BAE Systems
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BAE Systems (kurz: BAE) ist der größte Rüstungskonzern Europas und der viertgrößte weltweit. Das britische Unternehmen hat seinen Sitz in Farnborough in England. BAE beschäftigt etwa 86.000 Mitarbeiter in 20 Ländern. Neben der Rüstung ist der Konzern auch in der Luft- und Raumfahrt tätig.
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[Bearbeiten] Geschichte
BAE Systems entstand 1999 durch die Fusion von British Aerospace und Marconi Electronic Systems und stieg damit zum viertgrößten Rüstungskonzern der Welt auf. Dem neuen Konzern gelang nun endgültig der Durchbruch auf dem US-Markt, was es den europäischen Konkurrenten wie EADS immer schwieriger machte in den USA Fuß zu fassen. Bis zum Jahr 2003 übernahm BAE mehrere Tochtergesellschaften von Lockheed Martin und Boeing, wodurch BAE vorübergehend zum weltgrößten Rüstungskonzern wurde. Seit 2001 hält das Unternehmen 20% am europäischen Flugzeugbauer Airbus SAS. Jedoch hatte schon die Vorgängerfirma British Aerospace seit 1979 einen 20% Anteil an der Vorgängerfirma Airbus Industrie. Aber die Verbindung mit Airbus reicht noch weiter zurück. Hawker Siddeley Aviation (die 1979 ein teil von British Aeropace wurde) war auch ohne Airbusanteil seit beginn des Airbusprojekts (1970) der Flügelproduzent aller Airbusflugzeuge. 2005 erweiterte der Konzern mit der Übernahme des Panzerherstellers Alvis sein lange vernachlässigtes Sortiment an Landfahrzeugen deutlich. Im selben Jahr verstärkte der Konzern durch die Übernahme von United Defense erneut seine Position in den USA . Insgesamt macht BAE einen jährlichen Umsatz von über 15 Mrd. US-Dollar, davon etwa 40% in den USA. Der Konzern ist das einzige nicht amerikanische Rüstungsunternehmen, dass zu den 10 größten Lieferanten des Pentagon gehört.
Seit Anfang 2004 gibt es Berichte, BAE plane entweder mit Boeing oder Lockheed Martin zu fusionieren. Während weder BAE noch Lockheed Martin zu diesen Berichten Stellung nahmen, dementierte Boeing diese Gerüchte, mit der Begründung, BAEs Anteil an Airbus würde zu einem Interessenkonflikt führen. Einige Experten sind jedoch der Meinung, BAE werde bis 2010 seine Anteile an Airbus verkaufen. Durch eine anschließende Fusion mit einem der beiden Hauptkonkurrenten könnte der Konzern eine marktbeherrschende Stellung sowohl in den USA als auch global einnehmen. Der Verlust der Airbus Anteile würde dabei kaum ins Gewicht fallen. Diese Meinungen erhielten Auftrieb durch eine Meldung der Financial Times im November 2004, wonach EADS Interesse an BAEs Airbus-Anteilen zeige. Am 7. April 2006 bestätigte BAE, dass es Verhandlungen mit EADS über den Verkauf der britischen Airbus Anteile gäbe. Am 6. September wurde schließlich mitgeteilt, dass EADS die Anteile für 2,75 Milliarden € übernehmen werde.
Das Unternehmen will sich in Zukunft ausschließlich auf den Rüstungssektor konzentrieren und sich aus der zivilen Flugzeugproduktion zurückziehen.
[Bearbeiten] Tätigkeitsfelder
[Bearbeiten] Airbus UK
Airbus UK ist der britische Teil des europäischen Flugzeugherstellers Airbus und eine direkte Tochtergesellschaft von BAE. Die beiden Hauptproduktionsstätten sind Filton bei Bristol und Broughton im Norden von Wales. Hier werden die Tragflächen aller Airbus-Flugzeuge gefertigt. In Broughton findet zudem auch die Endfertigung einzelner Baureihen statt.
[Bearbeiten] BAE Air Systems
BAE Air Systems entwickelt und produziert militärische Flugzeuge, insbesondere Kampfflugzeuge und Aufklärungsflugzeuge. Hierbei kooperiert BAE regelmäßig mit den US-amerikanischen Hauptkonkurrenten Lockheed Martin und Boeing, im Fall des Eurofighter Typhoon auch mit der EADS und Alenia Aeronautica.
[Bearbeiten] BAE Avionics
BAE Avionics ist weltweit führend in der Entwicklung militärischer Aufklärungs- und Kommunikationstechnologie. Auch im Bereich der direkten Kriegführung ist der Konzern tätig, beispielsweise bei der Entwicklung von lasergesteuerten Bomben.
[Bearbeiten] BAE C4ISR
BAE C4ISR entwickelt Produkte für die Koordinierung von Einheiten in militärischen Einsätzen. Hierbei werden sowohl existierende Systeme modernisiert aber auch komplett neue Komponenten produziert.
[Bearbeiten] BAE Customer Solutions & Support
BAE CS&S ist zuständig für die Betreuung von militärischen Produkten. Dies beinhaltet Wartung, Reparatur und Modernisierung sowohl von Produkten von BAE wie auch anderer Hersteller während deren gesamter Dienstzeit, insbesondere von Flugzeugen. BAE CS&S hat zudem zwei Tochtergesellschaften:
- BAE Systems Australia ist für die australischen Streitkräfte zuständig.
- CS&S Naval ist für den Marinesektor zuständig.
[Bearbeiten] BAE Land Systems
BAE Land Systems ist für landgestützte militärische Produkte zuständig. Hierzu gehören u.a. Panzer, Raketensysteme, gepanzerte Fahrzeuge, Feuerwaffen, Sprengköpfe und elektronische Systeme. Das Sortiment wurde im Jahr 2005 durch die Übernahme des Panzerherstellers Alvis deutlich erweitert.
[Bearbeiten] BAE Naval Systems
BAE Naval Systems vereint seit 2003 die Werften innerhalb von BAE. Hierbei fand eine Konzentration auf die Standorte Govan und Scotstoun am Fluss Clyde statt. In enger Verbindung mit BAE Naval Systems stehen:
- BAE Submarines - Hersteller von Atom-U-Booten in Barrow-in-Furness.
- BAE Underwater Systems - Hersteller u.a. von Torpedos und U-Boot-Sensoren.
Gemeinsam mit diesen beiden Abteilungen ist BAE Naval System der größte Hersteller von Kriegsschiffen außerhalb der USA.
[Bearbeiten] BAE Systems North America
BAE Systems North America ist die wichtigste Abteilung innerhalb von BAE. BAE Systems North America entstand aus verschiedenen amerikanischen Rüstungsproduzenten, die von BAE übernommen wurden. Hierzu gehören auch ehemalige Tochtergesellschaften von Lockheed Martin und Boeing. Insgesamt verfügt BAE über Standorte in 30 Bundesstaaten sowie Washington DC. Hierdurch gelang BAE der Durchbruch auf dem US-Rüstungsmarkt, dem größten der Welt. Zudem stieg der Konzern durch diese Zukäufe 2002 zum größten Rüstungskonzern der Welt auf. BAE Systems North America macht heute etwa 1/3 von BAEs Gesamtumsatz aus.
[Bearbeiten] BAE Regional Aircraft
BAE Regional Aricraft produzierte bis zum Jahr 2001 die BAE 146 sowie weitere Flugzeuge, die komplett in Großbritannien gebaut wurden. Seit der Einstellung der Produktion ist BAE Regional Aircraft vor allem in der Wartung und Reparatur, aber auch Modernisierung von bereits ausgelieferten Flugzeugen tätig. Zudem unterhält diese Konzerntochter eigene Flugzeuge, die an Fluggesellschaften verleast werden.
[Bearbeiten] BAE Shared Services
BAE Shared Services ist für die Verwaltung des Konzerns und den IT-Bereich zuständig, bietet diese Dienstleistungen jedoch auch weltweit anderen Konzernen an.
[Bearbeiten] BAE Platform Solutions
BAE Platform Solutions bietet in erster Linie Navigationstechnologie sowie Antriebssysteme an. Hierzu gehören u.a. GPS Systeme für militärische Fahrzeuge, aber auch Steuereinheiten und Antriebe für Unbemannte Flugobjekte.
[Bearbeiten] Beteiligungen an anderen Konzernen
- Eurofighter GmbH
- MBDA
- Boeing
- Lockheed-Martin
- Saab Military Aircraft
- Rolls-Royce plc
- Air Astana
[Bearbeiten] Produkte
BAE Systems hat aktuell eine sehr starke Position am Weltmarkt. Der Konzern hat sowohl eigene Projekte wie auch große Anteile an Joint-Venture Produktionen. Die folgende Auflistung ist nur eine Auswahl einiger wichtiger Projekte:
[Bearbeiten] Kriegsschiffe
- Flugzeugträger Invincible Klasse
- Flugzeugträger Queen-Elizabeth-Klasse
- U-Boote SSN Astute-Klasse
- Zerstörer Daring-Klasse
- U-Boote SSN Trafalgar-Klasse
- U-Boote SSN Swiftsure-Klasse
[Bearbeiten] Militärische Flugzeuge
- Kampfjet Harrier
- Kampfjet F-35 Lightning II
- Kampfjet Eurofighter Typhoon
- Kampfjet Panavia Tornado
- Kampfjet Hawk
- Kampfjet F/A-18
- Bomber Northrop B-2
- Transportflugzeug C-17 Globemaster III
- Transportflugzeug C130 Hercules
[Bearbeiten] Waffen
[Bearbeiten] Zivile Flugzeuge
- BAe 146
- Learjet BAE 125
- Airbus A380
- Airbus A350
- Airbus A340
- Airbus A330
- Airbus A320-Familie
- Airbus A310
- Airbus A300
- Boeing 757
- Boeing 767
- Concorde