Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH
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Die Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH (VPS) sind ein öffentliches, nichtbundeseigenes Eisenbahnverkehrsunternehmen und Eisenbahninfrastrukturunternehmen mit Sitz in Salzgitter-Hallendorf.
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[Bearbeiten] Streckennetz
Auf den über 70km langen Netzen mit den Standorten Salzgitter, Peine und Ilsenburg wird Güterverkehr für die Salzgitter AG und andere auf dem Gelände der Stahlwerke ansässige Unternehmen betrieben. Diese Werksnetze sind nicht elektrifiziert, es kommen dort ausschließlich Diesellokomotiven zum Einsatz. Die VPS agieren auch als Hafenbahn in den Kanalhäfen Salzgitter und Peine.
Von der durch das Hüttenwerk Salzgitter führenden Stammstrecke – SZ-Beddingen – Voßpaß (zu SZ-Bad) verlaufen Abzweigungen nach SZ-Hütte Nord, -Beddingen Hafen, Schacht Konrad (II), -Engelnstedt und -Haverlahwiese im Gesamtumfang von 44km.
Weiterhin wird eine ca. 30km lange Verbindungsstrecke nach Peine betrieben.
[Bearbeiten] Verkehre
[Bearbeiten] Güterverkehr
Seinen Hauptverkehr wickelt das Unternehmen im Verschiebebetrieb auf den Werksgeländen der Stahlwerke der Salzgitter AG in Salzgitter, Peine und Ilsenburg ab.
Weiterhin transportieren die VPS Eisenerz aus dem Hafen Hamburg nach Salzgitter, sowie Kalk aus Rübeland, Container von und nach Bremerhaven sowie Halbfertigprodukte zu den anderen Werken der Salzgitter AG. Dazu werden Strecken der DBAG, sowie die eigenen Verbindungsstrecken genutzt. Auf dem eigenen Netz wurde bis in die 1990er Jahre auch flüssiges Roheisen auf Pfannenwagen transportiert.
[Bearbeiten] Personenverkehr
Bis Mitte der 1970er Jahre haben die VPS auch einen Personenverkehr angeboten, der an Werksangehörige der Stahlwerke gerichtet, aber nicht auf diese beschränkt war. Das Kursbuch vom 31. Mai 1959 enthält unter der Nummer 206f einen Fahrplan für Strecken von insgesamt 21 km Länge, nämlich von Salzgitter-Walzwerk über SZ-Watenstedt Nord – SZ-Calbecht nach SZ-Finkenkuhle mit drei, werktags vier Zugpaaren; dazu werktags zwei Zugpaare von SZ-Haverlahwiese II über SZ-Calbecht nach SZ-Finkenkuhle. Im Sommerfahrplan 1977 wird mitgeteilt, dass die Personenbeförderung nunmehr durch Omnibusse übernommen werde.
Weiterhin gab es bis 1969 auch Personenverkehr auf den Strecken der Peine-Ilseder Eisenbahn und der Eisenbahn Groß Ilsede – Broistedt (siehe Geschichte)
Die VPS sind Mitglied der Verkehrsgemeinschaft Peine, die den öffentlichen Personennahverkehr mit Omnibussen in Landkreis Peine betreibt.
[Bearbeiten] Fahrzeugpark
Das Unternehmen besitzt 2006 insgesamt 63 Lokomotiven, den größten Anteil mit 43 Stück bilden hierbei Diesel-Rangierloks der Baureihe 530C von Linke-Hofmann-Busch (LHB). Zur Durchführung der Erztransporte aus Hamburg kommen zwei Loks der TRAXX-Baureihe von Bombardier zum Einsatz, die anderen außerwerklichen Verkehre werden meist mit D100-BB-Loks von Carl Kaelbe und Gmeinder GmbH (CKG) abgewickelt. Die vier leistungsstärksten (1700kW/259kN) vorhandenen Loks stammen von Vossloh.
Wegen der hohen Anhängelasten bei Erz- und Stahltransporten sind bei Zügen der VPS selbst diese größten vorhandenen Diesellokomotiven sehr oft in Mehrfachtraktion gespannt. Auch Schiebeloks sind häufig.
Außerdem besitzen die VPS einen Güterwagenpark von rund 1000 Wagen verschiedenster Gattungen. (2003).
Zur Wartung ihrer Fahrzeuge besitzen die VPS eine Werkstatt an ihrem Sitz in Salzgitter-Hallendorf.
[Bearbeiten] Geschichte
Die VPS entstanden zum 1.Januar 1972 aus dem Zusammenschluss der Eisenbahnbetriebe
- Betriebsabtteilung Eisenbahn der Ilseder Hütte, hierzu gehörten die Peine–Ilseder Eisenbahn und die Eisenbahn Groß Ilsede-Broistedt,
- Salzgitter Verkehrsbetriebe GmbH
[Bearbeiten] Peine-Ilseder Eisenbahn
Die Peine-Ilseder Eisenbahn wurde am 2. Mai 1865 als Pferdebahn für den Güterverkehr durch die Ilseder Hütte (gegründet 1858) in Betrieb genommen und ab 22. September 1865 auch für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Der Lokomotivbetrieb ersetzte ab 1873 die Pferdebahn.
Der öffentliche Personenverkehr wurde auf einer 7 km langen Strecke, die parallel zur Güterbahn verlief, vom Bahnhof Peine PIE, der 640 m vom Staatsbahnhof entfernt lag, nach Groß Ilsede PIE abgewickelt. Dort gab es umfangreiche Anschlussgleise zu den Berg- und Hüttenwerken.
Der Fahrplan des Personenverkehrs wies 1897 sechs Zugpaare auf, 1914 waren es zehn, 1927 zwanzig und 1950 werktags neunzehn, sonntags elf. Im Sommer 1969 wurden sogar sechsundzwanzig Triebwagenpaare angeboten; trotzdem traten ab 27. September 1969 Omnibusse an deren Stelle.
[Bearbeiten] Eisenbahn Groß Ilsede-Broistedt
Die Eisenbahn Groß Ilsede-Broistedt wurde als Ilsede-Lengeder Eisenbahn am 12. November 1884 ebenfalls von der Ilseder Hütte eröffnet. 1914 firmierte sie als Anschlussbahn und ab 1919 - bis in die sechziger Jahre - als Kleinbahn Groß Ilsede–Broistedt.
Die 13 km lange Strecke war ursprünglich in der Schmalspur 780 mm angelegt und diente auch dem öffentlichen Verkehr. Erst 1919 wurde sie auf Normalspur umgebaut. Der Personenverkehr wurde anfangs nur bis Lengede bedient. 1897 fuhren zwei Zugpaare dorthin, drei weitere bis Steinbrück. 1914 waren es fünf Zugpaare bis Lengede; sonntags ruhte der Betrieb. 1927 finden wir neun Zugpaare zwischen Groß Ilsede Lengeder Bahnhof und Broistedt. Vom 5. Januar 1933 bis 1945 ruhte der Personenverkehr. Der Fahrplan für den Sommer 1950 enthält werktags vier und sonntags zwei Verbindungen zwischen Groß Ilsede Süd und Broistedt Kleinbahnhof; am 8. Oktober 1950 wurde der Personenverkehr endgültig eingestellt.
Durchgehende Personenzüge von Peine nach Broistedt hat es nie gegeben; die Reisenden mussten von Groß Ilsede PIE nach Groß Ilsede Süd (früher auch Lengeder Bahnhof oder Nebenbahnhof genannt) etwa zehn Minuten zu Fuß gehen.
Beide Bahnen wurden zuletzt gemeinsam verwaltet und wurden unter der Bezeichnung Peiner Eisenbahn 1972 der VPS unterstellt. Das BDE-Handbuch 1975/76 nennt als deren Streckenführung Peine–Ilsede–Broistedt–Salzgitter-Engelnstedt mit 30km Länge.
[Bearbeiten] Salzgitter-Eisenbahn
Der zweite Betriebsteil der VPS ist die ehemalige Salzgitter-Eisenbahn.
Mit dem Aufbau der „Reichswerke Hermann Göring AG“ im Salzgitter-Revier war unter deren Regie ab 1938 auch ein umfangreiches Werksbahnnetz entstanden, das seinen ersten Höhepunkt in den letzten Kriegsjahren erreichte. Nach dem Wiederaufbau der teils stillgelegten, teils demontierten Hochöfen, Stahl- und Walzwerke wurde durch die Hüttenwerke Salzgitter am 1. April 1955 die Salzgitter-Eisenbahn als Eisenbahn des öffentlichen Verkehrs mit einer Streckenlänge von 34 km gegründet, der sich umfangreiche Werksgleise für den internen Verkehr anschlossen.
[Bearbeiten] Quellen
- Lexikon Deutscher Privatbahnen, S. 44, GeraMond, München, 2002
- Hans Wolfgang Rogl: „Niedersachsen“ (Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen), Stuttgart, 1996
- Gerd Wolff: Die Privatbahnen in der Bundesrepublik Deutschland, Freiburg, 1984, ISBN 3-88255-650-1
- Carsten Watsack: Verkehrsbetriebe Peine–Salzgitter, Verlag Carsten Watsack, Ilsede 2003, ISBN 3-935944-01-2
