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Schluckauf

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Der Schluckauf (lat. Singultus = Schluchzen, Röcheln) ist eine reflektorische Einatmungsbewegung (Kontraktion) des Zwerchfells, wobei die Einatmung durch plötzlichen Stimmlippenverschluss unterbrochen wird. Dadurch entsteht ein hörbares Geräusch.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ursachen

Ein Schluckauf entsteht durch eine ruckartige Verkrampfung des Zwerchfells, vermittelt über den Nervus phrenicus. Es handelt sich somit um eine unwillkürliche – und damit auch nicht steuerbare – Störung. Durch die rhythmische Verkrampfung des Zwerchfells wird die Lunge ruckartig ausgedehnt und saugt Luft an (Bauchatmung). Dieser Vorgang ist jedoch zu schnell für die Stimmlippe und so verschließt sie sich ruckartig, das „Hicks“ entsteht.

Das Aufsuchen eines Arztes ist erst ab einem über Stunden andauernden Schluckauf angeraten oder bei einem Zusammenhang mit anderen Beschwerden.

Die mögliche Ursachen lassen sich in mehrere Gruppen fassen:

  • Zumeist vorübergehende Reizungen des Zwerchfells durch unübliche Magenfüllung (hastiges Essen, kalte Getränke, scharfes Essen) - diese Reize werden afferent über den N.vagus und N.phrenicus vermittelt - in Kombination mit Aufregung (weshalb mitunter Konzentration auf gleichförmige Abläufe wie ruhige Atmung hilft).
  • Veränderung des vegetativen Gleichgewichts (Alkoholgenuss, Hysterie)
  • Krankheitsbedingte, also nicht in wenigen Minuten vorübergehende, direkte entzündliche Reizungen des Zwerchfells bei beispielsweise einem subphrenischem Abszess, einer Pleuritis oder Operationen im Oberbauch, wobei reflektorisch eine motorische Antwort über den N.phrenicus am Zwerchfell hervorgerufen wird.
  • Chronisch narbig-entzündliche oder tumorbedingte Reizungen mit ähnlich reflektorischen Reaktionen

[Bearbeiten] Biologische Notwendigkeit

Beim Fetus ist der Schluckauf ein notwendiger Reflex und dient nach Ansicht einiger Forscher zum Training und zur Stärkung der Atemmuskulatur, die geschlossene Stimmlippe verhindert dabei das Eindringen von Fruchtwasser. Nach der Geburt wird dieser Reflex nicht mehr benötigt und schnell verlernt, im Kindesalter tritt der Schluckauf daher auch 3.000 Mal häufiger auf als im Erwachsenenalter.

[Bearbeiten] Chronischer Schluckauf

In besonders seltenen Fällen leiden Menschen unter chronischem Schluckauf, mitunter viele Jahre lang. Ein solches Leiden bringt nicht nur körperliche Einschränkungen mit sich, sondern schlägt oft auch auf die Psyche und kann bis zum Suizid führen. Auf physischer Ebene wird durch dauernden Schluckauf die Sauerstoffversorgung beeinträchtigt und es kommt zu Schlafstörungen. Festgestellt wurden mehrere Ursachen, darunter Magenbeschwerden, neurologische Störungen und Tumore. Da fast ausschließlich Männer von diesem Phänomen betroffen sind, wird von einem Zusammenhang mit den Sexualhormonen ausgegangen. In Deutschland betreut die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Patienten mit chronischem Schluckauf.

[Bearbeiten] Jack O'Lary

Alle Ärzte versagten bei dem Bemühen, den Kalifornier Jack O'Lary von seinem hartnäckigen Schluckauf zu befreien. Als die breite Öffentlichkeit erfuhr, dass er der Mann mit dem hartnäckigsten Schluckauf aller Zeiten sei, bekam er weit mehr als 47.000 Vorschläge zur Linderung. Er probierte sie alle aus, aber keiner half, wie er sagte. Sein Schluckauf begann am 13. Juni 1948 und endete am 1. Juni 1956. Die Heilung führte Jack O'Lary auf sein gutes Verhältnis zum heiligen Judas, dem Patron für hoffnungslose Fälle, zurück.

[Bearbeiten] Charles Osborne

Charles Osborne (1894–1991) aus Iowa "hickste" 68 Jahre (1922-1990) lang. Anfangs mit 40 "Hicksern" pro Minute, später mit 20 "Hicksern" pro Minute. Mit fast 430 Millionen "Hicksern" hält er den Weltrekord im Dauerschluckauf.

[Bearbeiten] Trivia

In Bayern und Österreich wird Schluckauf umgangssprachlich als "Schnackler" bezeichnet ("Er/sie hat einen Schnackler"). In Norddeutschland nennt man Schluckauf auch gerne "Hickauf" oder "Hicken", in der Schweiz (je nach Region) "Hicksi" oder "Glucksi". Auf Badisch oder Schwäbisch redet man auch vom "Gluckser".

[Bearbeiten] Siehe auch

Wiktionary: Schluckauf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

[Bearbeiten] Literatur

  • C. Straus, K. Vasilakos, RJA Wilson, et al., A phylogentic hypothesis for the origin of hiccoughs, In: Bioessays, Vol.25, 2003, S.182-188, Abstract
  • Launois et al., Hiccup in adults:an overview, In: European Respiratory Journal, 1993, S.563-575, Abstract
  • Davis J. Newsom, An experimental study of hiccup, In: Brain, 1970, Vol.93, S.851-72

[Bearbeiten] Weblinks


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