William Lindley

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William Lindley (* 7. September 1808 in London, † 22. Mai 1900 in Blackheath) war ein bekannter britischer Ingenieur, der zusammen mit seinen Söhnen Wasserver- und -entsorgungssysteme für über 30 europäische Städte entwarf.

Als junger Ingenieur arbeitete er zusammen mit Isambard Kingdom Brunel und Francis Giles. 1833 kam er als Assistent von Giles nach Hamburg, um die Hamburg-Bergedorfer Eisenbahnlinie zu bauen, deren feierliche Eröffnung jedoch wegen des Großen Brandes 1842 abgesagt wurde – statt hoher Gäste transportierten die Züge vor dem Feuer flüchtende Einwohner. Zu dieser Zeit wurde der Wasserbedarf größtenteils noch aus Fleeten und der Elbe gedeckt, in die jedoch gleichzeitig auch die Abwässer eingeleitet wurden. Um der unhygienischen Situation Herr zu werden, hatte Lindley zum Zeitpunkt des Brandes bereits den Auftrag für den Bau der Hamburger „Stadtwasserkunst“ erhalten; die großflächige Zerstörung der Innenstadt bot nun ungeahnte Möglichkeiten einer grundlegenden Neuerung der Wasserver- und -entsorgung.

Seine Entwürfe, beeinflusst vom englischen Sozialreformer und Gesundheitsinspektor Edwin Chadwick, beinhalteten die ersten unterirdischen Abwasserkanäle der Neuzeit auf dem europäischen Festland. Innerhalb von drei Jahren waren 11 km Abwasserkanäle gebaut und die zentrale Wasserversorgung mit Elbwasser vom Hamburger Stadtteil Rothenburgsort aus in Angriff genommen. Zum Konzept gehörten auch öffentliche Badehäuser für die ärmere Bevölkerung, denn „körperliche Unreinlichkeit erzeugt sehr bald Mangel an Selbstachtung, Rohheit und Laster. [...] Können einzelne Feierabendstunden zur Erfrischung im Bade verwandt werden, dann zieht es in den meisten Fällen auch so lange vom Wirtshause ab.“

Neben der Wasserversorgung baute Lindley auch ein modernes Gaswerk zur Straßenbeleuchtung und hatte großen Einfluss auf die nach dem Brand errichtete Architektur.

Nach Hamburg entwarf und baute Lindley in den folgenden Jahren Wasserversorgungssysteme in weiteren deutschen Städten wie Kiel, Stralsund, Stettin, Leipzig und Düsseldorf. Der Erfolg von Lindleys Entwürfen wird unter anderem am Beispiel der Stadt Frankfurt am Main sichtbar, in der die Todesrate durch Typhus von 1868 bis 1883 von 80 auf 10 je 100.000 Einwohner sank.

1860 verlor er die Aufsicht über die Hamburger Stadtwasserkunst und zog mit seiner Familie, zu der neben seiner Frau Julia Heerlein inzwischen die drei Söhne William Heerlein Lindley (* 1853), Robert Searles Lindley (* 1854), Joseph Lindley (* 1859) und eine Tochter gehörten, nach London. Von dort aus führte er seine Arbeit fort, für die es Anfragen aus ganz Europa gab, unter anderem aus Sankt Petersburg, Budapest und Moskau. Den Auftrag Sydneys, den er 1876 erhalten sollte, musste er ablehnen, weil er bereits Warschau zugesagt hatte. Die Entwürfe für Warschau entstanden bis 1878, den Bau übernahm im Anschluss sein Sohn William Heerlein Lindley.

1879 zog sich Lindley aus dem Geschäftsleben zurück, übergab sein Ingenieurbüro an seine drei Söhne und füllte die Jahre bis zum seinem Tod 1900 mit gesellschaftlichen Verpflichtungen und ausgiebigen Reisen.

[Bearbeiten] Externe Quellen

• Portrait von Lindley

Personendaten
NAME	Lindley, William
KURZBESCHREIBUNG	britischer Ingenieur
GEBURTSDATUM	7. September 1808
GEBURTSORT	London, England
STERBEDATUM	22. Mai 1900
STERBEORT	London, England