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Türkenbundlilie

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Türkenbundlilie
Türkenbundlilie (Lilium martagon)
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Türkenbundlilie (Lilium martagon)
Systematik
Unterklasse: Lilienähnliche (Liliidae)
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Unterfamilie: Lilioideae
Gattung: Lilien (Lilium)
Art: Türkenbundlilie
Wissenschaftlicher Name
Lilium martagon
L. 1753

Die Türkenbund-Lilie oder der Türkenbund (Lilium martagon) ist eine Art aus der Gattung der Lilien (Lilium) in der nach ihr benannten Martagon-Sektion.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

Die Türkenbund-Lilie ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 180 Zentimetern erreicht. Die circa 1,5 Zentimeter große Zwiebel ist rund und besteht aus vielen gelben taillierten Schuppen. Sie zeichnet sich durch Zugwurzeln aus die sie jedes Jahr tiefer ziehen. Ab dem Frühjahr wird ein Stängel mit quirlständigen Blättern gebildet. Die lanzettlichen Laubblätter sind etwa 15 cm lang und etwa 5 cm breit.

Zwischen Juni und August erscheinen in einem rispigen Blütenstand ein bis mehrere Dutzend unangenehm duftende, nickenden Blüten. Die zwittrigen, dreizähligen Blüten haben sechs stark zurückgebogene, gleichgeformte Blütenhüllblätter (Tepalen) (türkenbundform). Die Tepalen sind dabei so stark nach außen gerollt, dass ihre Spitzen am Stiel aufeinander treffen, wodurch sich die typische Türkenbund(Turban)form ergibt. Die Blüten sind außergewöhnlich vielfältig gefärbt, von blassem Rosa bis zu tiefstem Purpur mit gelegentlich dunkler Punktierung.

Ihr Samen keimt verzögert-hypogäisch, vegetativ vermehrt sie sich per Stängelbulben. Aus letzteren können nach zwei bis drei Jahren blühfähige Zwiebeln entstehen. Die Lilie weist eine hohe Keimrate durch ihre 40 bis 100 Samen je Schote auf und sämt sich so gut selbst aus.

Einzelblüte
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Einzelblüte

[Bearbeiten] Verbreitung und Standort

Die Türkenbund-Lilie ist von Europa bis in die Volksrepublik China weitverbreitet. In Deutschland erreicht sie in Westfalen den Nordwestrand ihrer Gesamtverbreitung [1].

Sie gilt als eine der robusteren, toleranteren Lilienarten, bevorzugt aber gut drainierte, leicht kalkhaltige Standorte in halbschattiger Lage. Diese Pflanzenart ist bis in Höhenlagen von 2.000 Meter NN anzutreffen. Sie ist in den Alpen und im südlichen Mitteleuropa in Laubwäldern und Laub-Nadel-Mischwäldern auf basenreichem Grundgestein ziemlich verbreitet und stellenweise häufig, kommt aber nur selten - vor allem an Waldrändern - zur Blüte.

[Bearbeiten] Gefährdung und Status

Die Wildpflanze steht unter Naturschutz. Ein großes Vorkommen von mehreren hundert Exemplaren findet sich im Naturschutzgebiet Oberhagen bei Warstein. Dieses Vorkommen gilt als nordwestlichster Standort der Türkenbundlilie und ist derzeit akut von der Zerstörung bedroht (siehe Oberhagen).

[Bearbeiten] Systematik

Neben der Nominatform existieren zwei Varietäten:

  • Lilium martagon var. album: mit reinweissen Blüten
  • Lilium martagon var. cattaniae: aus Südosteuropa mit dunkel-violetten, etwas größeren Blüten.
Lilium martagon var. album
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Lilium martagon var. album

[Bearbeiten] Volksnamen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Goldapfel, Goldbölla, Goldknopf, Goldlilgen, Goldpfandl, Goldruabn, Goldwurzl, Goldzwifl, Poms d'or, Schlotterhose, Schmalzwurz, Sillingwuarz, Sillingrute, Türkisch-Huat.

[Bearbeiten] Bedeutung, Geschichte, Kultur

Die Türkenbund-Lilie ist, neben der Feuer-Lilie und der Madonnen-Lilie, eine der drei "klassischen", in Mitteleuropa vorkommenden Lilien, auf sie gehen über 100 Lilienhybriden zurück. Wegen ihrer Farbvielfalt, Robustheit und Mehrjährigkeit (über 50 Jahre) ist sie auch heute noch eine beliebte Gartenpflanze.

Die ersten Darstellungen der Türkenbund-Lilie finden sich auf griechischen Wandmalereien, kretischen Vasen und Fresken, die man bei Ausgrabungen in Santorin gefunden hat. Sie stammen vermutlich von etwa 1500 v. Chr. Auch im Mittelalter gab es Altarbilder, in denen die Türkenbund-Lilie deutlich hervorsticht, berühmte Maler verwandten sie gerne (z. B. Da Vinci). Die Alchimisten glaubten, mit Hilfe der Goldwurz unedles Metall in Gold umwandeln zu können.

Die Türkenbund-Lilie wird in der Volksheilkunde gegen Hämorrhoiden gebraucht und wurde im Mittelalter als Allzweckheilmittel angesehen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Xaver Finkenzeller: Alpenblumen, München 2003, ISBN 3-576-11482-3
  • Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Fritz Runge: Die Flora Westfalens

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Türkenbundlilie – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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