Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Trutzhain - Wikipedia

Trutzhain

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das hessische Dorf Trutzhain gehört zur Stadt Schwalmstadt (Schwalm-Eder-Kreis). 1948 wurde aus dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager Stammlager Ziegenhain die Flüchtlingssiedlung Trutzhain. 1951 wurde Trutzhain die jüngste hessische Gemeinde.

Während des 2. Weltkrieges diente das Gebiet von Trutzhain als Stammlager StaLag IX A (September 1939 - März 1945), der prominenteste Kriegsgefangene des Lagers war von 1940 bis 1941 der spätere französische Staatspräsident François Mitterrand.

Nach der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers am 30. März 1945 diente das STALAG IX A der US-Army zunächst als Civil Internment Camp 95 (CIC 95) zur Unterbringung von Mitgliedern der Waffen-SS, der NSDAP, SA- und SS, Wehrmachtssoldaten sowie Frauen. Das Lager bestand bis zum Sommer 1946.

Anfang August 1946 richtete die US-Army in den leerstehenden Baracken des STALAG IX A Ziegenhain das DP-Lager 95-443 Ziegenhain ein. Für die Displaced Persons (DP) wurde es zur Durchgangsstation für die ersehnte Ausreise nach Palästina, Großbritannien, Kanada, Australien, Südamerika oder in die USA. Durchschnittlich belief sich die Belegzahl des DP-Lagers 95-443 Ziegenhain, das Ende November 1947 aufgelöst wurde, auf 2000 Personen. Dem Lager angeschlossen war ein TBC-Sanatorium in Steinatal. (1946-1947)

Die Hauptstraße der Ortschaft ist noch heute von den ehemaligen Lager-Baracken gesäumt, die heute objektsaniert als Wohnhäuser dienen. Durch die Privatisierung der Baracken an die Heimatvertriebenen wurden die Bauwerke bis heute erhalten. Inzwischen gibt es in Trutzhain eine Gedenkstätte und Museum, die die Vergangenheit es Ortes dokumentiert. Sie wird von einer Historikerin und einem Stab Freiwilliger betreut.

Flüchtlinge und Heimatvertriebene (Vertreibung)aus Schlesien, Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, dem Sudetenland und anderen Gebieten im Osten fanden ab 1948 in dem ehemaligen Lager eine neue Heimat. Sie machten aus dem Kriegsgefangenenlager ein Dorf. Die Siedlung wurde das erste Gewerbegebiet im Altkreis Ziegenhain. Der Ort erhielt den Beinamen "Ruhrpott der Schwalm", weil die rd. 500 Flüchtlinge und Vertriebene in kürzester Zeit Betriebe gründeten und über 200 Arbeitsplätze schafften.

Seit 1949/1950 wird an jedem ersten Sonntag im Juli die Quinauer Wallfahrt in Trutzhain begangen. Heimatvertriebene Komotauer (Komotau)hatten die Wallfahrt bereits zur Zeit der Flüchtlingssiedlung, noch vor der Gemeindewerdung, nach Trutzhain gebracht. In der Wallfahrtskirche Maria-Hilf ist das Gnadenbild der schwangeren Madonna zusehen.

Im Rahmen eines ökumenischen Festgottesdienstes reichten sich 1970 in der Wallfahrtskirche Maria Hilf erstmals ehemalige Kriegsgegner die Hände. Auf Einladung der Kyffhäuserkameradschaft Trutzhain (Kyffhäuser) besuchten ehemalige französische Kriegsgefangene erstmals Trutzhain. In den über 30 Jahren andauernden Bemühungen um Frieden und Aussöhnung entstanden viele Kontakte zwischen den Heimatvertriebenen Trutzhainern und den ehemaligen französischen Kriegsgefangenen. Mehr als 10 Besuche in Trutzhain und in Frankreich sind dokumentiert. Durch die Zusammenarbeit entstand 1983 das "Museum für den Frieden". Treibende Kräfte des Aussöhnungsprozesses waren der katholische Geistliche Abbé Pierre Dentin und der Trutzhainer Horst Munk.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

  • Martin Grzimek (* 8. April 1950 in Trutzhain) Schriftsteller
  • Horst Munk † (2003 Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland für die Aussöhnung zwischen ehemaligen Kriegsgegnern)
  • Dentin, Pierre, Abbé (* 12. August 1911; † 9. Mai 2000), Kriegsgefangener, Seelsorger und Vertrauensmann der französischen Kriegsgefangenen und Initiator der Aussöhnung zwischen den französischen Kriegsgefangenen und den Heimatvertriebenen Trutzhainern, Mitbegründer des Museums für den Frieden in Trutzhain 1983, Ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1985, Straßenbenennung "Abbé-Pierre-Dentin-Allee" 2001.

[Bearbeiten] Literatur

  • Martin Grzimek, Trutzhain, ein Dorf; Carl Hanser Verlag, 1984, ISBN 3446140018
  • Filz,Ley,Munk,Scholz,Steidl, Chronik von Trutzhain 1951 - 2001; Herausgeber: Stadt Schwalmstadt 2001
  • Kent, Martha, Eine Porzellanscherbe im Graben - Eine deutsche Flüchtlingskindheit, Fischer Verlag, 2. Auflage Nov. 2004, ISBN 3596164427
  • Katholische Pfarrkuratie Maria-Hilf, Quinauer Wallfahrt in Trutzhain, 2003; Herausgeber: Katholische Pfarrkuratie Maria-Hilf

[Bearbeiten] Weblinks

Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -