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Carlos Castaño Gil

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Carlos Castaño Gil (* 15. Mai 1965 in Amalfi, Kolumbien, † April 2004 in Antioquia) war der Gründer und langzeitige Führer der Autodefensas Campesinas de Córdoba y Urabá (ACCU), einer rechtsgeprägten paramilitärischen Organisation in Kolumbien.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kindheit

Carlos Castaño wurde auf der Finca La Blanquita in der Nähe des Dorfes Amalfi in Antioquia geboren und ist im katholischen Glauben aufgewachsen. Mit 14 Jahren hatte er seine erste Begegnung mit der Guerillagruppe FARC, die ihn und seinen mit seinem Vater während einer Straßensperre kontrollierten. Seine Brüder Ramiro und Manuel waren damals linksideologisch geprägt, letzterer hielt sich sogar zeitweise bei der 4. Frente der FARC auf.

[Bearbeiten] Entführung und Mord an Jesús Antonio Castaño

Carlos' Vater Jesús Antonio wurde von der FARC von seiner Finca El Hundidor entführt. Dies zerstörte Carlos Weltbild, da er vorher mit dieser Guerillagruppierung sympathisiert hatte. Seine Abneigung zur Guerilla ist auf diese Zeit zurückzuführen, da auch mit Hilfe von Mittelsmännern keine Freilassung möglich wurde. Auch nach mehreren Lösegledzahlungen, die aber nicht die Höhe der Gesamtforderungssumme von 50 Millionen Pesos erreichte, wurde sein Vater nicht freigelassen. 1981 teilte die FARC ihm mit, dass sein Vater von ihnen ermordet wurde. Daraufhin verfeindete sich die Familie Castaño mit der FARC und gab zu verstehen, dass sie gegen die Guerillagruppen in den Kampf ziehen würde. Fidel, sein Bruder, starb vermutlich in einem Hinterhalt einer EPL-Splittergruppe und Carlos wurde daraufhin zum Familienoberhaupt.

[Bearbeiten] Die Rache der Familie Castaño

Die zu der Zeit herrschende Machtlosigkeit des kolumbianischen Militärs und Staates führten zur Gründung der Autodefensas Campesinas de Córdoba y Urabá (ACCU). Nach Aussagen von Castaño wurden in den auf den Tod des Vaters folgenden zwei Jahren alle an dessen Entführung Beteiligten gejagt und ermordet. Im ersten Jahr soll diese Organisation einen rein rächenden Charakter gehabt haben. Nach ersten Kontakten zum Militär wurde die ACCU zum primären Lieferanten antisubversiver Informationen und agierte, wenn das Militär oder die Polizei dies nicht selbst konnte, als Henker.

[Bearbeiten] Die AUC

Carlos Castaño gründete 1997 die übergeordnete Organisation der Paramilitärs in Kolumbien, die Autodefensas Unidas de Colombia (AUC). Die AUC befindet sich weiterhin in einem brutalen Krieg gegen die FARC und andere Guerillagruppen, in dem auch viele Zivilisten ihr Leben verloren haben. Die AUC wird, ebenso wie die FARC, beschuldigt, massive Menschenrechtsverletzungen ausgeübt zu haben. Sie hat sich öffentlich dazu bekannt, im Drogenhandel mitzuwirken. Nach Aussagen von Castaño selbst sollen 70% der Einnahmen der AUC aus dieser Quelle stammen. Die AUC wird außerdem vom US Department of State als terroristische Organisation gelistet.

[Bearbeiten] Drogenhandel und Kriegsverbrechen

Am 24. September 2002 hat das United States Department of Justice Anklage gegen Castaño wegen des Handels mit über 17 Tonnen Kokain erhoben. Castaño gab bekannt, dass er sich für einen Prozess in den USA stellen würde, es aber übelnehmen würde, dass man ihn mit dem Drogenhandel persönlich in Verbindung gebracht habe. Er hatte sich von der AUC bis zu diesem Zeitpunkt immer weiter isoliert und stand ihrer Verbindung mit dem Drogenhandel angeblich sogar kritisch gegenüber.

Carlos Castaño wurde in Abwesenheit zu 37 Jahren Haft verurteilt. Er soll im August 1999 den Mord vom Journalisten Jaime Garzón befohlen haben. Außerdem werden ihm zahlreiche Morde an Zivilisten vorgeworfen und es stehen bis zu 35 unabhänge Anklagen gegen ihn offen.

2002 begannen die AUC mit der neu gewählten kolumbianischen Regierung über eine Entwaffnung der paramilitärischen Verbände zu verhandeln. Castaño gehörte zu dem Flügel der AUC, der sich für eine Entwaffnung aussprach. 2003 verschwand Carlos Castaño.

Zunächst gab es die unterschiedlichsten Spekulationen über seinen Verbleib:

Castaño wurde angeblich am 16. April 2004 zum Opfer eines Attentates, das anscheinend von seinen eigenen Leibwächter oder einer rivalisierenden paramilitärischen Gruppe eingeleitet wurde. AUC-Kommandanten äußerten dagegen die Vermutung, dass Castaño weiterhin lebe und versteckt sei.

Andere Quellen innerhalb der AUC meinten, er sei mit seinen Männern durch AUC-Mitglieder gefoltert und ermordet worden. Dabei könne es sich sogar um seinen Bruder Vicente Castaño und/oder einen weiteren Kommandanten namens Diego Murillo alias Cdte. Adolfo Paz alias "Don Berna" handeln. Beiden werden enge Beziehungen zum Drogenhandel vorgeworfen. Agence France Press will von unidentifizierten diplomatischen Quellen erfahren haben (1. Juni 2004), dass Castaño sich mit US-amerikanischer Hilfe über Panama nach Israel abgesetzt haben soll. Dies wurde allerdings sowohl von den USA als auch von Kolumbien und Israel dementiert.

Am 23. August 2006 meldete die kolumbianische Wochenzeitung Semana den Tod Castaños. Er sei im April 2004 im Auftrag einer Gruppe um seinen Bruder Vincente ermordet worden.[1]

[Bearbeiten] Literatur

  • Mi Confesión. Carlos Castaño revela sus secretos. ARANGUREN, MAURICIO (2001) ISBN 958-06-1000-2

[Bearbeiten] Quellen

  1. Confirmado: Carlos Castaño está muerto, Semana vom 23.8.2006, [1]


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