Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Zuger Attentat - Wikipedia

Zuger Attentat

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Das Zuger Attentat wurde am 27. September 2001 in der Stadt Zug (Schweiz) im Zuger Kantonsparlament verübt. 14 Politiker wurden von Friedrich Leibacher, erschossen, der sich kurz darauf selbst das Leben nahm. Dieser hatte zuvor jahrelang durch exzessiven Gebrauch von Rechtsmitteln auf sich aufmerksam gemacht und fühlte sich vom Rechtsstaat derart schlecht und nachteilig behandelt, dass er sich zu dieser Tat gedrängt sah.

Leibacher gelangte mit einer selbstgefertigten Polizeiweste und mehreren Waffen, darunter ein Sturmgewehr 90 in der zivilen Ausführung, einer Pistole SIG Sauer, einer Pumpgun und einem Revolver, unbehelligt ins Zuger Parlamentsgebäude hinein und schoss im Saal des tagenden Parlaments wild um sich. Er tötete dabei drei Regierungsräte und elf Kantonsräte, verletzte zahlreiche Politiker sowie einige Journalisten zum Teil schwer. Er feuerte 91 Schüsse ab. Zudem zündete er eine selbstgebastelte Bombe. Sein eigentliches Hauptziel, der Zuger Regierungsrat Robert Bisig, blieb unverletzt. Leibacher hinterliess am Tatort einen Abschiedsbrief mit dem Titel "Tag des Zornes für die Zuger Mafia". Offenbar wähnte er sich als Opfer eines Komplottes gegen ihn.

Dieser Anschlag war der erste dieser Art in der Schweiz und der Kanton Zug erlebte an jenem Tag den traurigsten seiner Geschichte. Die ganze Schweiz wurde in tiefe Trauer und Betroffenheit versetzt. Weltweit, vor allem in der EU und im Deutschen Bundestag, machte sich Entrüstung über diese Tat und den Tod ihrer Kollegen breit.

Folgen

Als Folge dieses Attentats wurden in zahlreichen lokalen Parlamenten die Sicherheitsmaßnahmen, sofern solche vorher überhaupt existiert haben, verschärft und teilweise strenge Zutrittskontrollen für Besucher eingeführt sowie Sicherheitsausweise für die Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Auf Bundesebene wurde nicht zuletzt deshalb die Sektion Sicherheit Parlamentsgebäude als Teil des Bundessicherheitsdienstes gebildet, einer rund 35 Personen starken Polizeieinheit, welche vor allem das Bundeshaus in Bern sichert. Es wurden im Rahmen der Einführung einer allgemeinen elektronischen Zutrittskontrolle für Besucher Türkontrollen mit Durchleuchtungsapparaten eingerichtet und verschiedene Trakte des Bundeshauses durch Sicherheitsschleusen abgesichert, welche von den Politikern mittels eines Badges geöffnet werden können.

Viele Kantone und Gemeinden haben zudem als Präventionsmassnahme Listen von Personen eingerichtet, welche als sogenannte Nörgler, Querulanten und Behördenhasser aufgefallen sind. Personen also, welche die Instanzen mit Einsprachen und Einsprüchen bombardieren, damit scheitern; glauben, ungerecht behandelt zu werden und teilweise auch Drohungen gegen Behördenmitglieder aussprechen. Diese werden seither schärfer überwacht. Teilweise wurden auch Mediationsstellen eingerichtet. Polizeidienststellen reagierten fortan weitaus sensibler auf Hinweise derart Bedrohter und nehmen drohende Personen vorübergehend fest, wobei bei anschließenden Hausdurchsuchungen oft Waffen beschlagnahmt werden. Zudem wird versucht, beim Ausstellen von Waffenerwerbsscheinen Personen genauer zu durchleuchten. Bei der Aufarbeitung des Attentats war nämlich bekannt geworden, dass Leibacher, obwohl ihm Persönlichkeitsstörung und 'Gehirnschwäche' attestiert worden waren, Waffen frei erwerben konnte, damit bereits früher Personen bedroht hatte, dafür sogar angezeigt wurde und schon lange als Querulant bekannt war. Trotz oder in Unwissen dessen waren keine Maßnahmen ergriffen worden um zu verhindern, was am 27. September 2001 in Zug geschah.

Getötete

  • Peter Bossard (Regierungsrat/Statthalter, FDP, Zug)
  • Monika Hutter-Häfliger (Regierungsrätin, SP, Baar)
  • Jean-Paul Flachsmann (Regierungsrat, CVP, Zug)
  • Herbert Arnet (Kantonsratspräsident, CVP, Cham)
  • Martin Döbeli (Kantonsrat, FDP, Zug)
  • Dorly Heimgartner (Kantonsrätin, FDP, Zug)
  • Kurt Nussbaumer (Kantonsrat, CVP, Oberägeri)
  • Rolf Nussbaumer (Kantonsrat, CVP, Baar)
  • Konrad Häusler (Kantonsrat, CVP, Unterägeri)
  • Erich Iten (Kantonsrat, FDP, Unterägeri)
  • Karl Gretener (Kantonsrat, CVP, Cham)
  • Willi Wismer (Kantonsrat, CVP, Risch)
  • Heinz Grüter (Kantonsrat, FDP, Baar)
  • Käthi Langenegger (Kantonsrätin, CVP, Baar)

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