linz, der für Hitler ein Museum in Linz aufbauen sollte.

Die erbeuteten Kunstgegenstände sollten zum Teil in einem zu gründenden Museum in Linz (Führermuseum) ausgestellt, die geraubten Bibliotheken der weltanschaulichen Forschung und Lehre zugeführt werden. Zur Devisenbeschaffung wurden Teile der Beutekunst auf dem internationalen Kunstmarkt, insbesondere über die Schweiz, angeboten. Ein nicht unbeträchtlicher Teil wertvoller Kunstwerke fand den Weg in die Privatsammlung von Hermann Göring.

Der bekannteste Fall nationalsozialistischen Kunstraubs ist das Bernsteinzimmer, das im Oktober 1941 aus dem Katharinenpalast bei Sankt Petersburg abtransportiert wurde. Wenige Monate später wurde der Neptunbrunnen aus dem Park der Zarenresidenz Peterhof nach Nürnberg verbracht.

In den Jahren 1943 bis 1948 befanden sich wesentliche Teile der von nationalsozialistischen Organisationen für Adolf Hitler, Hermann Göring und Joseph Goebbels geraubten Beutekunst aus ganz Europa in dem Bergungsort Salzbergwerk Altaussee bei Altaussee im Bezirk Liezen in der Steiermark. Sie wurden ab 1945 von den Alliierten in Lastwagen zu der zentralen Sammelstelle (Central Collecting Point) in München gebracht, die sich im Führerbau und im Verwaltungsbau der NSDAP befand.

Große Teile der Privatsammlung von Hermann Göring blieben bis zum Kriegsende in den Ausstellungsräumen der Residenz Carinhall im Norden der Ortschaft Groß Schönebeck am westlichen Rand der Schorfheide ca. 65 Kilometer nördlich von Berlin. Im Januar 1945 ließ Hermann Göring die Kunstsammlung in Sonderzügen nach Berchtesgaden bringen und dort in Tunnels unterstellen. Die Kunstschätze wurden danach ausgeladen und in Luftschutzbunker gebracht; ein Teil der Gemälde und Tapisserien wurde aber in den letzten Kriegstagen aus den Zügen geplündert.

[Bearbeiten] Beutekunst nach Kriegsende

Von 1945 an wurde die Beutekunst von den Alliierten aus den Bergungsorten zu verschiedenen zentralen Sammelstellen (Central Collecting Point) in München, Wiesbaden und Marburg gebracht, fotographiert, katalogisiert, auf ihre Herkunft überprüft und an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben. 1949 stellte der Collecting Point seine Tätigkeit ein und übertrug seine Aufgaben dem Deutschen Restitutionsausschuss. 1952 wurde dieser von der Deutschen Treuhandverwaltung für Kulturgut, die dem Auswärtigen Amt angegliedert war, abgelöst. Am 1. Januar 1963 übernahm die Oberfinanzdirektion München sämtliche Unterlagen und die noch vorhandenen Kunstgegenstände. Nach Art. 134 (1) GG wird die Bundesrepublik Eigentümerin der restlichen 3.500 Inventarnummern, die aber eine weitaus größere Zahl von Objekten erfassen. Unterlagen und Akten, die über die Herkunft der Kunstwerke Auskunft geben könnten, befinden sich im Bundesarchiv in Koblenz.

Von 1945 bis 1947 wurden durch sowjetische "Trophäenkommissionen" zahlreiche deutsche Kulturgüter beschlagnahmt und in die UdSSR verbracht. Zwar wurden 1955 die in der Sowjetunion gelagerten Bilder der Dresdener Gemäldegalerie zurückgegeben, doch erst 1992 hob die russische Regierung die Geheimhaltung der Beutekunst-Bestände auf. In einem deutsch-russischen Vertrag wurde vereinbart, "unrechtmäßig verbrachte Kulturgüter an den Eigentümer" zurückzugeben. In der Folgezeit führte die Handhabe der Beutekunst zu massivem innenpolitischen Auseinandersetzungen in Russland. Mehrfach erklärte die Duma gegen den Widerstand von Präsident Boris Jelzin die Beutekunst zum ständigen Eigentum Russlands. Die Beutekunstfrage gilt als das einzige derzeit noch ungelöste Problem in den deutsch-russischen Beziehungen.

In deutschen Archiven, Kultureinrichtungen und Museen befinden sich noch immer unrechtmäßig während der NS-Zeit angeeignete Kulturgüter, vor allem aus vormals jüdischem Besitz (sog. Raubkunst). Nach langer Verzögerung kommt die Debatte um diese Raubkunst endlich auch in Deutschland allmählich in Gang.

Vereinzelt kam es vor, dass alliierte Soldaten sich an Stücken bereicherten oder sie als "Souvenir" mitnahmen. Eines der bekanntesten Beispiele sind Teile des Domschatzes von Quedlinburg, die ein US-Soldat 1945 nach Texas gebracht hatte. Dort tauchten sie in einem Bankschließfach auf, wurden 1989 zurückgekauft und sind seit 1993 wieder in der Quedlinburger Stiftskirche St. Servatius zu besichtigen.

Bis Juli 1945 hatte die US-Armee etwa 10 000 Waggons mit "Rüstungsgütern und Kunstschätzen" aus den von ihnen besetzten deutschen Gebieten abtransportiert - dies allein aus denjenigen Gebieten, die die USA später wieder verließen und die dann Teil der Sowjetische Besatzungszone wurden. Wenn die US-Truppen Kunstschätze entdeckten, wurden diese unverzüglich gesichert und systematisch abtransportiert. Man vermutet noch eine Reihe geraubter Kunst auf amerikanischem Boden. Sol Chaneles, ein 1990 verstorbene Kunstraubforscher aus New Jersey, berichtete über ein großes mit deutschem Kulturgut vollgestopftes Transportflugzeug, das im Sommer 1945 von München in die USA geflogen sei - was daraus geworden ist, ist bis heute ungeklärt. Deutschland hat jedoch in den Pariser Verträgen auf alles verzichtet, was durch "Besatzerhandlungen" verschwunden ist. Wenn davon wieder etwas auftaucht, muss es aufgrund dieses Verzichts nicht nach Deutschland zurückgegeben werden. (siehe: http://www.dhh-3.de/biblio/news/1995/0531/ )

[Bearbeiten] Sonstiges

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