Sachunterrichtsdidaktik
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Die Sachunterrichtsdidaktik hat sich erst zu Beginn der 1970er Jahre mit Etablierung des Faches Sachunterricht an den Schulen und Ablösung der Heimatkunde herausgebildet. Sachunterrichtsdidaktik ist die Entscheidungstheorie über Bildungsziele, Bildungsinhalte und Bildungsmethoden im Sachunterricht. Der orientierende Hintergrund sind generelle Intentionen wie demokratisches Lernen, Humanität oder Qualifizierung für die Zukunft, die jeweils offengelegt werden sollten. Aus diesen didaktischen Reflexionen erwachsen im Idealfall Lernziele, Inhalte und Methoden des Sachunterricht. Auch Fragen der Anordnung von Inhalten oder Unterrichtsschritten stehen im Mittelpunkt sachunterrichtsdidaktischen Denkens. Die Entscheidungen basieren auf wissenschaftstheoretischen, philosophischen, gesellschaftstheoretischen und interdisziplinären fachwissenschaftlichen Erkenntnissen und Grundentscheidungen, die es im kritischen Diskurs offenzulegen gilt. Die Grunddimensionen der Sachunterrichtsdidaktik sind Gesellschaft, Kind und Sache, aus denen in didaktischer Reflexion der Sachunterricht entwickelt wird. Begriffe wie Risikogesellschaft oder Demokratisierung kennzeichnen die gesellschaftliche Dimension. Ihre Auswirkungen schlagen sich der Lebenswelt von Kindern nieder. Diese wird in der Kind-Umfeld-Analyse individualdiagnostisch umschrieben. Vorformen sind Analysen von Lernvoraussetzungen oder Vorerfahrungen, um möglichst enge Verbindungen zwischen der Perspektive der Lernenden und den für ein besseres Weltverständnis erforderlichen Zielen zu vermitteln und tatsächliches praktisches Handlungsvermögen und soziale Kompetenz sowie ethisches Verantwortungsbewusstsein zu fördern.
[Bearbeiten] Literatur
- Astrid Kaiser: Neue Einführung in die Didaktik. des Sachunterrichts. Schneider Verlag, Baltmannsweiler, 2006