Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Autodefensas Unidas de Colombia - Wikipedia

Autodefensas Unidas de Colombia

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Die Autodefensas Unidas de Colombia (Vereinigte Bürgerwehren Kolumbiens, AUC) sind ein kolumbianischer Dachverband rechtsgerichteter paramilitärischer Gruppen und einer der Hauptakteure des bewaffneten Konflikts in Kolumbien. Die EU führt die Organisation auf ihrer Liste der Terrororganisationen.[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ziele

Die AUC wurden 1997 gegründet und ging aus einer Vielzahl paramilitärischer Gruppierungen hervor, die seit den 1960er Jahren in Kolumbien entstanden waren. Ihr offizielles Ziel ist es, die Guerilla (FARC, ELN) militärisch zu besiegen und das Machtvakuum, das in Teilen Kolumbiens besteht, zu füllen. Dieser Kampf der bewaffneten Kämpfer der AUC richtet sich allerdings auch gegen die Teile der Zivilbevölkerung, die sie als "soziale Basis" der Guerilla bezeichnen. Die AUC, die für den Großteil der in Kolumbien verübten Massaker an Zivilisten verantwortlich sind, finanzieren sich größtenteils durch den Kokainhandel. Der teilweise Verkauf von paramilitärischen Einheiten ("Bloques"), unter Regie von Vicente Castaño, hat vielerorts zu einer tieferen Verwicklung in den Drogenhandel und zum gleichzeitigen Nachlassen der Aufstandsbekämpfung geführt.

[Bearbeiten] Struktur

Die AUC ist hauptsächlich in den ländlichen Regionen im Norden Kolumbiens aktiv. Sie ist in mehrere große Blöcke geteilt, dem Bloque Norte (von Córdoba, Urabá über Magdalena, La Guajira bis nach Venezuela), den Autodefensas des Magdalena Medio, dem Bloque Centauros in den Llanos Orientales, den Bloques des inspector general Diego "Don Berna" Murillo Bejerano in Antioquia, Valle del Cauca und an der Pazifiküste und dem Bloque Central Bolivar in Zentralkolumbien (Bolivar, Santander, Eje Cafetero..) und Südkolumbien (Putumayo, Nariño). Daneben gibt es auch mehrere kleinere bloques (zum Beispiel in der Sierra Nevada de Santa Marta). Die AUC wurde lange von Carlos Castaño angeführt, der 2003 verschwand. In den letzten Jahren haben die AUC ihre Aktivitäten in den Armenvierteln der großen Städte (Bogotá, Medellín, Cali) verstärkt, wo sie auch neue Kämpfer rekrutieren. Im Gegensatz zu den Guerillagruppen entlohnen die AUC ihre Kämpfer.

Die Mitgliederzahl der AUC wird für 2004 auf 13.500-20.000 geschätzt , ob sie durch den Demobilisierungsprozess gesunken ist, ist zweifelhaft. Außerdem bleibt das Verhältnis der AUC zu Teilen des kolumbianischen Militärs und zu den legalen ländlichen Bürgerwehren (Convivir) unklar . Bis Mitte der 1990er Jahre konnten systematische Verbindungen zwischen paramilitärischen Gruppen und dem Militär nachgewiesen werden.

[Bearbeiten] Demobilisierungsprozess

Álvaro Uribe hat kurz nach seinem Amtsantritt als erster kolumbianischer Präsident Verhandlungen mit den AUC aufgenommen. Im April 2003 unterzeichneten Paramilitärs und Regierung das Abkommen von Ralito, das die Paramilitärs zur vollständigen Demobilisierung bis Ende 2005 verpflichtete.

Während des 2004 offiziell gestarteten und später verlängerten Demobilisierungsprozesses wurden laut Angaben des UNHCHR bisher über 14.000 AUC-Kämpfer entwaffnet. Eine sinkende Präsenz der AUC in ihren Einflussgebieten konnte allerdings bisher nicht beobachtet werden. Außerdem kritisieren Beobachter, dass bisher hauptsächlich veraltete und nicht funktionsfähige Waffen abgegeben wurden.

Der Mitbegründer und Anführer Carlos Castaño, der sich mit Teilen der AUC über die Verwicklung in den Drogenhandel uneins war, verschwand 2003. In den Medien wurden generell sein Bruder Vicente Castaño und Diego "Don Berna" Murillo Bejarano mit seinem Verschwinden in Verbindung gebracht, am 23. August 2006 bestätigten die Behörden der kolumbianischen Wochenzeitung Semana zufolge seinen Tod. [2]

Rechtliche Grundlage für die Demobilisierung ist das Ley de Justicia y Paz (Gesetz über Gerechtigkeit und Frieden), das in Kolumbien kontrovers diskutiert wurde, da es Straffreiheit für Ex-Paramilitärs vorsieht. Mehrere einflussreiche Drogenhändler (Diego Montoya-Sanchez, Wilber "Jabon" Varela") versuchten daraufhin, sich als Paramilitärs darzustellen, um Strafverfolgung und eine eventuelle Auslieferung an die USA zu vermeiden. Besonderes Aufsehen erregten die Fälle der Drogenhändler Francisco Javier "Gordo Lindo" Zuluaga und Miguel Ángel und Víctor "Los Mellizos" Mejía Múnera", die sich für die Demobilisierung in die AUC einkauften. Da die AUC selbst in den Drogenhandel verwickelt sind, bzw. viele ihrer Führer selbst auch Drogenhändler sind, ist es schwierig, bei der Wiedereingliederung ehemaliger Kämpfer zwischen Delikten, die unter die Amnestieregelung fallen, und solchen, die das nicht tun, zu unterscheiden. Auch in Hinblick auf die rechtlichen und finanziellen Ansprüche, die Ex-Paramilitärs im Gegensatz zu ihren Opfern geltend machen können, wurde der Demobilisierungsprozess im In- und Ausland heftig kritisiert.

Viele Kritiker befürchten, dass die Demobilisierung nur oberflächlich ist und die Paramilitärs mit mafiaähnlichen Strukturen im Bereich der organisierten Kriminalität weiterbestehen könnten und insbesondere in der Politik weiterhin einflussreich sein könnten.

Verschiedene Indizien weisen darauf hin, dass diese Kritik berechtigt ist. Der AUC-Kommandant Salvatore Mancuso äußerte 2005, die AUC kontrollierten etwa ein Drittel des kolumbianischen Kongresses. [3]

Auch bei den Parlamentswahlen 2006 äußerte sich der starke Einfluss der AUC. Nachdem die großen Parteien Personen, die Verbindungen zu den Paramilitärs haben, von ihren Listen gestrichen hatten, erzielten drei den AUC nahe stehende Parteien sehr gute Wahlergebnisse, insbesondere in den Gegenden, in denen die AUC auch vor der Demobilisierung stark waren. Neben diesen drei jetzt im Kongress vertretenen Parteien, Convergencia Ciudadana, Alas Equipo Colombia und Colombia Viva, sind die Paramilitärs auch in anderen staatlichen Institutionen vertreten: im April 2006 enthüllten kolumbianische Medien einen Skandal um den kolumbianischen Inlandsgeheimdienst DAS. Demzufolge war das DAS völlig korrumpiert und arbeitete sehr eng mit verschiedenen paramilitärischen Gruppen (Bloque Norte, BCB, Bloque Centauros) zusammen.[4]

[Bearbeiten] Quellen

  1. EU-Liste der Terrororganisationen vom 29. Mai 2006
  2. http://www.semana.com/wf_InfoArticuloNormal.aspx?IdArt=96600 Confirmado: Carlos Castaño está muerto, Semana vom 23.08.2006
  3. Wikinews (spanisch): Jefe paramilitar declara en entrevista que las AUC controlan el 35% del congreso colombiano [1], 8. Juni 2005
  4. Revista Cambio: Sigue el destape, [2] 10. April 2006

[Bearbeiten] Weblinks

http://www.colombialibre.org Homepage der AUC

http://ciponline.org/colombia/ Kolumbien-Projekt des Center for International Policy mit ausführlichen Informationen zu den paramilitärischen Gruppen in Kolumbien

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