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Rhythmische Erziehung

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Rhythmische Erziehung, auch Rhythmische Gymnastik, motorisch-musikalische Elementarlehre, begründet von Emile Jaques-Dalcroze (1905), weitergeführt von Gertrud Grunow (1909) und Carl Orff (1931) sowie auch Alexander Sutherland Neill.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Methode

Die methodischen Grundlagen der Rhythmische Erziehung halten Aufsätze von 1898-1919 fest (Emile Jaques-Dalcroze, Rhythmus, Musik und Erziehung, übersetzt von Julius Schwabe 1920): Um vollmusikalisch zu sein, muss ein Kind zugleich eine Vielheit von Kräften und Eigenschaften besitzen. Diese sind einerseits: Gehör, Stimme und Tonbewusstsein, und andererseits: der gesamte Körper (resonierendes Knochengerüste, Muskeln, Nerven) und das Bewusstsein des körperlichen Rhythmus. (1907)

Der dem Tänzer Alexander Sacharoff gewidmete Aufsatz "Die Wiedergeburt des Tanzes" (1912) gehört mit zu den Grundlagen des Expressionistischen Bühnentanzes: Der Tanz ist die Kunst, Gefühle mit Hilfe rhythmischer Körperbewegungen auszudrücken.

Diese Weiterentwicklung führt zur bewegten Plastik (1919), der Einbindung von Ausdrucksbewegungen in den Raum mit nachhaltiger Wirkung auf Architektur und bildnerische Plastik (Georg Kolbe).

[Bearbeiten] Bildungsanstalt Hellerau

Institutionalisiert wurde die Rhythmische Erziehung April 1911 durch die Gründung der dann von Heinrich Tessenow gebauten Bildungsanstalt Jaques-Dalcroze in Hellerau bei Dresden (Eröffnung Oktober 1912):

Die Bildungsanstalt Jaques-Dalcroze hat den Zweck, musikalische Menschen zu erziehen. Den musikalischen Unterricht will sie nach der Seite der Charakterbildung vertiefen.

Gründungsdirektor war Wolf Dohrn im Zusammenwirken mit Nina Gorter. Zweigstellen gab es in Dresden (1911), Berlin (1911), Frankfurt (1912), Sankt Petersburg (1912) und Moskau (1912).

Um den Missbrauch der Methode zu vermeiden, wurden die Lehrkräfte diplomiert als Lehrer der Rhythmischen Gymnastik nach Jaques-Dalcroze (§ 14 der Schulordnung).

Die Prüfung bestand aus:

  • Eine Lehrstunde Rhythmische Gymnastik an Kinder ohne musikalische Vorbildung
  • Eine Lehrstunde Rhythmische Gymnastik an Fortgeschrittene
  • Hör- und Leseübungen (Solfège)
  • Rhythmische und plastische Verkörperung der Musik.

Die Schule meldete 1915 Konkurs an. Die Ziele setzte der "Verein für rhythmisch musikalische Erziehung Hellerau" fort.

[Bearbeiten] Neue Schule Hellerau

Nach fehlgeschlagenen Beteiligungs-Verhandlungen seit 1921 übernahmen Alexander Sutherland Neill, seine spätere Ehefrau Lilian Neustätter sowie die Leiterin der Rhythmikabteilung, Christine Baer-Frissell (und andere) 1922 das in Finanzschwierigkeiten befindliche (eng an Paul Geheebs Odenwaldschule orientierte) Landerziehungsheim "Neue Schule Hellerau". Neill leitete die Ausländerabteilung und das Schulheim (und nennt beides - auch im Schulprospekt - stets die "Internationale Schule").

In diesem Konzept wurde der musikalische Unterricht nach der Seite der Charakterbildung vertieft.

[Bearbeiten] Heutige Anwendung

Eine Ausbildung zur/zum RhythmiklehrerIn (oder Rhythmiker/in) in Österreich ist möglich an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien in der Studienrichtung Musik- und Bewegungspädagogik (8 + 2 Semester). Auf der Website [1] wird die Methode folgendermaßen beschrieben:

Sie fördert die Persönlichkeitsentwicklung und die Kreativität, differenziert die Wahrnehmung, vertieft die Körpererfahrung und erweitert die Kommunikationsfähigkeit des Menschen. Rhythmik - und das ist das Besondere an ihr - arbeitet mit den verbindenden Elementen von Musik und Bewegung und setzt Stimme und Materialien ein.

[Bearbeiten] Siehe auch

  • Dore Jacobs: "Die menschliche Bewegung", Düsseldorf 1972, "Bewegungsbildung — Menschenbildung", Düsseldorf 1976.
  • Eurythmie

[Bearbeiten] Literatur

  • Kamp, Johannes Martin: Kinderrepubliken. Geschichte, Praxis und Theorie radikaler Selbstregierung in Kinder und Jugendheimen. Opladen: Leske+Budrich 1995 (zugleich Universität Essen: phil. diss 1994) ISBN 3-8100-1357-9. Kapitel 17: Neills Schulgründung in Dresden (S.329-376).
  • Edleditsch, H. (1998): Entdeckungsreise Rhythmik. München: Don Bosco.
  • Frohne, I. (1981): Das Rhythmische Prinzip. Lilienthal/ Bremen: Eres.
  • Hirler, S. (2004): Mit Rhythmik durch die Jahreszeiten. Freiburg: Herder.
  • Hirler, S. (1998): Kinder brauchen Musik, Spiel und Tanz. Münster: Ökotopia.
  • Hirler, S. (2003): Wahrnehmungsförderung durch Rhythmik und Musik. Freiburg: Herder.
  • Mahlert, U.: Identität und Offenheit – Überlegungen zur Klärung des Faches Rhythmik. In: Üben & Musizieren, 1/2000, S. 17.
  • Neira Zugasti, H.: Der elementarmusikerzieherische Aspekt der Rhythmik; Beobachtung, Analyse und Dokumentation von Unterrichtssituationen aus entwicklungspsychologischer Sicht. In: Rhythmik, 06/ 2002, Nr. 1.
  • Ring, Reinhard, Rhythmik - die musikalische Bewegung, Solingen 1990.
  • Ring, R./ Steinmann, B. (1997). Lexikon der Rhythmik. Kassel: Gustav Bosse.
  • Schäfer, G. (1992). Rhythmik als interaktionspädagogisches Konzept. Remscheid: Waldkauz Verlag.
  • Vogel-Steinmann, B. (1979). Was ist Rhythmik? Analyse und Bestimmung der rhythmisch-musikalischen Erziehung. Regensburg: Gustav Bosse.

[Bearbeiten] Weblinks

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