Unrast Verlag

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Der Unrast Verlag ist ein Kleinverlag, der Anfang der 1990er Jahre in Münster gegründet wurde. Nach Selbstdarstellung ist er undogmatisch und politisch. Zielgruppe ist ein politisch interessiertes (linkes) Publikum. Politische Theorien werden hierbei verlagsintern praktiziert; es wird im Kollektiv, also ohne Chef oder Chefin, gearbeitet.

[Bearbeiten] Wissenschaft und politische Sachbücher

Die zentralen Programmthemen sind Medienkritik und Diskursforschung, Antifaschismus, Entwicklungen in der Neuen Rechten und der Nazi-Musikszene (Rechtsrock), Antirassismus und Kritische Weißseinsforschung, Holocaust-Forschung, Antisemitismusforschung, Gesellschaftskritik, Kapitalismuskritik, Feminismus und Gender Studies, Anarchie, Postkolonialismus und Globalisierung, Diskussionen und Geschiche der radikaler Gessellschaftskritik und der soziale Bewegungen und viele weitere Themen.

Das Verlagsprogramm beschränkt sich nicht allein auf die deutsche Gesellschaft, sondern beschäftigt sich unter anderem auch mit der Situation und Konflikten im Nahen Osten, der Türkei und Kurdistan, in Irland, USA, Afrika, Mexiko und den dort unterdrückten indigenen Gesellschaften in Chiapas.

Einige Herausgeber veröffentlichen ihre Reihen und Editionen im Unrast-Verlag:

rat - reihe antifaschistischer texte hamburg
jour fixe initiative berlin
Klassiker der Sozialrevolution
Berliner Gesellschaft zur Förderung der Kurdologie e.V.
Edition DISS - Bücher des Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
Edition arArat

Eine Vielzahl der wissenschaftlichen und politischen Sachbücher sind Einführungen in sonst sehr komplexe Themen.

[Bearbeiten] Belletristik

Einen kleineren Raum als das politische Sachbuch nimmt eine Reihe ausgewählter internationaler Literaten im Verlagsprogramm ein. Diese Ergänzen oder Beleuchten die Themen der Sachbücher aus literarischer Sicht.

Dazu gehören Jaime Saenz aus Bolivien, Michaela Seul eine Autorin aus München, Sükrü Gülmüs - in Deutschland lebender Exilant aus der Türkei und PKK-Kritiker, Kaan Arslanoğlu - Psychiater und Literat aus Istanbul, Mahmut Baksi - kurdischer Exilant aus Schweden, Pádraic Ó Conaire - gälischsprachiger Autor, Katharine Burdekin - englische feministisch-antifaschistische Dysutopikerin, Hein Grosskopf Thriller-Autor aus Südafrika/England, Danny Morrison - nord-irischer Autor, der seinen ersten Roman im Gefängnis niederschrieb, Horst Geßler - Autor mit DDR-Hintergrund, Jeannette Armstrong - die mit Slash den viel beachteten ersten kanadisch indigenen Roman schieb und einige weitere Autorinnen und Autoren.

[Bearbeiten] Organisatorisches

Getragen wird der Verlag vom Kulturverein unrast e.V. Mit anderen politischen Verlagen wurde 1994 eine Assoziation Linker Verlage aLiVe gegründet. Einen politischen Schwerpunkt der gemeinsamen Aktivitäten der aLiVe bildet die Unterstützung der Kampagne zur Freilassung Mumia Abu-Jamals.

[Bearbeiten] Geschichte

Der Verlag hat seine Entstehungsgeschichte in der linken Szene Anfang der 1990er Jahre. Er wurde 1995 vom Verfassungsschutz beobachtet. Der Dienst stufte ihn als "Szene-Verlag" der militanten Antifa ein und rechnete ihn dem Spektrum der "linksextremistischen bzw. linksextremistisch beeinflussten" Verlage zu.