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Rettungszug (Deutsche Bahn AG)

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Schienenfahrzeug, für andere Bedeutungen dieses Begriffs siehe Rettungszug
Rettungszug der Deutschen Bahn am Bahnhof Mannheim
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Rettungszug der Deutschen Bahn am Bahnhof Mannheim
Rettungszug in Hildesheim
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Rettungszug in Hildesheim
Lok 714 005-6 in Mannheim
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Lok 714 005-6 in Mannheim

Die Rettungszüge der Deutschen Bahn AG sind schienengebundene Rettungsmittel für Einsätze bei schwerwiegenden Unglücksfällen im Bahnbetrieb, insbesondere in Tunneln. Das System, der auch als Tunnelhilfszüge bezeichneten Rettungszüge, umfasst sechs speziell ausgerüstete Züge in ständiger Einsatzbereitschaft, die deutschlandweit vor allem für die älteren Hochgeschwindigkeitsstrecken zur Verfügung stehen. Die Züge sind ausgestattet mit zwei Lokomotiven, zwei Transportwagen, einem Gerätewagen, einem Löschmittelwagen und einem Sanitätswagen und bieten damit für Bahnunfälle vielfältige Möglichkeiten zur Gefahrenabwehr und -bekämpfung sowie die Rettung und Versorgung von Personen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verfügbarkeit und Standorte

Die Rettungszüge sind ständig einsatzbereit. Dazu werden alle Betriebssysteme rund um die Uhr auf Betriebstemperatur gehalten, ebenso besteht eine entsprechende Bereitschaft für Lokführer zum sofortigen Ausrücken im Einsatzfall. Alle Geräte für die Gefahrenabwehr und -bekämpfung sowie die medizinischen Ausrüstungen werden regelmäßig überprüft, ergänzt und ggf. ausgetauscht.

Bei einem Störfall werden gleichzeitig zwei Rettungszüge alarmiert. An vorher festgelegten Übernahmeplätzen erfolgt die Besetzung mit Einsatzkräften der Feuerwehr, des Rettungsdienstes sowie zwei Notärzten. Beide Züge fahren dann aus entgegengesetzten Richtungen die Unglücksstelle an. Bei einem Einsatz bei einem Störfall in einem Tunnel entscheidet der Einsatzleiter der Feuerwehr in Zusammenarbeit mit dem Notfallmanager der Deutschen Bahn, welcher der beiden Rettungszüge in den Tunnel einfährt.

Ein Rettungszug ist ausgelegt für die Befreiung, Rettung und Versorgung von bis zu 500 Betroffenen. Die Züge befinden sich an folgenden Standorten:

Einsatzschwerpunkte sind die älteren ICE-Strecken Hannover–Würzburg und Mannheim–Stuttgart. Der Einsatz ist aber auch außerhalb dieser Strecken möglich.

Der erste Rettungszug wurde am 19. Mai 1988, damals noch von der Deutschen Bundesbahn, in Fulda der Öffentlichkeit vorgestellt. Von ursprünglich 14 geplanten Zügen wurden seitdem letztlich insgesamt sechs in Dienst gestellt. Es gilt als wahrscheinlich, dass es keine neuen Rettungszüge mehr geben wird, da sich der Unterhalt als zu unrentabel erwiesen hat. Darüber hinaus sind die Tunnel der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Frankfurt–Köln mit Rettungsplätzen, Löschwasserversorgung und Zugangsröhren für straßengebundene Rettungsmittel konzipiert worden. Bei Notfallübungen stellte es sich als sehr schwierig dar, Menschen mit einem Rettungszug aus einem brennenden Tunnel zu retten. Bereits die Besetzung der Rettungszüge war im Einsatzfall sehr zeitaufwändig.

[Bearbeiten] Aufbau und Ausstattung

Ein Rettungszug besteht aus den folgenden sieben Komponenten:

Lok I 
Die Lok I ist die primäre Zugeinheit des Rettungszuges. Es handelt sich dabei um eine Diesellok der Baureihe 714, eine 1989 speziell für den Rettungszug-Einsatz umgerüstete Version der Baureihe 212. Von Vorteil ist bei dieser auch häufig als Rangierlok verwendeten Baureihe insbesondere die Möglichkeit, die Lokomotive sehr langsam fahren zu können (bis Schrittgeschwindigkeit), so dass sie an der Einsatzstelle sehr zielgenau eingesetzt werden kann. Als nachteilig gilt die geringe Höchstgeschwindigkeit von etwa 100 Kilometern pro Stunde. Die Lok ist zusätzlich ausgestattet mit technischen Sichthilfen wie beispielsweise Wärmebild- und Infrarotkameras, so dass der Lokführer den Zug auch bei Sichtbehinderungen durch Rauch und Nebel steuern kann.
Transportwagen I 
Im Transportwagen I können bis zu 60 Einsatzkräfte transportiert werden. Er ist vollständig gasdicht und ausgerüstet mit einer außenluftunabhängigen Luftversorgung, die durch 30 Sechs-Liter-Pressluftflaschen und eine Wiederaufbereitungsanlage Frischluft für bis zu acht Stunden bereitstellt. Der Transportwagen I kann nur über eine Schleuse betreten und verlassen werden. Er ist zusätzlich ausgestattet mit Kommunikationstechnik, technischen Sichthilfen, Reserveluftflaschen und Rettungsmaterial für die Erstversorgung von Verletzten und fungiert auch als Einsatzleitzentrale. Der Transportwagen I bietet darüber hinaus einen Zugführerstand und entsprechende Monitore, so dass der Zug beispielsweise auch in verrauchten Tunnelanlagen sehr nahe an die Einsatzstelle gebraucht werden kann.
Gerätewagen 
Der Gerätewagen enthält eine umfangreiche Ausstattung für die technische Hilfeleistung und die Brandbekämpfung. Dazu gehören beispielsweise hydraulische Rettungsgeräte wie Schere/ Spreizer, Trennschleifer, Elektroaggregate und Relaisstationen für die Funkkommunikation. Die Ausstattung entspricht in etwa der von zwei Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugen (HLF).
Löschmittelwagen 
Der Löschmittelwagen enthält 20.000 Liter Wasser und 1.000 Liter Schaumbildner sowie zwei stationäre Pumpen mit einer Leistung von 1.600 Litern pro Minute. Darüber hinaus werden auf dem Löschmittelwagen 100 Krankentragen sowie zwei Gleisloren zum Transport von Ausrüstung und Material an der Einsatzstelle mitgeführt.
Sanitätswagen 
Der Sanitätswagen ist wie der Transportwagen I vollständig gasdicht, mit einer außenluftunabhängigen Luftversorgungsanlage sowie einer Schleuse ausgestattet und verfügt darüber hinaus über eine eigene Notstromversorgung. Er bietet Platz für zwei Notärzte, die an zwei Behandlungsplätzen auch Notoperationen vornehmen können. Der hintere Teil des Sanitätswagens bietet einen Warteraum für bis zu 30 Patienten. Der Wagen ist über eine Schleuse mit dem Transportwagen II verbunden.
Transportwagen II 
Der Transportwagen II ist in seiner baulichen Ausführung identisch mit dem Transportwagen I, verfügt jedoch nicht über einen Zugführerstand. In Kombination mit der Lok II kann er als Pendelsystem genutzt werden, um verletzte Personen von der Einsatzstelle weg und Rettungskräfte zur Einsatzstelle hin zu transportieren.
Lok II 
Die Lok II ist baugleich zur Lok I. Sie ist zum einen als Reservezugeinheit vorgesehen, zum anderen wird sie, wie bereits erwähnt, in Kombination mit dem Transportwagen II als Pendelsystem genutzt.

[Bearbeiten] Vergleichbare Rettungsmittel in Österreich und der Schweiz

Inzwischen gibt es ähnliche Rettungszüge auch für die österreichischen und die schweizerischen Bundesbahnen. Der Aufbau ist bei all diesen Zügen ähnlich: Es werden fertig ausgerüstete Container auf Tragwagen oder Cargosprinter (SBB) aufgesetzt. Diese sind gasdicht und nehmen Mannschaften oder gerettete Personen auf. Zur Ausrüstung gehört unter anderem eine selbständige Stromversorgung, Löschpumpe, Luftvorrat und -reinigung. Die Container der Rettungszüge werden beziehungsweise wurden durch die Firma Dräger Safety mit Sitz in Lübeck gebaut.

In Österreich sind die Standorte der auffällig gelb lackierten Fahrzeuge Mallnitz, Böckstein, Villach-Süd, Spittal an der Drau und Bludenz.

Ältere Rettungszüge bestehen auch aus ehemaligen Personenwagen, die für diesen Zweck entkernt und umgebaut wurden (nicht gasdicht). Diese Arbeiten wurden im Normalfall durch die Bahnen selbst vorgenommen und beinhalten meist Einrichtungen zum Löschen und persönliche Schutzausrüstung für das Einsatzpersonal.

[Bearbeiten] Weblinks

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