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Ulrich V. (Hanau)

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Ulrich V. (* ca. 1370; † 1419 in Schaafheim?) war Herr von Hanau 1380 bis 1404.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Kindheit

Sein genauer Geburtstag und sogar das Geburtsjahr von Ulrich V. sind unbekannt, weil aus mittelalterlicher Sicht das Todesdatum wegen der Gedächtnismessen viel wichtiger war als der Geburtstag. Andererseits ist auch sein Sterbejahr und Sterbetag nicht sicher überliefert, da er nach seiner Absetzung als Herr von Hanau von der Familie „totgeschwiegen“ wurde.

Ulrich V. wurde als ältester Sohn Ulrichs IV. von Hanau um das Jahr 1370 geboren. Bereits 1380 verstarb sein Vater und er erbte die Herrschaft.

Stammbaum Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg
Urgroßeltern

Ulrich II. (* 1280; † 1346)

Agnes von Hohenlohe (* vor 1295; † 1343)

Graf Gerlach von Nassau (* 1283; † 1361)

Landgräfin Agnes von Hessen (* ?; † 1371)

Graf Rudolf III. von Wertheim (* 1302; † 1355)

Elisabeth von Breuberg (* ?; † 1358)

Burggraf Friedrich IV. von Hohenzollern (* 1287; † 1332)

Margarete von Kärnten (* ?; † n. 1348)

Großeltern

Ulrich III. (* ca. 1310; † 1369/70)

Gräfin Adelheid von Nassau (* ?; † 1344)

Graf Eberhard I. von Wertheim (* ?; † 1373)

Burggräfin Katharina von Hohenzollern (* ?; † n. 1369)

Eltern

Ulrich IV. (* 1330/40; † 1380)

Gräfin Elisabeth von Wertheim (* 1347; † 1378)

Ulrich V.

Zur Familie vgl. Hauptartikel: Herren und Grafen von Hanau

[Bearbeiten] Vormundschaft

Da er zum Zeitpunkt des Erbes noch minderjährig war, wurde für ihn eine Vormundschaft eingerichtet, die durch den Vater seiner Verlobten, den Grafen Gottfried VIII. von Ziegenhain ausgeübt wurde. Diese bestand bis etwa zum Jahr 1388.

[Bearbeiten] Regentschaft

Ulrich V. heiratete 1394 Gräfin Elisabeth von Ziegenhain (* ca. 1375; † 1. Dezember 1431), Tochter des Grafen Gottfried VIII. von Ziegenhain. Die Ehe blieb allerdings ohne männliche Erben.

1389 nahm er zusammen mit Kurfürst Ruprecht von der Pfalz am Städtekrieg, einem Konflikt zwischen Adel und aufstrebenden Städten, und an der Schlacht von Kronberg (auf der Seite der Sieger) teil. Im Jahr 1400 befand er sich unter den Friedberger Burgmannen, die beauftragt wurden, mit König Ruprecht über die Huldigung zu verhandeln, nachdem König Wenzel abgesetzt worden war.

[Bearbeiten] Kinder

  1. Elisabeth (* ca. 1395; † 25. Mai 1475), verheiratet 1413 mit Albert I. von Hohenlohe († 15. Juni 1429)
  2. Agnes († 22 November 1446), Äbtissin des Klosters Klarenthal
  3. Adelheid († 13. November 1440), Nonne im Kloster Klarenthal

[Bearbeiten] Regierungskrise und Absetzung

Zwei wesentliche Gründe führten zur Absetzung Ulrich V.:

  • Aufgrund des „Primogeniturstatuts“, eines Familienvertrags des Hauses Hanau aus dem Jahr 1375, der bestimmte, dass immer nur der älteste Sohn heiraten durfte, bedrohte das Fehlen eines männlichen Erben den Fortbestand der Familie. Ausgleich sollte hier zunächst ein Familienvertrag von 1391 schaffen. Er sah unter anderem vor, dass das Heiratsverbot für den nächst älteren Bruder Ulrichs V., Reinhard (II.) von Hanau, nach zehn Jahren aufgehoben sein sollte, falls Ulrich V. keine männlichen Erben zeugte. Diese Frist lief 1401 ab.
  • Weiter lässt sich seit 1394, verstärkt seit 1396, nachweisen, dass Ulrich V. in ökonomische Schwierigkeiten geriet – trotz des aus dem Städtekrieg und nach der Schlacht bei Kronberg von Frankfurt erlangten Entschädigungszahlungen. Eventuell hatte er sich durch seine „außenpolitischen“ Aktivitäten finanziell doch übernommen. Das Dorf Hochstadt verpfändet er an Frankfurt und schließlich sogar die beiden Städte Hanau und Babenhausen an den anderen politischen Konkurrenten und Nachbarn, den Erzbischof Johann II. von Mainz, der damit faktisch zum Mitregenten in der Herrschaft Hanau wurde. Andererseits ist aber auch zu berücksichtigen, dass Ulrich V. und seine Brüder Neffen zweiten Grades des Mainzer Erzbischofs waren – es blieb also alles in der Familie.

Seit etwa 1395 ist deshalb eine Koalition aus Reinhard (II.) und dem jüngeren Bruder der beiden, Johann, festzustellen, die unabhängig und getrennt von Ulrich V. auftreten und zum Teil eine gegen ihn gerichtete Politik verfolgen. Es kam zu offenem Streit, der erstmals mit einem Vergleich im Jahr 1398 beigelegt wurde. Gleichwohl kam es weiter zu Auseinandersetzungen bis hin zur Fehde.

Ab 1400, verstärkt ab 1402, scheinen sich Reinhard (II.) und sein Bruder Johann politisch dem Erzbischof Johann II. von Mainz genähert zu haben, der schließlich in dem innerfamiliären Streit in Hanau die Fronten wechselte und Ulrich V. fallen ließ.

So kommt es im Jahr 1404 zu einer stufenweisen Entmachtung Ulrichs V. Am 20. Februar 1404 tritt er die Regierung an Reinhard II. und Johann ab, am 26. November 1404 erfolgt die endgültige Abdankung, indem er seine Untertanen anweist, seinen Brüdern zu huldigen. Schon zuvor hatte seine Frau – gegen Abfindung – auf alle Ansprüche an die Herrschaft Hanau verzichtet, ohne dass Ulrich V. in dieser Urkunde überhaupt noch erwähnt wird.

Die Begründung, eine psychische Störung habe Ulrich V. zu seiner Abdankung gezwungen, trifft nicht zu. Dieses Argument tritt erst in der Histiographie des 18. und 19. Jahrhunderts auf, um den Verstoß gegen das Primogeniturstatut zu rechtfertigen – frei nach der Vorgabe, dass nicht sein kann, was nicht sein darf –, findet aber keinen Anhaltspunkt in den Urkunden, die anlässlich der Abdankung ausgestellt werden. Hätte eine solche psychische Störung vorgelegen, hätten seine Gegner sich dieses Argument sicher nicht entgehen lassen.

Reinhard II. und Johann regierten zunächst gemeinsam, Reinhard II. später alleine, nachdem Johann 1411 gestorben war.

[Bearbeiten] Tod

Nachrichten über Ulrich V. nach seiner Abdankung gibt es kaum. Er soll zunächst in Frankfurt, später in Babenhausen gelebt haben. Urkundlich belegt ist, dass seine Frau sich von ihm getrennt hatte. Er soll 1419 in Schaafheim gestorben sein.

[Bearbeiten] Literatur

  • Reinhard Dietrich, Die Landesverfassung in dem Hanauischen = Hanauer Geschichtsblätter 34, Hanau 1996. ISBN: 3-9801933-6-5
  • Reinhard Dietrich, Die Abdankung Ulrichs V. von Hanau – Ursachen und Folgen, in: Hanauer Geschichtsblätter 31, Hanau 1993.
  • Reinhard Suchier, Genealogie des Hanauer Grafenhauses, in: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894, Hanau 1894.

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