Rhein-Sieg-Kreis
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Köln |
Landschaftsverband: | Rheinland |
Verwaltungssitz: | Siegburg |
Fläche: | 1.154 km² |
Höchster Punkt: | 460 m.ü.NN |
Einwohner: | 597.857 (31. Dez. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 518 Einwohner je km² |
Kreisschlüssel: | 05 3 82 |
Kfz-Kennzeichen: | SU |
Kreisgliederung: | 19 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: | Kaiser-Wilhelm-Platz 1 53721 Siegburg |
Website: | www.rhein-sieg-kreis.de |
Politik | |
Landrat: | Frithjof Kühn (CDU) |
Karte | |
Der Rhein-Sieg-Kreis ist ein Kreis im Süden von Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Bevölkerungsmäßig ist er der drittgrößte deutsche Kreis. Er umgibt die Bundesstadt Bonn fast vollständig und bildet mit ihr zusammen die Region Bonn/Rhein-Sieg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Räumliche Gliederung
Der Rhein-Sieg-Kreis ist aus topographischer Sicht äußerst differenziert. Grund hierfür ist die Lage zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge und der Köln-Bonner Bucht. Geprägt ist der Rhein-Sieg-Kreis daher auf der einen Seite von einer Mittelgebirgslandschaft (Siebengebirge, Drachenfelser Ländchen) und auf der anderen Seite von weiten flacheren Gebieten nahe den Flüssen Rhein und Sieg. Höchster Berg im Rhein-Sieg-Kreis ist der zum Siebengebirge gehörende Große Ölberg mit 460 m. Auffällig aus topographischer Sicht sind die verschiedenen „Terrassen“ des Rheins, die im Laufe der Jahrmillionen in die Landschaft geschnitten wurden. Die naturräumliche Gestalt schwankt zwischen Wiesen, Mischwäldern und Agrar- beziehungsweise Weideflächen. Ebenso vielfältig ist die sozioökonomische Struktur des Rhein-Sieg-Kreises. Nahe den Großstädten Bonn und Köln hat die Suburbanisierung die Städte wie zum Beispiel Sankt Augustin stark anwachsen lassen und diese auch urbaner geprägt. Jedoch in den weiter entfernten Gemeinden wie zum Beispiel Much herrscht eher noch „ländliche Idylle“ vor und die Gemeindestruktur ist eher ländlich.
[Bearbeiten] Kreisgliederung
- Bad Honnef, Mittlere kreisangehörige Stadt (25.321)
- Bornheim, Mittlere kreisangehörige Stadt (48.207)
- Hennef (Sieg), Mittlere kreisangehörige Stadt (45.238)
- Königswinter, Mittlere kreisangehörige Stadt (43.678)
- Lohmar, Mittlere kreisangehörige Stadt (31.171)
- Meckenheim, Mittlere kreisangehörige Stadt (25.260)
- Niederkassel, Mittlere kreisangehörige Stadt (36.455)
- Rheinbach, Mittlere kreisangehörige Stadt (26.420)
- Sankt Augustin, Mittlere kreisangehörige Stadt (55.918)
- Siegburg, Mittlere kreisangehörige Stadt (Kreisstadt) (38.878)
- Troisdorf, Große kreisangehörige Stadt (74.613)
- Alfter (22.261)
- Eitorf (19.810)
- Much (15.183)
- Neunkirchen-Seelscheid (20.978)
- Ruppichteroth (10.789)
- Swisttal (18.129)
- Wachtberg (19.846)
- Windeck (21.002)
(Einwohnerzahlen vom 30. Juni 2005)
[Bearbeiten] Nachbarkreise / -städte
Der Rhein-Sieg-Kreis grenzt im Norden an die kreisfreie Stadt Köln und an den Rheinisch-Bergischen Kreis, im Osten an den Oberbergischen Kreis, im Süden an die rheinland-pfälzischen Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Ahrweiler, im Westen an den Kreis Euskirchen und im Nordwesten an den Rhein-Erft-Kreis. Die kreisfreie Stadt Bonn liegt als Enklave beinahe vollständig innerhalb des Kreisgebietes (nur im äußersten Süden grenzt sie an Rheinland-Pfalz), gehört jedoch nicht zum Kreis.
[Bearbeiten] Geschichte
- 5. Jahrhundert Verdrängung der Römer und Besiedlung des heutigen Kreisgebietes durch die Franken; Dorfgründungen; Christianisierung
- 12. bis 15. Jahrhundert Zahlreiche Ortsgründungen; das Kreisgebiet gehört später zum Kurfürstentum Köln und zu den (später vereinigten) Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg
- 1794 wird das Gebiet von Frankreich besetzt
- Nach dem Wiener Kongress wird das Gebiet Teil von Preußen; diese bildeten zunächst die Kreise Rheinbach, Bonn, Siegburg, Uckerath und Waldbröl, die zur Provinz Jülich-Kleve-Berg und seit 1822 zur Rheinprovinz gehören.
- 1825 werden die Kreise Siegburg und Uckerath zum Siegkreis mit Sitz in Siegburg vereinigt
- Am 3. Mai 1854 gründet Landrat Franz von Wülffing die Spar und Darlehenskasse
- 1887 scheidet die Stadt Bonn aus dem Landkreis Bonn aus und wird kreisfreie Stadt
- 1918 bis 1926 alliierte Besetzung des rechtsrheinischen Gebietes
- 1932 wird der Siegkreis um das Amt Dattenfeld aus dem aufgelösten Landkreis Waldbröl und der Kreis um den Großteil des aufgelösten Kreises Rheinbach vergrößert
- Zum 1. August 1969 werden der Siegkreis und der Landkreis Bonn ohne die zur Stadt Bonn eingemeindeten Orte sowie der Gemeinde Straßfeld aus dem Kreis Euskirchen im Rahmen der nordrhein-westfälischen Kreisreform zum Rhein-Sieg-Kreis vereinigt.
[Bearbeiten] Landräte
[Bearbeiten] Siegkreis
- 1816–1820: Ludwig von Hymmen
- 1820–1837: Franz Joseph Scheven
- 1837–1846: Maximilian Freiherr von Loe
- 1846–1849: Max Kessler (auftragsweise)
- 1849–1867: Franz Wülffing
- 1867–1869: Maximilian Allert (auftragsweise)
- 1869–1904: Eugen Freiherr von Loe
- 1904–1917: Adolf Freiherr von Dalwigk-Lichtenfels
- 1917–1924: Hermann Strahl
- 1924–1933: Eduard Wessel
- 1933–1936: Dr. Ludwig Buttlar
- 1936–1945: Hans Weisheit
- 1945–1946: Josef Clarenz
- 1946–1948: Friedrich Gorius
- 1948–1961: Peter Etzenbach
- 1961–1969: Willi Lindlar
[Bearbeiten] Rhein-Sieg-Kreis
[Bearbeiten] Oberkreisdirektoren
Rhein-Sieg-Kreis
Seit dem 1. Oktober 1999 gibt es - wie vor 1945 - nur noch einen hauptamtlichen Landrat, der gleichzeitig Verwaltungschef ist.
[Bearbeiten] Politik
Der Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises setzt sich nach der Kommunalwahl vom 29. September 2004 wie folgt zusammen:
Partei | Sitze |
---|---|
CDU | 36 |
SPD | 19 |
Grüne | 8 |
FDP | 6 |
NPD* | 1 |
Deutschland* | 1 |
PDS* | 1 |
NPD, „Deutschland“ und PDS beabsichtigten auf Initiative des PDS-Kreistagsabgeordneten Uwe-Bernd Griesert am 14. Oktober 2004 die Bildung einer sogenannten „Technischen Fraktion“ zur Erlangung der Vorteile eines Fraktionsstatus, u. a., um die Möglichkeit zu erhalten, in den Ausschüssen mitzuarbeiten. Griesert trat am folgenden Tage aus der PDS aus, um einem Parteiauschluss zuvor zu kommen. Der Landrat verweigerte die Anerkennung des Fraktionsstatus, da der Zusammenschluss als „Technische Fraktion“ nicht mit der Kreisordnung NRW zu vereinbaren sei. Das Verwaltungsgericht Köln wies am 14. Dezember 2004 einen weiteren Antrag der drei Abgeordneten ab. Das Oberverwaltungsgericht Münster wies eine hiergegen gerichtete Beschwerde der drei Kreistagsabgeordneten mit Beschluss vom 24. Januar 2005 zurück, da es am Merkmal grundsätzlicher politischer Übereinstimmung fehle.
[Bearbeiten] Wappen
Wappen des Rhein Sieg Kreis |
[Bearbeiten] Wirtschaft
Nachdem die Region in den 80er-Jahren weit überdurchschnittlich gewachsen war, fürchtete man durch den Regierungs-Umzug wirtschaftliche Einbußen. Es stellte sich aber heraus, dass gerade der Rhein-Sieg-Kreis als Wirtschaftsregion mit der heutigen Bundesstadt Bonn zusammen auch durch seine gute Verkehrsinfrastruktur den Strukturwandel erfolgreich bewältigt. Seit der Gründung 1969 gibt es beständig hohe Zuwachsraten bei Arbeitsplätzen und Unternehmen. Durch das hohe Fachkräftepotenzial sind viele Neugründungen und Expansionen der Wirtschaft, gerade im Dienstleistungs- und Informationstechnologiebereich, zu verzeichnen.
Diese Entwicklung zeigt sich auch an der Entwicklung der Einwohnerzahlen: Heute (2006) gibt es mit ungefähr 600.000 Einwohnern ca. 100.000 mehr als 1990.
Nahezu 140.000 Einwohner des Rhein-Sieg-Kreises pendeln zur Arbeit, die meisten davon nach Bonn (41.000) und Köln (27.000).
[Bearbeiten] Verkehr
Verkehrstechnisch ist der Kreis aufgrund seiner Lage zwischen Köln und Bonn gut erschlossen. Lediglich der östliche Teil des Kreises bildet hier eine Ausnahme, da dieser sich zwischen Bergischem Land und Westerwald befindet. Durch das Kreisgebiet führen die Autobahnen
- A 3 Emmerich am Rhein–Passau
- A 59 Dinslaken–Bonn
- A 61 Venlo–Ludwigshafen
- A 555 Köln–Bonn
- A 560 Sankt Augustin–Hennef
- A 565 Bonn–Meckenheim
Insgesamt existierten 2005 an Straßen des überörtlichen Verkehrs im Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises ca. 80 km Bundesautobahnen, ca. 145 km Bundesstraßen, ca. 520 km Landesstraßen und ca. 260 km Kreisstraßen.
Ähnliches gilt für die Bahn, da durch den Kreis acht Trassen führen
- Köln–Koblenz (Linke Rheinstrecke)
- Köln–Koblenz (Rechte Rheinstrecke)
- Köln–Frankfurt am Main (ICE-Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main)
- Köln–Siegen (Siegstrecke)
- Köln–Gummersbach
- Köln–Troisdorf (Flughafenbahn)
- Bonn–Euskirchen (Voreifelbahn)
- Windeck-Au–Limburg/Lahn (Westerwaldbahn)
Durch die Siegstrecke wird auch weitgehend der östliche Teil des Kreises erschlossen.
Der viertgrößte deutsche Flughafen Köln/Bonn liegt teilweise auf Kreisgebiet. Die Anbindung ist über die A 59 und die rechte Rheinstrecke gewährleistet. Daneben gibt es den Verkehrslandeplatz Bonn/Hangelar (Sankt Augustin) und den Flugplatz Eudenbach (Bad-Honnef/Königswinter).
[Bearbeiten] Literatur
- Die Kunstdenkmäler des Siegkreises, bearb. v. E. Renard, Düsseldorf 1907 (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Bd. 5.4).
- Karl Künster u. S. Schneider: Der Siegkreis, Bonn 1959 (Die deutschen Landkreise. Die Landkreise in Nordrhein-Westfalen, Reihe A Nordrhein, Band 4).
- Herbert Schmidt: Aus der Wald- und Forstgeschichte des Siegkreises. Eine Auswertung des Archivs des Staatlichen Forstamtes Siegburg, Siegburg 1973 (Veröffentlichung des Geschichts- und Altertumsvereins für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis e.V., Band 10).
- Die Akten des Landkreises Bonn, bearb. v. Herbert Weffer, Siegburg 1992 (Quellen zur Geschichte des Rhein-Sieg-Kreises, 13).
- Claudia Maria Arndt, Sven Kuttner u. Monika Marner: Bibliographie zur jüdischen Geschichte und Kultur im Rhein-Sieg-Kreis. Ludwig-Maximilians-Universität, München 2005 (Volltext als PDF).
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Rhein-Sieg-Kreis – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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